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1.
Erscheinungsdatum:
10.04.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Resistente Erreger im Klinik-Abwasser
Klinik-Abwasser voller resistenter Keime
Zwischenüberschrift:
Land weist viele hartnäckige Erreger und Antibiotika-Rückstände in Osnabrücker Kanalisation nach
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Das
Land
Niedersachsen
hat
untersucht,
wie
viele
multiresistente
Bakterien
und
Antibiotika-
Rückstände
im
Abwasser
vorkommen.
Eine
Stichprobe
aus
der
Kanalisation
unterhalb
einer
Osnabrücker
Klinik
ragt
negativ
heraus.
Osnabrück
Das
Land
Niedersachsen
hat
stichprobenartig
das
Vorkommen
von
multiresistenten
Bakterien
und
Antibiotika-
Rückständen
im
Abwasser
untersucht.
Bei
keiner
Messstelle
wurden
so
viele
Nachweise
erbracht
wie
in
der
Kanalisation
unterhalb
eines
Osnabrücker
Krankenhauses.
Die
Stadtwerke
richten
einen
Appell
an
alle
Bürger.
Anfang
2018
hatten
Medienberichte
über
antibiotikaresistente
Keime
in
niedersächsischen
Flüssen
und
Badeseen
Bürger
wie
Behörden
gleichermaßen
aufgeschreckt.
Im
Auftrag
des
Norddeutschen
Rundfunks
(NDR)
wurden
damals
Wasser-
und
Sedimentproben
von
zwölf
verschiedenen
Orten
im
Labor
getestet,
darunter
welche
aus
Osnabrück.
In
allen
Proben
waren
Bakterien
nachweisbar,
die
unempfindlich
sind
gegen
viele
Antibiotika
sind.
Das
bedeutet,
eine
Infektion
mit
ihnen
ist
schwieriger
zu
behandeln
und
ihre
Ausbreitung
kaum
einzudämmen.112
Proben
an
80
Orten
Der
niedersächsische
Landesbetrieb
für
Wasserwirtschaft,
Küsten-
und
Naturschutz
(NLWKN)
und
das
Universitätsklinikum
Bonn
haben
daraufhin
im
Sommer
2018
eigene
Messungen
zum
Vorkommen
von
antibiotikaresistenten
Erregern
und
Antibiotika-
Rückständen
in
heimischen
Kläranlagen
und
Oberflächengewässern
angestellt.
In
Hannover
legten
die
beiden
Einrichtungen
jetzt
ihren
170-
seitigen
Abschlussbericht
vor.
Die
vom
Umweltministerium
veranlasste
Untersuchung
ergibt
danach
keine
Hinweise
auf
eine
akute
Gesundheitsgefahr
für
die
Allgemeinbevölkerung
–
vorausgesetzt,
die
üblichen
Hygieneregeln
zum
Schutz
vor
Krankheiten
werden
eingehalten.
Inwieweit
mittel-
bis
langfristig
Risiken
für
die
Umwelt
und
Gesundheit
bestehen,
bedürfe
der
weiteren
Abklärung,
heißt
es.
Aus
Osnabrücker
Sicht
brachten
die
amtlichen
Analysen
ein
unerfreuliches
Ergebnis:
An
keiner
anderen
Messstelle
im
Land
wurden
so
viele
hartnäckige
Bakterien
und
Antibiotika-
Rückstände
nachgewiesen
wie
in
der
Kanalisation
unterhalb
eines
örtlichen
Krankenhauses.
Allerdings
war
es
auch
die
einzige
Messstelle
dieser
Art
im
gesamten
Sondermessprogramm.
Zwei
weitere
Stichproben
aus
Osnabrück,
die
unterhalb
der
Kläranlage
Eversburg
im
Fließgewässer
und
im
Sediment
der
Hase
genommen
wurden,
lieferten
dagegen
vergleichsweise
unauffällige
Resultate.
Landesweit
wurden
den
Angaben
zufolge
80
Standorte
untersucht
–
darunter
fast
alle,
die
damals
auch
der
NDR
analysieren
ließ.
Insgesamt
wurden
im
amtlichen
Sondermessprogramm
112
Proben
gezogen.
In
keiner
davon
wurde
das
Methicillin-
resistente
Bakterium
Staphylococcus
aureus,
auch
bekannt
als
Krankenhaus-
Keim
MRSA,
nachgewiesen.
Dies
sei
dadurch
erklärbar,
dass
Staphylococcus
aureus
„
kein
primär
Wasser-
assoziierter
Keim
ist″.
Bakterien
mit
Resistenzen
gegen
drei
Antibiotika-
Klassen
(3MRGN)
kamen
in
50
Proben
vor,
solche
mit
Resistenzen
gegen
vier
Antibiotika-
Klassen
(4MRGN)
in
zwei
Proben.
Die
häufigsten
Fundorte
von
3MRGN
und
Antibiotika-
Rückständen
waren
laut
Abschlussbericht
in
der
Abwasserkanalisation
sowie
in
den
Zu-
und
Abläufen
von
Kläranlagen
–
wobei
die
Konzentration
und
Diversität
vor
der
Abwasserreinigung
im
Allgemeinen
höher
ist
als
danach.
Eine
vollständige
Entfernung
der
multiresistenten
Erreger
und
Antibiotika-
Rückstände
in
den
Kläranlagen
findet
mithin
nicht
statt.
Umweltminister
Olaf
Lies
(SPD)
stellte
fest:
„
Unsere
Umwelt
ist
ein
Spiegelbild
des
Antibiotika-
Einsatzes
in
der
Human-
und
Veterinärmedizin.
Deshalb
ist
ein
sorgsamer
Umgang
mit
Antibiotika
erforderlich.″
Auch
die
Stadtwerke
Osnabrück
als
örtlicher
Wasserversorger
fordern
eine
Verhaltensveränderung,
um
das
Problem
in
den
Griff
zu
bekommen.
„
Wir
alle
–
Landwirtschaft,
Pharma-
und
Produkthersteller
sowie
Verbraucher
–
wirken
nicht
nur
durch
die
Einnahme
von
Medikamenten,
sondern
auch
durch
den
Einsatz
und
die
Verwendung
von
Pflanzenschutz-
und
Düngemitteln
sowie
Nanopartikeln
in
Wasch-
,
Reinigungs-
und
Pflegeprodukten
unmittelbar
auf
den
Wasserkreislauf
ein″,
sagte
Sprecher
Marco
Hörmeyer
auf
Anfrage
unserer
Redaktion.
Die
Ergebnisse
im
vorliegenden
Abschlussbericht
zeigten
einmal
mehr,
dass
Wasserschutz
eine
gesamtgesellschaftliche
Aufgabe
sei.
„
Damit
Keime
im
Abwasser
möglichst
frühzeitig
reduziert
werden,
muss
das
Problembewusstsein
bei
den
Verursachern
geschärft
werden.″
Dabei
gelte:
Vorsorge
ist
besser
–
und
billiger
–
als
Nachsorge.
Eine
Problemlösung
könne
nicht
einseitig
von
der
Wasserwirtschaft
erwartet
werden,
so
Hörmeyer
weiter.
Einträge
müssten
bereits
an
ihrer
Quelle
vermieden
beziehungsweise
reduziert,
gleichzeitig
die
Verbraucher
besser
über
die
Umweltauswirkungen
informiert
und
sensibilisiert
werden.
„
Hier
sind
wir
alle
gefordert.″Kein
Allheilmittel
Eine
weitere
technische
Aufrüstung
von
Kläranlagen,
oftmals
unter
dem
Begriff
„
vierte
Reinigungsstufe″
zusammengefasst,
ist
nach
Ansicht
der
Stadtwerke
Osnabrück
kein
Allheilmittel.
Diese
sogenannte
End-
of-
the-
pipe-
Technologie
–
also
eine
„
am
Ende
der
Röhre″,
sprich
des
gesamten
Prozesses,
vorgenommene
Maßnahme
zur
Verringerung
von
Umweltbelastungen
–
beinhalte
unterschiedliche
Verfahren
zur
Elimination
von
Spurenstoffen
wie
die
Ozonierung,
das
Membran-
Trennverfahren
oder
die
Adsorption
(Aktivkohle)
.
