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1.
Erscheinungsdatum:
08.04.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Erste Kiesgarten-Verbote in der Region
Sag mir, wo die Blumen sind
Zwischenüberschrift:
Kommunen gehen gegen Steinwüsten-Trend vor / Nabu: Besser Eigentümer zum Begrünen motivieren
Pflegeleicht oder bedenklich? Kommunen in der Region gehen gegen Steingärten vor. Was können sie tun?
Artikel:
Originaltext:
Vorgärten
aus
Kies
und
Schotter
werden
zum
Politikum.
In
Neubaugebieten
in
Dortmund
und
Heilbronn
gibt
es
erste
Verbote,
Kommunen
im
Nordwesten
Deutschlands
wollen
nachziehen.
Bundesagrarministerin
Julia
Klöckner
appelliert,
jeder
könne
einen
Beitrag
zur
Artenvielfalt
leisten.
Osnabrück
Der
Trend
zu
steinernen
Beeten
lässt
sich
seit
einigen
Jahren
in
deutschen
Vorgärten
beobachten.
Für
die
meisten
Besitzer
von
Kiesgärten
gelten
sie
als
zeitgemäß,
modern
und
pflegeleicht.
Doch
das
schiere
Ausmaß
an
solchen
ökologisch
toten
Flächen
ist
immer
mehr
Städten
und
Gemeinden
im
Ringen
um
Arten-
und
Klimaschutz
ein
Dorn
im
Auge.
Nun
will
auch
Bremen
als
erster
Stadtstaat
Steinwüsten
in
Vorgärten
per
Verordnung
verhindern.
Der
Gesetzentwurf
des
rot-
grünen
Senats
soll
in
der
zweiten
Maiwoche
verabschiedet
werden.
Er
sieht
vor,
dass
Außenflächen
„
zu
begrünen
oder
zu
bepflanzen
sind″,
sollte
dies
nicht
einer
anderen
zulässigen
Verwendung
entgegenstehen.
Insekten
und
Vögel
finden
auf
Geröllschichten
keine
Nahrung
mehr.
Die
Steinlandschaft
heizt
sich
im
Sommer
auf,
speichert
Hitze
und
strahlt
sie
wieder
ab.
Wichtige
Kaltluftschneisen
für
das
Klima
in
der
Stadt
fallen
damit
weg,
so
die
Kritik.
„
Artenvielfalt
braucht
bunte
Blumenbeete,
keine
grauen
Steingärten.
Denn
wo
nichts
blüht,
gibt
es
für
die
Bienen
nichts
zu
sammeln″,
mahnt
nun
Bundesagrarministerin
Julia
Klöckner.
„
Vor
der
eignen
Haustür
oder
auf
dem
Balkon
kann
jeder
seinen
Beitrag
leisten
und
Bienen-
Buffets
säen″,
erklärte
sie
unserer
Redaktion.
„
Biodiversität
ist
zunehmend
ein
Thema
in
den
Städten
und
Gemeinden″,
bestätigte
auch
Bernd
Düsterdiek,
Leiter
des
Referats
Stadtentwicklung
beim
Deutschen
Städte-
und
Gemeindebund.
In
diesem
Zusammenhang
könnten
Kommunen
gegen
sogenannte
Steinwüsten
oder
Schottergärten
in
erster
Linie
in
Neubaugebieten
eingreifen,
wo
noch
kein
Bestandsschutz
gilt.
„
Die
Gestaltung
von
Vorgärten
einschließlich
konkreter
Vorgaben
zur
Begrünung
kann
durch
entsprechende
Festsetzungen
in
Bebauungsplänen
vorgeschrieben
werden″,
erklärte
Düsterdiek.
Diese
Möglichkeit
sei
ein
„
wichtiger
Mosaikstein″
im
Rahmen
vielfältiger
Maßnahmen
zum
Artenschutz,
„
die
Kommunen
ergreifen″.
