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1.
Erscheinungsdatum:
04.03.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Neue Straßennamen machen Probleme
Straßenchaos in Osnabrück
Zwischenüberschrift:
Umbenennung bereitet Anwohnern Probleme
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Nachdem
die
Giesbert-
Bergerhoff-
Straße
in
Frida-
Schröer-
Straße
umbenannt
wurde,
stehen
die
Anwohner
vor
Problemen:
Niemand
findet
sie,
nicht
einmal
taufrische
Navigeräte,
und
von
der
Stadt
fühlen
sie
sich
im
Stich
gelassen.
Paketboten
wissen
nicht
wohin,
Navigationssysteme
schicken
ihre
Nutzer
in
die
Irre
–
und
das
seit
über
einem
halben
Jahr.
Die
Namensänderung
der
Giesbert-
Bergerhoff-
Straße
in
Frida-
Schröer-
Straße
in
Osnabrück-
Atter
bereitet
den
Anwohnern
größere
Probleme
als
gedacht.
Osnabrück
Mysteriös,
was
sich
nach
der
Straßenumbenennung
in
Atter
abspielt.
Für
die
Anwohner
ist
es
aber
vor
allem
nervenraubend
und
ärgerlich,
und
das
schon
seit
über
einem
halben
Jahr.
Ein
Drama
in
(vorerst)
fünf
Akten.
Drei
Straßennamen
wurden
im
Sommer
2018
von
der
Stadt
Osnabrück
geändert.
Darunter
auch
die
Giesbert-
Bergerhoff-
Straße.
Sie
wurde
in
Frida-
Schröer-
Straße
umbenannt.
Der
Grund
dafür
ist
die
nationalsozialistische
Vergangenheit
Bergerhoffs.
Er
war
zwar
von
1952
bis
1956
Bürgermeister
in
Atter,
zuvor
aber
ab
1936
Ortsgruppenleiter
der
NSDAP.
Schröer
hingegen
war
eine
Atteranerin,
die
1943
Opfer
der
NS-
Krankenmorde
wurde.
Ihren
Namen
schlug
das
Bürgerforum
Atter
vor.
Zuvor
hatten
sich
nicht
wenige
Anwohner
dafür
ausgesprochen,
den
bisherigen
Straßennamen
trotz
allem
beizubehalten.
Doch
der
Rat
gab
schließlich
grünes
Licht
für
die
Umbenennung.
Diese
teilte
die
Stadt
Osnabrück
zunächst
über
eine
amtliche
Bekanntmachung
mit.
Zusätzlich
wurde
der
neue
Straßenname
im
städtischen
Straßenverzeichnis
hinterlegt,
und
Behörden
wie
die
Polizei
sowie
die
Feuerwehr
und
andere
städtische
Stellen
wurden
informiert.
Die
Anwohner
der
betroffenen
Straße
bekamen
die
Information
per
Post
und
mussten
im
Anschluss
eigenständig
Vertragspartner
wie
Versicherungen
und
Geldinstitute
über
die
neue
Anschrift
informieren.
„
Gibt
es
dabei
Unklarheiten,
können
sich
die
Unternehmen
bei
den
Städten
melden″,
erläutert
Jens
Borm
von
der
Stadt
Osnabrück,
zuständig
für
städtische
Kartografie,
das
allgemein
übliche
Vorgehen
bei
Straßenumbenennungen.
Kein
Erfolg
Anwohner
Jürgen
Pruß
hat
dementsprechend
versucht,
seine
Bank
über
die
Umbenennung
in
Kenntnis
zu
setzen
–
ohne
Erfolg.
Sie
habe
die
Änderung
nicht
vornehmen
können,
denn
der
Name
Frida-
Schröer-
Straße
existierte
(noch)
nicht
in
ihren
EDV-
Systemen.
Dasselbe
Problem
hatte
er
bei
seinem
ehemaligen
Stromanbieter.
Der
wollte
die
Adressänderung
sogar
als
Umzug
werten.
Der
Vertrag
hätte
sich
dann
automatisch
verlängert,
obwohl
Pruß
eigentlich
aufgrund
einer
Preiserhöhung
kündigen
wollte.
Den
Stromanbieter
hat
er
mittlerweile
gewechselt.
Kurios
aber:
Der
neue
Anbieter
kennt
die
Frida-
Schröer-
Straße
offenbar
auch
nicht.
„
Wir
wohnen
in
Osnabrück,
haben
aber
keine
Straße″,
stöhnt
Pruß.
„
Ich
hab
kein′
Bock
mehr.
Seit
einem
Dreivierteljahr
geht
das
schon,
und
das
Allerschlimmste
ist,
dass
die
von
der
Stadt
uns
damit
alleinlassen″,
betont
er.
Schwierigkeiten
macht
die
Straßenumbenennung
auch
den
Lieferdiensten.
Eine
betroffene
Anwohnerin
schildert
das
Drama
mit
den
Zustellern:
„
Seit
der
Umbenennung
ist
keines
der
per
DHL
an
uns
gesandten
Pakete
ohne
Probleme
angekommen.″
Die
Frida-
Schröer-
Straße
sei
im
Paketzentrum
Greven
schlichtweg
nicht
bekannt
gewesen.
