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1.
Erscheinungsdatum:
23.03.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Kritik an Ratsentscheidung zum Herder-Haus
Zwischenüberschrift:
Stadt will alte Flatauer-Villa nicht kaufen / Bürgerverein, SPD und Grüne geben nicht auf
Artikel:
Originaltext:
Die
Entscheidung
des
Stadtrats,
das
Haus
an
der
Herderstraße
nicht
zu
kaufen,
ist
nach
Informationen
unserer
Zeitung
nicht
einstimmig
ausgefallen:
So
gab
es
Fraktionen,
die
es
trotz
des
desolaten
Zustands
gekauft
hätten
und
sich
nach
wie
vor
weitere
Verhandlungen
wünschen.
Osnabrück
Seit
mehr
als
15
Jahren
steht
das
Haus
an
der
Herderstraße
22
leer.
Einst
gebaut
von
der
jüdischen
Unternehmerfamilie
Flatauer,
musste
diese
es
1938
zu
einem
Spottpreis
verkaufen.
Die
Familie
floh:
Während
die
Söhne
Kurt
und
Hans
sich
ein
neues
Leben
im
Ausland
aufbauen
konnten,
wurden
ihre
Eltern
Raphael
und
Alma
in
Auschwitz
ermordet.
Das
Haus
selbst
wurde
von
den
neuen
Besitzern
als
Mieteinnahmequelle
genutzt,
in
den
vergangenen
Jahren
jedoch
von
der
damals
schon
sehr
alten
Besitzerin
stark
vernachlässigt.
Der
Bürgerverein
Katharinenviertel
setzt
sich
seit
Längerem
für
einen
Erhalt
des
Hauses
ein.
Daher
war
die
Hoffnung
groß,
dass
nach
dem
Tod
der
Besitzerin
die
Fraktionen
des
Rats
der
Stadt
ihre
in
der
Vergangenheit
mehrmals
getätigte
Absicht
wahr
machen
und
das
Haus
kaufen
würden.„Eine
Schande″
Tatsächlich
schienen
die
Voraussetzungen
dafür
auch
gegeben:
Die
Erben
der
Frau
wendeten
sich
nach
Informationen
unserer
Redaktion
zuerst
an
die
Stadt
Osnabrück
und
boten
als
Verhandlungsgrundlage
für
den
Kaufpreis
den
geschätzten
Bodenrichtwert
an.
Das
wären
etwa
340
000
Euro.
Doch
mit
der
Entscheidung
des
Rates,
sich
gegen
den
Kauf
der
Immobilie
auszusprechen,
ist
das
Thema
nun
offenbar
„
vom
Tisch″,
wie
Pressesprecher
Sven
Jürgensen
sagt.
Manfred
Haubrock,
Vorsitzender
des
Bürgervereins,
ist
darüber
entsetzt:
„
Es
ist
eine
Frechheit
und
zugleich
eine
Schande,
wie
die
Verwaltung
und
die
Ratsmehrheit
mit
ihrer
Entscheidung
über
die
Zukunft
des
Hauses
mit
dem
hochsensiblen
Thema
umgehen.″
„
Ursprünglich
war
auch
die
CDU-
Ratsfraktion
von
der
Idee
angetan,
die
Immobilie
zu
kaufen,
sie
zu
restaurieren
und
dann
Platz
für
Sozialwohnungen
zu
schaffen.
Das
wäre
ideal
gewesen″,
erklärt
Anette
Meyer
zu
Strohen,
Mitglied
im
Rat
der
Stadt
Osnabrück,
den
Sinneswandel
ihrer
Fraktion.
Doch
nachdem
die
Verwaltung
die
baulichen
Mängel
des
Gebäudes
bei
einer
Begehung
festgestellt
habe,
habe
man
sich
aus
Kostengründen
gegen
den
Kauf
entschieden.
„
Bei
der
Begehung
war
ich
selbst
nicht
dabei,
aber
das
Haus
scheint
nicht
zu
retten
zu
sein″,
so
Meyer
zu
Strohen.
Hartmut
Böhm
vom
Bürgerverein
Katharinenviertel
kann
das
nicht
glauben:
„
Ich
wohne
direkt
gegenüber
und
bin
seit
vielen
Jahren
direkter
Zeuge
des
Verfalls.″
Dennoch
könne
das
Haus
in
keinem
so
desolaten
Zustand
sein:
„
Das
Dach
ist
einwandfrei.
Allein
deshalb
müssten
die
Grundmauern
noch
gut
erhalten
sein.
