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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Streit um „Bottled″-Tische spitzt sich zu
Zwischenüberschrift:
Stadtbaurat Otte: Kneipe verliert nur einen Tisch / Ratsfraktionen stellen sich hinter den Betreiber
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück Wenn der Osnabrücker Servicebetrieb (OSB) den Adolf-Reichwein-Platz im Herzen der Stadt umgestaltet und dort unter anderem Fahrradbügel installiert, verliert die Gaststätte Bottled″ 11 seiner 21 Tische im Außenbereich, hatten Inhaber Henrik Schrage und ein OSB-Sprecher unserer Redaktion übereinstimmend gesagt. Stadtbaurat Frank Otte widerspricht nun: Nein, das Bottled″ verliert streng genommen lediglich einen Tisch.

Der Dezernent befindet sich derzeit auf einer Dienstreise in Berlin. Als er von der Berichterstattung unserer Redaktion zu dem Verlust der Bottled″-Tische erfahren habe, habe ihn diese verwundert, teilte Otte gestern mit. Denn: Viele Tische dort seien gar nicht genehmigt. Konkret habe das Bottled″ keine Genehmigung für die Tische, die sich an der Osterberger Reihe vor dem Eingang des Cafés befinden. Diese seien zu groß. Daher verliere das Bottled″ auch lediglich einen Tisch.

Der OSB will den beliebten Platz ab Oktober für 300 000 Euro umbauen. Daraufhin hatte sich Bottled″-Inhaber Henrik Schrage zu Wort gemeldet und im Gespräch mit unserer Redaktion den Wegfall von 11 seiner 21 Tische im Außenbereich beklagt. Der OSB bestätigte daraufhin den Wegfall einiger Tische allerdings in dem Bereich in Richtung Kamp. Diese müssten Fahrradbügeln weichen.

Auf Nachfrage unserer Redaktion versichert Bottled″-Chef Schrage: Die Aussage des Stadtbaurates stimmt so nicht. Er legt unserer Redaktion die Sondernutzungserlaubnis aus dem Dezember 2015 vor, die ihm insgesamt 61, 75 Quadratmeter Außengastronomie zugesteht verteilt auf drei Bereiche.

Schrage muss allerdings eingestehen, sich nicht exakt an die Vorgabe gehalten zu haben. Genehmigt ist demnach ein Streifen von 1, 50 Meter Breite vor der Kneipe am Rand des Spielplatzes. Am Dienstag habe der Gastronom nachgemessen: Seine Tische seien 1, 80 Meter breit sie ragen also 30 Zentimeter weiter auf den Gehweg als erlaubt. Den Fehler sehe ich ein, da zahle ich auch gerne nach, wenn die Stadt die 30 Zentimeter mehr abrechnen möchte″, sagt der Gastronom. Dass aber viele seiner Tische ohne Genehmigung dort stünden, wie Otte behauptet, weist er entschieden zurück. Die anderen räumlichen Vorgaben aus der Sondernutzungserlaubnis halte er ein, versichert er.Zu viele Tische draußen?

Aber: Ein Gastronom muss gewisse Regeln einhalten, etwa was Rettungswege und WCs betrifft. Die Vorgaben richten sich nach der Anzahl der Plätze in der Regel zieht die Stadt dafür den Innenbereich heran. Da dieser als Grundlage der Berechnung gilt und die Stadt annimmt, dass ein Innenbereich bei gutem Wetter weitgehend leer sein dürfte, sollte ein Gastronom außen nicht mehr Plätze bereitstellen als innen. Das Bottled″ bietet draußen deutlich mehr Plätze an als innen, daher könnte tatsächlich die Genehmigung für einige Tische fehlen, wie unsere Redaktion aus Rathauskreisen erfuhr.

