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1.
Erscheinungsdatum:
20.04.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Bürger fordern Gnadenfrist für das Herder-Haus
Zwischenüberschrift:
Bis Mittwoch sind Gebote möglich / Gedenkort-Befürworter fürchten, dass schnell Fakten geschaffen werden
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Es
könnte
sein,
dass
schon
in
der
kommenden
Woche
eine
Entscheidung
über
die
Zukunft
des
Anwesens
Herderstraße
22
fällt.
Denn
nur
noch
bis
Mittwoch
können
nach
Informationen
unserer
Redaktion
Kaufangebote
für
das
Haus
bei
der
Sparkasse
in
Melle
abgegeben
werden.
Sie
verwaltet
die
Immobilie.
Besichtigungen
haben
nach
Informationen
unserer
Redaktion
bereits
stattgefunden.
Nur
wenige
Tage
nach
der
Berichterstattung
unserer
Redaktion
über
die
Entwicklungen
rund
um
das
Gebäude
haben
sich
viele
Bürger
gemeldet.
Es
gibt
Interessenten,
die
das
Haus
kaufen
wollen,
für
die
die
Geschichte
des
Gebäudes
aber
keine
Rolle
spielt,
wie
sie
auf
Nachfrage
offen
sagen.
Andere
wollen
es
vor
dem
Verfall
retten,
wieder
andere
können
sich
vorstellen,
die
Immobilie
gemeinschaftlich
zu
erwerben.
Einige
bieten
auch
ihr
handwerkliches
Können
an.
Es
gibt
auch
konkrete
Vorschläge
für
den
Erhalt
des
Hauses.
„
Nach
den
Diskussionen
der
vergangenen
Jahre
wäre
ein
Abriss
des
Hauses
Herderstraße
22
eine
Katastrophe.
Abreißen
und
neu
bauen
und
somit
die
Geschichte
des
Hauses
und
der
Familie
Flatauer
zerstören
kann
keine
Alternative
sein″,
sagt
etwa
der
Kunsthändler
Jan
Henneken
aus
Bad
Iburg.
Sein
Plan
wäre
eine
Rekonstruktion
des
Gebäudes
in
den
Ursprungszustand
des
Jahres
1929,
entsprechend
der
Planung
des
damaligen
Architekten
Otto
Schneider.
„
Als
grobe
Konzeption
schwebt
mir
eine
gemischte
Nutzung
des
Hauses
vor,
mit
Wohnbereich,
Kunstgalerie
und
Gedenkort
für
die
früheren
Bewohner.″
Ein
Schwerpunkt
der
Galerie
mit
Kunst
aus
den
1920er-
Jahren
würde
laut
Henneken
thematisch
genau
in
die
Zeit
der
Errichtung
des
Hauses
passen.
Der
Name
der
Galerie
könnte
aus
Respekt
vor
den
damaligen
Bauherren
„
Galerie
Alma
und
Raphael
Flatauer″
heißen
und
würde
den
Namen
dieser
Osnabrücker
Bürger
lebendig
halten.
Henneken
kann
sich
vorstellen,
das
Haus
zu
kaufen.
„
Sollte
die
Stadt
Osnabrück
das
Gebäude
nicht
erwerben,
würde
ich
gerne
in
Zusammenarbeit
mit
der
Stadt,
dem
Bürgerverein
Katharinenviertel,
der
Jüdischen
Gemeinde
Osnabrück
und
dem
Museumsquartier
Osnabrück
das
Haus
mit
Kunst
und
Leben
füllen″,
sagt
er.
Reinhart
Richter,
ehemaliger
Kulturamtsleiter
der
Stadt,
hat
für
den
Bürgerverein
ein
Konzept
für
ein
„
Kulturdreieck
Jüdische
Kultur
und
Geschichte″
entworfen.
Dieses
verbindet
das
Nussbaum-
Haus
mit
dem
Standort
der
im
Jahr
1938
niedergebrannten
Synagoge
in
der
Rolandstraße
und
dem
Haus
Herderstraße
22.
Richter
kommt
in
dem
Plan
auf
Kosten
von
rund
800
000
Euro
–
inklusive
Kauf,
Sanierung
und
Rückbau.
Doch
die
Zeit
für
die
Umsetzung
wird
knapp.
Richter
appelliert
daher
an
die
Inhaber:
„
Ich
bitte
Sie
herzlich,
die
Frist
für
die
Abgabe
von
Kaufangeboten
für
das
Haus
Herderstraße
22
zu
verlängern,
damit
Zeit
gewonnen
werden
kann,
dort
eine
der
Geschichte
des
Hauses
angemessene
Nutzung
zu
finden.
