User Online: 1 |
Timeout: 02:17Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
15.05.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Flugplatz Atterheide besteht seit 60 Jahren
Zwischenüberschrift:
Die vorbildliche Infrastruktur beruht auf Eigenleistungen der Aero-Club-Mitglieder
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Die
erstaunliche
Geschichte
des
Flugplatzes
Atterheide
in
Osnabrück,
der
ohne
städtische
oder
staatliche
Unterstützung
nur
durch
den
persönlichen
Einsatz
der
flugbegeisterten
Vereinsmitglieder
einen
beachtlichen
Standard
an
Ausstattung,
Sicherheit
und
Komfort
erreicht
hat,
begann
vor
60
Jahren.
Natürlich
gab
es
hilfreichen
Flankenschutz.
Da
war
der
Grundeigentümer
Baron
Ostman
von
der
Leye,
der
den
Flugplatz
wollte
und
faire
Pachtbedingungen
für
die
zunächst
sechs
Hektar
große
Fläche
bot.
Der
niedersächsische
Verkehrsminister
Alfred
Kubel
galt
als
„
alter
Freund
des
Luftsports″.
Er
hatte
ohne
allzu
viel
Bürokratie
für
die
offizielle
Start-
und
Landeerlaubnis
schon
im
Januar
1959
gesorgt.
Zur
Einweihung
am
25.
April
1959
kam
er
nur
deshalb
nicht,
weil
er
zeitgleich
die
Hannover
Messe
eröffnen
musste.
An
seiner
Stelle
fanden
Regierungspräsident
Egon
Friemann
und
Oberbürgermeister
Willi
Kelch
schöne
Worte
über
den
zu
erwartenden
Anschluss
Osnabrücks
an
das
nationale
Luftverkehrsnetz.
Der
Einzelhandelskaufmann
Konsul
Herbert
Eklöh
schwebte
mit
seiner
zweimotorigen
Piper
Aztec
ein,
unterstrich
das
große
Interesse
der
Wirtschaft
an
einer
stadtnahen
Flugbasis
und
bewies
zugleich
die
Tauglichkeit
der
Atterheide
auch
für
größere
Geschäftsflugzeuge.
Dank
stattete
der
Präsident
des
Aero-
Clubs
Hugo
Niehaus
in
erster
Linie
seinen
Vereinsmitgliedern
ab.
Jeder
hatte
bis
dahin
mindestens
250
Stunden
ehrenamtlich
geschuftet.
Ein
alter
Bunker
war
zu
sprengen
und
brockenweise
fortzuschaffen
gewesen,
Bäume
zu
fällen
und
zu
roden,
die
Piste
einzuebnen
und
mit
geeignetem
Rasen
zu
begrünen.
Ein
Mitglied
hatte
vom
Stahlwerk
Georgsmarienhütte
eine
Holzbaracke
ergattern
können,
die
dort
in
den
Notjahren
nach
dem
Krieg
als
Hühnerstall
gedient
hatte.
Sie
wurde
zum
ersten
Clubheim
und
zum
Büro
der
Luftaufsicht.
Man
musste
in
allen
Belangen
bei
null
anfangen.
Die
Atterheide
hatte
freilich
auch
vorher
schon
Geschichte
geschrieben.
Im
Kaiserreich
gab
der
Baron
die
Heide
südlich
des
Leyer
Holzes
pachtweise
an
den
Militärfiskus
als
Übungsgelände,
das
für
die
Soldaten
aus
den
Kasernen
auf
dem
Westerberg
schnell
zu
erreichen
war.
1912
hatte
man
dem
Osnabrücker
Verein
für
Luftfahrt
(OVfL)
und
seinem
populären
Kunstflieger
Gustav
Tweer
gestattet,
Übungsflüge
auf
der
Atterheide
durchzuführen
und
dort
eventuell
eine
Fliegerschule
aufzubauen.
Auf
ihrem
eigenen
Flugplatz
Netterheide
wollte
die
Stadt
den
„
Sturz-
und
Schleifenflieger″
Tweer
zunächst
nicht
so
gerne
haben,
weil
sie
seine
Kunststücke
für
unseriös
und
nicht
weit
von
Zirkusakrobatik
entfernt
hielt.
1926
kamen
die
Segelflieger
des
OVfL
zur
Atterheide.
Auf
der
Netterheide
konnten
sie
nichts
werden,
weil
der
Platz
völlig
eben
war.
Für
den
damals
üblichen
Gummiseilstart
brauchte
man
leicht
abschüssiges
Gelände.
Das
fand
man
auf
der
Atterheide
vor,
indem
man
die
Schulgleiter
nach
Süden,
also
quer
zur
heutigen
Start-
und
Landebahn,
in
den
Hangaufwind
katapultierte.
Im
August
1932
lockte
Raketenpionier
Reinhold
Tiling
zum
ersten
und
einzigen
öffentlichen
Raketenflugtag
4000
Zuschauer
auf
die
Atterheide.
Im
Zweiten
Weltkrieg
und
auch
noch
danach
war
der
Platz
sich
selbst
überlassen.
Die
Alliierten
hatten
den
Deutschen
jegliche
Fliegerei
verboten.