Statt
Verbote
auszusprechen,
sei
der
bessere
Weg,
„
Eigentümer
zu
motivieren,
einen
Garten
zu
begrünen″,
sagte
Marja
Rottleb,
Referentin
beim
Bundesverband
Naturschutzbund
Deutschland
(Nabu)
.
Laut
der
Gartenexpertin
geht
mittlerweile
mindestens
einmal
in
der
Woche
eine
Anfrage
zum
Thema
Kiesgärten
beim
Nabu
ein.
Darunter
seien
Anrufer,
die
sich
über
den
Steingarten
ihres
Nachbarn
beschwerten.
Der
Nabu-
Landesverband
Berlin
forderte
unlängst
ein
Verbot
von
„
Schottergärten″
in
der
Hauptstadt.
Um
Lebensräume
für
Insekten
und
Wildbienen
zu
erhalten,
sagen
Parteien
und
Verwaltungen
der
grauen
Gestaltung
auch
in
Niedersachsen
den
Kampf
an:
Im
Osnabrücker
Land
und
im
Emsland
wird
über
„
Betonwüsten″
diskutiert.
In
Dissen
am
Teutoburger
Wald
folgen
bereits
Konsequenzen:
In
einem
ersten
Bebauungsplan
heißt
es,
die
„
Anlage
von
flächigen
Stein-
,
Schotter-
oder
Kiesbeeten
ist
nicht
zulässig″.
Das
emsländische
Papenburg
macht
in
neuen
Baugebieten
Auflagen
bei
der
Grundstückseinfriedung.
Als
Sichtschutz
sind
nur
noch
Hecken
erlaubt.
Noch
weiter
ist
man
in
der
Nachbarschaft:
In
der
Grafschaft
Bentheim
setzt
die
Samtgemeinde
Neuenhaus
ein
Kiesgartenverbot
in
neuen
Bebauungsplänen
um.
Die
Stadt
Nordhorn
schreibt
künftigen
Grundstücksbesitzern
vor,
Vorgärten
„
unversiegelt
anzulegen
und
gärtnerisch
zu
gestalten″.
In
der
Gemeinde
Wietmarschen
zählen
Steingärten
seit
Kurzem
zur
versiegelte
Fläche.
Doch
Kommunen
können
nach
Ansicht
der
Nabu-
Expertin
Rottleb
noch
etwas
anderes
tun,
etwa
ihre
eigenen
Grundstücke
naturnah
umgestalten:
„
Öffentliche
Flächen
haben
eine
große
Vorbildfunktion
als
Inspiration
für
Privatleute″,
so
Rottleb.
Komentar:
Dieser
Schotter
macht
weder
reich
noch
froh
Reich
an
Schotter
im
Vorgarten
sind
manche
Neubausiedlung
und
Straßenviertel
in
den
letzten
Jahren
geworden.
Doch
dieser
Schotter
macht
weder
reich
noch
froh:
Denn
vielerorts
hat
sich
einerseits
ein
Haufen
Unmut
über
die
Tristesse
in
Nachbars
Vorgarten
angesammelt,
befeuert
von
der
Dringlichkeit
zum
Arten-
und
Klimaschutz.
Andererseits
staut
sich
gerade
bei
überzeugten
Besitzern
von
Kiesgärten
eine
Abwehr
gegen
alles
auf,
was
nach
Reglementierung
auf
ihrem
privaten
Grund
riecht.
Das
zeigen
die
ersten
Verbote
und
Diskussionen
darüber.
Doch
so
verlockend
Gestaltungsvorschriften
per
Bebauungsplan
klingen
und
so
sinnvoll
sie
in
Ballungsgebieten
sein
können,
die
unter
dem
Druck
stehen,
schnell
Wohnraum
zu
schaffen:
Ein
Verbot
ist
im
wahrsten
Sinne
nur
eine
Notlösung.
Unabhängig
davon,
dass
es
schwer
zu
kontrollieren
ist.
Idealerweise
lässt
sich
Einsicht
bewirken.
Der
bessere
Weg
bleibt
der,
Eigentümer
über
pflegeleichte
blühende
Beete
aufzuklären
sowie
als
Kommune
mit
vorbildhaften
Grünflächen
voranzugehen.
