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1.
Erscheinungsdatum:
05.03.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Mehr Flächen für den Naturschutz gefordert
Zwischenüberschrift:
Warum Landratskandidaten einen breiteren Randstreifen an Gewässern in Schutzgebieten wollen
Artikel:
Originaltext:
Der
von
Landrat
Michael
Lübbersmann
sowie
CDU
und
SPD
im
Kreis
geplante
Schutzstreifen
von
nur
noch
einem
Meter
an
Gewässern
in
Landschafts-
und
Naturschutzgebieten
steht
bei
Landratskandidaten
in
der
Kritik.
Horst
Baier,
der
von
der
SPD
unterstützt
wird,
und
der
unabhängige
Kandidat
Frank
Vornholt
wollen
Gewässer
besser
vor
Pestiziden
schützen.
Osnabrück
Baier
sieht
eine
„
Verwässerung″
der
ursprünglich
vorgesehenen
Verordnung
für
Gebiete,
in
denen
Pflanzen,
Tiere
und
Lebensräume
besonders
geschützt
werden
sollen.
Als
Grund
für
die
Änderung
nennt
er
den
Druck
der
Landwirte.
„
Das
ist
ein
fatales
Signal
gegen
den
Naturschutz
und
kontraproduktiv
im
Hinblick
auf
das
Arten-
und
Insektensterben″,
kritisiert
Baier.
Er
hält
die
Entscheidung
aus
dem
Kreis-
Umweltausschuss,
die
der
Kreistag
am
11.
März
noch
bestätigen
muss,
„
für
fachlich
und
rechtlich
zweifelhaft″.
Worum
geht
es
genau?
Geplant
ist,
eine
Naturschutz-
Richtlinie
der
Europäischen
Union
im
„
Landschaftsschutzgebiet
Else
und
Obere
Hase″
einzurichten.
Dort
sollen
feuchte
Uferflächen,
Unterwasserpflanzen
und
die
seltenen
Fischarten
Neunauge,
Steinbeißer
und
Groppe
geschützt
werden.
Wenn
die
Verordnung
für
das
Meller
FFH-
Gebiet
durchgesetzt
wird,
ist
davon
auszugehen,
dass
sie
später
auch
in
allen
26
europäischen
Schutzgebieten
zum
Schutz
von
Pflanzen,
Tieren
und
Lebensräumen
im
Landkreis
Osnabrück
Anwendung
finden
wird.
Baier
kritisiert:
„
Die
beabsichtigte
Entscheidung
des
Landkreises
missachtet
die
Fachposition
der
eigenen
Naturschutzbehörde
und
das
Interesse
der
Allgemeinheit
an
einem
besseren
Naturschutz.″
Solche
Fälle
sind
nach
Einschätzung
von
Baier
Wasser
auf
die
Mühlen
der
EU-
Kommission
im
laufenden
Vertragsverletzungsverfahren.
Die
EU-
Kommission
erwarte
bei
der
Umsetzung
der
Richtlinie
präzise
Ziele
und
Maßnahmen,
die
auch
wirkungsvoll
und
nachprüfbar
sein
sollen.
Bei
einem
Schutzstreifen
von
nur
noch
einem
Meter
helfe
auch
keine
moderne
Landmaschinentechnik
mit
GPS
und
Abdrift-
Steuerung.
„
Pestizideinträge
in
die
Gewässer
sind
nie
ganz
auszuschließen″,
zeigt
sich
Baier
überzeugt.
Wer
solche
schmalen
Randstreifen
für
ausreichend
erkläre
und
anschließend
mit
dem
Biozideinsatz
beginne,
müsse
sich
über
das
Insektensterben
nicht
wundern.
Baier
fordert,
gemeinsam
mit
den
Landwirten
nach
Wegen
zu
suchen,
um
unzumutbare
Belastungen
für
Betroffene
aufzufangen.
Im
Zweifel
müsse
über
finanzielle
Entschädigungen
oder
den
Kauf
von
Flächen
an
Bächen
gesprochen
werden.
Die
jetzt
geplante
Verschärfung
der
Kontrollen
sei
viel
zu
aufwendig
und
könne
mit
dem
vorhandenen
Personal
nicht
geleistet
werden.
Baier
schlägt
vor,
die
Flächenrandstreifen
in
öffentliches
Eigentum
zu
überführen.
Dadurch
erhielten
Landwirte
eine
Entschädigung,
und
die
Bewirtschaftungskosten
für
naturnahe
Flächen
würden
von
der
Gesellschaft
finanziert.
Der
Landkreis
erhalte
durch
Ausgleichsabgaben
für
einen
Eingriff
in
die
Natur
hohe
Summen
von
Windparkbetreibern.
Diese
Mittel
könnten
verstärkt
für
den
Ankauf
von
Flächen
genutzt
werden,
um
Konflikte
mit
Landwirten
zu
vermeiden.
Die
Grünen-
Landratskandidatin
Anna
Kebschull
hatte
sich
im
Kreis-
Umweltausschuss
vergeblich
für
den
Kompromiss
eines
nur
drei
Meter
breiten
Randstreifens
an
Gewässern
in
Schutzgebieten
ausgesprochen
(wir
berichteten)
.
Welche
Kontrollen
gibt
es?
