User Online: 1 |
Timeout: 23:36Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Themenauswahllisten
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
23.10.2010
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Der Dichter als Komponist
Zwischenüberschrift:
Eine frühe Notenhandschrift von Erich Maria Remarque aufgetaucht
Artikel:
Originaltext:
OSNABRÜCK.
Erich
Maria
Remarque
und
seine
Heimatstadt
Osnabrück,
das
war
eine
nicht
immer
einfache
Beziehung.
Schlaglichter
darauf
werfen
Briefe,
die
jetzt
im
Nachlass
des
Osnabrücker
Schriftstellers
Ludwig
Bäte
aufgetaucht
sind.
Sechs
eigenhändige
Briefe
Remarques
und
sogar
eine
Komposition
für
Singstimme
und
Klavier,
dazu
weitere
Schriftstücke
mit
Bezug
auf
Remarque,
hat
jetzt
Dr.
Klaus
Schneider
für
das
RemarqueArchiv
am
Markt
erhalten.
Es
sind
Dokumente
aus
dem
Nachlass
des
1977
verstorbenen
Osnabrücker
Schriftstellers
und
Kulturhistorikers
Ludwig
Bäte.
„
Es
sind
frühe
Zeugnisse
für
die
Suche
Remarques
nach
künstlerischer
Orientierung
und
Zeichen
einer
lebenslangen
freundschaftlichen
Beziehung″,
wie
Schneider
sagt.
Die
Grundlage
dieser
Beziehung
stiftete
dabei
der
Zufall:
Denn
sowohl
Bäte
(Jahrgang
1892)
wie
auch
Remarque
(Jahrgang
1898)
waren
am
selben
Kalendertag
22.
Juni
geboren.
Und
es
gibt
noch
eine
biografische
Parallele:
Beide
kamen
aus
kleinen
Verhältnissen,
und
ihre
Handwerker-
Väter
hätten
ein
Studium
nicht
bezahlen
können.
So
wählten
sie
den
Bildung
und
sozialen
Aufstieg
ermöglichenden
Lehrerberuf.
Wobei
Erich
Maria
Remarque
dann
später
als
Volksschullehrer
nur
ein
kurzes
Gastspiel
gegeben
hat,
während
Ludwig
Bäte
als
Mittelschullehrer
seit
1915
zunächst
in
Melle
und
dann
(bis
1955)
in
Osnabrück
arbeitete.
Ob
die
Familien
Nachbarn
waren,
ist
nicht
sicher.
Zumindest
scheint
Ludwig
Bäte
aber
den
Vater
Peter
Remark
als
Buchbindermeister
der
Firma
Prelle
an
der
Krahnstraße
gekannt
zu
haben,
auch
„
den
Sohn
hatte
ich
hin
und
wieder
auf
der
Straße
gesehen″,
schreibt
Bäte
in
seiner
Autobiografie.
Das
früheste
Zeugnis
für
die
Beziehung
zwischen
Remarque
und
dem
sechs
Jahre
älteren
Bäte
ist
ein
dreiseitiges
Notenblatt.
Remarque
hat
diese
Komposition
für
Singstimme
und
Klavier
nach
einem
frühen
Gedicht
Ludwig
Bätes
mit
dem
Titel
„
In
der
Frühe″,
eine
Elegie
auf
dessen
1917
gefallenen
Bruder,
wohl
1918
im
Lazarett
in
Duisburg
geschrieben.
Bäte
berichtet
dazu
später
in
seinen
Erinnerungen,
wie
Remarque
(„
ein
blasser
schmaler
Mensch,
auf
einen
Stock
gestützt″)
auf
Heimaturlaub
dem
verehrten
um
wenige
Jahre
älteren
Dichter-
Kollegen
seine
Aufwartung
machte:
„
So
sang
er
denn
leise
die
Vertonung
vor
sich
hin
und
liess
mich
dabei
in
die
drei
grossen
Notenseiten
schauen,
die
eng
mit
einer
sehr
zarten,
fast
fraulich
anmutenden
Schrift
bedeckt
waren.″
Richard
Strauss
und
Max
Reger
habe
er
als
Vorbilder
herausspüren
können,
schreibt
Bäte
dazu,
„
die
Komposition
war
jung
und
aufwendig″,
expressiv
wohl
auch,
„
sie
arbeitete
mit
vielem
Taktwechsel
und
zahlreichen
Vortragszeichen″.
