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1.
Erscheinungsdatum:
08.03.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
„Neubau wäre die schlechtere Lösung″
Zwischenüberschrift:
Ralf Waldschmidt und Andreas Hotz halten das Stadtheater von heute für zukunftsfähig
Artikel:
Originaltext:
Was
sich
Intendant
Ralf
Waldschmidt
und
Generalmusikdirektor
Andreas
Hotz
von
der
Sanierung
des
Theaters
erhoffen,
legen
sie
im
Interview
dar.
Sie
vertrauen
ganz
auf
das
Entwicklungspotenzial
des
Theaters
mit
seiner
Innenstadtlage.
Angenommen
Geld
würde
keine
Rolle
spielen,
und
das
Theater
hier
ließe
sich
unendlich
erweitern:
Was
wären
Ihre
dringendsten
Wünsche
an
die
Sanierung?
Waldschmidt:
Dass
sich
die
Arbeitsbedingungen
für
Kunst
verbessern,
weil
es
da
an
vielen
Ecken
klemmt.
Was
täglich
zum
Problem
wird,
ist
die
Situation
auf
den
Probebühnen,
weil
alle
Räume
zu
klein
dimensioniert
sind.
In
den
90ern
wurde
der
Erweiterungsbau
falsch
oder
ohne
Weitsicht
geplant.
Im
Musiktheaterbereich
ist
die
sogenannte
große
Probebühne
deutlich
kleiner
als
die
Hauptbühne.
Wenn
100
Leute
versammelt
sind
in
dem
kleinen
Raum,
dann
sieht
der
Regisseur
nichts
mehr,
und
die
Luft
wird
nach
einer
halben
Stunde
unerträglich.
Man
kann
dort
nicht
sinnvoll
drei
Stunden
am
Stück
arbeiten,
wie
es
für
eine
szenische
Probe
gedacht
ist.
Das
führt
uns
permanent
an
Grenzen.
Von
dieser
Probebühne
ist
die
kleinere
Schauspielprobenbühne
nebenan
akustisch
nicht
gut
getrennt.
Wenn
der
Aida-
Triumphmarsch
vom
Chor
intoniert
wird,
dann
können
die
da
drüben
gleich
einpacken.
So
hebeln
sich
die
Dinge
in
der
ohnehin
schon
knappen
Zeit
ständig
aus.
Darüber
hinaus
gibt
es
keine
Möglichkeit
für
die
Künstler,
sich
umzuziehen,
und
die
Toilettensituation
ist
eine
Katastrophe.
In
den
Räumen,
die
in
den
90er-
Jahren
mal
als
Garderobe
gedacht
waren,
proben
seit
20
Jahren
die
Schlagzeuger.
Das
sind
Arbeitsbedingungen,
die
man
im
Grunde
den
Künstlern
gar
nicht
mehr
zumuten
kann.
Hotz:
Wir
sitzen
auf
einer
Etage
des
Erweiterungsbaus,
in
der
wir
wie
keinerlei
Schalldämmung
haben.
Für
mein
Musikbüro,
in
dem
Menschen
verwalterisch
und
planerisch
arbeiten
müssen,
ist
es
eigentlich
nicht
hinnehmbar,
dass
neben
ihnen
Trompeten
und
andere
Instrumente
üben.
Die
Musiker
umgekehrt
stören
sich
beim
Üben
gegenseitig.
Das
Orchesterstudio
etwa
ist
zwar
zur
Etage
hin
gedämmt,
aber
nicht
zum
Zuschauerraum
und
zur
Bühne.
Schauspieler,
die
Stille
und
Konzentration
in
ihrer
Inszenierung
benötigen,
werden
abgelenkt
von
Orchesterklängen,
wenn
das
Orchester
parallel
proben
würde.
Wir
verlieren
wertvolle
Arbeitszeit
der
Musiker,
weil
beide
Sparten
nicht
parallel
arbeiten
können.
Ein
anderer
Faktor
ist
der
Lärmschutz.
Wir
sind
seit
vielen
Jahren
einer
Situation
im
Orchestergraben
ausgesetzt,
die
so
nicht
mehr
akzeptabel
ist,
keinen
Normen
entspricht
und
bei
unseren
Musikern
zu
extremen
Gesundheitsschädigungen
führt.
Ein
ganz
wesentlicher
Punkt
wird
sein,
dass
wir
die
Übergänge
des
Grabens
akustisch
durchlässig
machen.
Wenn
Geld
keine
Rolle
spielen
würde,
welche
künstlerischen
Visionen
hätten
Sie
für
ein
Theater
der
Zukunft?