Erst
1951
durften
sie
wieder
segelfliegen
und
ab
Mai
1955
auch
wieder
mit
Motorkraft.
Die
versprengten
Motorflugbegeisterten
der
Region
fanden
sich
im
August
1955
zu
einer
Motorfluggruppe
innerhalb
des
OVfL
zusammen.
Bald
zeigte
sich,
dass
eine
Eigenständigkeit
gegenüber
den
Segelfliegern,
Modellfliegern
und
Ballonfahrern
sinnvoll
war.
Und
so
gründeten
28
alte
Fliegerhasen
im
Dezember
1955
den
Aero-
Club
Osnabrück.
Zu
den
Aktivisten
der
ersten
Stunde
gehörten
Siegfried
Radde,
Hugo
Niehaus,
Werner
Grewe
und
der
Remarque-
Freund
Hanns-
Gerd
Rabe.
Gestartet
wurde
zunächst
vom
ehemaligen
Feldflugplatz
Vörden.
Dort
hatten
die
Engländer
eine
Landebahn
wieder
instand
gesetzt,
um
Versorgungsflüge
durchführen
zu
können.
Der
Platz
Vörden
konnte
nur
vier
Jahre
genutzt
werden.
1959
übergaben
ihn
die
Briten
an
die
niederländische
Luftwaffe,
die
dort
eine
Nike-
Flugabwehrraketenstellung
aufbaute.
Ab
da
war
eine
parallel
laufende
zivile
Nutzung
nicht
mehr
möglich,
der
Osnabrücker
Aero-
Club
musste
sich
eine
neue
Bleibe
suchen.
Clubmitglied
Karl
Karp
brachte
die
ihm
vertraute
Atterheide
ins
Spiel
und
fädelte
die
erfolgreichen
Verhandlungen
mit
den
Behörden
und
dem
Baron
ein.
Seit
der
Eröffnung
im
April
1959
haben
die
Clubmitglieder
Schritt
für
Schritt
die
Platz-
Infrastruktur
weiter
ausgebaut,
teils
mit
eigenem
Arbeitseinsatz,
sonst
mit
eigenen
finanziellen
Mitteln.
Abstellhallen
und
Karussell-
Hangars
gehörten
ebenso
dazu
wie
1986
ein
neuer
Tower
und
1990
ein
neues
Clubheim.
Aus
der
500
Meter
langen
Graspiste,
die
nach
Regenperioden
oft
wochenlang
nicht
benutzbar
war,
wurde
1980
eine
800
Meter
lange
Asphaltbahn.
Reparaturwerft
und
Tankstelle
zogen
ein,
eine
Flugschule
mit
derzeit
sechs
ehrenamtlichen
Fluglehrern
ist
dauerhaft
etabliert.
Die
Zeitschrift
„
Fliegermagazin″
hatte
zur
Abstimmung
über
den
„
fliegerfreundlichsten
Platz″
in
Deutschland
aufgerufen,
die
Atterheide
kam
unter
93
Nennungen
auf
Platz
3
und
in
Niedersachsen
sogar
auf
den
Spitzenrang.
In
den
1960er-
Jahren
zogen
Großflugtage
bis
zu
40
000
Zuschauer
an.
Kunstflugvorführungen,
Fallschirm-
Zielspringer
und
Düsenjäger-
Überflüge
ließen
die
Herzen
der
Technikbegeisterten
höherschlagen.
Ungezählt
sind
die
Prominenten,
die
zu
Osnabrück-
Besuchen
über
die
Atterheide
einschwebten,
an
der
Spitze
gleich
zwei
Staatsoberhäupter:
Bundespräsident
Roman
Herzog
und
Spaniens
König
Juan
Carlos
trafen
im
Oktober
1998
kurz
nacheinander
ein.
Rund
10
000
Flugbewegungen
pro
Jahr
erlebt
der
Platz
heutzutage,
der
von
der
Internationalen
zivilen
Luftfahrtorganisation
(ICAO)
unter
dem
Code
EDWO
den
Status
eines
„
Luftlandeplatzes″
mit
einer
Betriebspflicht
zugunsten
der
allgemeinen
Luftfahrt
zuerkannt
bekam.
Nicht
alle
Bewohner
der
umliegenden
Siedlungen
waren
glücklich
über
die
fliegerischen
Aktivitäten.
Eine
Bürgerinitiative
verlangte
in
den
1990er-
Jahren
gar
die
Verbannung
des
Flugplatzes
aus
Atter.
In
den
letzten
Jahren
waren
hingegen
kaum
noch
Proteste
zu
vernehmen.
Leisere
Motoren,
andere
Anflugkorridore
und
zeitliche
Selbstbeschränkungen
der
Sportflieger
dürften
dazu
beigetragen
haben.
Bildtexte:
Bescheidene,
aber
zweckmäßige
Gebäude
dienten
um
1960
dem
Flugbetrieb.
Werfthalle,
Clubgebäude,
Tower
und
Karussell-
Hangars
gehören
heute
zum
Gebäudebestand.
Foto:
Archiv
Martin
Frauenheim/
Aero-
Club
Osnabrück,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks