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1.
Erscheinungsdatum:
04.04.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Fischbrei und Streicheleinheiten
Zwischenüberschrift:
Wie eine Tierpflegerin im Osnabrücker Zoo ein Pinguinbaby per Hand aufzieht
Artikel:
Originaltext:
Putzmunter
und
hungrig
ist
der
Neuling
im
Osnabrücker
Zoo.
Ende
Februar
schlüpfte
der
Humboldt-
Pinguin
und
bringt
mittlerweile
stolze
1600
Gramm
auf
die
Waage.
Der
erste
Umzug
steht
kurz
bevor.
Osnabrück
Unsicher
neigt
der
kleine
Nachwuchs
bei
seinem
ersten
Pressetermin
am
Dienstag
seinen
Kopf
von
rechts
nach
links.
Ein
Glück,
dass
schon
die
nächste
Fischmahlzeit
bevorsteht,
denn
der
Hunger
ist
ungebrochen
groß.
Satte
1600
Gramm
bringt
der
flauschige
Jungvogel
nach
etwa
fünf
Wochen
auf
die
Waage.
Am
26.
Februar
durchbrach
er
mit
seinem
Schnabel
die
Eischale:
„
Glücksgefühle
pur
waren
es,
als
ich
ihn
das
erste
Mal
gesehen
und
gefüttert
habe″,
erinnert
sich
die
Auszubildende
zur
Tierpflegerin
Nina
Brockmann.
Über
eine
Feder-
DNA-
Probe
werde
demnächst
das
Geschlecht
ermittelt.
Mit
„
Jimmy″
und
„
Juna″
stehen
bereits
zwei
mögliche
Namen
fest.
42
Tage
werden
die
Eier
von
Humboldt-
Pinguinen
bebrütet.
Einige
Zeit
davon
verbrachte
das
Osnabrücker
Pinguin-
Ei
bei
kuscheligen
37
Grad
und
steigender
Luftfeuchtigkeit
im
Brutkasten.
Die
Mutter,
das
Pinguinweibchen
Ida
habe
nämlich
während
des
Ausbrütens
aufgehört
zu
fressen,
erklärte
Andreas
Wulftange,
wissenschaftlicher
Kurator
im
Zoo.
Eine
Gefahr
für
die
Mutter
als
auch
für
den
Nachwuchs,
auf
die
Wulftange
und
sein
Team
reagierten:
„
Eigentlich
sind
Handaufzuchten
in
Zoos
sehr
selten
geworden,
da
in
fast
allen
Fällen
die
Eltern
ihre
Jungtiere
großziehen.
Da
Humboldt-
Pinguine
aber
eine
gefährdete
Tierart
sind,
haben
wir
uns
dazu
entschlossen,
das
Ei
in
eine
Brutmaschine
zu
legen.″
Nachdem
er
geschlüpft
war,
zog
der
kleine
Humboldt-
Pinguin
in
seine
gemütliche
Wanne
in
der
Tierpflegerküche
ein.
Vor
einer
möglichen
Infektion
sei
er
in
seinem
Privatdomizil
geschützter,
erläutert
Kirsten
Bischoff,
Tierpflegerin
und
Leiterin
des
Vogelreviers.
Zwischen
Teddybär
und
Kuscheldecken
genießt
er
dort
einen
beneidbaren
Alltag.
Morgens
um
halb
acht
gehe
es
als
Erstes
auf
die
Waage,
so
Bischoff.
Direkt
im
Anschluss
komme
die
erste
Fischfütterung,
gefolgt
von
Streichel-
und
Kuscheleinheiten.
Gerne
streichele
er
dabei
auch
den
Tierpflegern
über
den
Unterarm
–
die
Zuneigung
ist
schließlich
gegenseitig.
Die
nächsten
Fischportionen
kämen
dann
gegen
Mittag
und
gegen
vier
Uhr
nachmittags
auf
den
Tisch,
äh
in
den
Schnabel.
Den
Fischbrei
mit
Vitaminen
aus
den
ersten
Wochen
hat
der
hungrige
Pinguin
bereits
gegen
feine
Fischfilets
und
ganze
Sprotten
eingetauscht.
„
Der
Kleine
fraß
und
fraß
und
wuchs
und
wuchs″,
berichtet
Tierpflegerin
Bischoff.
Innerhalb
der
ersten
vier
Wochen
sei
er
so
schon
auf
1000
Gramm
Gewicht
gekommen.
Das
Füttern
bedarf
dabei
echter
Profis.
Die
Tierpfleger
schlüpfen
nämlich
in
die
Rolle
der
Pinguineltern:
„
Wir
halten
unserem
Zögling
eine
freie
Hand
über
den
Kopf
bzw.
den
Schnabel
und
wackeln
damit
ganz
leicht.
Der
Kleine
fängt
dann
an,
nach
dem
Fisch
zu
betteln,
öffnet
seinen
Schnabel
und
kriegt
den
Fisch.″
Eine
enge
Bindung
zur
Mutter
bestehe
nicht
und
werde
auch
später
in
der
Gruppe
nicht
kommen,
erklärt
Biologe
Wulftange.
Denn
die
Elterntiere
und
Jungen
„
erkennen
sich
vor
allem
über
die
speziellen
Rufe
wieder″.