Bitte
geben
Sie
uns
Zeit
und
helfen
uns.″
Viele
Bürger
würden
sich
für
das
Haus
und
die
Geschichte
der
Familie
Flatauer
interessieren.
„
Daher
wende
ich
mich
mit
freundlicher
Bitte
an
die
Eigentümer,
einen
öffentlichen
Besichtigungstermin
zu
ermöglichen″,
sagt
er.
Der
Bitte,
die
Frist
zu
verlängern,
um
über
das
Kulturdreieck-
Konzept
zumindest
einmal
nachdenken
zu
können,
schließt
sich
auch
die
Fraktion
der
Linkspartei
im
Osnabrücker
Rat
an:
„
Es
wäre
gut,
wenn
der
Verkauf
vonseiten
der
Eigentümerinnen
und
Eigentümer
pausiert
würde″,
heißt
es
in
einer
in
dieser
Woche
von
den
Ratsmitgliedern
Giesela
Brandes-
Steggewentz
und
Heidi
Reichinnek
verbreiteten
Pressemitteilung.
Laut
Reinhart
Richter
fehlt
in
der
Darstellung
der
Stadthistorie
die
Geschichte
der
Juden.
Zwar
werde
die
Zeit
der
Verfolgung
und
Vernichtung
während
des
Nationalsozialismus
dargestellt,
das
wichtige
Wirken
der
Juden
für
die
wirtschaftliche,
kulturelle
und
gesellschaftliche
Entwicklung
in
den
Jahrhunderten
vor
1933
werde
aber
nicht
erwähnt.
„
Die
Nutzung
des
Hauses
Herderstraße
22
bietet
die
besondere
Möglichkeit,
dieses
schmerzliche
Defizit
zu
beseitigen″,
sagt
er.
Auch
die
Mitglieder
des
Bürgervereins
Katharinenviertel
und
die
Autoren
Martina
Sellmeyer
und
Dieter
Przygode,
die
sich
mit
dem
Schicksal
von
jüdischen
Familien
aus
Osnabrück
beschäftigen,
haben
weitere
Ideen
für
das
Haus
zusammengetragen.
Sie
könnten
sich
vorstellen,
dass
Bilder,
Dokumente
und
Videointerviews
von
Zeitzeugen
gezeigt
werden
und
eine
Dauerausstellung
zur
Geschichte
der
jüdischen
Gemeinde
etabliert
wird.
Auch
die
Verbindung
der
Osnabrücker
Familie
van
Pels
zu
Anne
Frank
könne
dort
dokumentiert
werden.
Eine
Kooperation
mit
dem
Anne-
Frank-
Haus
in
Amsterdam
sei
denkbar.
„
Wenn
jetzt
laut
Ratsbeschluss
vom
vergangenen
Dezember
in
der
Villa
Schlikker
,
neben
Hans
Calmeyer
als
positivem
Vorbild
auch
die
Geschichte
der
Familie
Schlikker
und
ihre
Rolle
im
Nationalsozialismus
sowie
die
Rolle
des
Hauses
als
Parteizentrale′
dargestellt
werden
soll,
so
muss
dieser
wichtigen
Darstellung
der
Verbrechen
der
Täter
und
der
Person
eines
Menschen,
der
gleichzeitig
Täter
und
Retter
war,
der
Darstellung
der
Geschichte
der
Opfer
ebenfalls
ausreichend
Gewicht
beigemessen
und
ein
öffentlicher
Raum
gegeben
werden″,
schreiben
sie
weiter.
Der
Israeli
Guri
Palter,
Enkel
von
Alma
und
Raphael
Flatauer,
und
seine
Familie
bekommen
die
Diskussion
um
das
Haus
seiner
Großeltern
aus
der
Ferne
mit.
Palter
wünscht
sich,
dass
es
erhalten
werden
kann.
„
Wir
schätzen
die
Bemühungen
der
Osnabrücker
Bürger
zum
Erhalt
des
Hauses
wirklich
sehr.
Das
ist
ein
wichtiges
Thema,
und
wir
wünschen
ihnen
für
ihren
Einsatz
viel
Erfolg″,
sagt
er.
Ein
Infoabend
des
Bürgervereins
findet
am
Freitag,
26.
April,
um
19
Uhr
im
Café
„
Herr
von
Butterkeks″,
Augustenburger
Straße
2
in
Osnabrück,
statt
–
zwei
Tage,
nachdem
die
Frist
zum
Kauf
des
Hauses
abgelaufen
ist
und
möglicherweise
bereits
Fakten
geschaffen
wurden.
Bildtext:
Ein
Haus
mit
einer
wechselhaften
Geschichte:
Details
der
alten
Flatauer-
Villa.
Fotos:
Michael
Gründel
Autor:
Kathrin Pohlmann