Es
gibt
genug
gute
Gründe
gegen
Steinwüsten.
Selbst
bei
Eigentümern,
bei
denen
die
Argumente
Umwelt
und
Klima
im
Sinne
der
Allgemeinheit
kein
Gehör
finden,
vermag
es
vielleicht
ein
Appell
an
das
individuelle
Interesse:
Ein
begrünter
Vorgarten
fördert
die
Attraktivität
seines
Viertels
und
dürfte
den
Wert
seiner
Immobilie
steigern.
e.schroeder@
noz.de
Immer
mehr
Vorgärten
im
Nordwesten
Deutschlands
setzen
auf
Pflaster
statt
auf
Pflanzen.
Doch
Städten
und
Gemeinden
sind
die
Gesteinswüsten
ein
Dorn
im
Auge.
Über
einen
Trend,
den
viele
praktisch,
einige
chic
und
manche
höchst
gefährlich
finden.
Bissendorf/
Wilsum
Wasser
und
Strom:
Mehr
braucht
Andreas
Hahn
nicht,
um
seinen
Vorgarten
im
Osnabrücker
Land
nach
einem
langen
Winter
in
Schuss
zu
bringen.
Er
schließt
dann
den
Hochdruckreiniger
an
und
befreit
die
Pflasterritzen
von
allem,
was
lebt.
Der
Wasserdruck
entwurzelt
Moos
oder
Löwenzahn
und
spült
die
grünen
Überbleibsel
in
den
nächsten
Gully.
Weiße
Steine
und
hellblauen
Glasbruch
–
in
Gabionen
und
Kiesbeeten
diagonal
angeordnet
–
muss
Hahn
nur
einmal
abspritzen,
schon
glänzt
alles
wie
neu.
Abends
knipst
er
die
eingebaute
LED-
Beleuchtung
an.
Wie
Eiskristalle
leuchten
die
Glassteine,
findet
er.
„
Ich
gehe
frühmorgens
zur
Arbeit
und
komme
abends
wieder.
Am
Wochenende
will
ich
nicht
noch
im
Garten
buddeln
müssen″,
sagt
der
Hausbesitzer.
Sein
Eigenheim
steht
in
einem
Bissendorfer
Neubaugebiet,
in
dem
offensichtlich
viele
Häuslebauer
eine
ähnlich
pragmatische
Ästhetik
bevorzugten
wie
Andreas
Hahn.
In
ganzen
Straßenzügen
dominieren
dort
in
den
Vorgärten
Schattierungen
von
Anthrazit,
Grau
und
Beige.
Ab
und
an
sitzt
mal
eine
grüne
Pflanze
inmitten
von
Schotter,
Splitt
und
Kies.
Wo
Eigenheimbesitzer
das
Gießen
vergessen
und
nur
noch
verkümmerte
Strünke
auf
Erlösung
warten,
erweitert
Braun
die
monotone
Farbpalette.
„
Wir
müssen
nicht
über
Geschmack
diskutieren″,
sagt
der
Osnabrücker
Garten-
und
Landschaftsbauer
Nils
Grage,
für
den
das
Bissendorfer
Neubaugebiet
ein
Paradebeispiel
ist.
Für
einen
Gestaltungstrend,
den
immer
mehr
Immobilieneigentümer
auf
die
Spitze
treiben.
„
Wir
müssen
über
die
ökologischen
und
mikroklimatischen
Folgen
sprechen.″
Grage
hat
sich
der
Initiative
„
Rettet
den
Vorgarten″
des
Bundesverbands
Garten-
,
Landschafts-
und
Sportplatzbau
angeschlossen.
Er
will
darüber
aufklären,
wie
Schotter
im
Sommer
die
Hitze
speichert
und
zurückstrahlt,
statt
sie
wie
Pflanzen
aufzunehmen.
Wie
Vögel,
Insekten
und
bedrohte
Wildbienen
auf
gepflastertem
Boden
ähnlich
viel
Nahrung
finden
wie
auf
einer
viel
befahrenen
Autobahn.
