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1.
Erscheinungsdatum:
30.03.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
E-Busse für Liniendienst einsatzbereit
Sicher und sauber
Zwischenüberschrift:
Was man über Deutschlands größte E-Bus-Flotte in Osnabrück wissen muss
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Drei
Tage
nach
ihrer
feierlichen
Eröffnung
verkehrt
Deutschlands
längste
Elektrobus-
Linie
in
Osnabrück
ab
dem
heutigen
Samstag
nach
Fahrplan.
Die
erste
Fahrt
der
M1
ab
Haste-
Ost
geht
um
5.03
Uhr,
ab
Düstrup
um
5.08
Uhr.
„
Der
Testbetrieb
lief
zu
unserer
vollsten
Zufriedenheit,
größere
Pannen
gab
es
nicht″,
teilten
die
Stadtwerke
auf
Anfrage
mit.
Wenn
Störungen
auftraten,
habe
es
sich
in
der
Regel
um
technische
Einstellungen
gehandelt.
„
Die
Fahrzeuge
sind
somit
einsatzbereit.″
Weil
es
aber
in
Osnabrück
nicht
nur
Befürworter
der
städtischen
E-
Bus-
Strategie
gibt,
sondern
auch
vehemente
Kritiker,
hat
unsere
Redaktion
zum
Start
der
ersten,
rein
elektrisch
betriebenen
Metrobus-
Verbindung
noch
einmal
ein
paar
wichtige
Fragen
und
Antworten
zusammengetragen.
Sind
die
Elektrobusse
in
Osnabrück
wirklich
umweltfreundlicher
als
Dieselbusse
mit
Abgasfilter?
Warum
haben
die
E-
Busse
nur
eine
kurze
Reichweite?
Und
was
passiert
bei
Stromausfall?
Zum
Start
von
Deutschlands
längster
E-
Bus-
Linie
M1
am
heutigen
Samstag
haben
wir
die
wichtigsten
Fakten
zusammengetragen.
Osnabrück
Am
Mittwoch
wurde
Osnabrücks
erste,
rein
elektrisch
betriebene
Metrobuslinie
M1
(Düstrup–Haste)
feierlich
eröffnet.
Ab
jetzt
müssen
die
von
den
Stadtwerken
eigens
dafür
angeschafften
13
Gelenk-
E-
Busse
beweisen,
dass
sie
den
Anforderungen
des
öffentlichen
Nahverkehrs
im
Alltag
mindestens
genauso
gewachsen
sind
wie
ihre
Vorgänger
mit
Dieselmotor.
Schließlich
soll
„
Deutschlands
größte
E-
Bus-
Flotte″
(Stadtwerke-
Vorstand
Stephan
Rolfes)
schon
bald
auf
62
Fahrzeuge
anwachsen.
Ziel:
die
vollständige
Elektrifizierung
aller
fünf
Hauptverbindungen
im
Osnabrücker
Busnetz
(M1
bis
M5)
bis
2022
–
und
damit
ein
ÖPNV,
der
in
weiten
Teilen
ohne
Lärm
und
Abgase
auskommt.Projekt
nicht
unumstritten
70
Millionen
Euro
lässt
der
städtische
Verkehrsbetrieb
sich
diesen
Systemwechsel
kosten,
wobei
mehr
als
die
Hälfte
der
Summe
aus
Fördertöpfen
von
Bund,
Land
und
Europäischer
Union
stammt.
Gleichwohl
ist
das
E-
Bus-
Projekt
kommunalpolitisch
nicht
unumstritten.
Der
Bund
Osnabrücker
Bürger
(BOB)
etwa
kritisiert,
die
Stadtwerke
hätten
nach
Paderborner
Vorbild
„
für
einen
Bruchteil
der
Kosten″
ihre
Dieselbusse
so
umrüsten
können,
dass
deren
Abgase
plötzlich
„
sauberer
als
die
Umgebungsluft″
seien.
Außerdem
bemängelt
die
im
Rat
mit
zwei
Sitzen
vertretene
Wählervereinigung
eine
„
schlechte
Klimabilanz″
der
E-
Bus-
Batterien,
die
mit
fossilen
Brennstoffen
betankte
E-
Bus-
Heizung
oder
auch
„
drohende
Reichweitenminderung″
bei
Kälte.
Unsere
Redaktion
hat
den
Stadtwerken
zu
diesen
und
anderen
Punkten
Fragen
gestellt
und
darauf
folgende
Antworten
erhalten:
Wie
hoch
ist
die
jährliche
CO2-
Ersparnis
der
Osnabrücker
E-
Bus-
Flotte
im
Vergleich
zu
einem
Linienbetrieb
mit
Dieselfahrzeugen?
