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1.
Erscheinungsdatum:
11.04.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Das Ende von Karmann als Neuanfang
Karmanns würdige Erben
Zwischenüberschrift:
Wie sich das Cabrio-Zentrum europaweit einen Namen gemacht hat
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Als
Karmann
vor
zehn
Jahren
in
die
Insolvenz
ging,
hätte
Jörg
Dilge
sofort
bei
Porsche,
Audi
oder
VW
anfangen
können.
Aber
der
Textilingenieur
aus
der
Technischen
Entwicklung
blieb
lieber
in
Osnabrück
und
baute
das
Cabrio-
Zentrum
auf.
Heute
ist
seine
Werkstatt
im
Fledder
eine
gefragte
Adresse
für
Fans
der
automobilen
Freiluftkultur,
deren
Freude
am
Fahren
durch
technische
Mängel
getrübt
wird.
Als
Startkapital
erbte
Dilge
von
seinem
ehemaligen
Arbeitgeber
mehrere
Maschinen
wie
den
Cutter,
der
aus
elektronischen
Schnittmustern
die
Stoffe
für
Verdeckbezüge
oder
Sitzpolster
schneidet.
In
seiner
Werkstatt
beschäftigt
Dilge
mittlerweile
14
Mitarbeiter,
die
meisten
von
ihnen
haben
wie
er
bei
Karmann
gearbeitet.
Wie
schafft
er
es
nur,
dass
Kunden
aus
ganz
Europa
kommen?
Osnabrück
Wer
sein
Auto
liebt,
scheut
keine
weiten
Wege.
Im
Cabrio-
Zentrum
stehen
manchmal
Kunden
vor
der
Tür,
die
2000
Kilometer
oder
mehr
zurückgelegt
haben,
weil
sie
den
Ärger
mit
ihrem
Verdeck
endgültig
abstellen
wollen.
Der
weiteste
kam
aus
Russland
– „
noch
hinter
Moskau″,
wie
Jörg
Dilge
erzählt.
In
seiner
Werkstatt
ist
der
Geist
von
Karmann
immer
noch
wach.
Als
Karmann
vor
zehn
Jahren
in
die
Insolvenz
ging,
hätte
Jörg
Dilge
bei
Porsche,
Audi
oder
Daimler-
Benz
anfangen
können.
Aber
dem
Textilingenieur
lag
nichts
ferner,
als
seinem
Mikrokosmos
an
der
Hase
den
Rücken
zu
kehren.
1982
hatte
er
als
Lehrling
beim
Osnabrücker
Autobauer
angefangen.
Mit
seinem
Abschluss
als
Fahrzeugpolsterer
war
er
Landessieger
geworden,
auf
Kosten
seines
Arbeitgebers
durfte
er
studieren.
Und
das
Diplom
beflügelte
seinen
Aufstieg
zum
Abteilungsleiter
in
der
Technischen
Entwicklung.
Das
Ende
von
Karmann
war
der
Anfang
von
Dilges
Selbstständigkeit.
In
einer
ehemaligen
Tischlerwerkstatt
an
der
Teufelsheide
richtete
er
sein
Cabrio-
Zentrum
ein.
In
sein
Team
holte
er
Kollegen
aus
der
Produktion,
die
er
seit
Jahrzehnten
kannte.
Sein
Startkapital
waren
Maschinen,
die
ihm
das
Werk
überlassen
hatte.
Vor
allem
der
Cutter,
der
auf
der
Basis
von
Tausenden
eingespeicherter
Schnittmuster
die
Stoffe
für
Verdecke,
Sitze
oder
Innenausstattungen
ausschneidet.
Schon
bald
wurde
die
unscheinbare
Adresse
zum
Geheimtipp
unter
den
Fans
der
automobilen
Freiluftkultur.
Schnell
sprach
sich
herum,
dass
es
in
Osnabrück
ein
Spezialistenteam
gibt,
das
nicht
nur
repariert,
sondern
zugleich
konstruktiv
bedingte
Fehler
ausbügelt,
die
selbst
den
Nobelmarken
regelmäßig
unterlaufen.
Und
das
zu
einem
Preis,
der
eine
weite
Anfahrt
lohnt.
Alles
komplett
schon
ab
1250
Euro
plus
Mehrwertsteuer.
Inzwischen
ist
der
Betrieb
an
die
Gesmolder
Straße
umgezogen
und
in
mehreren
Etappen
gewachsen.
Morgens
gebracht,
nachmittags
gemacht,
lautet
Dilges
Motto.
Zum
Brot-
und-
Butter-
Geschäft
gehören
die
Reparaturen
von
Golf-
und
Audi-
A4-
Cabrios
–
alten
Bekannten
aus
der
Karmann-
Fertigung,
für
die
noch
die
Original-
Werkzeuge
zur
Verfügung
stehen.
Mit
Ersatzteilen,
zum
Beispiel
für
den
Golf
I,
wird
es
da
schon
schwieriger.