Und
wie
sich
aus
der
Summe
vieler
einzelner
versteinerter
Vorgärten
eine
riesige
Gesteinswüste
ergibt,
die
sich
über
Wohnsiedlungen
in
der
gesamten
Region
erstreckt.
Kritik
übt
Grage
wohlgemerkt
an
Geröllbeeten,
in
denen
kein
Kraut
wachsen
darf.
Naturnahe
Steingärten
mit
Alpenpflanzen
oder
japanische
Zen-
Gärten
beanstandet
er
nicht.
Die
Zunahme
an
vegetationsbefreiten
Vorgärten
indes
halten
vielerorts
inzwischen
auch
Parteien
und
Verwaltungen
für
problematisch.
In
immer
mehr
Kommunen
landet
die
Beetgestaltung
als
Thema
auf
der
Tagesordnung.
Der
Steingarten
wird
zum
Politikum
–
auch
in
Niedersachsen.
Die
Geister
scheiden
sich
dabei
vor
allem
an
einer
Frage:
Darf
und
sollte
sich
die
Politik
in
die
Auswahl
der
Stoffe
einmischen,
die
Grundstücksbesitzer
in
ihrem
Vorgarten
verbauen?
Nein,
sagen
die
einen.
Jeder
so,
wie
er
mag.
Gärten
sind
schließlich
Privateigentum.
Ja,
sagen
die
anderen.
Denn
Eigentum
verpflichtet.
„
Sein
Gebrauch
soll
zugleich
dem
Wohle
der
Allgemeinheit
dienen″,
heißt
es
schließlich
in
Artikel
14
des
Grundgesetzes.
Mit
diesem
Argument
ging
auch
die
SPD
in
Melle
ins
Rennen.
Die
Sozialdemokraten
starteten
mit
einem
Antrag
im
Stadtrat
die
Initialzündung
zur
kommunalen
Debatte.
Nicht
ausgeschlossen,
dass
Melle
eine
der
ersten
Städte
in
Niedersachsen
wird,
die
Kies-
und
Splittbeeten
in
Neubaugebieten
einen
Riegel
vorschiebt.
„
Durch
Flächenversiegelung
geht
wertvolle
Naturlandschaft
verloren.
Auch
in
vielen
Meller
Stadtteilen
sieht
man
immer
mehr
Schotterflächen.
Dem
Thema
müssen
wir
uns
stellen″,
sagt
Wilhelm
Hunting,
der
SPD-
Fraktionsvorsitzende
im
Stadtrat.
So
knackig
sein
Appell
klingt,
so
bürokratisch
kämen
entsprechende
Regelungen
daher.
Konkret
sind
in
Melle
wie
in
allen
Kommunen
zwei
Hebel
denkbar,
über
die
Eingriffe
möglich
sind:
über
die
Anrechnung
als
Versiegelungsfläche
oder
über
Gestaltungsvorschriften.
Im
ersten
Fall
müssten
Bauherren
Steingärten
auf
die
Fläche
anrechnen,
die
sie
maximal
versiegeln
dürfen.
Haben
sie
beispielsweise
schon
Zufahrt,
Terrasse
und
Autostellplatz
gepflastert,
bleibt
bei
kleineren
Grundstücken
kaum
noch
Versiegelungsfläche
übrig
–
und
der
Vorgarten
hat
grün
zu
sein.
Wobei
selbst
der
Naturschutzbund
Deutschland
einräumt,
dass
nicht
jedes
Splittbeet
automatisch
einen
Komplettverschluss
des
Bodens
bedeutet.
„
Ob
es
sich
tatsächlich
um
eine
Versiegelung
handelt
oder
nicht,
das
kann
schwer
festgestellt
werden,
da
alle
Flächen
individuell
sind″,
sagt
Referentin
Marja
Rottleb.
