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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
150 000 Gäste beim Deutschen Musikfest
 
In Osnabrück ist Musik drin
Zwischenüberschrift:
Deutsches Musikfest mit Pauken und Trompeten / Bundespräsident Steinmeyer kommt am Sonntag
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück Vom 30. Mai bis zum 2. Juni wird Osnabrück zum Nabel der deutschen Blasmusikwelt. 14 500 Musiker kommen dann zum sechsten Deutschen Musikfest in die Hasestadt, um in Wettbewerben und insgesamt 450 Konzerten ihr Können unter Beweis zu stellen.

Veranstalter ist die Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände (BDMV), die das Fest mit einem Etat in Höhe von 1, 2 Millionen Euro und vielen ehrenamtlichen Helfern stemmt. Stadt und Landkreis Osnabrück beteiligen sich mit 100 000 Euro an den Kosten.

Geboten werden an etwa 30 Veranstaltungsorten Konzerte der etwa 300 Blasmusik- und Spielmannszugorchester aus dem gesamten Bundesgebiet. Die Organisatoren versprechen musikalische Darbietungen auf hohem Niveau von Klassik bis Pop.

Osnabrück 14 500 Teilnehmer, 300 Orchester, 450 Galakonzerte an 30 Spielstätten, etwa 150 000 Gäste die Zahlen zum Deutschen Musikfest, das vom 30. Mai bis zum 2. Juni in Osnabrück stattfindet, sind beeindruckend. Aber nicht nur die nackten Zahlen lassen aufhorchen. Es ist vor allem der zum größten Teil ehrenamtliche Einsatz der Organisatoren, der beeindruckt.

Blasmusik und Spielmannszüge da geht bei so manchem eine Schublade auf und gleich wieder zu. Dass diese Musikgattungen noch sehr viel mehr zu bieten haben als den oft mit ihnen assoziierten schrägen Blechbläserkrach will die Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände (BDMV) mit ihrem Deutschen Musikfest vom 30. Mai bis zum 2. Juni in Osnabrück beweisen, wenn 14 500 Musiker die Stadt mit anspruchsvoller Musik von Klassik bis Moderne bis zum Rand füllen werden.

Alle sechs Jahre, zuletzt in Chemnitz, treffen sich die deutschen Blasmusikorchester und Spielmannszüge zu ihrem Bundestreffen. Zur Verfügung steht dafür ein mit 1, 2 Millionen Euro vergleichsweise schmaler Etat, der aus Bundes- und Landesmitteln sowie Sponsorengeldern gespeist wird. Der Rest ist viel ehrenamtlicher Einsatz, der damit beim Musikfest widerspiegelt, wie Blasmusik und Spielmannszüge funktionieren: verwurzelt in ihrer jeweiligen Region, besetzt mit engagierten Laienmusikern, die mit viel Freude an der Musik einen Beitrag zum gesellschaftlichen Leben in ihren Kommunen leisten. Wir liefern nicht die großen Schlagzeilen″, sagt denn auch Heiko Schulze, Bundesmusikdirektor der Spielleute im BDMV, aber wir sind Teil des gesellschaftlichen Lebens.″

1, 3 Millionen Mitglieder seien in 11 000 Musikvereinen und 18 000 Orchestern organisiert, rechnete Schulze jetzt bei der Vorstellung des Musikfestprogramms vor. Übrigens: 60 Prozent der Aktiven sind nach seinen Worten unter 27. Überalterungsprobleme kennen die Vereine also offensichtlich nicht. Die Entwicklung der Blasmusik nennt Schulz rasant″. Das Musikfest werde die große künstlerische Vielseitigkeit″ dieses Genres unter Beweis stellen. Und so dient das Treffen denn neben der Unterhaltung der Gäste vor allem auch dem Austausch der Musiker untereinander. Schulz setzt auf eine Nachhaltigkeit, die uns die kommenden sechs Jahre trägt″.

Getragen wird die Organisation dieses sechsten Deutschen Musikfestes aber zunächst einmal überwiegend von ehrenamtlichen Schultern, die zum Beispiel die in den Osnabrücker Schulen untergebrachten etwa 5000 Musiker betreuen oder bei den Konzerten für einen reibungslosen Ablauf vor und hinter den Bühnen und an den Spielorten sorgen. 300 Freiwillige haben sich laut BDMV-Vizepräsident Michael Weber bereits gemeldet, zwei Drittel davon Osnabrücker, die den Orchestern mit Rat und Tat und natürlich auch mit ihrer Ortskenntnis zur Seite stehen werden.

