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1.
Erscheinungsdatum:
02.05.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Rat lehnt Kauf der Flatauer-Villa endgültig ab
Zwischenüberschrift:
Denkbar knappe Entscheidung zum Haus Herderstraße 22 / Griesert: Erben sprechen nicht mehr mit uns
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Die
Ratsentscheidung
gegen
den
Ankauf
des
Hauses
Herderstraße
22,
der
ehemaligen
Flatauer-
Villa,
fiel
am
Dienstagabend
denkbar
knapp
aus:
Bei
Stimmengleichheit
wurde
der
Antrag
der
SPD,
Ankaufsverhandlungen
zu
führen,
abgelehnt.
CDU,
BOB,
FDP
und
Oberbürgermeister
Wolfgang
Griesert
verweigerten
dem
Antrag
die
Unterstützung.
Unterstützung
zum
Kauf
des
Hauses
hatten
im
Vorfeld
der
Sitzung
verschiedene
Osnabrücker
Vereine
wie
der
Bürgerverein
Katharinenviertel,
die
Remarque-
Gesellschaft,
die
Vordemberge-
Gildewart-
Stiftung,
die
Felix-
Nussbaum-
Gesellschaft
sowie
der
„
Verein
für
Baukultur″
zugesichert.
Aber
auch
diese
Zusicherung
vermochte
die
Kaufgegner
nicht
umzustimmen.
Vor
der
Abstimmung
hatte
Heiko
Schlatermund
(SPD)
nochmals
eindringlich
an
den
Rat
appelliert,
das
geschichtsträchtige
Haus
zu
erwerben.
Das
Anwesen
steht
seit
mehr
als
15
Jahren
leer.
Einst
gebaut
von
der
jüdischen
Unternehmerfamilie
Flatauer,
musste
diese
es
1938
auf
Druck
der
Nationalsozialisten
verkaufen.
Alma
und
Raphael
Flatauer
ließen
die
Villa
im
Bauhausstil
errichten.
1943
wurden
sie
in
Auschwitz
ermordet.
Die
Söhne
der
Familie
konnten
Deutschland
rechtzeitig
verlassen
–
Kurt
wanderte
nach
Palästina
aus.
Sein
Bruder
Hans
emigrierte
nach
London.
Schlatermund
wünschte
sich
ein
eindeutiges
Signal
des
Rates
für
das
historische
Bewusstsein
der
Stadt.
Die
Herderstraße
22
sei
das
letzte
Haus
mit
Bezug
zur
jüdischen
Geschichte.
Schlatermund
sprach
von
der
„
moralische
Pflicht″,
das
Haus
zu
erwerben.
Das
Haus
Flatauer
böte
die
Chance,
einen
Erinnerungsort
für
jüdisches
Leben
und
einen
Lernort
für
die
politische
Bildung
junger
Menschen
und
Erwachsener
zu
schaffen.
„
Es
gibt
zahlreiche
Nutzungskonzepte
und
konstruktive
Vorschläge″,
so
Schlatermund.
Das
Haus
böte
zudem
die
Möglichkeit
zur
Aufarbeitung
der
Rolle
der
Stadtverwaltung
in
den
1930er-
Jahren.
„
Ich
respektiere,
was
Herr
Schlatermund
gesagt
hat″,
betonte
CDU-
Fraktionschef
Fritz
Brickwedde.
Viele
Argumente
seien
nachvollziehbar.
Es
müssten
aber
alle
Argumente
ins
Blickfeld
genommen
werden.
„
Es
ist
klar,
dass
das
Haus
durch
starke
bauliche
Veränderungen
kein
Baudenkmal
mehr
ist.″
Möglich
sei
nur
eine
große,
grundlegende
Sanierung
oder
aber
der
Abriss.
„
Wir
haben
als
Stadt
Osnabrück
mehr
getan
als
die
allermeisten
Städte
Deutschlands″,
griff
Brickwedde
die
Erinnerungskultur
in
Osnabrück
auf
und
bat
darum,
auch
unter
diesem
Aspekt
die
Gegenargumente
zu
akzeptieren.
Seinen
„
Dank
an
alle,
die
sich
um
dieses
Thema
gekümmert
haben″,
stellte
Sebastian
Bracke
(Grüne)
an
den
Anfang
seines
Plädoyers
für
die
Aufnahme
von
Verhandlungen
mit
den
Verkäufern
des
Hauses.
Erst
am
Ende
dieser
Verhandlungen
könne
ein
abgewogener
Beschluss
stehen,
der
dem
„
hochrelevanten
Gebäude″
gerecht
werde.
Giesela
Brandes-
Steggewentz
(Linke)
sprach
von
„
einem
Schatz,
den
wir
erhalten
sollten″,
mit
dem
aufgezeigt
werden
könne,
wie
jüdische
Menschen
in
Osnabrück
gelebt
haben.
Thomas
Thiele
wies
für
die
FDP
auf
andere
Osnabrücker
Gedenkstätten
hin.
„
Die
Geschichte
können
wir
an
anderen
Orten
in
Osnabrück
besser
darstellen.″
Mit
einer
persönlichen
Stellungnahme
setzte
Oberbürgermeister
Wolfgang
Griesert
den
Schlusspunkt
unter
die
Diskussion.
„
Ohne
mich
und
meinen
Einsatz
hätte
es
überhaupt
keinen
Kontakt
zur
Eigentümerin
gegeben″,
konterte
er
Vorwürfe,
er
habe
es
in
der
Vergangenheit
versäumt,
das
Haus
für
die
Stadt
zu
sichern.
Er
sei
nur
deshalb
über
den
dann
eingetretenen
Erbfall
informiert
worden,
weil
er
den
Kontakt
zu
der
Eigentümerfamilie
gesucht
habe.
Mittlerweile
sieht
Osnabrücks
Oberbürgermeister
nach
diversen
Vorfällen
in
den
vergangenen
Tagen
und
Wochen
keine
Möglichkeit
mehr
zu
verhandeln.
„
Die
Erben
sprechen
nicht
mehr
mit
uns.
Ihr
Vertrauen
in
die
Stadt
ist
zerstört.″
Unter
anderem
sollen
sich
Anrufer
gegenüber
den
Eigentümern
als
Verwaltungsmitarbeiter
ausgegeben
und
nach
dem
Sachstand
erkundigt
haben.
Bildtext:
ENDGÜLTIG:
Das
leer
stehende
Flatauer-
Haus
in
der
Herderstraße
wird
nicht
von
der
Stadt
gekauft.
Foto:
Michael
Gründel
Autor:
Dietmar Kröger