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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Kleiderlager steht vor ungewisser Zukunft
Zwischenüberschrift:
Osnabrücker Hilfsprojekt braucht feste Bleibe / Stadtverwaltung soll bei der Suche helfen
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück Auch ein Jahr nach seiner vorläufigen Rettung durch den Umzug ins Landwehrviertel ist das größte Problem des Kleiderlagers ungelöst: Dem ehrenamtlichen Hilfsprojekt fehlt eine feste Bleibe für die Zukunft. Findet sich nicht bald ein Sitz von Dauer, ist es wohl vorbei mit der kostenlosen Versorgung von Bedürftigen.

Die SPD-Ratsfraktion hat die Suche nach einem geeigneten Quartier zurück auf die politische Agenda gebracht. Es ist an der Zeit, dass dieses Osnabrücker Vorzeigeprojekt einen angemessenen Standort bekommt″, forderten SPD-Ratsfraktionschef Frank Henning und Andreas Reinisch-Klaß als sozialpolitischer Sprecher in einer Mitteilung. Denn seit 2016 musste das als Reaktion auf den Flüchtlingszulauf entstandene Kleiderlager bereits dreimal umziehen vom ehemaligen Max-Bahr-Baumarkt in Hellern zunächst in zwei alte Lkw-Waschhallen auf dem Gelände der früheren Quebec Barracks in Atter, von dort in die Melanchthonkirche auf dem Kalkhügel. Und auch die jetzige Bleibe im Landwehrviertel, wo ein ehemaliges Kasernengebäude im Eigentum der Stadtwerke-Tochter Esos als Sammel- und Sortierstelle dient, steht den Ehrenamtlichen längstens bis Ende Mai 2020 zur Verfügung.

Elisabeth Michel, Vorsitzende des federführenden Bürgervereins Nord-West, klagt: Einen weiteren provisorischen Umzug können wir uns nicht mehr leisten. Jedes Mal verlieren wir durch den Umzug in einen anderen Stadtteil zahlreiche Ehrenamtliche.″

Armut im Verborgenen

Die Zeit drängt. Michel: Sollte sich bis zum Herbst 2019 keine dauerhafte Lösung abzeichnen, stehen wir vor der Situation, das Hilfsprojekt zu beenden, das Kleiderlager aufzulösen und Kleiderkammern und Ausgabestellen zu schließen. Niemand von uns möchte das, weil wir die Notwendigkeit dieses Projektes täglich erfahren.″ In Osnabrück habe sich eine Armut im Verborgenen″ ausgebreitet, erklärt Michel. Wir wollen etwas für die Schwächsten tun und ihnen damit die Möglichkeit geben, ihre Würde zu bewahren.″

Der Vorschlag der SPD, das Kleiderlager dauerhaft im ehemaligen Finanzamt an der Hannoverschen Straße unterzubringen, fand in der Sitzung des Sozialhilfeausschusses am Mittwochabend allerdings wenig Anklang. Denn: Das Gebäude gehört immer noch dem Land Niedersachsen, die Stadt steht in Kaufverhandlungen. Da der Ankauf noch nicht erfolgt ist, gebe es auch noch kein Nutzungskonzept, sagte Karin Heinrich, Leiterin des Fachbereichs Integration, Soziales und Bürgerengagement. Und Günter Sandfort (CDU) betonte: Der Bedarf ist schon viel früher da.″ Er schlug daher vor, dass die Stadt sich mit den Ehrenamtlichen zusammensetzen soll, um zu schauen, wie das Kleiderlager inhaltlich konzeptionell und bei der Suche nach geeigneten Räumen unterstützt werden kann.″ Dem stimmten alle Fraktionen zu.

Um das Kleiderlager herum ist nach Angaben von Elisabeth Michel ein großes Netzwerk entstanden. Kleidung mittlerweile auch Hausrat, Koffer, Taschen, Spielzeug und Kuscheltiere werde nicht nur an Flüchtlinge abgegeben, sondern auch an andere Bedürftige. Auf Anfrage seien etwa die Sozialdienste katholischer Männer und Frauen (SKM/ SKF), die Wärmestube und das Frauenhaus in die Versorgungskette eingebunden, außerdem die Bahnhofsmission oder auch Sportvereine.

Künftig soll das Kleiderlager zu einem Verschenkmarkt nach Oldenburger Vorbild ausgebaut werden. Dafür benötigen wir etwa 400 Quadratmeter Platz″, so Michel. Die Räume sollten mietfrei zur Verfügung gestellt werden, möglichst ebenerdig sein, eine unkomplizierte Warenannahme erlauben. Weitere Bedingungen seien Heizung, Strom, Wasser, Toiletten und gute Anbindung an den ÖPNV.

Ein idealer Standort″ wäre aus Sicht der Ehrenamtlichen die ehemalige Stadtteilbibliothek an der Atterstraße 95 in Eversburg. Einmal pro Woche richtet dort bereits die Osnabrücker Tafel für zwei Stunden eine Ausgabestelle ein. Ein anderer Teil der Räume wird nach Angaben der Kleiderlager-Sprecherin zurzeit als Aktendepot fürs Sozialamt genutzt.

Bildtext:
Das ehemalige Unteroffizierskasino der Landwehrkaserne kann bis Mai 2020 als Kleiderlager dienen. Danach soll das Gebäude abgerissen werden.
Foto:
NOZ-Archiv/ Jörn Martens
Autor:
Sandra Dorn, Sebastian Stricker


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