Das
Bundesumweltamt
hat
es
gleichwohl
so
formuliert:
„
Steinwüsten″,
die
lediglich
ein
paar
Ziergräser
beheimaten,
liegen
im
ökologischen
Wert
nicht
viel
höher
als
versiegelte
Flächen.″
Eine
Gestaltungsvorschrift
in
neuen
Bebauungsplänen
würde
noch
einen
Schritt
weitergehen:
„
Das
Anlegen
von
Kiesbeeten
ist
verboten″,
könnte
dort
in
etwa
stehen.
Im
Herbst
will
die
Meller
Stadtverwaltung
den
ersten
Entwurf
eines
Maßnahmepakets
in
den
Rat
einbringen,
in
dem
sie
ökologische
Belange
bei
der
Stadtplanung
bündelt.
Künftige
Kaufinteressenten
eines
Grundstücks
in
Melle
sollte
dann
der
Passus
zu
Vorgärten
besonders
interessieren.
Für
bereits
angelegte
Gärten
gilt
hingegen
der
Bestandsschutz.
Wer
in
Dissen
am
Teutoburger
Wald
baut,
bekommt
direkt
mit
den
Grundstücksverträgen
ein
Infoblatt
mit
„
Hinweisen
für
Bauherren″
zugeschickt.
Darin
appellieren
Rat
und
Verwaltung,
Vorgärtenbereiche
mit
Pflanzen
zu
gestalten.
„
Überall,
wo
Steine
die
Vorgärten
versiegeln,
finden
Tier
und
Natur
keinen
Lebensraum″,
heißt
es
zur
Begründung.
„
Wir
wollen
nicht
mit
Kanonen
auf
Spatzen
schießen″,
sagt
Heinrich
Kocks
vom
Fachbereich
Planen
und
Bauen.
Mit
einem
Weckruf
an
die
Vernunft
komme
man
im
Zweifel
weiter
als
mit
Verboten.
Dennoch
rang
sich
die
Stadt
im
südlichen
Osnabrücker
Land
genau
zu
einem
solchen
durch.
In
künftigen
Bebauungsplänen
soll
ein
Passus
zu
lesen
sein,
der
faktisch
ein
Steinbeetverbot
im
Vorgarten
bedeutet:
„
Die
Anlage
von
flächigen
Stein-
,
Schotter-
oder
Kiesbeeten
und/
oder
Folienabdeckungen
ist
im
Vorgartenbereich
nicht
zulässig.″
Lediglich
mit
den
Konsequenzen
bei
Zuwiderhandlung
hat
sich
die
Kommune
noch
nicht
befasst.
Dass
künftig
die
Pflanzenpolizei
patrouilliert,
sei
aber
unwahrscheinlich,
sagt
Kocks.
Das
emsländische
Papenburg
handelte
sich
im
vergangenen
Sommer
eine
zweifelhafte
Auszeichnung
ein.
Die
Facebook-
Seite
„
Gärten
des
Grauens″
verlieh
der
Stadt
den
„
Terror
Gardening
Award″
im
Monat
August
für
ihre
–
Zitat
– „
suizidale
Anbiederung
als
atomares
Endlager
nationalen
Ranges″.
Der
Berliner
Biologe
Ulf
Soltau
hat
mit
„
Gärten
des
Grauens″
eine
Art
Onlinepranger
für
Schotterbeete
in
dem
sozialen
Netzwerk
errichtet.
Begleitet
von
satirischen
Texten,
postet
er
für
seine
knapp
35
000
Fans
täglich
Bildmaterial
aus
den
toten
Vorgärten
der
Nation.
„
Ich
weiß
gar
nicht,
wann
ich
all
die
Fotos
bringen
soll,
die
mir
täglich
zugeschickt
werden″
sagt
er.
Mengenmäßig
besonders
gut
vertreten:
der
Nordwesten
Deutschlands.
In
Papenburg
gelang
dem
spöttischen
Einzelkämpfer
für
naturnahes
Gärtnern
genau
das,
was
er
erreichen
will:
Sein
Prangerpreis
setzte
eine
Debatte
in
Gang.