Bislang
geplant
ist,
dass
Proben
auf
dem
verbleibenden
1-
Meter-
Randstreifen
genommen
werden,
um
Rückschlüsse
zu
ziehen,
ob
die
Vorgaben
auch
wirklich
eingehalten
werden.
Für
die
entsprechenden
Probenanalysen
stehen
dem
Landkreis
in
diesem
Jahr
Mittel
in
Höhe
von
20
000
Euro
zur
Verfügung,
wie
ein
Landkreis-
Sprecher
auf
Anfrage
unserer
Redaktion
mitteilte.
Wie
sehen
die
weiteren
Vorschläge
aus?
Der
unabhängige
Landratskandidat
Frank
Vornholt
sagte,
dass
Gebietsmanager
bereits
regelmäßig
Bodenproben
in
den
Randstreifen
nehmen,
um
eventuelle
Verstöße
festzustellen.
Einen
Generalverdacht
für
Landwirte
dürfe
es
nicht
geben.
Die
erfolgte
Kehrtwende
hin
zu
einem
1-
Meter-
Schutzstreifen
„
mag
sicherlich
auch
den
anstehenden
Wahlen
geschuldet
sein″,
sagt
Vornholt.
Dies
führe
zu
dem
Ergebnis,
dass
damit
eine
Diskussion
„
Landwirtschaft
kontra
Naturschutz″
befeuert
werde
und
meterweise
neue
Abstände
gefordert
würden.
Laut
Vornholt
sollte
aber
„
vielmehr
geprüft
werden,
in
welchen
Bereichen
ein
größerer
Schutz
sensibler
Bereiche
notwendig
ist″.
So
könnten
im
Rahmen
von
Flurbereinigungen
oder
Flächenerwerb
entsprechende
Schutzstreifen
dauerhaft
gesichert
werden.
Die
Gemeinde
Bissendorf
sei
dafür
ein
gutes
Beispiel,
denn
sie
habe
vor
Kurzem
erst
Flächen
von
Landwirten
aufgekauft,
die
als
Ausgleichsflächen
genutzt
werden.
Die
Gemeinde
kaufte
dabei
bewusst
einen
zehn
Meter
breiten
Gewässerrandstreifen
und
sieht
es
als
ökologische
Aufwertung,
dass
dieser
Streifen
an
der
Hase
im
Ortsteil
Nemden
nicht
mehr
landwirtschaftlich
genutzt
wird,
denn
dadurch
soll
sich
die
Belastung
etwa
durch
Düngemittel
in
Gewässern
deutlich
verringern
(wir
berichteten)
.
Sollte
in
anderen
kreisangehörigen
Gemeinden
auf
diese
Weise
die
Einrichtung
eines
Schutzstreifens
nicht
möglich
sein,
so
muss
laut
Vornholt
„
auch
über
Entschädigungen
für
die
betroffenen
Eigentümer
und
Nutzer
oder
über
Vertragsnaturschutz
gesprochen
werden″.
Die
Chance,
gemeinsam
mit
den
Landwirten
mehr
Blüh-
und
Schutzstreifen
zum
Schutz
der
Natur
zu
erreichen
und
damit
„
enteignungsgleiche
Eingriffe″
in
die
Gebiete
der
Landwirte
zu
vermeiden,
sei
bislang
offenbar
vertan
worden,
kritisiert
Vornholt.
Bildtext:
Selten
gewordene
Fischarten
wie
die
Groppe
sollen
durch
eine
Naturschutz-
Richtlinie
der
Europäischen
Union
geschützt
werden.
Foto:
Colourbox
Kommentar
Nicht
konsequent
Unterstützt
die
SPD
nun
den
Landratskandidaten
Horst
Baier
oder
will
sie
ein
„
Weiter
so″
in
der
Kreispolitik?
Beides
geht
nicht.
Jedenfalls
ist
das
dem
Wähler
bei
der
Landratswahl
am
26.
Mai
nicht
zu
vermitteln.
Es
ist
nicht
konsequent,
wenn
die
SPD
zusammen
mit
der
CDU
dafür
votiert,
dass
der
Randstreifen,
auf
dem
an
einem
Acker
in
einem
Schutzgebiet
keine
Pestizide
gespritzt
werden
dürfen,
nur
einen
Meter
breit
sein
soll,
Baier
aber
fünf
Meter
fordert.
In
einer
Zeit,
in
der
der
Artenschutz
immer
mehr
Bedeutung
gewinnt
und
selbst
Bayerns
erzkonservativer
Ministerpräsident
Markus
Söder
(CSU)
dafür
sorgen
will,
dass
der
Pestizideinsatz
in
der
Landwirtschaft
eingeschränkt
und
ein
riesiger
Biotopverbund
in
Bayern
geschaffen
werden
soll,
war
Kritik
erwartbar.
Landrat
und
CDU
beugen
sich
mit
der
Regelung
nun
dennoch
dem
Druck
der
Landwirte.
Es
verwundert,
dass
auch
die
SPD
sich
dem
anschließt
und
sich
nicht
mit
dem
Kandidaten
auf
eine
gemeinsame
Linie
verständigt,
dem
sie
die
„
volle
Unterstützung″
zugesagt
hat.
Autor:
Jean-Charles Fays