Diese
Verfahren
können
den
Angaben
zufolge
zwar
Mikroschadstoffe
reduzieren,
aber
nicht
vollständig
entfernen.
Zudem
seien
die
Verfahren
noch
nicht
gründlich
wissenschaftlich
untersucht.
So
gebe
es
zum
Beispiel
bei
der
Ozonbehandlung
das
Risiko
der
Bildung
anderer
schädlicher
Substanzen.
„
Außerdem″,
ergänzt
Hörmeyer,
„
sind
die
Kosten
hierfür
beträchtlich
und
würden
über
die
Abwassergebühren
auf
die
Allgemeinheit
umgelegt.″
Bildtext:
Eine
Petrischale
mit
antibiotikaresistenten
Keimen,
aufgenommen
im
Universitätsklinikum
Regensburg.
Foto:
dpa/
Armin
Weigel
Krankenhaus-
Keim
MRSA
„
Multiresistente
Erreger
sind
nicht
gefährlicher
als
nicht
resistente,
aber
hartnäckiger″,
sagt
Gerhard
Bojara
vom
Gesundheitsdienst
für
den
Landkreis
und
die
Stadt
Osnabrück.
Da
einige
Antibiotika
gegen
sie
nicht
wirken
,
seien
sie
schwerer
behandelbar
und
ihre
Ausbreitung
nur
schwer
einzudämmen.
Den
Staphylococcus
aureus
etwa
trage
laut
Bojara
jeder
Dritte
auf
der
Haut.
Hingegen
sei
der
Methicillin-
resistente
Staphylococcus
aureus
,
auch
bekannt
als
Krankenhaus-
Keim
MRSA,
in
der
Allgemeinbevölkerung
bei
unter
einem
Prozent
nachweisbar.
Einen
gesunden
Menschen
mit
intaktem
Immunsystem
beeinträchtige
dieser
zunächst
überhaupt
nicht,
deshalb
wird
die
Übertragung
eines
MRSA
auch
nicht
bemerkt.
Gefährlich
werde
es,
wenn
vorerkrankte
Menschen,
Ältere
oder
Neugeborene
kontaminiert
werden,
denn
dann
könne
es
zu
einer
Infektion
kommen.
„
Bei
Krebspatienten,
die
sich
gerade
in
der
Chemotherapie
befinden,
könnte
eine
Infektion
mit
MRSA
katastrophal
enden″,
erklärt
Amtsarzt
Bojara.
Kommentar
Selbst
schuld
Eine
akute
Gesundheitsgefahr
durch
antibiotikaresistente
Bakterien
im
Gewässer
besteht
für
uns
nicht
–
so
weit
die
gute
Nachricht.
Die
schlechte:
Durch
unser
eigenes
Verhalten
tragen
wir
als
Verbraucher
oft
dazu
bei,
dass
die
hartnäckigen
Erreger
überhaupt
entstehen
und
sich
nahezu
ungehindert
ausbreiten
können.
Multiresistente
Keime
entstehen
sowohl
durch
den
häufig
übermäßigen
Einsatz
als
auch
den
Missbrauch
von
Antibiotika,
zum
Beispiel
in
der
Tiermast,
aber
eben
auch
zu
Hause.
Die
Bakterien
können
im
Wasser,
in
der
Luft
oder
auf
Oberflächen
sein
und
schon
bei
einem
Handschlag
übertragen
werden.
Was
hilft,
ist
deshalb
ein
gewisses
Maß
an
Sauberkeit
und
Körperhygiene.
Darüber
hinaus
gehören
Medikamenten-
Reste
in
den
Restmüll
–
und
nicht
in
die
Toilette
oder
das
Waschbecken.
Auch
beim
täglichen
Einkauf
können
wir
dazu
beitragen,
das
Problem
der
multiresistenten
Erreger
besser
in
den
Griff
zu
bekommen.
Wer
zum
Beispiel
Billigfleisch
im
Discounter
kauft,
sollte
sich
klarmachen,
dass
dieses
nur
in
Massentierhaltung
produziert
werden
kann
–
wo
Antibiotika
ungleich
häufiger
eingesetzt
werden
müssen.
s.stricker@
noz.de
Autor:
Sebastian Stricker, fteb