Das
vorläufige
Ergebnis
wiederum
dürfte
dem
radikalen
Verbotsbefürworter
missfallen:
Obwohl
aufmerksame
Spaziergänger
vor
jedem
zweiten
Neubau
in
der
Fehnstadt
auf
die
umstrittene
Kiesoptik
stoßen,
will
es
die
Politik
vorläufig
bei
Appellen
belassen.
„
Wir
wollen
die
Bürger
nicht
gängeln″,
erklärt
Ralf
Uchtmann
von
der
Fraktion
der
Unabhängigen
Wählergemeinschaft.
Lediglich
bei
der
Einfriedung
von
Grundstücken
gibt
es
künftig
Auflagen.
Wer
sich
noch
weiter
nach
Westen
bewegt,
landet
kurz
vor
der
holländischen
Grenze
im
Landkreis
Grafschaft
Bentheim.
Auch
hier
hat
die
Debatte
um
Steingärten
Einzug
gehalten
–
mit
spürbaren
Folgen.
In
der
Kreisstadt
Nordhorn
heißt
es
in
einem
aktuellen
Bebauungsplan,
Vorgärten
seien
„
unversiegelt
anzulegen
und
gärtnerisch
zu
gestalten″
–
eine
Vorschrift,
die
de
facto
einem
Steingartenverbot
gleichkommt,
was
die
Stadtverwaltung
aber
nicht
als
solches
verstanden
wissen
will.
„
Ein
Verbot
müssten
wir
kontrollieren.
Wir
haben
abgemildert
formuliert
in
der
Hoffnung,
dass
sich
auf
freiwilliger
Basis
viele
Grundstückskäufer
erreichen
lassen″,
sagt
Gerwin
Rademaker
vom
Amt
für
Stadtentwicklung.
In
der
Samtgemeinde
Neuenhaus
lässt
die
Verwaltung
erst
gar
keinen
Interpretationsspielraum
zu:
Kiesbeete
werden
in
neuen
Baugebieten
verboten.
„
Man
muss
sich
nicht
vorstellen,
dass
wir
damit
die
Welt
retten″,
sagt
Michael
Kramer,
der
Erste
Samtgemeinderat.
Aber
die
kommunale
Bauleitplanung
schreibe
sich
seit
Jahren
auf
die
Fahnen,
einen
Beitrag
gegen
das
Insekten-
und
Wildbienensterben
zu
leisten.
Wo
immer
es
geht,
würden
stadteigene
Kleinflächen
zu
Blühstreifen.
Die
örtliche
Politik
beobachte
die
Verwaltungsinitiative
mit
Wohlwollen.
Nun
werden
auch
private
Bauherren
in
die
Pflicht
genommen.
In
der
Gemeinde
Wietmarschen
wählt
man
einen
anderen
Weg.
Die
Kommune
wächst.
Neue
Grundstücke
seien
kleiner
als
früher,
die
Häuser
aber
blieben
groß,
sagt
Bürgermeister
Manfred
Wellen.
Die
Konsequenz:
Immer
mehr
Fläche
werde
versiegelt.
Als
die
Vorgartengestaltung
in
Grau
überhandzunehmen
drohte,
entschied
sich
der
Gemeinderat
einstimmig
zur
Regulierung
–
und
zwar
per
Versiegelungsquote.
Wer
in
Wietmarschen
mehr
als
die
erlaubten
60
Prozent
seiner
Grundstücksfläche
überbaut
–
etwa
mit
einem
Kiesbeet
–,
muss
mit
Konsequenzen
rechnen,
betont
Wellen.
„
Notfalls
muss
zurückgebaut
werden.″
Fabian
Wendland
beobachtet
all
diese
Entwicklungen
mit
Sorge.
Denn
jedes
neue
Baugebiet
mit
Kiesbeetverbot
fällt
als
Umsatztreiber
weg.
Wendland
ist
für
den
Verkauf
beim
Naturstein-
Großhandel
GHS
aus
Wilsum
zuständig,
der
sozusagen
Schotter
mit
Kies
macht
–
oder
andersherum.
