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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Erinnerung an die „Rote Alwine″
Zwischenüberschrift:
Gedenktafel für Osnabrücks erste Abgeordnete
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück Ihr Grab ist längst eingeebnet, aber vergessen ist sie nicht: Auf dem Johannisfriedhof wurde am Samstagvormittag eine Informationstafel über die erste Osnabrücker Abgeordnete nach Einführung des Frauenwahlrechts aufgestellt. Die Tafel steht dort, wo Alwine Wellmann im April 1996 zur letzten Ruhe gebettet wurde.

Dass die Sozialdemokratin und mutige Nazi-Gegnerin nicht vergessen ist, liegt vor allem an Heiko Schulze. Der Osnabrücker Autor hat unter dem Titel Unsere Erste″ ein Buch über die Vorkämpferin für Frauenrechte geschrieben, das Stationen ihres bewegten Lebens erzählt. Aus diesem Buch las Schulze bei der Gedenkstunde auf dem Friedhof.

Er erinnerte an den Mut der Roten Alwine″, die nach acht Jahren im Landtag 1933 Abgeordnete und Wortführerin der SPD im Osnabrücker Stadtrat war. Im April verweigerten sie und die letzten Genossen den Nazis ein Sieg Heil″ auf Reichskanzler Adolf Hitler. Die SPD-Fraktion könne sich stattdessen an einem Hoch! auf Osnabrück beteiligen, sagte Wellmann. Es war ihre letzte Ratssitzung wie die aller Sozialdemokraten.

Alwine Wellmann wurde verhaftet und flüchtete später zu einer Freundin nach Bulgarien. Erst 1948 kehrte sie in ihre Heimatstadt zurück. In ihren letzten Lebensjahren war sie zutiefst empört darüber, dass immer mehr ehemalige Nazis in Leitungsfunktionen der jungen Bundesrepublik tätig waren.Aufrechte Kämpferin

Als lebenslang aufrechte Kämpferin für den demokratischen Sozialismus wäre sie heute ebenso empört über die Anfeindungen, die dem Juso-Vorsitzenden Kevin Kühnert nach seiner Kapitalismuskritik entgegenschlügen, sagte Schulze. Das Ziel demokratischer Sozialismus″ stehe schließlich im SPD-Grundsatzprogramm.

Musikalisch begleitet wurde die Feierstunde auf dem Friedhof mit passenden Liedern des Gewerkschaftschors Roter Akkord: Die Gedanken sind frei″, Die Arbeiterfrauen″ zur Melodie der Internationalen sowie der SPD-Parteihymne Brüder zur Sonne, zur Freiheit″.

Für die Unterstützung bei der Realisierung der Informationstafel dankte Schulze unter anderem dem Osnabrücker Service-Betrieb (OSB), dem Förderkreis Hasefriedhof/ Johannisfriedhof, der Treuhandstiftung Historisches Bewahren, der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen und örtlichen SPD-Ortsvereinen.

Bildtext:
Auf dem Johannisfriedhof befindet sich jetzt eine Gedenktafel für die Osnabrücker Sozialdemokratin Alwine Wellmann (1891–1966).
Foto:
Hermann Pentermann
Autor:
Ulrike Schmidt


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