Der
Kaufpreis
ist
für
diese
Lage
mehr
als
angemessen
–
und
wenn
man
Mittel
aus
verschiedenen
Töpfen
nutzt,
müsste
es
zu
retten
sein.″
Die
Grünen
wünschen
sich
weitere
Gespräche
in
der
Sache.
„
Wir
würden
uns
freuen,
wenn
die
Verhandlungen
zum
Erwerb
des
Hauses
ergebnisoffen
weitergeführt
würden
–
trotz
der
schwierigen
Umstände.
Es
ist
nicht
nachvollziehbar,
dass
der
Rat
diesen
Weg
nicht
weiterverfolgen
will.
Damit
vergeben
wir
eine
wichtige
Möglichkeit,
sich
der
leidvollen
Geschichte
unserer
Stadt
und
unserer
Bürgerinnen
und
Bürger
in
der
NS-
Zeit
an
einem
konkreten
Ort
aktiv
zu
erinnern.
Die
Entscheidung,
die
Verhandlungen
abzubrechen,
ist
aus
unserer
Sicht
vorschnell
geschehen.
Wir
appellieren
an
den
Rat,
sich
keiner
Lösung
zu
verschließen,
die
eine
Perspektive
mit
dem
Haus
ermöglicht″,
sagt
Volker
Bajus,
Fraktionsvorsitzender
der
Grünen
im
Stadtrat.Hilfe
von
Sponsoren
Ähnlich
sehen
das
Frank
Henning,
SPD-
Fraktionsvorsitzender
im
Osnabrücker
Rat,
und
Heiko
Schlatermund,
kulturpolitischer
Sprecher
der
SPD:
„
Wir
sind
überzeugt
davon,
dass
der
hohe
Renovierungsaufwand
mithilfe
von
Sponsoren
und
Mäzenen
für
die
Stadt
Osnabrück
niedrig
gehalten
werden
könnte.
Es
wäre
eine
verpasste
Chance,
wenn
man
dieses
Stück
Osnabrücker
Geschichte
leichtfertig
aufgeben
würde.
Die
SPD-
Fraktion
wird
sich
weiterhin
für
den
Erhalt
der
Herderstraße
22
einsetzen
und
hofft
auf
Unterstützung
der
anderen
Ratsfraktionen.″
Fraktionsübergreifend
könne
mit
entsprechenden
Fachleuten
ein
Nutzungskonzept
erarbeitet
werden
und
dieser
Ort
ein
weiterer
Baustein
für
die
Erweiterung
der
Erinnerungskultur
in
der
Friedensstadt
Osnabrück
sein.
„
Die
SPD-
Fraktion
hat
hier
die
klare
Meinung:
Wir
würden
selbstverständlich
das
Gebäude
kaufen″,
so
Henning
und
Schlatermund
weiter.
Dass
die
Entscheidung
in
einer
nicht
öffentlichen
Ratssitzung
gefällt
wurde,
lässt
sich
mit
Persönlichkeitsrechten
begründen.
Denn
im
Baubereich
geht
es
unter
anderem
um
persönliche
Angaben
zu
Besitzverhältnissen.
Um
zu
verhindern,
dass
diese
in
die
Öffentlichkeit
gelangen,
habe
man
den
Sachverhalt
in
den
nicht
öffentlichen
Teil
der
Ratssitzung
gelegt.
Bildtexte:
Die
Tür
war
Anfang
der
frühen
1930er-
Jahre
der
Eingang
für
die
Dienstboten.
Die
zerbrochenen
Fensterscheiben
wurden
vor
einiger
Zeit
entfernt
und
die
Rahmen
mit
Holzplatten
verschlossen.
Das
Haus
an
der
Herderstraße
verfällt
zusehends.
Die
einstige
Villa
ist
mittlerweile
ein
Schandfleck
an
der
Straße.
Wird
das
Haus
noch
vor
dem
Abriss
gerettet?
Die
Zukunft
des
Gebäudes
bleibt
nach
wie
vor
ungewiss.
Raphael
und
Alma
Flatauer
ließen
die
Villa
1929
bauen.
Sie
wurden
von
den
Nazis
verfolgt,
mussten
das
Haus
verkaufen
und
flüchteten
nach
Berlin.
Von
dort
aus
wurden
sie
deportiert
und
in
Auschwitz
ermordet.
Fotos:
Michael
Gründel,
Gert
Westdörp,
Archiv/
Palter
Autor:
Corinna Berghahn, Kathrin Pohlmann
Themenlisten:
L.05.22K. Katharinenviertel allgemein
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