Wer
begreifen
will,
welche
Splittmengen
in
norddeutschen
Beeten
landen,
der
muss
sich
die
Lagerflächen
des
Händlers
anschauen.
250
bis
300
Tonnen
Gesteinsmaterial
„
aus
aller
Welt″
werden
hier
in
der
Hauptsaison
täglich
abgefüllt
und
in
Lastwagen
vom
Hof
gekarrt.
30
Festangestellte
arbeiten
im
Betrieb.
Sind
Jobs
in
Gefahr,
wenn
die
Politik
das
Ende
des
Kiesgartens
proklamiert?
Wendland
will
das
nicht
ausschließen,
denn
GHS
erwirtschaftet
seinen
gesamten
Umsatz
mit
Natursteinen,
die
in
Parks
und
Gärten
aufgebracht
werden.
Der
Kaufmann
ist
kein
dogmatischer
Steinwüsten-
Verteidiger.
„
Wenn
ihr
ein
Kiesbeet
anlegt,
pflanzt
Grün
dazu″,
rät
er.
Aber
er
will
gehört
werden,
bevor
Gemeinderäte
und
Verwaltungen
Entscheidungen
fällen.
In
einem
Schreiben
an
die
Bürgermeister
und
Bauämter
der
Region
bot
der
32-
jährige
Kaufmann
seine
Expertise
an
–
und
wurde
ignoriert.
„
Was
kommt
als
Nächstes?
″,
fragt
er.
„
Verbieten
wir
bald
Rasenmähroboter,
weil
sie
alles
abrasieren,
was
blüht?
″
„
Schotter
ist
der
neue
Diesel″,
schrieb
die
FAZ
neulich
zur
deutschen
Verbotsdiskussion.
Doch
für
Wendland
gibt
es
einen
entscheidenden
Unterschied:
Beim
Diesel-
Gipfel
durften
die
Autohersteller
immerhin
mitdiskutieren.
Bildtexte:
Gabionen
nennt
sich
der
Sichtschutz
aus
Gestein
in
Körben.
Manche
Stadt
verbietet
sie.
Unter
den
Beeten
liegt
meist
Folie.
Ob
die
Fläche
damit
als
versiegelt
gilt,
ist
umstritten.
Wenn
im
Herbst
Blätter
und
im
Frühling
Samen
auf
dem
Kies
landen,
sprießt
wieder
Grün.
Steinbeete
gelten
als
pflegeleicht.
Aber
die
Natur
sucht
sich
ihren
Weg.
Fotos:
Gert
Westdörp
Tipps
für
einen
naturnahen,
pflegeleichten
Vorgarten
Wer
einen
naturnahen,
pflegeleichten
Garten
haben
möchte,
muss
nicht
gleich
zu
Kies
und
Schotter
greifen,
meint
der
Naturschutzbund
Deutschland
(Nabu)
.
Hier
ein
paar
Nabu-
Tipps:
Bodendeckende
Pflanzen
punkten,
weil
ihr
langsames
Wachstum
den
Arbeitsaufwand
erleichtert.
Da
sich
die
Pflanzen
dicht
über
größere
Flächen
ausbreiten,
unterdrücken
sie
zudem
nicht
nur
unerwünschte
Kräuter,
sondern
bieten
Nahrung
und
Unterschlupf
für
wild
lebende
Tiere.
Für
trockene
und
sonnige
Standorte
sind
Polster-
dost
Origanum
vulgare
oder
auch
blaues
Silbergras
Festuca
geeignet.
Sie
brauchen
nur
wenig
Wasser
und
Pflege.
Zudem
finden
Insekten
am
Dost
Nektar
und
Pollen.
Heimische
Sträucher
wählen,
wie
Kornelkirsche
oder
Eibe.
Generell
rät
Nabu-
Gartenexpertin
Marja
Rottleb
zu
heimischen
Pflanzen,
denn
die
„
brauchen,
im
Gegensatz
zu
standortfremden
Pflanzen,
weniger
Pflege.
″
FOTO:
Ludger
Jungeblut
Autor:
Meike Baars, Dirk Fisser, Elke Schröder