Der
Text
endet
übrigens
nach
Todesahnung
und
Totenklage
mit
dem
Wort
„
Versöhnung!
″
Am
5.
Oktober
1918,
nur
wenige
Wochen
vor
Ende
des
Krieges,
schreibt
Remarque
dann
–
immer
noch
im
Duisburger
Lazarett,
wo
er
seit
seiner
Verwundung
im
Sommer
1917
lebt
und
mittlerweile
eine
Liebesbeziehung
zu
Martha,
der
Tochter
des
Lazarettinspektors
angeknüpft
hat
–
einen
langen
Brief
an
den
„
Lieben
Herrn
Bäte″.
Über
zwei
Seiten
beschwört
Remarque
zunächst
Rosenduft
und
Sommerglück,
während
draußen
nasskalter
Regen
rieselt,
„
die
Herbstnacht
des
Lebens
tobt″.
Dann
spricht
er
von
Martha,
der
„
Rosenbringerin″,
von
bunten
Träumen
„
und
meinem
wilden,
wilden,
ruhelosen
Leben″,
um
schließlich
von
seiner
drohenden
erneuten
Einberufung
an
die
Front
zu
berichten:
„
Aber
es
ist
nicht
schlimm.
Ein
Spaziergang!
Man
geht
ihn
so
oft,
bis
man
einmal
nicht
wiederkommt.
Dann
kommt
ein
Pastor,
spricht
einen
Gesangbuchvers,
zu
Hause
ziehen
sie
schwarze
Kleider
an,
ein
wenig
Weinen,
ein
wenig
Bedauern
–
und
der
ewige,
rastlose
Lebensstrom
rauscht
brausend
weiter,
als
ob
dieses
Herz
und
diese
Sehnsucht
nie
gewesen
wären.″
Der
Grundton
seiner
ersten
literarischen
Versuche
zieht
sich
auch
durch
diesen
Brief:
eine
Mischung
aus
melancholischem
Weltschmerz,
wilden
lebensphilosophischen
Betrachtungen
und
abgeklärtem
Veteranentum.
In
den
60er-
Jahren
scheint
dann
wiederum
Ludwig
Bäte
die
Nähe
Remarques
gesucht
zu
haben.
Ein
Anknüpfungspunkt
neben
der
gemeinsamen
Osnabrücker
Jugend
dürfte
die
Mösermedaille
gewesen
sein,
die
beide
Autoren
zu
diesem
Zeitpunkt
erhalten
hatten.
Wobei
Bäte
sich
nicht
zu
fein
war,
diese
Auszeichnung
in
den
Verhandlungen
um
seine
Altersbezüge
gegenüber
der
Stadt
Osnabrück
als
Trumpf
und
Drohpotenzial
einzusetzen
und
Remarque
im
fernen
Tessin
in
diese
Querelen
auch
noch
hineinzuziehen.
Ansonsten
gratulieren
die
beiden
alten
Herren
einander
zu
den
runden
Geburtstagen,
die
ja
immer
auf
denselben
Tag
fallen.
Remarque
klagt
über
seine
angegriffene
Gesundheit,
die
einen
Besuch
in
Osnabrück
wieder
und
wieder
unmöglich
macht.
Dann
beschwört
er
„
die
Linden
vom
Herrenteichswall
und
den
Pernickelturm″,
klagt
aber
auch
über
die
„
seltsame
Welt,
in
der
man
ein
Abenteurer
wider
Willen
geworden
ist″.
Bildtexte:
In
der
Frühe,
so
ist
die
Notenhandschrift
Remarques
nach
einem
Gedicht
Ludwig
Bätes
überschrieben.
Ludwig
Bäte,
Mittelschullehrer
und
Heimatdichter,
im
Jahr
1962.
Erich
Maria
Remarque,
der
erfolgreiche
Schriftsteller,
in
den
50er-
Jahren.
Repro:
Remarque-
Archiv
Fotos:
Archiv
Autor:
Frank Henrichvark