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1.
Erscheinungsdatum:
11.04.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Osnabrücks Fort Knox wird 25
Zwischenüberschrift:
Am 12. April 1994 wurde die Bundesbank-Filiale Schlagvorder Straße eröffnet
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
An
den
Sicherheitsstandard
des
legendären
Fort
Knox
im
US-
Bundesstaat
Kentucky
kommt
es
natürlich
nicht
heran
–
aber
auch
an
diesem
Osnabrücker
Gebäude
würden
sich
Panzerknacker
die
Zähne
ausbeißen:
Fast
auf
den
Tag
genau
vor
25
Jahren
wurde
der
Neubau
der
Osnabrücker
Landeszentralbank-
Filiale
an
der
Schlagvorder
Straße
27
eingeweiht.
Erste
Pläne
für
einen
Neubau
der
regionalen
„
Bank
der
Banken″
gehen
allerdings
sogar
auf
die
späten
1970er-
Jahre
zurück.
Zwischen
Baubeginn
im
November
1988
und
Fertigstellung
lagen
dann
aber
nochmals
fünfeinhalb
Jahre
–
die
Gründung
des
Bauwerks
an
der
Hase
warf
Probleme
auf.
Die
konnten
aber
überwunden
werden,
und
am
12.
April
1994
feierte
die
Landeszentralbank
(LZB)
die
Fertigstellung.
Eine
der
Hauptaufgaben
der
LZB
war
und
ist
die
Bargeldversorgung
der
Geschäftsbanken
und
Sparkassen.
Sie
bringt
Münzen
und
Scheine
in
Umlauf
und
nimmt
den
Überschuss
an
physischem
Geld
entgegen,
der
sich
bei
anderen
Banken
angesammelt
hat.
Sie
ist
außerdem
dafür
verantwortlich,
beschädigte
Geldscheine
und
Münzen
auszutauschen
und
Falschgeld
aus
dem
Verkehr
zu
ziehen.
Sie
muss
große
Geldmengen
sicher
verwahren
und
Bargeldtransporte
durchführen.Einladung
für
Gangster?
Hier
lag
auch
das
Problem
des
alten
LZB-
Gebäudes
an
der
Möserstraße
33/
35.
Der
„
alte
Kasten″
war
1905
als
Reichsbankfiliale
errichtet,
nach
Kriegszerstörung
wiederaufgebaut
und
mehrfach
erweitert
und
modernisiert
worden.
An
dem
Haupt-
Dilemma
ließ
sich
aber
nichts
ändern:
Die
Zu-
und
Abfahrten
waren
ungesichert.
Die
Geldtransporter
fuhren
durch
einen
Gebäudedurchlass
auf
den
Hof
der
Bank.
Zahlreiche
Mieter
in
den
umliegenden
Häusern
konnten
von
ihren
Balkonen
aus
in
aller
Ruhe
zuschauen,
wie
große
Geldmengen
be-
und
entladen
wurden.
Die
Sorge
stieg,
dass
Verbrecher
diese
Situation
als
Einladung
für
einen
Coup
missverstehen
könnten.
Schon
im
Januar
1979
stellte
Julia
Dingwort-
Nusseck,
damals
Präsidentin
der
LZB
in
Niedersachsen,
erste
Pläne
für
einen
Neubau
vor.
1980
wurde
das
4100
Quadratmeter
große
Eckgrundstück
Schlagvorder
Straße/
Kollegienwall
erworben.
Noch
stand
dort
eine
Shell-
Tankstelle.
Die
hatte
jedoch
keine
große
Zukunft
mehr
vor
sich.
Das
Tankstellensterben
war
im
Gange,
fast
alle
Innenstadt-
Standorte
fielen
ihm
zum
Opfer.
Nur
den
Tankstellen
an
den
Ausfallstraßen
und
Autobahnzubringern
erging
es
besser.
Noch
konnten
die
Kunden
allerdings
in
Ruhe
weiterzapfen.
Es
dauerte
bis
1985,
bis
Dingwort-
Nusseck
das
Büro
Langer,
Friess
und
Partner
aus
Hannover
als
Sieger
des
Architektenwettbewerbs
präsentieren
konnte.
Die
Architekten
hatten
einen
kompakten
dreieinhalbgeschossigen
Block
entworfen,
der
die
Fluchten
und
Höhen
der
Bebauung
des
Kollegienwalls
aufnimmt,
zur
Schlagvorder
Straße
hin
jedoch
etwas
zurückweicht,
sodass
sich
eine
platzartige
Situation
gegenüber
dem
damals
entstehenden
Neubau
der
Staatsanwaltschaft
ergibt
und
durch
die
Baumreihe
eine
natürliche
Verbindung
zum
Haseufer
auftut.60
Arbeitsplätze
Die
„
unaufdringliche″
Verblendklinkerfassade
der
Bank
soll
einen
„
sparsamen
und
bescheidenen
Eindruck″
machen,
durch
wenige
herausragende
Elemente
wie
die
Erkerausbildung
gleichwohl
Akzente
setzen.
