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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Ein Künstler mit Stolpersteinen auf Achse
Zwischenüberschrift:
Gunter Demnig aus Köln verlegte gestern acht Gedenksteine
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
OSNABRÜCK. Gunter Demnig verlegte gestern an sechs Adressen acht Stolpersteine. Meist lässt sich der Kölner Künstler in Osnabrück von Berufsschülern vertreten, doch einmal im Jahr ist er zu Besuch und arbeitet hier selbst auf den Bürgersteigen. Innerhalb eines Jahrzehnts ist aus einer Idee eine Lebensaufgabe geworden: die Namen von Opfern des Nationalsozialismus in den Alltag der Städte zurückzuholen.
So ist Gunter Demnig in Hunderten von Städten und Gemeinden bekannt: als Mann mit Hut, Knieschutz, Eimer und Wasserkanister. Kurz vor der jeweiligen Zeremonie zur Verlegung der Stolpersteine beginnt er sein Werk und setzt die Stolpersteine in das Pflaster vor den Wohnhäusern der Opfer von Nationalsozialisten ein. An der Augustenburger Straße 44 a ist jetzt der Name Richard Werner in Messing eingraviert. Die Nationalsozialisten akzeptierten nicht seine Zugehörigkeit zur evangelischen Kirche und bezeichneten ihn als Halbjuden″, bevor sie ihn schließlich ermordeten. So erging es auch Hermann Behr, der nur wenige Häuser weiter an der Augustenburger Straße 22 gelebt hat.
An der Langen Straße 52 wohnten in den 1930er-Jahren Adolf und Johanna Leesner mit ihrer Tochter Irmgard Zimmt. Sie wurden ebenso ermordet wie Röschen Wertheim von der Martinistraße 28 weil sie Juden waren. Ewald Schawe aus der Auguststraße 5 desertierte und wurde bei seiner Festnahme ermordet. Luise Brammer von der Martinistraße 43 musste sterben, weil sie psychisch krank war. Inzwischen liegen in Osnabrück beinahe 120 Stolpersteine von rund 26 000 in Europa. Und Gunter Demnig ist fast ständig auf Achse. Seit seinem letzten Besuch in Osnabrück vor gut einem Jahr zeigt der Tacho seines Transporters 60 000 Kilometer mehr an. Ich bin 300 Tage unterwegs gewesen″, berichtet der Künstler aus Köln.
Die Stolpersteine auch noch selber herzustellen, hat Gunter Demnig schon längst aufgegeben. Nach den ersten 8000 Stück hat ein Bildhauer in Berlin diese Arbeit für mich übernommen.″ Immer mehr Städte und Gemeinden nehmen an dem Projekt teil. Gestern Nachmittag reiste Gunter Demnig erstmals nach Melle: Das ist die 598. Kommune mit Stolpersteinen.″ Die Schicksale hinter den Stolpersteinen, die gestern verlegt wurden, stellt die Neue OZ während der kommenden Wochen wieder in einer kleinen Serie vor

Bildtext:
Mit Hut, Knieschutz und Eimer: So ist Gunter Demnig in fast 600 Kommunen bekannt. Gestern verlegte er in Osnabrück acht Stolpersteine.
Foto:
Klaus Lindemann
Autor:
jweb
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