User Online: 1 |
Timeout: 13:04Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
03.04.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Vor 60 Jahren eröffnete der Ocambo-Club
Zwischenüberschrift:
Experte hält „Tanzlokal südamerikanischen Stils″ am Herrenteichswall für zweitälteste Disco Deutschlands
Artikel:
Originaltext:
Der
Ocambo-
Club
an
der
Herrenteichsstraße
direkt
neben
dem
Haarmannsbrunnen
gilt
als
Osnabrücks
erste
Diskothek.
Vor
60
Jahren
begann
damit
eine
neue
Ära
in
der
Abendunterhaltung.
Osnabrück
Bevor
es
das
Ocambo
gab,
tanzte
man
zu
live
aufspielenden
Kapellen.
Doch
die
Gagen
wurden
vielen
Wirten
zu
teuer,
nachdem
Gäste
nicht
mehr
bereit
waren,
einen
„
Musikaufschlag″
zu
den
Getränken
zu
bezahlen.
Der
Osnabrücker
Medienwissenschaftler
Gisbert
Wegener
kennt
noch
einen
anderen
Grund:
„
Viele
Musiker
waren
um
Mitternacht
schon
so
betrunken,
dass
die
Gäste
sich
über
die
Darbietungen
beschwerten
und
vorzeitig
nach
Hause
gingen.″
Horst
Wodowos,
ein
staatenloses
Multitalent
mit
Berufserfahrungen
auf
vielen
Feldern,
lernte
in
Hannover
den
„
Mocambo
Club″
kennen,
in
dem
einfach
nur
Schallplatten
abgespielt
wurden
und
trotzdem
die
Tanzfläche
immer
voll
war.
Das
Konzept
gefiel
ihm.
Er
sah
Vorteile
in
der
breiteren
Musikauswahl
und
in
der
verlässlichen
Qualität.
So
beschloss
er,
das
Konzept
für
Osnabrück
zu
kopieren.
„
Mocambo″
bedeutet
im
brasilianischen
Portugiesisch
„
Strohhütte″
–
so
hieß
lange
vor
der
Gründung
in
Hannover
auch
schon
ein
bekannter
Nachtclub
in
Hollywood.
Wodowos
und
sein
anfänglicher
Kompagnon
Ferdi
Brendgen
wollten
nun
den
Namen
nicht
einfach
klauen.
Also
ließen
sie
einfach
den
ersten
Buchstaben
weg.
Der
Fantasiename
„
Ocambo″
war
geboren.Vorher
das
„
Wiener
Café″
Den
Musikenthusiasten
bot
sich
die
Gelegenheit,
das
etwas
in
die
Jahre
gekommene
„
Wiener
Café″
am
Haarmannsbrunnen
zu
übernehmen.
Für
das
altbackene
Mobiliar
hatten
die
Neuwirte
keine
Verwendung.
Aber
dafür
besaß
das
„
Wiener
Café″
einen
anderen
Vorzug:
eine
Konzessionierung
bis
4
Uhr
morgens.
Das
neue
Interieur
sollte
wie
das
Vorbild
in
Hannover
ganz
auf
Südamerika
getrimmt
werden.
Wodowos
schnappte
sich
den
Bühnenbildner
Munz
vom
Osnabrücker
Theater
und
fuhr
mit
ihm
in
die
Landeshauptstadt.
Im
„
Mocambo
Club″
schaute
Munz
sich
gründlich
um
und
fertigte
im
Anschluss
Skizzen,
die
er
dann
in
den
Gestaltungsentwurf
für
die
Osnabrücker
Örtlichkeit
umsetzte.
Am
15.
Mai
1959
eröffnete
der
Ocambo-
Club.
Die
Presse
war
angetan.
Die
„
Neue
Tagespost″
schrieb:
„
Der
Ocambo
Club
ist
[…]
so
eingerichtet,
wie
im
Film
und
auf
der
Bühne
südamerikanische
Lokale
dargestellt
werden.
[…]
Markisen,
Kokosmatten,
Palmen,
Netze,
Bambuslauben,
in
deren
Gitterwerk
Maiskolben,
Apfelsinen,
Limonen,
Blumenkästen
und
Chiantiflaschen
hängen.″Hugh
Mackie
an
der
Tür
Um
das
exotische
Flair
zu
vervollständigen,
tat
im
Eingangsbereich
ein
dunkelhäutiger
Portier
Dienst.
Es
war
der
aus
Britisch-
Guayana
stammende
Berufsboxer
Hugh
Mackie,
den
man
in
eine
Fantasieuniform
gesteckt
hatte.
Im
Veranstaltungsheft
„
Stadt
und
Land
Osnabrück″
des
Verkehrsvereins
hieß
es:
„
Durch
eine
Speziallautsprecheranlage
wird
die
Illusion
erweckt,
als
spiele
ein
großes
Orchester
im
Raum
selbst,
obwohl
ausschließlich
Schallplattenmusik
gemacht
wird
–
neuesten
Datums
natürlich
und
von
den
besten
Ensembles.″
Die
Eröffnungsanzeige
im
„
Osnabrücker
Tageblatt″
versprach:
„
Ein
Tanzlokal
südamerikanischen
Stils
–
Sie
tanzen
nach
den
bekanntesten
Orchestern
der
Welt″.
Die
für
heutige
Discogänger
eher
kuriosen
Öffnungszeiten
lauteten:
täglich
ab
19
Uhr,
samstags
und
sonntags
um
16
Uhr
Tanztee.
Das
Konzept
kam
an.
In
seinen
besten
Zeiten
verzeichnete
der
Ocambo-
Club
60
000
Gäste
im
Jahr.
Das
Publikum
war
vom
Alter
und
seiner
sozialen
Herkunft
her
gemischt.
Osnabrücker
Unternehmer
gehörten
lange
Jahre
genauso
zu
den
Stammgästen
wie
Nachtschwärmer
jeglicher
Couleur.
Im
hinteren
Bereich
des
Lokals,
wo
Bambuswände
die
einzelnen
Sitznischen
abtrennten,
herrschte
Weinzwang.
In
der
Mitte,
der
sogenannten
„
Terrasse″,
servierte
man
Longdrinks,
und
am
Eingang
drängten
sich
die
jüngeren
Besucher,
die
sich
meist
kaum
mehr
als
eine
Limo
leisten
konnten.
Wenn
Johannes
„
Jopie″
Heesters
einen
Gastauftritt
am
Theater
hatte,
kam
er
nach
der
Vorstellung
gern
in
den
Ocambo-
Club,
wo
er
seine
Osnabrücker
Freundin
traf.
Verschiedentlich
nächtigten
die
beiden
in
Wodowos′
Wohnung
oberhalb
des
Clubs,
so
hat
es
Wegener
von
Wodowos
selbst
erfahren.
Gisbert
Wegener,
der
seine
eingehenden
Recherchen
zum
Ocambo-
Club
in
dem
von
Harald
Keller
und
Reiner
Wolf
herausgegebenen
Ausstellungskatalog
„
The
Beat
Goes
On″
(Isensee-
Verlag,
2013)
niedergelegt
hat,
hält
den
Ocambo-
Club
für
die
zweitälteste
Diskothek
Deutschlands
–
nach
dem
besagten
„
Mocambo″
in
Hannover.
„
Jedenfalls
ist
die
Aussage
des
Deutschen
Diskothekenverbandes,
dass
der
,
Scotch
Club′
in
Aachen
Deutschlands
älteste
Diskothek
sei,
klar
widerlegt,
denn
der
,
Scotch
Club′
eröffnete
erst
am
19.
Oktober
1959″,
unterstreicht
Wegener.
Mitte
der
1960er-
Jahre
schossen
weitere
Diskotheken
aus
dem
Boden.
Wodowos
begegnete
der
neuen
Konkurrenz,
indem
er
zeitweise
zur
Live-
Musik
zurückkehrte.
Die
italienische
Tanzkapelle
Bruno
Noli
oder
„
Los
Cid″
aus
Spanien
waren
häufig
zu
hören,
aber
auch
Einzelauftritte
bekannter
Größen
wie
Peter
Orloff,
Erik
Silvester
oder
Chris
Howland
zogen
Publikum
an
den
Herrenteichswall.
1969
hatte
Betreiber
Horst
Wodowos
einen
schweren
Autounfall,
in
dessen
Folge
er
den
Club
in
andere
Hände
geben
musste.
Als
Musikkneipe
lebte
er
zunächst
unter
Namen
wie
„
Old
Apple″
und
„
Village″
fort,
die
jedoch
alle
nicht
an
die
einstige
Bedeutung
anknüpfen
konnten.
Gegenwärtig
wird
die
Lokalität
neben
dem
Haarmannsbrunnen
als
Asia-
Restaurant
„
Goldener
Drache″
geführt.
Bildtexte:
Der
Ocambo-
Club
in
der
Herrenteichsstraße
in
den
1960er-
Jahren.
Das
Asia-
Restaurant
„
Goldener
Drache″
nimmt
heute
den
traditionsreichen
Gastro-
Standort
ein.
Kam
gelegentlich
für
Live-
Musik
im
Ocambo
vorbei:
Die
seinerzeit
recht
bekannte
Showband
„
Los
Cid″
aus
Spanien.
Hier
traf
sich,
was
in
Osnabrück
Rang
und
Namen
hatte
–
oder
gerne
gehabt
hätte:
die
Cocktailbar
im
Ocambo-
Club.
Charmanter
Gastgeber:
Clubbesitzer
Horst
Wodowos
an
seiner
Plattenbar.
Fotos:
Archiv
Horst
Wodowos/
Gisbert
Wegener,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks