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1.
Erscheinungsdatum:
23.10.2010
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Stolperstein
Überschrift:
In den Fängen des Rassenwahns
Zwischenüberschrift:
Richard Werner starb bei einem Todesmarsch in der Nähe von Auschwitz
Artikel:
Originaltext:
OSNABRÜCK.
Ende
1944
kam
der
letzte
Brief.
Danach
hörte
die
Familie
nichts
mehr
von
Richard
Werner,
und
sie
erfuhr
erst
viel
später,
dass
er
im
Januar
darauf
bei
einem
Todesmarsch
in
der
Nähe
von
Auschwitz
ums
Leben
gekommen
war.
Jetzt
erinnert
ein
Stolperstein
im
Bürgersteig
am
Blumenhaller
Weg
44a
an
ihn.
Dort
war
sein
Zuhause,
bis
die
Nationalsozialisten
ihn
verschleppten.
Was
hatten
die
Nationalsozialisten
gegen
ihn?
Es
war
leicht,
durch
das
Raster
ihrer
Ideologie
in
Ungnade
zu
fallen.
Wen
sie
im
Rassenwahn
als
„
Ausländer″
und
„
Halbjude″
bezeichneten,
befand
sich
schließlich
in
Lebensgefahr.
Der
Arbeiter
Richard
Werner
war
1923
von
Tschechien
nach
Osnabrück
gezogen,
er
war
vom
Judentum
zum
Christentum
konvertiert
und
Mitglied
der
evangelisch-
reformierten
Gemeinde
geworden.
Er
heiratete
die
verwitwete
Auguste
Schleuder,
die
drei
Kinder
mit
in
die
Ehe
brachte;
ein
viertes
hatten
sie
gemeinsam.
Seinen
Lebensunterhalt
verdiente
Richard
Werner
als
Metallarbeiter
bei
der
Firma
Franz
Brink
in
Eversburg.
Spätestens
in
der
Pogromnacht
am
9.
November
1938
begannen
die
Nationalsozialisten,
den
Diskriminierungen
mit
Worten
nach
und
nach
Taten
folgen
zu
lassen.
Nachdem
sie
die
Synagoge
in
Brand
gesteckt
hatten,
war
Richard
Werner
eines
der
Opfer
ihrer
Judenverfolgung
in
der
Nacht
zum
10.
November
1938.
Sie
verhafteten
ihn,
sperrten
ihn
in
das
Polizeigefängnis
an
der
Turnerstraße
und
ließen
ihn
später
wieder
frei.
Doch
sie
bedrängten
ihn
weiter.
Die
Nationalsozialisten
unterstellten
ihm
Spionage
–
alleine
deshalb,
weil
er
Tscheche
war.
Der
Werkmeister
Franz
Heidemann
seines
Arbeitgebers
in
Eversburg
berichtete
später,
dass
Richard
Werner
mehrfach
von
der
Gestapo
zu
Verhören
abgeholt
wurde.
Es
habe
manchmal
Wochen
gedauert,
bis
er
wieder
entlassen
wurde.
Nach
dem
Krieg
berichtete
ein
ehemaliger
Angehöriger
der
Gestapo,
dass
Richard
Werner
bis
zu
seiner
Deportation
insgesamt
acht
bis
neun
Monate
eingesperrt
wurde.
Im
August
1944
verschleppten
die
Nationalsozialisten
Richard
Werner
in
das
Konzentrationslager
Auschwitz.
Kurz
vor
Kriegsende
lösten
die
Nationalsozialisten
das
Lager
auf.
Die
SS
zwang
etwa
56
000
Häftlinge
zu
einem
Fußmarsch,
der
als
Todesmarsch
in
die
Geschichte
einging,
denn
viele
starben
dabei.
Einer
von
ihnen
war
Richard
Werner.
Er
war
54
Jahre
alt.
Marianne
Schleuder,
Stieftochter
von
Richard
Werner,
sprach
nach
dem
Krieg
kaum
über
dieses
Schicksal.
Sie
war
Mitglied
der
evangelisch-
reformierten
Gemeinde,
die
jetzt
Patin
des
Stolpersteins
für
dieses
Opfer
des
NS-
Regimes
ist.
Pastor
Günter
Baum
berichtete
über
sie:
„
Sie
ist
vergangenes
Jahr
mit
fast
90
Jahren
gestorben.
Die
Geschichte
ihres
Stiefvaters,
den
sie
immer
nur
Vater
nannte,
vertraute
sie
unter
Tränen
einem
meiner
Kollegen
an.
An
ihn
zu
erinnern
hat
sie
uns
als
Vermächtnis
aufgegeben.″
Der
Pastor
erfüllte
den
Auftrag.
Und
zur
Verlegung
des
Stolpersteins
reiste
auch
Richard
Werners
Enkel
Karl-
Heinz
Schleuder
aus
Grasberg
bei
Bremen
an.
Er
war
ein
kleiner
Junge,
als
die
Nationalsozialisten
seinen
Großvater
verschleppten.
Bildtexte:
Hier
wohnte
Richard
Werner
mit
seiner
Familie,
bevor
die
Nazis
ihn
verschleppten.
Die
evangelisch-
reformierte
Gemeinde
ist
Patin
des
Stolpersteins
am
Blumenhaller
Weg
44a.
Pastor
Günter
Baum
erfüllte
den
Auftrag
von
Werners
verstorbener
Tochter.
Vor
dem
Unglück:
Richard
Werner
mit
seinem
Enkel
KarlHeinz
Schleuder,
der
sieben
Jahrzehnte
später
auch
bei
der
Stolpersteinverlegung
dabei
war.
Foto:
Klaus
Lindemann
Stolpersteine
Stolpersteine
erinnern
an
die
Opfer
des
Nationalsozialismus
–
jeweils
vor
den
Wohn-
oder
Wirkungsstätten
der
Juden,
Sinti,
Deserteure,
aller
Menschen,
die
aus
politischen
und
religiösen
Gründen,
wegen
ihrer
sexuellen
Orientierung,
einer
psychischen
Erkrankung
oder
einer
Behinderung
verfolgt
und
ermordet
wurden.
Der
Kölner
Künstler
Gunter
Demnig
ist
Initiator
des
Projekts,
dem
sich
bisher
598
Kommunen
anschlossen;
außer
in
Deutschland
auch
in
Österreich,
Ungarn,
Tschechien,
Polen,
Norwegen,
den
Niederlanden
und
der
Ukraine.
Dort
liegen
inzwischen
26
000
Stolpersteine,
in
Osnabrück
sind
es
knapp
120.
Gunter
Demnig
hat
die
ersten
8000
Gedenksteine
selbst
hergestellt,
doch
wegen
der
wachsenden
Beteiligung
gab
er
die
Produktion
an
einen
Bildhauer
in
Berlin
ab.
Einmal
im
Jahr
besucht
er
Osnabrück,
um
Stolpersteine
zu
verlegen
–
so
auch
den
für
Richard
Werner.
Meist
lässt
sich
der
Künstler
von
Berufsschülern
vertreten,
während
er
zwischen
Oslo
und
Rom
unterwegs
ist.
Für
künftige
Verlegungen
erbittet
das
Büro
für
Friedenskultur
Hinweise
von
Zeitzeugen
über
NS-
Opfer:
Telefon
05
41/
323-
22
87.
Autor:
Jann Weber