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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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380-kV-Leitung Nord: Vorzugsvariante steht
Zwischenüberschrift:
Trassenfindung zwischen Wehrendorf und Lüstringen: Netzbetreiber Amprion will Wissingen meiden
Artikel:
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Originaltext:
Bissendorf/ Bad Essen/ Osnabrück Die Planung einer 380-kV-Leitung zwischen Bad Essen-Wehrendorf und Gütersloh bewegt die Gemüter in der Region seit Jahren, nun startet die nächste Phase: Der Netzbetreiber Amprion hat seinen Vorzugskorridor für den nördlichsten Abschnitt der Trasse vorgelegt. Schledehausen und Wissingen umgeht er.

Das zuständige Amt für regionale Landesentwicklung (ArL) Weser-Ems in Oldenburg teilte am Montag mit, dass es das Raumordnungsverfahren für den Abschnitt zwischen Wehrendorf und Lüstringen eingeleitet habe. Beantragt hatte dies der Übertragungsnetzbetreiber Amprion, der zwischen Wehrendorf und Gütersloh die im Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG) als Vorhaben 16″ firmierende 380-Kilovolt-Höchstspannungsleitung bauen soll.

Insgesamt ist Vorhaben 16 in vier Planungsabschnitte unterteilt, jeweils zwei auf nordrhein-westfälischer und niedersächsischer Seite. In NRW läuft das Verfahren seit 2013, für den südlichen niedersächsischen Abschnitt, der vom Umspannwerk Lüstringen über Bissendorf, Georgsmarienhütte, Hilter, Dissen und Melle zur Landesgrenze führt, begann das Raumordnungsverfahren Ende 2014. Im vergangenen Herbst beantragte die Amprion eine Ausweitung des Planungsgebiets im Bereich der Gemeinde Bissendorf, um zwei alternative Trassen prüfen zu können. Die vollständige Inbetriebnahme der Leitung ist Amprion zufolge für 2024 geplant.Erdkabel oder nicht?

Strittig ist vor allem die Frage, zu welchem Anteil die Leitung als Erdkabel verlegt werden soll: Während Amprion eine Teilerdverkabelung bislang nur in Ausnahmen vorsieht, fordert die Bürgerinitiative Keine 380-kV-Freileitung am Teuto″ eine komplette Erdverkabelung.

Der nun in Angriff genommene nördlichste Abschnitt soll die bestehende 220-kV-Leitung zwischen Wehrendorf und Lüstringen auf einer Länge von rund 20 Kilometern ersetzen, wie Amprion am Montag erläuterte. Zwischen dem Startpunkt in Wehrendorf und dem Bissendorfer Ortsteil Krevinghausen soll die neue Höchstspannungsleitung demnach im Bereich der parallel verlaufenden 110-kV-Freileitung und der 110-kV-/ 220-kV-Freileitung errichtet werden. Für den weiteren Verlauf untersuchte der Netzbetreiber drei Korridore:

Korridor C folgt der 220-kV-Freileitung weiter östlich an Schledehausen vorbei und knickt dann nach Westen ab, wo er das neu ausgewiesene Baugebiet Wissingen-Nord streifen würde. Hinter der Bahnstrecke würde dieser Korridor dann die Trasse der bestehenden Leitung verlassen und an Natbergen vorbei von Süden nach Lüstringen vorstoßen.

Korridor A knickt direkt bei Krevinghausen westwärts ab und schlängelt sich zwischen Schledehausen und Wulften durch weitgehend unbebautes Gelände; die Leitung würde in diesem Fall nördlich von Jeggen über den Golfplatz und den Lechtenbrink auf die Stadt zuführen. Die bestehende 110-kV-Leitung des Betreibers Westnetz, der die neue Trasse nur grob folgt, könnte dabei möglicherweise auf den Masten der 380-kV-Leitung mitgenommen″ werden, sodass die bisherigen Masten entfernt werden könnten.

Korridor B verbindet beide Trassen: Er zweigt nordwestlich von Schledehausen nach Süden von Korridor A ab und führt westlich an der Schelenburg und an Wissingen vorbei zu Korridor C.

Von den drei im Zuge des Raumordnungsverfahrens untersuchten Korridoren favorisiert der Übertragungsnetzbetreiber den Korridor A″, stellte die Amprion am Montag in einer Mitteilung klar. Zwischen der Umspannanlage Wehrendorf und Lüstringen-Ost könne das Vorhaben als Freileitung realisiert werden, für die restliche Strecke bis zur Umspannanlage in Lüstringen werde eine Erdverkabelung geplant.

Tatsächlich ist Korridor A nicht nur am kürzesten, sondern würde auch das sensible Gebiet Wissingen-Nord umgehen: Bei der Entwicklung des dortigen Neubaugebiets herrschte seitens der Gemeinde lange Unsicherheit in Bezug auf die Trassenführung.

Ganz überraschend ist die jetzige Planung allerdings nicht: Bereits vor einem Jahr hatte die Amprion ihren Vorbehalt gegen das Baugebiet aufgegeben. Ohnehin entsprechen die nun vorgestellten Korridore zu weiten Teilen den Vorschlägen, die die Gemeinden Belm und Bissendorf bereits 2015 in einem eigenen Trassenfindungsprozess erarbeitet hatten: Auch hier standen im Ergebnis ein Nord- und ein Südkorridor, die annähernd den bestehenden Trassen folgten.Bürgerbeteiligung startet

Im Zuge der Öffentlichkeitsbeteiligung würden die Verfahrensunterlagen nun in Kürze″ in den berührten Kommunen das sind die Stadt Osnabrück sowie die Gemeinden Bad Essen, Belm, Bissendorf, Bohmte und Ostercappeln zur Einsicht ausgelegt, teilte das ArL mit. Dort könne sich jeder schriftlich oder zur Niederschrift″ zu dem Vorhaben äußern; die Kommunen gäben die eingegangenen Stellungnahmen dann an die Behörde weiter. Ebenso erhalte Amprion die Einwände und Anregungen, um diese bei der Planung zu berücksichtigen. Alle Antragsunterlagen sollen dem ArL zufolge auch im Internet unter www.380kv-osna.niedersachsen.de verfügbar sein; auch dort können Stellungnahmen abgegeben werden.

Auch die Amprion selbst will die Bürger vor Ort informieren: Hierzu sollen im Juni Veranstaltungen in den betroffenen Gemeinden stattfinden, kündigte das Dortmunder Unternehmen an. Derartige Bürgerfragestunden″ hatte der Netzbetreiber auch zum Planungsabschnitt zwischen Lüstringen und der Landesgrenze angeboten.
Autor:
Constantin Binder


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