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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Globus will an die Rheiner Landstraße
 
Stadt macht Weg frei für Baumarkt in Hellern
Zwischenüberschrift:
Größer als Hornbach: Globus will an die Rheiner Landstraße / Standort nicht unproblematisch
Artikel:
Kleinbild
 
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Originaltext:
Osnabrück Globus will Osnabrücks größter Baumarkt werden, größer noch als Hornbach. Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt entscheidet heute, ob ein Bebauungsplanverfahren für eine Freifläche an der Rheiner Landstraße in Hellern eingeleitet wird. Auf dem Areal, das früher als Tongrube und bis 1975 als Mülldeponie genutzt wurde, soll nach den Plänen der Völklinger Globus-Gruppe ein Baumarkt mit fast 14 000 Quadratmeter Verkaufsfläche entstehen. Das saarländische Unternehmen will 20 Millionen Euro investieren und 100 Arbeitsplätze schaffen. Schon seit über einem Jahr laufen die Verhandlungen zwischen dem Investor und der Stadt, dabei ergaben sich mehrere Knackpunkte. Und die konnten bis heute nicht ausgeräumt werden. Das soll nun im Bebauungsplanverfahren geschehen.

Osnabrück Ein neuer Baumarkt in Hellern wird wahrscheinlicher. Am heutigen Donnerstag will der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt die Weichen für das Projekt der saarländischen Globus-Gruppe stellen. Die Eckdaten: fast 14 000 qm Verkaufsfläche und 380 Parkplätze. Nach wie vor sind wesentliche Planungsfragen umstritten.

Globus will Osnabrücks größter Baumarkt werden, die angepeilte Verkaufsfläche ist 800 qm größer als beim bisherigen Platzhirsch Hornbach. Als Standort hat sich das Unternehmen eine Freifläche an der Rheiner Landstraße zwischen dem Gewerbegebiet Hellern-Nord und dem griechischen Restaurant Poseidon ausgesucht. Der größere Teil davon besteht aus privatem Grünland, ein kleinerer aus frisch aufgeforstetem Wald in städtischem Eigentum. Von 1965 bis 1975 befand sich auf dem Gelände eine Mülldeponie. Im Boden werden deshalb Bauschutt, Hausmüll und Gewerbeabfälle vermutet. Mit dem Bauprojekt stellt sich deshalb auch die Frage einer Sanierung.

Wir würden im Einzugsgebiet über 100 Arbeitsplätze schaffen und insgesamt circa 20 Millionen Euro investieren″, heißt es in einer Pressemitteilung der Globus Fachmärkte zum geplanten Standort Osnabrück. Der Konjunktiv drückt aus, dass in Osnabrück noch keine Entscheidung gefallen ist. Globus hat der Stadt detaillierte Pläne eingereicht, die als Grundlage für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan dienen sollen. In das folgende Verfahren werden dann die Stellungnahmen von Bürgern und Fachleuten einfließen, bevor der Rat das letzte Wort hat.

Von Planern und Politikern in Osnabrück wurde das Bauvorhaben bislang nicht mit großer Begeisterung aufgenommen. Über mehrere Punkte müsse noch verhandelt werden, bestätigt Franz Schürings, der Leiter des Fachbereichs Städtebau. Das sind die Knackpunkte:

Park and ride: Die Stadt möchte in Hellern einen Pendlerparkplatz einrichten, Globus will diesen aber nicht in seinen Kundenparkplatz integrieren. Deshalb sollen zwei getrennte Abstellflächen über eine gemeinsame Zufahrt an die Rheiner Landstraße angebunden werden, mit 380 Stellplätzen für den Baumarkt und 120 für den P+ R-Verkehr.

Blechlandschaft: In ihren Verhandlungen mit dem Investor drängte die Stadt darauf, das Hauptgebäude möglichst nah an der Straße zu platzieren und die Parkplätze dahinter. Als Orientierung dienen dabei andere Gewerbebauten in der Umgebung. Globus will aber die Parkplätze direkt an der Straße anordnen.

Mehr Verkehr: Der Baumarktbetreiber will sich ein großes Einzugsgebiet erschließen. Das bedeutet mehr Verkehr obwohl schon im Zusammenhang mit Ikea, der Blankenburg und anderen Ansiedlungen von Grenzen der Belastbarkeit gesprochen wurde. Die Stadt will im Zusammenhang mit dem Bebauungsplanverfahren untersuchen, in welchem Maße zusätzlicher Verkehr angezogen wird und wie die Leistungsfähigkeit der Straßen verbessert werden könnte.

Schrille Farben: Globus trumpft mit leuchtendem Orange als Erkennungsmerkmal auf, die Stadt hätte es gern dezenter. Sicherlich gehe es hier um Corporate Identity, meint Fachbereichsleiter Schürings, aber vielleicht lasse sich ein allzu schrilles Erscheinungsbild mit Fassadenbegrünung oder Glasfronten abmildern.

Einzelhandelsstandort: Der Standort an der Rheiner Landstraße entspricht nicht den Empfehlungen des Märkte- und Zentrenkonzepts, an dem sich die Stadt Osnabrück bei ihren Planungen orientiert. In der Vorlage für den Ausschuss heißt es dazu einschränkend, das Konzept weise aber auch keinen anderen geeigneteren Standort für einen Baumarkt im Stadtteil Hellern aus″.

Globus betreibt nach eigenen Angaben in Deutschland und Luxemburg 91 Baumärkte und sechs Elektrofachmärkte. Das Unternehmen, das seinen Verwaltungssitz im saarländischen Völklingen hat, beziffert seinen Umsatz mit 1, 8 Milliarden Euro und die Zahl seiner Beschäftigten mit knapp 9000.

Bildtext:
Einer wie der andere: Das Foto zeigt den Globus-Baumarkt in Kaltenkirchen, der ähnliche Dimensionen aufweist wie der geplante in Osnabrück.
Foto:
Globus Fachmärkte

Kommentar
Kein guter Start

Seit über einem Jahr verhandelt die Globus-Gruppe mit der Stadt, um einen Baumarkt an der Rheiner Landstraße anzusiedeln. Von Anfang an war klar, dass der Standort problembehaftet ist. Aber keiner der Knackpunkte wurde im Vorfeld aus der Welt geschafft. Eine schlechte Voraussetzung, um das Bebauungsplanverfahren zu starten.

Viele Heimwerker aus den westlichen Stadtteilen wird es freuen, wenn sie wieder einen Baumarkt in der Nähe haben. Aber Globus will nicht allein die Nachbarschaft bedienen, sondern die ganze Region. Und da stellt sich die Frage, ob das Straßensystem in Hellern einen solchen Andrang noch verkraftet. Sicher, die Aufstellung eines Bebauungsplans heißt noch nicht, dass ein Vorhaben realisiert wird. Aber die Erfahrung zeigt, dass ein auf die Schiene gesetztes Projekt nur selten gestoppt wird. Vielleicht, weil schon zu viel Arbeit hineingesteckt wurde.

Das sollte aber keine Rolle spielen, wenn der Rat zu entscheiden hat. Es gilt abzuwägen, ob der Baumarkt für Osnabrück mehr Vorteile oder Nachteile bringt. Dann wird abgestimmt. Wenn die Probleme am Ende immer noch nicht ausgeräumt sind, wäre ein Nein angebracht. rll@ noz.de
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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