Derweil stößt die Planung zur Umgestaltung des Platzes bei den Fraktionen auf Unverständnis. Herr Schrage hält die Flächen weitgehend ein″, sagt CDU-Ratsherr Marius Keite. Aufgrund der 30 Zentimeter zu breiten Tische müsse dort nicht groß eingegriffen werden, überdies stünden diese nicht im strittigen Bereich, also dort, wo nach OSB-Planungen die Fahrradbügel stehen sollen. Dass also trotz einer Genehmigung einige Tische wegfallen sollen, damit sind wir als CDU-Fraktion nicht einverstanden″, betont Keite. Die Bügel sollten woanders aufgestellt werden, wo sie verträglicher sind″. Keite will das Thema nun in einen Ausschuss einbringen. Das muss in der Politik besprochen werden, das geht so nicht″, sagt er. Dass die Fraktionen nicht über die Pläne informiert worden seien, erachtet er als unglücklich. Auch CDU-Chef Fritz Brickwedde besteht darauf, dass die Politik beteiligt wird.Schwarz-grüne Einigkeit

Dieser Meinung ist auch Volker Bajus, Fraktionsvorsitzender der Grünen. In der Fraktionssitzung am Montag sei das Thema lange und intensiv besprochen worden, sagt Bajus. Die Politik muss an dem Thema beteiligt werden, dafür ist der Platz zu wichtig.″ Die Grünen-Bürgermeisterin Birgit Strangmann und der Grünen-Ratsherr Michael Kopatz wundern sich ebenfalls in einer gemeinsamen Mitteilung, dass der Rat nicht über die Planungen informiert wurde. Bei einem Platz von dieser Bedeutung sollten die Planungen politisch rückgekoppelt werden″, wird Strangmann zitiert. Es sei sehr bedauerlich und wenig zielführend, den Rat nicht zu beteiligen″. Die Grünen hätten die Verwaltung nun aufgefordert, die Pläne der Politik in den kommenden Ausschüssen vorzustellen. Dazu stellten die Grünen nun einen Eilantrag im Stadtentwicklungsausschuss.SPD: Tische genehmigen

Sollten die Tische des , Bottled′ nicht genehmigt sein, dann vertreten wir die Auffassung, dass die Verwaltung diese Genehmigung nachholen soll″, teilt die SPD-Fraktion auf Nachfrage mit. Auch die Sozialdemokraten seien von der Berichterstattung überrascht gewesen, teilen Fraktionsschef Frank Henning und Heiko Panzer, der Vorsitzende des OSB-Betriebsausschusses, mit. Der Charme und die Gemütlichkeit des Adolf-Reichwein-Platzes werden im Wesentlichen durch die dort ansässige Gastronomie in Kombination mit dem tollen Spielplatz geprägt. Man muss aufpassen, dass dieses Flair nicht einfach zerstört wird″, wird Henning zitiert. Panzer ergänzt: Die Aufenthaltsqualität und die Familienfreundlichkeit des Platzes sind enorm hoch. Die SPD-Fraktion spricht sich daher für einen Erhalt des Status quo an dieser Stelle aus.″FDP: Nachholbedarf

Den will auch die FDP-Fraktion bestehen lassen: Gerade Osnabrück hat Nachholbedarf an Außengastronomie. Wir wollen Aufenthaltsqualität schaffen und nicht nehmen″, wird Oliver Hasskamp, städtebaupolitischer Sprecher der FDP-Fraktion, in einer Stellungnahme zitiert. Er würdigt den neuen Spielplatz, doch auch Radfahrern sollte es zuzumuten sein, ein paar Meter zu laufen. Wir fordern schon länger den Bau einer innerstädtischen Fahrradgarage und Abstellmöglichkeiten von Fahrrädern in Tiefgaragen.″

Zudem moniert die FDP, dass der Forderung einer Gastro-Kette nach Außengastronomie stattgegeben wird. Vor dem ehemaligen Buchhänder Zur Heide″, der jüngst umgezogen war, weichen die dortigen Bügel für die Kette Dean & David″. Jetzt, wo sich Widerstand regt, soll das Gespräch erfolgen. Andersherum wäre es professionell″, teilte der FDP-Vorsitzende Moritz Gallenkamp mit. Ratsherr Thomas Thiele fordert, am gesamten Platz sollte es keine Fahrradbügel geben.

Am kommenden Dienstag soll bei einem Ortstermin ein Kompromiss gefunden werden. Schrage kann sich dabei offenbar der Rückendeckung der Kommunalpolitik gewiss sein.

Bildtext:
Es ist ein ziemliches Wirrwarr: Diese Tische des Bottled″ ragen 30 Zentimeter weiter in den Weg hinein als erlaubt und sind somit streng genommen nicht genehmigt. Zugunsten von Fahrradbügeln wegfallen sollen aber gar nicht sie, sondern die Tische, die etwas weiter entfernt in Richtung Kamp stehen.
Foto:
Jörn Martens
Autor:
Jörg Sanders


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