Waldschmidt:
Ich
finde,
dass
dieses
Theater
grundsätzlich
toll
aufgestellt
ist.
Wir
haben
einen
idealen
Standort
hier,
der
besser
nicht
sein
könnte:
Sie
können
deutschlandweit
lange
suchen,
um
noch
mal
eine
solche
Konstellation
zu
finden
wie
hier
zwischen
Theater,
Dom,
Marienkirche
und
Rathaus,
die
Anfang
des
20.
Jahrhunderts
mit
dem
Theaterneubau
vollendet
wurde.
Gibt
es
Überlegungen
darüber,
wie
sich
das
Theater
in
30,
40
Jahren
künstlerisch
aufstellen
wird?
Bräuchte
es
nicht
deutlich
mehr
kleinere
Räume,
andere
Ausstattungen
und
Darstellungsformen,
um
theaterpädagogische
Aktivitäten,
andere
Formate,
Laiengruppen
oder
Migranten
integrieren
zu
können?
Waldschmidt:
Das
ist
eine
Diskussion,
die
schon
100
Jahre
alt
ist,
wenn
man
an
das
Bauhaus
denkt.
Wir
haben
mit
dem
Emma-
Theater
einen
Raum,
der
absolut
variabel
ist,
was
die
Platzierung
der
Zuschauer
anbelangt.
Im
Zuge
der
Sanierung
steht
die
Schaffung
neuer
Räume
und
wesentlich
verbesserter
Bedingungen
für
die
Theaterpädagogik
an
wichtiger
Stelle.
Wir
sind
hier
nicht
in
Hamburg,
wo
man
den
dritten
großen
Theaterbau
hinstellen
kann.
Ich
glaube,
dass
wir
in
Osnabrück
mit
der
vorhandenen
Struktur
viel
ausprobieren
können,
wenn
etwa
das
Publikum
mit
auf
der
Bühne
sitzt
und
man
so
den
Guckkasten
durchlässig
macht.
Wir
haben
das
vor
einigen
Jahren
noch
praktiziert,
etwa
beim
„
Requiem″
von
Nanine
Linning
oder
bei
„
Spieltriebe″,
aber
die
aktuelle
Brandschutzsituation
erlaubt
das
nicht
mehr.
Für
das
große
Repertoire
im
Musiktheater
braucht
man
allerdings
diese
Raumstruktur,
die
wir
hier
haben.
Ein
Mehrspartenhaus
ist
akustisch
immer
ein
Kompromiss,
weil
es
für
Sprechtheater
genauso
funktionieren
muss
wie
für
Musiktheater.
Gibt
es
Lösungen,
die
annehmbare
Lösungen
für
beide
Genres
garantieren?
Hotz:
Es
ist
immer
eine
Gratwanderung.
In
der
Osnabrückhalle
wurde
das
im
Zuge
der
letzten
Sanierung
völlig
unbefriedigend
gelöst.
Hier
im
Theater
hört
man
derzeit,
wie
in
den
meisten
Opernhäusern,
auf
unterschiedlichen
Plätzen
unterschiedlich
gut,
kann
aber
auf
vielen
Plätzen
gute
akustische
Erlebnisse
mitnehmen.
Aber
im
Orchestergraben
müssen
wir
mit
einer
unzulänglicher
Akustik
umgehen.
Sorgen
wir
dort
aber
für
eine
gute
akustische
Situation,
haben
wir
die
Chance,
auch
für
das
Publikum
ein
besseres
Hörerlebnis
zu
garantieren.
Aber
grundsätzlich
geht
es
um
eine
technische
Sanierung
des
gesamten
Hauses.
So
schön
es
ist,
über
Visionen
und
Wunschgedanken
und
Modelle
zu
sprechen
–
irgendwann
muss
man
sagen,
worum
es
eigentlich
geht:
dass
wir
das
Theater
schließen
müssen,
wenn
wir
nichts
tun.
63
Millionen
auf
der
einen
Seite
für
die
Sanierung,
auf
der
anderen
wäre
man,
ohne
Risikozuschlag
bei
86
Millionen
für
einen
Neubau,
der
gerade
fürs
Musiktheater
wesentlich
mehr
bieten
könnte.
Sollte
man
nicht
wenigstens
darüber
nachdenken?
Waldschmidt:
Es
wurde
ja
darüber
nachgedacht.
Rein
wirtschaftlich
gesehen,
ist
die
Sanierung
die
preiswerteste
Lösung.
Zum
Preis,
Kompromisse
eingehen
zu
müssen,
die
der
Neubau
nicht
hätte.