Das Gros des Programms, das bis auf wenige Ausnahmen für die Besucher kostenlos ist, wird von den Amateurbands getragen. Die Ausnahmen stellen Profimusiker wie zum Beispiel das Musikkorps der Bundeswehr, das am Freitag, 31. Mai, in der Osnabrückhalle auftreten wird. Weitere Höhepunkte der viertägigen Veranstaltung sind: Die Herr der Ringe″-Nacht des Landesblasorchesters Baden-Württemberg (LBO) unter Leitung von Björn Bus am Samstag mit der deutschen Erstaufführung der fünften Sinfonie Rückkehr nach Mittelerde″, ebenfalls von Johan de Meij. Evolutionen: virtuos gefühlvoll beeindruckend″, so lautet das Motto des Galakonzertes von Andreas Martin Hofmeir und des Polizeiorchesters Bayern, das ebenfalls am Samstag über die Bühne im Theater gehen wird.

Im Wettbewerbsteil des Musikfestes gibt es zwei Premieren: Ein internationaler Dirigentenwettbewerb läuft während des gesamten Musikfestes. Dabei können die Zuhörer nicht nur das klassische Handwerkszeug eines Dirigenten, sondern auch die künstlerischen, pädagogischen und sozialen Kompetenzen der verschiedenen Dirigentenpersönlichkeiten kennenlernen. Zugelassen wurden insgesamt 22 junge Dirigenten, darunter ein Osnabrücker sowie weitere Kollegen von ihm aus ganz Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz, Italien, Spanien, Portugal, Finnland und China.

Als echte Hingucker″ kündigen die Organisatoren die Marching Shows″ auf der Illoshöhe an. Bei diesem Wettbewerb sind Show und Entertainment genauso wichtig wie die Musik an sich. Unabhängig vom eigentlichen Wettbewerb am Samstag auf der Illoshöhe, präsentieren drei Vereine ihre Marching Shows als Vorprogramm des Drum Battles″ am Freitag vor dem Dom. Schirmherr des Musikfestes ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der zum großen Gemeinschaftskonzert mit bis zu 2000 Musikern am Sonntag auf dem Domhof erwartet wird.

Mehrere Kompositionsaufträge konnte die BDMV mit finanzieller Unterstützung durch die GEMA-Stiftung vergeben. Die neuen Werke deutscher Komponisten in den Sparten Blas- und Spielleutemusik werden beim sechsten Deutschen Musikfest in Osnabrück uraufgeführt. Sie sollen die Innovationskraft und die stete Weiterentwicklung der Spielleute- und Blasmusik dokumentieren, so BDMV-Vizepräsident Michael Weber.

Bildtext:
Osnabrück wird am 30. Mai zum Nabel der Blasmusikwelt.
Foto:
Oliver Pracht

Kommentar
Gut investiertes Geld

Strategisches Ziel der Stadt sei es, regelmäßig Großveranstaltungen nach Osnabrück zu holen, sagte Oberbürgermeister Wolfgang Griesert bei der Vorstellung des Musikfestprogramms. Dafür gebe die Stadt gerne Geld aus.

100 000 Euro lassen sich Stadt und Landkreis die Veranstaltung kosten. Das ist gut angelegtes Geld. Nicht nur, dass die erwarteten 14 500 Musiker und geschätzten etwa 150 000 Gäste während des viertägigen Fests einen zwar schwer zu beziffernden, aber sicherlich deutlich höheren Betrag in der Stadt lassen werden. Es ist vor allem der Werbefaktor, den Stadt und Landkreis auf der Habenseite werden verbuchen können.

Dass die Stadt und ihre Bürger die Menschen, die zu solchen Anlässen an die Hase strömen, für sich gewinnen können, haben sie schon hinlänglich unter anderem beim Deutschen Katholikentag oder beim Niedersächsischen Turnfest bewiesen.

Es wird zwar nur schwerlich in konkreter Münze aufzurechnen sein, aber das Deutsche Musikfest wird ebenso nachwirken wie die Vorgängerveranstaltungen. Da kann man der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände, deren Mitglieder die Veranstaltung mit viel ehrenamtlichem Einsatz stemmen, schon mal ein kleines Dankeschön zuwerfen und vor allem viele Zuschauer wünschen. d.kroeger@ noz.de
Autor:
Dietmar Kröger


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