„
Wir
werden
auf
Zuwachs
bauen,
um
damit
unser
Vertrauen
in
die
Dynamik
der
Osnabrücker
Wirtschaft
zu
dokumentieren″,
sagte
die
LZB-
Präsidentin.
60
Arbeitsplätze
und
vier
Dienstwohnungen
werden
vorgesehen.
Die
rasant
fortschreitende
Sicherheitstechnik
löst
immer
wieder
Planänderungen
aus.
So
wird
es
April
1988,
ehe
die
Tankstelle
endlich
fällt.
Im
November
beginnen
dann
die
Gründungsarbeiten.
Sie
gestalten
sich
schwierig,
weil
das
alte
Stromgebiet
der
Hase
ein
schlechter
Baugrund
ist.
Mit
Spundwänden
muss
die
Baugrube
gegen
das
drückende
Grundwasser
abgesichert,
müssen
die
Nachbargebäude
abgestützt
werden.
Zunächst
ist
von
180
Betonpfählen
die
Rede,
die
das
Gebäude
tragen
sollen,
dann
sind
es
275
und
schließlich
sogar
400
Pfähle,
die
bis
zu
21
Meter
tief
in
den
Mahlsand
des
alten
Flussbetts
eingerammt
werden.Riesiger
Tresor
Der
Tresor
in
der
Tiefetage
ist
ein
riesiger
Betonklotz
und
wiegt
5000
Tonnen,
während
die
etwaige
Langfinger
entmutigende,
einen
Meter
dicke
Tür
es
allein
auf
17
Tonnen
bringt.
Rund
ein
Drittel
des
42
Millionen
DM
teuren
Baus
entfallen
auf
die
Sicherheitstechnik,
also
auf
den
Tresor,
die
Sicherheitsschleusen
für
die
Geldtransporter
und
alle
Überwachungssysteme.
Nachdem
der
Rohbau
praktisch
abgeschlossen
ist,
wird
nochmals
in
die
Planung
eingegriffen.
Das
Bauteil
zur
Hase
hin
wird
um
ein
Geschoss
aufgestockt.
Die
Bauabteilung
in
der
LZB-
Zentrale
in
Hannover
kann
nicht
alle
Planungsanforderungen
rechtzeitig
erfüllen,
da
sie
kurz
nach
der
Wiedervereinigung
mit
Projekten
in
Sachsen-
Anhalt
überlastet
ist.
Technische
Neuerungen,
etwa
bei
Geldzählautomaten
und
Banknoten-
Schreddern,
überholen
die
älteren
Detailplanungen
beständig.
Am
12.
April
1994
ist
es
dann
endlich
so
weit:
Die
neue
Filiale
wird
an
das
Osnabrücker
Team
übergeben,
das
nun
den
Umzug
von
der
Möserstraße
einleiten
kann.
Im
Keller
der
Bank
rattern
seither
die
Geldbearbeitungsmaschinen,
die
täglich
200
000
Banknoten
auf
Echtheit
und
Beschädigungen
überprüfen
und
1,
5
Tonnen
Münzgeld
„
rollieren″,
also
abgezählt
in
Papierrollen
verpacken
können.
Durch
die
Strukturreform
der
Bundesbank
fällt
zum
1.
Mai
2002
der
Name
Landeszentralbank
weg.
Seitdem
heißt
die
Osnabrücker
Bankstelle
„
Filiale
der
Deutschen
Bundesbank″,
bleibt
aber
ansonsten
ungerupft.
Osnabrück
profitiert
dabei
von
der
Schließung
benachbarter
Filialen
wie
Münster,
Rheine,
Lingen
und
Minden.
Seitdem
sind
17
Jahre
vergangen.
Muss
befürchtet
werden,
dass
durch
weitere
Aufgabenverlagerungen
auf
die
Ebene
der
Europäischen
Zentralbank
das
Filialnetz
erneut
ausgedünnt
wird?
Aber
nein,
keine
Bange,
lautet
die
aktuelle
Auskunft
der
Hauptverwaltung
in
Hannover:
„
Die
Bargeldversorgung
der
Wirtschaft
zählt
unverändert
zu
den
Kernaufgaben
der
Deutschen
Bundesbank,
die
sie
maßgeblich
über
ihre
Filialen
wahrnimmt.
Der
Fortbestand
der
Filiale
Osnabrück
steht
nicht
infrage.″
Bildtexte:
Tankstelle
und
Parkplatz
nahmen
zuvor
die
Fläche
der
Bundesbank-
Filiale
ein.
Im
Januar
1988,
als
dieses
Foto
entstand,
war
die
Tankstelle
bereits
nicht
mehr
in
Betrieb.
Im
April
begann
ihr
Abriss.
Die
Optik
der
Osnabrücker
Bundesbank-
Filiale
wurde
extra
so
gestaltet,
dass
sie
einen
„
sparsamen
und
bescheidenen
Eindruck″
machen
soll.
Fotos:
Archiv/
Michael
Münch,
Jörn
Martens
Autor:
Joachim Dierks