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1.
Erscheinungsdatum:
27.03.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Zuwendung, Zuneigung, Zeit
Zwischenüberschrift:
Das Paulusheim an der Magdalenenstraße hat sich seit 1925 immer wieder neu erfunden
Artikel:
Originaltext:
„
Ein
Haus
in
Bewegung″
ist
das
Paulusheim
an
der
Magdalenenstraße
im
Stadtteil
Schölerberg,
meinte
ein
Chronist.
Er
bezog
das
auf
die
ständige
Suche
nach
neuen,
besseren
Pflegekonzepten.
Die
Beschreibung
passt
aber
auch
auf
die
häufigen
Erweiterungen
und
baulichen
Veränderungen.
Osnabrück
Klein
und
bescheiden
fängt
alles
an.
Drei
Ordensmänner
von
der
Genossenschaft
der
Paulus-
Brüder
werden
1925
von
ihrem
Mutterhaus
in
Queichheim/
Pfalz
nach
Osnabrück
entsandt,
um
sich
um
alleinstehende,
„
betagte
und
kränkelnde
Männer″
zu
kümmern.
An
der
Magdalenenstraße
49
steht
die
„
Michaelisburg″,
eine
großzügige,
aber
etwas
vernachlässigte
Villa
der
Geschwister
Dieckmann.
Die
älteren
Herrschaften
sind
bereit,
sich
von
ihrem
Anwesen
zu
einem
Anerkennungspreis
zu
trennen,
wenn
es
denn
zukünftig
karitativen
Zwecken
dient.
Man
wird
sich
handelseinig.
Die
Paulus-
Brüder
übernehmen
das
Haus,
beginnen
am
25.
Mai
1925
mit
der
ambulanten
Krankenpflege
und
richten
bald
darauf
das
Männerwohnheim
„
Paulusstift″
mit
45
Plätzen
in
Mehrbettzimmern
ein.
Die
Raumverhältnisse
erweisen
sich
aber
als
unzureichend.
Mit
Unterstützung
des
Osnabrücker
Bischofs
Wilhelm
Berning
wird
1934
die
alte
„
Michaelisburg″
abgerissen
und
an
gleicher
Stelle
nach
Plänen
des
Architekten
Feldwisch-
Drentrup
ein
neues
Heim
in
zeitgemäßem
Standard
gebaut.
Es
ist
der
noch
jetzt
vorhandene
Altbau,
der
an
den
Johannisfriedhof
grenzt.
Hinzu
kommt
eine
Kapelle
mit
100
Sitzplätzen,
die
im
rechten
Winkel
angebaut
ist.
Die
Pflege
liegt
weiterhin
in
Händen
der
mittlerweile
zwölf
Paulus-
Brüder.
Doch
mit
Kriegsbeginn
wird
der
größte
Teil
der
Brüder
zur
Wehrmacht
eingezogen.
Die
verbleibenden
vier
Männer
können
die
Aufgaben
nicht
bewältigen.
Die
Machthaber
im
NS-
Staat
legen
dem
noch
unabhängigen
Paulusstift
alle
möglichen
Steine
in
den
Weg,
sodass
es
1941
kurz
vor
dem
Konkurs
steht.
Bischof
Berning
schaltet
sich
ein
und
leitet
die
Umwandlung
in
eine
GmbH
in
die
Wege.
Damit
gerät
das
Heim
de
facto
in
bischöflichen
Besitz
und
wird
so
dem
Zugriff
des
Staates
entzogen.
Den
„
Pflegenotstand″
mildern
Missionsschwestern
vom
heiligen
Namen
Mariens,
die
auf
Veranlassung
des
Bischofs
vom
Gut
Nette
entsandt
werden.
Zunächst
kümmern
sie
sich
um
Haushaltsführung,
Küche
und
Wäsche,
während
die
verbliebenen
Brüder
weiterhin
die
Pflege
der
Männer
leisten
sowie
Viehzeug
und
Garten
versorgen.
Palmsonntag
1945
wird
das
Heim
von
einer
Luftmine
und
Brandbomben
schwer
getroffen.
Dachgeschoss
und
Kapelle
brennen
aus,
drei
Bewohner
sterben.
Eine
Notunterbringung
wird
im
Marienheim
Sutthausen
organisiert.
Nach
Kriegsende
gelingt
allem
Materialmangel
zum
Trotz
relativ
schnell
die
Reparatur
des
Daches.
Am
1.
Dezember
1945
können
die
ersten
Bewohner
das
Asyl
im
Schloss
Sutthausen
verlassen
und
wieder
zur
Magdalenenstraße
zurückkehren.
Bald
darauf
endet
aber
auch
der
mehr
als
20-
jährige
selbstlose
Einsatz
der
Paulus-
Brüder.
Das
Mutterhaus
ruft
1948
Bruder
Clarus
zurück,
der
als
letzter
Ordensvertreter
vor
Ort
war.
Die
Netter
Schwestern
übernehmen
jetzt
auch
die
Pflege
der
Männer
und
die
Verwaltung
des
Hauses.
Ab
1964
ist
der
Bischöfliche
Stuhl
offiziell
Träger
des
Hauses.
Er
stellt
die
Mittel
für
einen
dringend
notwendig
gewordenen
Erweiterungsbau
zur
Verfügung.
Der
entsteht
von
1972
bis
1974
und
bietet
helle,
geräumige
Räume,
die
anders
als
die
bisherigen
Zimmer
über
eigene
Badezimmer
verfügen.
Und
es
gibt
nun
einen
Fahrstuhl.
Die
alte
Kapelle
muss
dem
Neubau
weichen,
eine
neue
findet
an
der
Nordwestseite
des
Gebäudes
Platz.
Gleichzeitig
geht
die
Geschichte
des
reinen
Männerwohnheims
zu
Ende,
erstmals
werden
auch
Frauen
aufgenommen.
Die
Gesamtzahl
der
Plätze
steigt
„
nur″
auf
52,
weil
jetzt
auch
Einzelzimmer
vorgesehen
sind.
1992
bitten
die
Ordensschwestern,
wegen
Personalmangels
die
Leitung
des
Hauses
abgeben
zu
können.
Der
Bischöfliche
Stuhl
setzt
Franz
Paul
ein,
der
den
Leitungsposten
bis
heute
innehat.
Die
Paulus-
Brüder
sind
weg,
aber
jetzt
haben
wir
wenigstens
wieder
einen
Paul,
witzelt
man
auf
den
Fluren.
Paul
bringt
neue
Ideen
nach
vorne,
er
will
mehr
als
die
Pflege
nach
dem
berühmt-
berüchtigten
„
SOS″-
Prinzip
–
also
sauber,
ordentlich,
satt.
Er
verfolgt
stattdessen
neuzeitliche
Pflegekonzepte,
die
Selbstbestimmtheit
und
Individualität
der
Bewohner
fördern,
will
überschaubare
Wohngruppen,
generationenübergreifende
Kontakte
und
„
Begegnungsstätten″.
Die
Gelegenheit
zur
Umsetzung
bringt
der
Erweiterungsbau
1993–1996.
Mit
der
bogenförmigen
Gestaltung
der
Westfassade
setzt
das
Architekturbüro
Braun
aus
Düsseldorf
einen
städtebaulichen
Akzent.
Die
Stadt
beteiligt
sich
mit
20
Prozent
an
dem
10,
6-
Millionen-
DM-
Projekt
–
erspart
es
ihr
doch
eigene
Investitionen
in
Pflegeplätze.
Auch
das
Land
gibt
zwei
Millionen.
Die
Fernsehlotterie
„
Die
Goldene
1″
der
ARD
schickt
400
000
DM
nach
Osnabrück,
weil
sie
insbesondere
die
neuen
Wohnformen
als
förderungswürdig
ansieht.
Mit
dem
Neubau
hat
sich
die
Kapazität
auf
jetzt
92
stationäre
Plätze
fast
verdoppelt.
Erstmalig
sind
Kurzzeit-
und
Tagespflege
berücksichtigt.
„
Ihr
spinnt!
″
heißt
es
von
vielen
Seiten,
als
Heimleiter
Franz
Paul
und
Johannes
Baune
vom
Bischöflichen
Stuhl
vorschlagen,
aus
der
reinen
Alteneinrichtung
ein
Wohnpflegeheim
für
mehrere
Generationen
zu
machen.
Doch
die
Idee
setzt
sich
schließlich
durch:
Zwischen
2003
und
2005
entsteht
ein
weiterer
Anbau,
der
26
Plätze
für
junge
Dauerpflegebedürftige
wie
etwa
MS-
Kranke
oder
Wachkomapatienten
bietet,
daneben
19
Plätze
für
demenzkranke
Senioren,
15
Einheiten
für
betreutes
Wohnen
und
einen
Trakt
mit
Praxen
für
Ärzte,
Ergo-
,
Logo-
und
Physiotherapeuten.
Das
innovative
Konzept
wird
hochgelobt.
Zur
Einweihung
am
6.
April
2005
begrüßen
die
„
Spinner″
eine
große
und
illustre
Gästeschar,
darunter
Bischof
Franz-
Josef
Bode
und
Ministerpräsident
Christian
Wulff.
Nach
dem
offiziellen
Teil
wird
weitergefeiert,
dem
Vernehmen
nach
auch
mit
„
Saurem
Paul″,
den
Franz
Paul
und
sein
Bruder,
der
Generalvikar
Theo
Paul,
anlassbezogen
schon
mal
einschenken.
Bildtexte:
Der
Neubau
von
1934,
der
heute
der
Altbau
ist:
das
Paulusheim
an
der
Magdalenenstraße,
gesehen
von
der
Gartenseite.
Im
linken
Trakt
befindet
sich
die
Hauskapelle.
Die
Ansichtskarte
der
Druckerei
A.
Fromm
entstammt
der
Sammlung
von
Helmut
Riecken.
Die
Erweiterungsbauten
von
1973
(links)
und
1994
(rechts)
verdecken
heute
die
Rückseite
des
Altbaus.
Grundsteinlegung
des
Neubaus
durch
Bischof
Wilhelm
Berning
am
12.
August
1934.
Fotos:
Bistumsarchiv
Osnabrück,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks