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1.
Erscheinungsdatum:
17.04.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Für „Herren mit eigenem Hausstand″
Zwischenüberschrift:
In der Hakenstraße war einst der „Klub der Harmonie″ zu Hause
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
In
der
Hakenstraße
wird
häufig
gestritten.
Schließlich
ist
dort
das
Arbeits-
,
das
Sozial-
und
das
Verwaltungsgericht
beheimatet.
Früher
hingegen
herrschten
am
selben
Ort
mehr
als
130
Jahre
Freude,
Frohsinn
und
geselliger
Austausch
–
im
„
Klub
der
Harmonie″.
Die
Gründung
des
Klubs
am
1.
März
1807
fiel
in
eine
Zeit,
in
der
das
Bürgertum
an
Ansehen
und
Bedeutung
gewann.
Mitglieder
kamen
aus
dem
„
gehobenen
Mittelstand″,
wie
man
heute
sagen
würde,
sie
waren
Kaufleute,
mittlere
Beamte,
Rentiers
und
wohlhabende
Handwerker.
In
der
sozialen
Schichtung
war
der
„
Klub
der
Harmonie″
etwas
unterhalb
des
bereits
1793
gegründeten
Großen
Clubs
angesiedelt,
in
dem
Adel,
höhere
Beamte
und
Militärs
sowie
Fabrikanten
den
Ton
angaben.
Die
Vereinssatzung
des
Harmonieklubs
drückt
noch
1928
klare
Abgrenzungen
aus:
Ordentliche
Mitglieder
dürfen
nur
Herren
werden,
„
welche
in
selbständiger
Stellung
sind
oder
einen
eigenen
Hausstand
haben.
Herren
in
nicht
selbständiger
Lebensstellung
sowie
Damen
können
nur
außerordentliche
Mitglieder
werden.″
Letzteres
betraf
Witwen,
deren
Gatten
bis
zu
ihrem
Tode
ordentliche
Mitglieder
gewesen
waren
und
alle
Beiträge
entrichtet
hatten.
Während
des
Trauerjahres
brauchten
die
Witwen
keinen
Beitrag
zu
zahlen.
Zweck
des
Vereins
waren
die
„
Beförderung
des
Gemeinsinns,
der
Genuß
gesellschaftlicher
Unterhaltung
und
die
vertrauliche
und
freundschaftliche
Annäherung
ihrer
Mitglieder″,
wie
es
1937
in
einer
Werbeanzeige
im
Osnabrücker
Adressbuch
heißt.
Zu
den
Gründungsmitgliedern
1807
gehörten
der
Tuchhändler
und
Senator
Gerhard
Friedrich
Wagner,
dem
Osnabrück
den
Bürgerpark
auf
dem
Gertrudenberg
verdankt,
und
der
Weinhändler
Ehmbsen.
Bei
Ehmbsen
in
der
Krahnstraße
17/
18
fanden
zunächst
auch
die
Zusammenkünfte
statt.
Nach
zehn
Jahren
tat
sich
die
Gelegenheit
auf,
den
alten
Adelshof
des
Freiherrn
von
Morsay-
Picard
an
der
Hakenstraße
14
zu
mieten.
Heinrich
von
Morsey
gehörte
die
Krebsburg
bei
Ostercappeln.
Wie
es
sich
für
eine
Familie
von
Stand
gehörte,
suchte
man
aber
auch
einen
Wintersitz
in
der
Nähe
des
fürstbischöflichen
Schlosses.
Den
fand
man
in
der
Hakenstraße.
An
die
Geschichte
des
Hauses
erinnerte
das
Adelswappen
über
dem
Eingang
mit
der
Freitreppe,
das
dort
auch
verblieb,
nachdem
der
Harmonieklub
das
Haus
1838
käuflich
erworben
hatte.
Es
war
ein
Allianzwappen,
das
die
verwandtschaftlichen
Beziehungen
zwischen
von
Morsey-
Picard
und
Familie
von
Twickel
auf
Havixbeck
im
Münsterland
zeigte.Saal
und
Kegelbahn
1852
ließ
der
Verein
in
die
Tiefe
des
Grundstücks
hinein
einen
Festsaal
anbauen,
1895
folgte
eine
Kegelbahn
im
Klubgarten.
Insbesondere
der
Festsaal
wurde
bald
zu
einem
Mittelpunkt
des
gesellschaftlichen
Lebens
in
der
Stadt.
Häufig
traten
namhafte
Künstler
bei
Konzerten
oder
Gastspielen
auf,
die
die
Menschen
„
von
ihrer
täglichen
Sorge
um
die
Existenz
ablenken,
aufbauen
oder
auch
nur
unterhalten,
häufig
aber
beglücken″.
Private
Clubs
und
Vereinshäuser
boten
diesen
Veranstaltungen
eine
Bühne,
bevor
im
Jahr
1900
das
Vereinshaus
(Stadthalle)
am
Kollegienwall
fertig
wurde
und
insbesondere
Großveranstaltungen
an
sich
zog.