Waldschmidt:
Theater
besteht
aus
praktischen,
aber
auch
vielen
ideellen
Überlegungen.
Ideell,
gesellschaftlich
gesehen,
finde
ich
das
den
idealsten
Standort,
den
ich
mir
vorstellen
kann.
Wir
haben
hier
eine
wunderbare
Innenstadtsituation,
mit
dem
Dom,
der
Marienkirche,
dem
Erich-
Remarque-
Friedenszentrum
und
dem
Rathaus
ein
ideelles
und
zutiefst
demokratisches
Forum
der
Stadtgesellschaft,
das
ich
niemals
aufgeben
würde.
Man
kann
im
Zuge
der
Sanierung
so
viel
verbessern
an
Möglichkeiten,
an
Arbeitsbedingungen,
dass
man
in
diesem
Theatergebäude
sehr
gut
weiterarbeiten
kann.
Einen
Neubau
auf
der
grünen
Wiese
oder
am
Güterbahnhof
–
was
aus
tausend
Gründen
gar
nicht
geht
–
halte
ich
für
die
eklatant
schlechtere
Lösung.
Wie
sehen
Sie
das,
Herr
Hotz?
Hotz:
Meine
ersten
Eindrücke
in
dieser
Stadt
habe
ich
gewonnen,
als
ich
hier
das
Bewerbungsverfahren
durchlaufen
habe.
Dabei
habe
ich
die
Einmaligkeit
dieser
Stadt
begriffen,
die
sich
aus
diesem
ganz
besonderen
Energiezentrum
ergibt,
durch
die
Trias
Theater
–
Dom
–
Marienkirche.
Was
bedeutet
es
für
Oper
und
Theater,
wenn
Menschen
unter
uns
leben,
die
mit
dem
westlichen
Kulturkanon
nichts
anfangen
können?
Waldschmidt:
Das
bedeutet
sicher,
dass
sich
Oper
und
Theater
mit
diesen
Menschen
weiterentwickeln
werden.
Deswegen
müssen
aber
doch
die
Formen
nicht
grundsätzlich
umgestülpt
werden.
Wir
haben
ja
langjährige
Erfahrungen
z.
B.
mit
türkischen
Mitbürgern,
die
wir
als
sogenannte
Gastarbeiter
hierhergeholt
haben,
und
inzwischen
gibt
es
eine
Gruppe
–
keine
große,
aber
immerhin
–
von
Opernsängern,
die
Türken
in
der
dritten
Generation
sind,
die
sich
also
in
unser
System
völlig
integriert
haben.
Wir
haben
im
Schauspielbereich
mit
geflüchteten
syrischen
Künstlern
mehrfach
gearbeitet,
und
wir
werden
auch
in
der
nächsten
Spielzeit
wieder
Menschen
mit
Flucht-
und
Migrationshintergrund
ins
Theater
und
auf
die
Bühne
holen.
Ein
Theater
wie
unseres
ist
ein
Gefäß,
in
dem
sich
solche
Prozesse
wunderbar
entwickeln
können.
Aber
Menschen
aus
Polen
war
die
Oper
doch
näher
als
Menschen
aus
Indien,
die
künftig
zu
uns
kommen
werden.
Waldschmidt:
Warten
wir
es
doch
mal
ab.
„
Mahabharata″
von
Peter
Brook
war
in
Westeuropa
eine
der
tollsten
Theaterproduktionen
der
letzten
Jahrzehnte,
ein
indischer
Mythos
mit
den
Mitteln
des
westlichen
Theaters
erzählt.
...
und
Zubin
Mehta
ist
ein
toller
Dirigent…
Waldschmidt:
…
und
gerade
die
Oper
ist
so
international;
da
muss
man
sich
keine
Sorgen
machen.
Hotz:
Wissen
Sie,
inzwischen
verfliegen
auch
bei
mir
die
Ängste
vor
dem
Generationenumbruch,
die
ich
vor
Jahren
noch
hatte.
Seit
ein
paar
Jahrzehnten
leisten
wir
und
andere
Theater
eine
sehr
gute
und
erfolgreiche
Vermittlungsarbeit,
daher
glaube
ich,
dass
im
Bereich
der
klassischen
Musik
der
Generationenumbruch
absolut
zu
bewältigen
ist.
Bildtext:
Noch
keine
Baustelle,
sondern
normaler
Produktionsumbau:
Ralf
Waldschmitz
und
Andreas
Hotz
auf
der
Bühne
des
Großen
Hauses.
Foto:
Gert
Westdörp
Autor:
Ralf Döring, Christine Adam