Im
Förderantrag
ans
Bundesumweltministerium
rechnete
der
Verkehrsbetrieb
so:
Bei
einer
jährlichen
Fahrleistung
von
4,
3
Millionen
Kilometern
auf
den
Linien
M1
bis
M5
würden
Dieselbusse
insgesamt
2,
5
Millionen
Liter
Sprit
verbrauchen.
Die
Verbrennung
von
einem
Liter
Diesel
oder
Heizöl
setzt
etwa
2,
65
Kilogramm
des
klimaschädlichen
Treibhausgases
Kohlendioxid
(CO2)
frei
–
macht
zusammen
6625
Tonnen.
Die
Diesel-
Erzeugung
verursacht
schätzungsweise
0,
34
Kilogramm
CO2
pro
Liter
zusätzlich,
in
diesem
Fall
also
850
Tonnen.
Unterm
Strich
würden
damit
bei
rein
elektrischem
Busbetrieb
jährlich
7425
Tonnen
CO2
eingespart.
Denn
die
Stadtwerke
Osnabrück
wollen
für
ihre
Batteriebusse
„
ausschließlich
Energie
aus
erneuerbaren
Quellen″
verwenden
–
wobei
CO2-
Emissionen,
die
mit
der
Grünstrom-
Gewinnung
verbunden
sind,
in
dieser
Ökobilanz
ausgeklammert
wurden.
Um
wie
viel
verringert
sich
die
jährliche
CO2-
Ersparnis
durch
die
E-
Bus-
Heizung?
Laut
Stadtwerken
erfordern
die
Fahrleistungen
und
Umlaufpläne
der
Linien
M1
bis
M5,
gemessen
am
derzeitigen
Stand
vollelektrischer
Heizsysteme,
vorläufig
eine
mit
Brennstoff
betriebene
Busheizung.
Beschafft
werden
deshalb
Fahrzeuge
mit
sogenannter
Hybridheizung,
die
bis
etwa
fünf
Grad
Celsius
Außentemperatur
rein
elektrisch
und
bei
tieferen
Temperaturen
mit
Brennstoff
heizt.
Der
Brennstoffbedarf
wird
im
Jahresmittel
auf
etwa
0,
06
Liter
pro
Kilometer
geschätzt.
Für
spätere
E-
Bus-
Lieferungen
wird
eine
vollelektrische
Heizung
in
Form
hoch
effizienter
Wärmepumpen
angenommen,
weshalb
nur
die
Hälfte
der
Jahresfahrleistungen
für
die
Ermittlung
des
Heizölbedarfs
angesetzt
wird.
Dieser
beträgt
somit
pro
Jahr
etwas
mehr
als
130
000
Liter.
Dadurch
verringert
sich
die
jährliche
CO2-
Ersparnis
gegenüber
dem
Dieselbusbetrieb
auf
7040
Tonnen
(95
Prozent)
.
Wie
stark
belastet
die
Produktion
der
E-
Bus-
Batterien
das
Klima?
Die
Stadtwerke
berufen
sich
auf
eine
wissenschaftliche
Studie,
wonach
bei
der
Akku-
Herstellung
pro
Kilowattstunde
Kapazität
etwa
170
bis
180
Kilogramm
CO2
in
die
Atmosphäre
ausgestoßen
werden.
Bedeutet:
Für
62
E-
Busse
des
Osnabrücker
Typs
würden
2008
Tonnen
CO2
emittiert.
Wie
viel
Strom
verbraucht
die
E-
Bus-
Linie
M1
im
Jahr?
Die
Fahrzeuge
verbrauchen
unter
realen
Bedingungen
zwischen
1,
7
und
2
Kilowattstunden
(kWh)
Strom
pro
Kilometer.
Bei
einer
Jahresfahrleistung
von
60
000
Kilometern
pro
E-
Bus
liegt
der
Flottenverbrauch
von
Linie
M1
(zwölf
Wagen)
demnach
bei
ungefähr
1,
44
Millionen
kWh
pro
Jahr.
Zum
Vergleich:
Mit
derselben
Menge
lässt
sich
laut
Stadtwerken
der
durchschnittliche
Jahresstromverbrauch
von
über
400
Vier-
Personen-
Haushalten
decken.
Den
für
die
Fahrzeuge
benötigten,
regenerativ
erzeugten
Strom
haben
die
Stadtwerke
bereits
vorab
beschafft.
Dabei
könnten
sie
ihn
nach
eigenen
Angaben
„
rein
rechnerisch
problemlos″
selbst
erzeugen:
Allein
die
drei
Windkraftanlagen
auf
dem
Piesberg
liefern
15
Millionen
kWh
pro
Jahr.
Warum
haben
sich
die
Stadtwerke
für
E-
Busse
mit
vergleichsweise
geringer
Reichweite
entschieden?
„
Die
von
Hersteller
VDL
garantierte
Mindestreichweite
von
60
Kilometern
ist
für
uns
vollkommen
ausreichend″,
erklären
die
Stadtwerke.