Erst
nach
einem
langen
Hin
und
Her
mit
dem
Kundenservice
des
Zustellers
würden
die
„
Sendungen
mit
erheblicher
Verzögerung
ankommen″.
Auf
Nachfrage
unserer
Redaktion
bei
DHL
fiel
die
Antwort
zunächst
knapp
aus:
„
Dass
durch
uns
gar
keine
Pakete
zugestellt
werden
können,
schließen
wir
aus″,
teilte
Pressesprecherin
Maike
Wintjen
mit.
Die
Beschwerden
der
Anwohner
beim
Kundenservice
scheinen
aber
mittlerweile
Erfolg
zu
haben.
Wintjen
betonte,
dass
jetzt
sowohl
der
alte
als
auch
der
neue
Straßenname
in
die
Systeme
eingespeist
sei.
Trotz
amtlicher
Bekanntmachung
ist
in
den
Karten
einschlägiger
Suchmaschinen
im
Internet
weiterhin
die
Giesbert-
Bergerhoff-
Straße
eingetragen.
Man
kann
zwar
die
Frida-
Schröer-
Straße
suchen,
angezeigt
wird
aber
der
alte
Name:
Gleiches
gilt
für
die
ebenfalls
umbenannte
Carl-
Diem-
Straße.
Sie
sollte
bei
den
Online-
Kartendiensten
eigentlich
unter
ihrem
neuen
Namen
„
An
der
Moorweide″
eingetragen
sein.
Doch
auch
in
diesem
Fall
ist
immer
noch
der
alte
Name
zu
sehen.
Verwirrte
Navis
Auch
in
manchen
Navigationssystemen
ist
die
Bezeichnung
Frida-
Schröer-
Straße
nicht
zu
finden.
Schlimmer
noch:
Bei
manchen
taucht
plötzlich
ein
ganz
anderer
Straßenname
auf,
den
es
in
Osnabrück
überhaupt
nicht
gibt:
Karl-
Heinz-
Dusbaba-
Straße.
Wie
kann
das
sein?
Eine
mögliche
Erklärung
findet
sich
in
den
Anfängen
der
Änderungsdebatte.
Aktivisten
einer
„
Initiative
für
geschichtliche
Verantwortung″
überdeckten
im
Oktober
2015
die
Straßenschilder
der
Giesbert-
Bergerhoff-
Straße
eigenmächtig
mit
einer
„
Karl-
Heinz
Dusbaba″-
Version.
In
einem
Internetbeitrag
der
Aktivisten
auf
der
linken
Plattform
Indymedia
heißt
es,
dass
Karl-
Heinz
Dusbaba
ein
in
Osnabrück
lebender
Sinti
gewesen
sei,
der
1941
im
Alter
von
drei
Jahren
mit
seiner
Familie
nach
Auschwitz
deportiert
wurde.
Bei
Kriegsende
sei
er
aus
dem
Konzentrationslager
befreit
worden,
habe
jedoch
gesundheitliche
und
seelische
Schäden
erlitten
und
sei
mit
25
Jahren
früh
verstorben.
In
Osnabrück
gibt
es
drei
Stolpersteine
für
in
Auschwitz
ermordete
Mitglieder
einer
Familie
Dusbaba.
Wahrscheinlich
waren
es
Verwandte
von
Karl-
Heinz.
Die
Aktivisten
jedenfalls
forderten
2015
die
Umbenennung
der
Giesbert-
Bergerhoff-
Straße
in
Karl-
Heinz-
Dusbaba-
Straße.
Vergeblich:
Der
Rat
entschied
sich
für
eine
Benennung
nach
Frida
Schröer.
„
Der
Name
ist
während
des
Verfahrens
zur
Straßenumbenennung
ins
Spiel
gebracht
worden″,
erinnert
sich
Stadtkartograf
Borm.
Allerdings
habe
der
Vorschlag
nie
zur
Abstimmung
gestanden.
Auch
in
der
Beschlussvorlage
für
den
Rat
aus
dem
März
2018
taucht
er
nicht
auf
–
in
vielen
Navigationsgeräten
aber
schon.
Warum,
bleibt
offen.
Möglicherweise
haben
die
Aktivisten
ihre
eigenmächtige
Umbenennung
nicht
nur
im
Straßenbild
umgesetzt,
sondern
auch
einen
Weg
gefunden,
Kartenwerke
in
ihrem
Sinne
zu
manipulieren.
Eine
Anfrage
unserer
Redaktion
bei
einem
der
Navigationsgeräte-
Hersteller
blieb
bisher
ohne
Antwort.
Bildtexte:
Nach
langen
Debatten
wurde
die
Giesbert-
Bergerhoff-
Straße
im
vergangenen
Jahr
in
Frida-
Schröer-
Straße
umbenannt.
Seitdem
haben
Anwohner
mit
enormen
Alltagsproblemen
zu
kämpfen.
Die
neuesten
BMW-
Navis
zeigen
auch
nach
neuesten
Updates
die
Phantomstraße
Karl-
Heinz
Dusbaba-
Straße
an.
Die
Frida-
Schröer-
Straße
wurde
gar
nicht
erst
gefunden.
Fotos:
Jörn
Martens
Autor:
Felix Westhoff