Bei
ihrer
Trennung
war
der
Nachwuchs
aber
nicht
einmal
geschlüpft.
Aktuell
wohnt
der
flugunfähige
Schwimmvogel
also
noch
in
einem
gesonderten
Raum
in
der
Tierpflegerküche.
Sein
Dunenfederkleid
werde
er
in
ein
paar
Wochen
gegen
das
wasserabweisende
Jugendfederkleid
eintauschen.
Das
habe
zwar
noch
nicht
die
„
charakteristische
Färbung
mit
individuellem
Punktemuster
auf
der
Brust
sowie
dem
schwarzen
Brustband
und
der
schwarzen
Gesichtsmaske″,
erläutert
Biologe
Wulftange.
Aber
mit
dem
Jungfedernkleid
könne
er
dann
bereits
schwimmen.
Sein
jetziges
nicht
wasserabweisendes
Dunenfederkleid
würde
ihn
im
Wasser
nach
unten
ziehen.
Nach
etwa
einem
Jahr
erhalte
der
Jungvogel
dann
das
typische
Erwachsenenfederkleid.
In
den
nächsten
Tagen
wird
der
noch
namenlose
Pinguin
aber
erst
einmal
umziehen:
Ein
eigener
Bereich
im
Haus
der
Pinguine
wartet
auf
ihn.
Und
mit
Pinguindame
„
Sommersprosse″
auch
eine
ältere
und
besonnene
Nachbarin
sowie
Erzieherin.
„
Der
Pinguin
soll
auch
Pinguin
sein
dürfen.
Wir
wollen
ja
keinen
Pinguin
haben,
der
meint,
dass
er
ein
Mensch
wäre″,
umreißt
Wulftange
den
Prozess
der
Vergesellschaftung.
Durch
eine
Plexiglasscheibe
könne
der
Nachwuchs
die
Pinguindame
beobachten,
„
das
typische
Pinguinverhalten
abschauen
und
Kontakt
aufnehmen.″
Läuft
das
Nachbarschaftsleben
gut,
werde
die
Scheibe
entfernt
und
der
direkte
Kontakt
zwischen
den
beiden
gesucht
–
eine
soziale
Eingewöhnungsphase,
bevor
es
zu
den
anderen
17
Pinguinen
auf
der
Pinguinanlage
geht.
Dass
der
Zoo
so
lange
auf
Pinguinküken
warten
musste,
habe
laut
Biologe
Wulftange
mehrere
Gründe.
Die
Kolonie
sei
bereits
sehr
alt
gewesen,
und
mit
den
Neuankömmlingen
aus
Bremerhaven
habe
man
sie
zunächst
verjüngt.
Dann
dauere
es
aber
zwei
bis
drei
Jahre,
bis
sie
geschlechtsreif
sind.
Und
überhaupt:
Für
Nachwuchs
müssten
sich
auch
erst
mal
entsprechende
Paare
finden.
„
Wir
hoffen
natürlich,
dass
es
dann
bald
noch
mehr
Nachwuchs
gibt″,
blickt
Wulftange
voraus.
Bildtexte:
Sichtlich
genießt
der
junge
Humboldt-
Pinguin
die
täglichen
Streicheleinheiten
der
Tierpfleger.
Seine
überdurchschnittlich
großen
Füße
sind
hier
schon
zu
erahnen.
Gemütliche
Wanne
mit
Kuscheltier:
Der
kleine
Pinguin
hat
sein
Kinderzimmer
in
der
Tierpflegerküche.
Die
angehende
Tierpflegerin
Nina
Brockmann
ahmt
beim
Füttern
die
Technik
der
Elterntiere
nach.
Fotos:
Michael
Gründel
Gefährdete
Tierart
Der
Humboldt-
Pinguin
gehört
zur
Art
der
Brillenpinguine.
Humboldt-
Pinguine
leben
an
der
Pazifikküste
von
Peru
und
Chile
.
Sie
können
bis
zu
65
Zentimeter
groß
werden
und
bis
zu
sechs
Kilogramm
schwer.
Der
Humboldt-
Pinguin
brütet
einmal
im
Frühjahr
und
einmal
im
Herbst.
Dazu
gräbt
er
eine
Bruthöhle
in
Guanoschichten.
Guano
ist
nichts
anderes
als
der
stickstoffreiche
Kot
von
Meeresvögeln.
Es
wird
als
Düngemittel
abgebaut
und
verschifft.
Der
massive
Abbau
von
Guano
im
19.
Jahrhundert
führte
zur
Abnahme
der
Pinguinbestände,
die
zum
Nisten
und
Brüten
auf
lockeres
Erdreich
ausweichen
mussten.
Der
Humboldtpinguin
gilt
heute
als
gefährdete
Tierart
und
wird
von
der
Weltnaturschutzunion
IUCN
als
bedroht
(vulnerable)
eingestuft.
Schätzungen
zu
aktuellen
Beständen
variieren
stark.
Eine
aktuelle
Schätzung
des
IUCN
geht
von
32
000
erwachsenen
Pinguinen
aus.
Weitere
Ursachen
für
den
Rückgang
der
Bestände
sind
Überfischung
und
das
Wetterphänomen
„
El
Niño″.
Autor:
Felix Westhoff