Ist
der
Heckfensterrahmen
verrostet,
werden
Fehlstellen
aufgeschweißt.
Glatt
geschliffen
sieht
er
wieder
aus
wie
neu.
Die
Werkstatt
im
Fledder
ist
für
alle
Marken
offen,
auch
für
Oldtimer,
Prototypen
oder
Sonderanfertigungen.
Und
wenn
das
elfenbeinfarbene
Karmann
Ghia
Cabriolet
aus
der
Fahrzeugsammlung
von
VW
einen
neuen
Verdeckbezug
braucht,
ist
Jörg
Dilges
Betrieb
dafür
die
erste
Adresse.
Für
solche
Aufträge
packt
sogar
der
Chef
selbst
mit
an,
jedenfalls,
wenn
Reporter
ins
Haus
kommen.
Bei
ihm
laufen
nach
wie
vor
alle
Fäden
zusammen.
Ständig
hat
er
eines
seiner
drei
Handys
am
Ohr.
Jeder
Anruf
landet
bei
ihm,
zu
jedem
Modell
kann
er
etwas
sagen.
Er
ist
es,
der
den
Kunden
erklärt,
dass
sie
doch
bitte
per
Mail
ein
Angebot
anfordern
sollen,
er
ist
es,
der
die
Angebote
nachts
fertig
macht,
und
er
ist
es,
der
die
Termine
vergibt.
„
Ich
mach
viel
zu
viel″,
räumt
der
Chef
ein,
„
ich
muss
kürzertreten!
″
Tut
er
aber
nicht.
Weil
er
mit
Leidenschaft
dabei
ist,
schreibt
er
weiterhin
um
23
Uhr
seine
Mails
und
steht
am
nächsten
Morgen
um
8
wieder
im
Betrieb.
Er
weiß
selber,
dass
er
schlecht
abgeben
kann.
Dass
sich
bei
dem
52-
Jährigen
schon
die
ersten
Zipperlein
einstellen,
hat
er
bislang
einfach
weggelächelt.
Einmal
sollte
er
für
ein
paar
Tage
ins
Krankenhaus,
keine
24
Stunden
später
war
er
wieder
im
Betrieb.
Es
kommen
ja
auch
immer
mehr
Aufträge
rein.
Eine
weitere
Halle
muss
her,
um
die
Materialien
und
Werkzeuge
unterzubringen.
Im
Stofflager
ist
es
inzwischen
so
eng
geworden,
dass
es
selbst
für
den
Chef
schwierig
wird,
die
Orientierung
zu
behalten.
14
Mitarbeiter
sind
mittlerweile
im
Cabrio-
Zentrum
beschäftigt,
die
meisten
von
ihnen
haben
schon
bei
Karmann
Cabrioverdecke
und
Sitzpolster
gefertigt.
34
Jahre
waren
es
bei
der
Näherin
Amelie
Gashi.
Sie
könnte
schon
im
Ruhestand
sein,
aber
im
Cabrio-
Zentrum
bessert
sie
ihre
Erwerbsminderungsrente
auf.
„
Zu
Hause
ist
es
langweilig″,
sagt
sie
lächelnd.
Zu
den
Karmann-
Veteranen
gehört
auch
Norbert
Felgenhauer.
Der
69-
Jährige
hat
sogar
40
Jahre
im
Werk
gestanden
und
bedient
den
Cutter,
mit
dem
die
Stoffe
geschnitten
werden.
An
zwei
Tagen
in
der
Woche
ist
er
im
Betrieb.Ferrari?
Muss
nicht
sein
Weitere
Ehemalige
kommen
regelmäßig
vorbei,
um
aus
alter
Verbundenheit
nach
dem
Rechten
zu
sehen.
Denn
in
der
Werkstatt
an
der
Gesmolder
Straße,
da
ist
die
Karmann-
Tradition
noch
lebendig.
Auf
seinen
früheren
Betrieb
lässt
Jörg
Dilge
nichts
kommen:
„
Die
Karmann-
Autos,
die
waren
gut″,
sagt
er
und
weist
auf
den
elfenbeinfarbenen
Ghia
aus
der
Fahrzeugsammlung.
Was
ist
dagegen
schon
ein
Ferrari
F4!
Der
stand
eine
Weile
in
der
Halle
und
wurde
wieder
hübsch
herausgeputzt.
Dilge
hätte
ihn
haben
können,
aber
er
macht
sich
nichts
aus
so
viel
Kraftmeierei.
„
Ein
Auto
muss
fahren″,
sagt
er
und
weist
auf
seinen
Audi
A4
Cabrio,
Baujahr
2003,
made
by
Karmann.
Ein
Bekenntnis
auf
vier
Rädern.
Bildtext:
Der
Chef
hat′s
noch
drauf:
Jörg
Dilge
bei
der
Reparatur
eines
Karmann-
Ghia-
Verdecks
in
seiner
Werkstatt.
Foto:
David
Ebener
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert