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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
E-Autos: Wie wird der Strom erzeugt?
Zwischenüberschrift:
Leserbrief
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Zum Artikel Angezapft Wie die Stadtwerke ihre 70 Millionen Euro teure Elektrobus-Flotte bezahlen″ (Ausgabe vom 19. Februar).

Keine Frage, Elektroautos sorgen für saubere Luft in den Städten. Die Stadtwerke verbannen daher folgerichtig den Dieselantrieb aus dem öffentlichen Nahverkehr und setzen auf Elektrifizierung ihrer Bus-Flotte: , Entwickeln sich die Preise für Sprit und Strom realistisch, ist der E-Bus ab etwa 2026 wirtschaftlicher als der Diesel′, so die Akteure.

Leider vermisse ich hierbei eine CO2-Bilanz zu konventionellen Autos. Das für die Erderwärmung hauptverantwortliche Gas Kohlendioxid wird nicht erwähnt. Diese Kalkulation sollte in Zukunft bei allen Projekten zwingend durchgeführt werden. Es gilt, diese CO2-Emission schnell und drastisch zu reduzieren, bevor es zu spät ist, denn die Klimaerwärmung bedroht akut die Menschheit. Kann die Menschheit die Emissionen reduzieren, indem sie auf Elektroautos umsteigt? Es kommt darauf an, wie der Strom für das Aufladen der Batterien erzeugt wird und wie viel weniger Schadstoffe in der Herstellung und Entsorgung von Elektroautos im Vergleich zu fossil betriebenen Autos in die Atmosphäre gelangen.

In den Ländern, in denen Strom weitgehend durch die Verbrennung fossiler Rohstoffe erzeugt wird (unter anderem China, Indien), ist die CO2-Emission höher (zum Teil viermal so hoch), in den Ländern aus erneuerbaren Quellen (einschließlich Atomkraft), zum Beispiel Frankreich und Norwegen, ist sie niedriger und in den Ländern, in denen der Strom aus einem Mix aus erneuerbaren und fossilen Energie erzeugt wird, wie in Japan, England und bei uns in Deutschland, produziert ein Elektroauto ungefähr dieselbe Menge an CO2-Emissionen wie ein kleiner Diesel-Pkw. Nicht berücksichtigt sind dabei die Emissionen, die bei der Herstellung des Autos und der Batterien anfallen. Den Angaben des Wissenschaftlers Graeme Maxton zufolge, wird für die Fertigung eines Elektroautos mehr Energie verwendet als für die eines konventionellen Autos. Wenn für die Herstellung der Batterien ein Mix aus fossiler und erneuerbarer Energien verwendet wird, kostet ein Elektroauto in der Produktion 17, 5 Tonnen CO2, was der Menge entspricht, die ein kleines effizientes Auto in vier Jahren ausstößt. Auch die Entsorgung von Elektroautos ist derzeit noch problematisch, da in vielen Ländern kein Recyclingnetz vorhanden ist.

Ein weiteres Problem ist, dass für Elektroautos große Mengen an seltenen Metallen benötigt werden. Bei deren Gewinnung entstehen oft enorme Umweltschäden: Böden und Gewässer werden verunreinigt und oft vergiftet. Und durch die riesigen Mengen an Energie fallen wider hohe Emissionen an. Die Metalle Kobalt und Lithium kommen großteils aus dem Kongo, wo Menschenrechtsverletzungen und bedenkliche Arbeitspraktiken ein großes Problem darstellen. Es lässt sich zusammenfassend sagen, dass Elektroautos auf lange Sicht durchaus zur Reduzierung der CO2-Emission beitragen können, aber es ist derzeit keineswegs erwiesen, dass sie dies in naher Zukunft auch tun werden.″

Dr. Gerhard Kooiker Osnabrück
Autor:
Dr. Gerhard Kooiker


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