Der
Saal
des
Harmonieklubs
blieb
aber
weiterhin
gut
ausgelastet.
1909
las
darin
Hermann
Hesse
aus
seinen
Werken.
Er
kam
auf
Einladung
seines
Freundes,
des
„
Dichters
und
Richters″
Amtsgerichtsrat
Bernard
Wieman.
Die
Lesung
hinterließ
anhaltende
Wirkung:
Danach
bildete
sich
ein
Osnabrücker
Hesse-
Freundeskreis,
der
mehr
als
53
Jahre
steten
Briefkontakt
zu
Hesse
hielt.
1913
feierte
die
Osnabrücker
Sektion
des
Alpenvereins
ganz
groß
ihr
25.
Stiftungsfest.
Der
Aufforderung
des
Vorstandes
folgend,
waren
sämtliche
Damen
und
Herren,
250
an
der
Zahl,
„
in
Älplertracht
oder
im
Bergsteiger-
Lodenrock″
erschienen.
Malermeister
Niebaum
hatte
großflächige
Bilder
mit
Bergmotiven
an
die
Wände
gebracht,
von
denen
das
größte
das
Kärntner
Elendtal
mit
der
Osnabrücker
Hütte
wiedergab.
Pastor
Mielke
aus
Venne
entbot
in
voller
Bergsteigertracht
einen
Willkommensgruß
in
launigen
Reimen.
1914
hatte
der
Heimatschutzbund
eine
Ausstellung
im
Harmoniesaal
organisiert,
in
der
es
um
menschenfreundlichen
Städtebau
und
gegen
„
Mietskasernen″
ging,
in
der
aber
auch
beispielhaft
möblierte
Innenräume
aufgebaut
waren.
Der
Hausfrauenbund
karrte
die
Dienstmädchen
der
Damen
massenweise
dorthin,
um
ihnen
„
Anregungen
für
die
Wohnungsfrage″
zu
geben.
Er
wollte
„
auch
den
zukünftigen
Frauen
des
Kleinbürgertums
einen
Einblick
in
die
Anforderungen
der
Gegenwart
für
das
Wohnen
im
eigenen
kleinen
Heim
geben″.
Nur
wenig
später
ist
es
mit
öffentlichen
Veranstaltungen
vorbei,
für
die
Dauer
des
Ersten
Weltkriegs
wird
der
Harmonieklub
zum
Reservelazarett
umfunktioniert.
Die
Bomben
des
Zweiten
Weltkriegs
bereiten
dem
Verein
und
dem
Gebäude
1944
dann
ein
Ende
–
so
wie
auch
vielen
anderen
Häusern
in
der
Nähe:
Die
Hakenstraße
gehört
zu
den
am
stärksten
in
Mitleidenschaft
gezogenen
Straßenzügen
der
Innenstadt.
Wenn
man
einen
Vorkriegs-
Osnabrücker
unvermittelt
in
der
heutigen
Hakenstraße
absetzte,
würde
er
am
südlichen
Ende
die
Katharinenkirche,
die
Poggenburg
und
vielleicht
noch
die
Möser-
Mittelschule
wiedererkennen,
nördlich
davon
aber
nichts
mehr.
1955
nimmt
der
Neubau
des
Behördenhauses
den
Platz
des
alten
„
Klubs
der
Harmonie″
ein.
Das
Staatshochbauamt
wird
Hauptnutzer
des
von
Werner
Hermann
entworfenen
Baus,
dem
eine
hohe
architektonische
Qualität
bescheinigt
wird
und
der
inzwischen
unter
Denkmalschutz
steht.
2012
zieht
das
Staatliche
Baumanagement
aus,
und
die
Fachgerichte
für
Verwaltung,
Arbeit
und
Soziales
werden
die
Hauptmieter.
Bildtext:
Der
Klub
der
Harmonie
im
vormaligen
Adelshof
von
Morsay-
Picard
in
der
Hakenstraße
14,
um
1914.
Der
Blick
geht
in
Richtung
Krahnstraße.
Fotografische
Sammlung
des
Museumsquartiers
Osnabrück
Das
ließ
der
Bombenkrieg
von
der
Hakenstraße
übrig.
Das
Foto
von
Karl
Ordelheide
entstammt
dem
Band
„
Osnabrück
1945–1955″
von
Wido
Spratte,
erschienen
2005
im
Verlag
Wenner.
Das
Behördenhaus
von
1955
steht
heute
an
gleicher
Stelle.
Das
Nikolaizentrum
im
Hintergrund
teilt
als
Querriegel
die
Hakenstraße
und
verhindert
den
Durchblick
in
ihren
nördlichen
Abschnitt
bis
zur
Krahnstraße.
Fotos:
Rudolf
Lichtenberg,
Karl
Ordelheide,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks