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1.
Erscheinungsdatum:
06.11.2010
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Stolpersteine
Überschrift:
Bespitzelt und verraten
Zwischenüberschrift:
Hermann Behr wurde Opfer des Rassenwahns
Artikel:
Originaltext:
OSNABRÜCK.
Es
ist
das
Haus
ihres
Urgroßvaters
Hermann
Behr.
Bis
vor
anderthalb
Jahren
lebte
Britta
Finke
darin
–
an
der
Augustenburger
Straße
22.
Und
jetzt
berichtete
sie
dort
über
ihren
Ahnen,
den
die
Nationalsozialisten
ermordet
hatten.
Enkel,
Urenkel
und
Ururenkel
sind
jetzt
Paten
des
Stolpersteins
für
das
Opfer
des
Rassenwahns.
Hermann
Behr
war
Sohn
jüdischer
Eltern
und
wuchs
in
deren
Kaufmannshaushalt
in
Vilsen,
Kreis
Hoya,
auf.
Als
er
20
Jahre
alt
war,
diente
er
zwei
Jahre
lang
als
Soldat
im
Ersten
Hannoverschen
Infanterie-
Regiment.
1904
ließ
er
sich
in
Bielefeld
taufen
und
war
von
da
an
evangelisch-
lutherischer
Konfession.
Kurz
darauf
heiratete
er
Henriette
Wehmeier,
zog
mit
ihr
nach
Osnabrück
und
machte
sich
als
Klempner
an
der
Augustenburger
Straße
22
selbstständig.
In
dem
Haus
wuchsen
auch
ihre
drei
Kinder
auf.
Als
die
Nationalsozialisten
1933
die
Macht
übernahmen,
machten
sie
Juden
das
Leben
schwer
–
zunächst
mit
Worten,
die
sich
schließlich
in
Taten
verwandelten.
Jüdischen
Geschäftsleuten
kamen
immer
mehr
Kunden
abhanden,
denn
auch
die
wurden
bedroht.
Dass
Hermann
Behr
Jahrzehnte
vorher
zum
Christentum
übergetreten
war,
spielte
für
die
Nationalsozialisten
keine
Rolle.
Für
sie
war
er
wegen
seiner
Herkunft
„
Halbjude″.
Die
Nationalsozialisten
suchten
nach
Anlässen
–
und
wurden
1938
bei
Hermann
Behr
fündig.
Der
Überlieferung
nach
ist
er
mit
einer
sogenannten
„
arischen″
Frau
eine
Liebschaft
eingegangen.
Ein
Nachbar
verriet
die
beiden
bei
der
„
Ortsgruppe
Natruper
Tor″
der
nationalsozialistischen
Partei.
Die
wiederum
erstattete
Anzeige
bei
der
Geheimen
Staatspolizei
(Gestapo)
.
Und
eine
weitere
Anzeige
kam
hinzu.
Hermann
Behr
und
seine
Geliebte
hatten
in
einem
Hotel
in
Bad
Drieburg
übernachtet
–
und
waren
von
Spitzeln
beobachtet
worden.
Daraufhin
wurde
das
Paar
in
das
Polizeigefängnis
Turnerstraße
eingeliefert.
Hermann
Behrs
Freundin
wurde
nach
einer
Woche
entlassen,
doch
er
musste
bleiben
und
sich
in
einem
Prozess
wegen
„
Rassenschande″
verantworten.
Hermann
Behr
wurde
vorgeworfen,
gegen
die
1935
beschlossenen
Nürnberger
Gesetze
verstoßen
zu
haben,
nach
denen
Geschlechtsverkehr
zwischen
Juden
und
Nichtjuden
verboten
war.
Verurteilt
wurden
jeweils
die
Männer.
Heinrich
Behr
musste
1938
für
drei
Jahre
nach
Hameln
ins
Zuchthaus.
Doch
nach
seiner
Haftzeit
ließen
ihn
die
Nationalsozialisten
nicht
frei.
Stattdessen
verschleppten
sie
ihn
1941
in
das
Konzentrationslager
Sachsenhausen
in
Oranienburg.
Drei
Monate
später,
gegen
Ende
des
Jahres,
kam
er
dort
im
Alter
von
59
Jahren
ums
Leben
–
unter
welchen
Umständen,
ist
nicht
bekannt.
Heinrich
Behrs
Enkel-
,
Urenkel
und
Ururenkelkinder
sind
nun
Paten
des
Stolpersteins:
Christa,
Britta,
Gerrit
und
Marvin
Finke,
die
in
Osnabrück
und
Lechtingen
leben,
sowie
Kirsten,
Eike
und
Malte
Tyra
aus
Hannover.
Bildtexte:
Dieses
Foto
blieb
erhalten:
Es
zeigt
Hermann
Behr
mit
seiner
Frau
Henriette
und
ihren
Kindern
Wilhelmine
und
Hermann.
Aufgenommen
1911
im
Fotostudio
Schuster
&
Co,
Krahnstraße
Einst
war
hier
das
Installationsgeschäft
von
Hermann
Behr
an
der
Augustenburger
Straße
22.
Foto:
Klaus
Lindemann
Stolpersteine
Stolpersteine
erinnern
an
Opfer
des
Nationalsozialismus
–
jeweils
vor
den
Wohn-
oder
Wirkungsstätten
der
Menschen,
die
aus
politischen
und
religiösen
Gründen,
wegen
ihrer
sexuellen
Orientierung,
einer
psychischen
Erkrankung
oder
einer
Behinderung
verfolgt
und
ermordet
wurden.
Der
Kölner
Künstler
Gunter
Demnig
ist
Initiator
des
Projekts,
dem
sich
inzwischen
rund
600
Kommunen
angeschlossen
haben:
außer
in
Deutschland
weitere
in
Ländern
wie
Österreich,
Ungarn,
Tschechien,
Polen,
den
Niederlanden
und
in
der
Ukraine.
Den
Stolperstein
für
Hermann
Behr
hat
Gunter
Demnig
jetzt
während
einer
Zeremonie
in
den
Bürgersteig
an
der
Augustenburger
Straße
22
eingesetzt.
Für
künftige
Verlegungen
nimmt
das
Büro
für
Friedenskultur
unter
Telefon
05
41/
3
23
22
87
gern
Hinweise
von
Zeitzeugen
über
das
Schicksal
von
NS-
Opfern
entgegen.
Autor:
Jann Weber