Es
gebe
derzeit
am
Markt
keine
Gelenk-
E-
Busse,
die
„
unsere
Anforderungen
hinsichtlich
einer
Reichweite
von
300
bis
400
Kilometer
ohne
Nachladen
erfüllen″.
Bei
einer
M1-
Streckenlänge
von
13
Kilometern
bestehe
mit
der
garantierten
Mindestreichweite
ausreichend
Puffer
–
auch
wenn
ein
Ladevorgang
an
einer
Endhaltestelle
nicht
durchgeführt
werden
kann.
Wie
ist
die
E-
Bus-
Linie
gegen
Stromausfall
gesichert?
Alle
Ladestationen
an
den
Buskehren
in
Düstrup
und
Haste
sowie
auf
dem
Busbetriebshof
sind
von
zwei
Richtungen
an
das
Mittelspannungsnetz
angebunden.
Dadurch
ist
eine
Redundanz
gegeben:
Fällt
das
System
auf
einer
Seite
aus,
springt
die
andere
ein.
Für
die
Ladestationen
haben
die
Stadtwerke
mit
dem
Lieferanten
zudem
einen
Servicevertrag
vereinbart,
der
eine
Fehlerbehebung
innerhalb
vorgegebener
Fristen
garantiert.
Was
passiert,
wenn
mehrere
E-
Busse
gleichzeitig
streiken?
Die
Stadtwerke
verfügen
für
die
Linie
M1
über
13
E-
Busse,
darunter
ein
Reservewagen.
Vertraglich
bekommt
der
Verkehrsbetrieb
von
Fahrzeughersteller
VDL
während
der
Garantiezeit
einen
zusätzlichen
Dieselbus
als
Ersatz
gestellt.
Zudem
steht
VDL
finanziell
für
fest
vereinbarte
Verfügbarkeiten
seiner
E-
Busse
gerade.
Bei
einem
Totalausfall
der
Linie
gibt
es
also
Ausgleichszahlungen.
Im
Betrieb
würden
dann,
ähnlich
wie
bei
einem
Flottenausfall
von
Dieselfahrzeugen
(etwa
durch
Serienschäden)
,
Ersatzfahrzeuge
besorgt
oder
auch
angemietet.
Wie
weit
sind
die
Stadtwerke
mit
der
Ende
2017
angekündigten
Nachrüstung
von
Stickoxidfiltern
bei
37
alten
Dieselbussen?
Im
vergangenen
Jahr
wurden
13
Dieselbusse
für
eine
Nachrüstung
mit
sogenannten
SCR-
Katalysatoren
ausgeschrieben.
Der
Auftrag
ist
mittlerweile
vergeben.
In
den
kommenden
Wochen
erfolgt
eine
weitere
Ausschreibung
über
14
Fahrzeuge,
die
noch
2019
umgerüstet
werden
sollen.
Die
übrigen
zehn
Dieselbusse
sind
inzwischen
außer
Betrieb
genommen
bzw.
bereits
verkauft
worden,
sodass
eine
Nachrüstung
nicht
mehr
erfolgt.
Bildtexte:
Elektrobusse
auf
ganzer
Linie:
Am
Samstag
ist
die
M1
in
Osnabrück
fahrplanmäßig
unterwegs.
An
den
Buskehren
in
Düstrup
(Bild)
und
in
Haste
werden
die
Antriebsbatterien
der
Fahrzeuge
binnen
weniger
Minuten
nachgeladen.
Fotos:
Jörn
Martens,
Gert
Westdörp
Kommentar
Nur
der
Anfang
Wenn
am
frühen
Samstagmorgen
in
Osnabrück
zwölf
batteriebetriebene
Gelenkbusse
aus
dem
Depot
auf
die
Straße
rollen,
um
Fahrgäste
zwischen
Düstrup
und
Haste
zu
kutschieren,
markiert
das
nicht
weniger
als
den
Beginn
einer
neuen
Ära
im
öffentlichen
Nahverkehr
unserer
Stadt.
Knapp
zehn
Jahre
lang
haben
die
Stadtwerke
auf
diesen
Tag
hingearbeitet
–
und
dabei
in
vielerlei
Hinsicht
Pionierarbeit
geleistet
für
ganz
Deutschland.
Doch
Linie
M1
ist
in
der
Tat
nur
der
Anfang.
Vier
weitere,
für
das
Netz
elementar
wichtige
Verbindungen
sollen
schon
bald
folgen.
Damit
am
Ende
mehr
Menschen
vom
eigenen
Auto
auf
den
E-
Bus
wechseln,
muss
aber
noch
mehr
passieren
–
Stichwort
Busbeschleunigung.
Solange
die
umweltfreundlichen
Riesen
im
selben
Stau
stehen
wie
die
vielen
privaten
Pkw,
fehlt
für
einen
Umstieg
das
beste
Argument.
E-
Mail:
s.stricker@
noz.de
Autor:
Sebastian Stricker