User Online: 2 |
Timeout: 00:25Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Themenauswahllisten
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
08.05.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
vor
100
Jahren
Überschrift:
„Voraussetzungen nicht mehr gegeben″
Zwischenüberschrift:
1907 eröffnete Teutoburger Schule wurde 2006 wegen ungünstiger Schülerstruktur geschlossen
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Ehrfurcht
gebietend
und
die
Schulpflicht
unterstreichend,
dominiert
der
wilhelminisch
strenge
Bau
der
Teutoburger
Schule
in
Osnabrück
die
kurze
Verbindung
zwischen
Miquel-
und
Osningstraße,
die
gerade
einmal
170
Meter
lange
Teutoburger
Straße.
Es
mutet
wie
ein
Treppenwitz
der
Geschichte
an,
dass
eines
der
wenigen
repräsentativen
Gebäude,
die
in
diesem
Teil
der
Stadt
den
Bombenkrieg
überstanden
haben,
heute
ein
eher
ungeliebtes
Kind
ist.
Die
Teutoburger
Grundschule
stellte
im
Sommer
2006
ihren
Betrieb
ein.
Die
Stadt
als
Eigentümerin
scheint
seither
nicht
so
recht
zu
wissen,
was
sie
mit
den
vielen
Kubikmetern
umbauten
Raumes
anfangen
soll.
Um
1900
war
die
Notwendigkeit
eines
Schulbaus
an
dieser
Stelle
nicht
von
der
Hand
zu
weisen.
Die
Vorstadt
im
Süden
des
Rosenplatzes
war
rasant
gewachsen,
wozu
auch
Industriebetriebe
wie
die
Weberei
Hammersen
beigetragen
hatten.
Die
beiden
großen
Kirchen
waren
nicht
nur
um
die
geistliche
Versorgung
ihrer
Schäfchen
in
dem
boomenden
Stadtteil
bemüht,
sondern
auch
um
die
schulische.
So
baute
die
Katharinengemeinde,
der
die
evangelisch-
lutherische
Bevölkerung
vor
dem
Johannistor
angehörte,
1907/
09
die
Lutherkirche
an
der
Iburger
Straße.
Sie
war
zunächst
Filialkirche
zu
St.
Katharinen,
bis
sie
1927
ihre
Eigenständigkeit
als
dritte
evangelisch-
lutherische
Gemeinde
neben
St.
Marien
und
St.
Katharinen
erhielt.
In
Nachbarschaft
der
Lutherkirche
errichtete
die
Stadt
in
Absprache
mit
der
Kirche
die
„
Evangelische
Volksschule
V.″
(das
„
V.″
steht
der
römischen
Schreibweise
folgend
für
„
fünftens″)
.
Sie
trug
den
Beinamen
Teutoburger
Schule,
der
sich
später
durchsetzen
sollte.
Ganz
ähnlich
machte
es
die
katholische
Seite
mit
der
Josephskirche
im
Tandem
mit
der
ebenfalls
nur
rund
150
Meter
entfernten
Overbergschule.
Am
9.
April
1907
begann
unter
Rektor
Valentin
der
Unterricht
in
der
Teutoburger
Schule.
Knaben
und
Mädchen
waren
in
getrennten
Gebäudeteilen
untergebracht,
die
jeweils
durch
separate
Eingänge
erreicht
wurden.
Auch
der
Schulhof
war
getrennt.
Schließlich
ging
die
Volksschule
damals
bis
zur
Klasse
sieben,
später
bis
zur
Klasse
acht,
und
da
hätte
ja
schon
einmal
ein
verfrühtes
–
und
selbstverständlich
unerwünschtes
–
Interesse
am
anderen
Geschlecht
aufkommen
können,
wenn
es
die
Grenze
nicht
gegeben
hätte.
Als
große
Errungenschaft
der
Volkshygiene
richtete
die
Stadt
im
Untergeschoss
öffentliche
Brause-
und
Wannenbäder
ein.
Die
erhalten
gebliebenen
Schuljahresprotokolle
spiegeln
die
Zeitläufe
wider,
etwa
wenn
während
des
Kaiserreichs
die
Vorbereitungen
zu
„
Kaisers
Geburtstag″
und
zum
„
Großen
Kriegsspiel
der
gesamten
männlichen
Osnabrücker
Jugend″
im
Sommer
1912
beschrieben
werden.
Oder
später,
im
Zweiten
Weltkrieg,
die
Luftschutzübungen
und
das
Verhalten
bei
Fliegeralarm.
Einen
schulpolitischen
Einschnitt
stellt
der
Sommer
1969
dar,
als
aus
der
evangelischen
Bekenntnisschule
eine
Gemeinschaftsschule
wird.
94
Prozent
der
Elternschaft
haben
sich
dafür
ausgesprochen.
Dies
ist
ein
Schritt,
der
von
den
katholischen
Bekenntnisschulen
in
der
Nachbarschaft,
der
Kreuzschule
und
der
Overbergschule,
nicht
vollzogen
wird.
Mit
der
Konsequenz,
dass
der
Anteil
nichtkatholischer
Schüler
bei
ihnen
gemäß
Staatsvertrag
auf
20
Prozent
begrenzt
bleibt
–
und
der
entsprechende
Anteil
in
der
Teutoburger
Schule
nach
oben
schnellt.
1982
kommt
der
hohe
Ausländeranteil
in
der
Teutoburger
Schule
auch
in
der
Tageszeitung
zur
Sprache.
Er
wird
als
„
besondere
Herausforderung″
beschrieben,
die
Schulleitung
und
Elternschaft
anzunehmen
gewillt
sind.
Ein
Elternvertreter
wird
mit
dem
Satz
zitiert:
„
Viele
deutsche
Eltern
haben
immer
noch
nicht
den
Wert
einer
interkulturellen
Erziehung
erkannt.″
Die
Sache
kippt,
als
der
Anteil
der
Kinder
mit
Migrationshintergrund
Anfang
dieses
Jahrtausends
83
Prozent
erreicht.
In
einer
Bestandsaufnahme
des
Fachbereichs
Schule
heißt
es
2005,
damit
sinke
auch
das
Leistungsniveau.
So
sei
im
letzten
Jahrgang
keine
einzige
Gymnasialempfehlung
ausgesprochen
worden.
Kinder
aus
deutschen
und
bildungsbewussten
türkischen
Familien
wanderten
ab,
es
verblieben
Kinder
aus
sozial
benachteiligten
und
noch
nicht
integrierten
Migrantenfamilien.
Die
pädagogischen
Voraussetzungen
für
eine
erfolgreiche
Arbeit
zum
Wohle
aller
Kinder
seien
nicht
mehr
gegeben,
konstatieren
die
Verantwortlichen.
Man
könne
nicht
„
80
Prozent
in
20
Prozent
integrieren″.
Der
Rat
zieht
einen
Schlussstrich:
Mit
nur
einer
Gegenstimme
beschließt
er
das
Ende
der
Teutoburger
Schule
zum
1.
August
2006.
Die
verbliebenen
Kinder
werden
auf
die
Rosenplatzschule,
die
Franz-
Hecker-
Schule
und
die
Jellinghausschule
verteilt.
Die
Elternräte
dieser
drei
Schulen
sind
nicht
begeistert.
Sie
kritisieren,
dass
die
Konsequenzen
für
die
aufnehmenden
Schulen
nicht
ausreichend
bedacht
worden
seien.
Aber
auf
die
Auflösung
der
Teutoburger
Schule
hat
das
keinen
Einfluss
mehr,
die
ist
ein
für
alle
Mal
beschlossene
Sache.
Seither
wird
eine
dauerhafte
Nachnutzung
des
Gebäudes
diskutiert.
Zur
Debatte
standen
unter
anderem
schon
das
Staatliche
Studienseminar,
die
Musik-
und
Kunstschule,
eine
fusionierte
Volkshochschule
für
Stadt
und
Landkreis
und
eine
zusammengelegte
Overberg-
und
Kreuzschule.
Alle
Vorschläge
wurden
wieder
verworfen.
Momentane
Nutzer
sind
die
BBS
Schölerberg
mit
einigen
Klassen,
die
Arbeitslosen-
Selbsthilfe,
der
Verein
zur
pädagogischen
Arbeit
mit
Kindern
aus
Zuwandererfamilien
(VPAK)
,
eine
Computerwerkstatt
und
das
sozialpädagogische
Fanprojekt
des
VfL
Osnabrück.
Bildtexte:
Die
Teutoburger
Schule,
hier
auf
einem
nicht
datierten
Foto
aus
dem
Zeitungsarchiv,
beherrschte
als
wuchtiger
Gebäudekomplex
die
Teutoburger
Straße.
Eingegrünt
und
mit
umgelegten
Eingängen,
aber
ansonsten
kaum
verändert
präsentiert
sich
das
Gebäude
heute.
Foto:
Dierks
Autor:
Joachim Dierks