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1.
Erscheinungsdatum:
01.03.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Wie zwei Autoren für die Freiheit stritten
Zwischenüberschrift:
Erich Maria Remarque und Erich Kästner: Romane gegen die Feinde der Weimarer Republik
Artikel:
Originaltext:
Mit
Literatur
gegen
Feinde
der
Freiheit?
Erich
Maria
Remarque
und
Erich
Kästner
haben
es
versucht.
Ihre
Romane
waren
umkämpft.
Sie
gaben
ein
Lehrstück,
das
weiter
gilt.
Osnabrück
Für
Thomas
Schneider
liegt
die
Sache
klar.
„
Die
Demokraten
haben
die
Sache
verschlafen.
Der
Diskurs
war
schnell
von
den
Gegnern
der
Demokratie
besetzt″:
So
beschreibt
der
Leiter
des
Erich-
Maria-
Remarque-
Friedenszentrums
in
Osnabrück
die
hitzige
Debatte,
die
1929
um
den
Antikriegsroman
„
Im
Westen
nichts
Neues″
tobte.
Schneider
legt
noch
nach.
Für
ihn
weist
die
Debatte
der
Zwanzigerjahre
Bezüge
zur
Gegenwart
auf.
Rechte
besetzen
Begriffe
und
dominieren
damit
das
gesellschaftliche
Gespräch
–
dies
sieht
Schneider
auch
heute
als
Gefahr.
Gibt
die
Endphase
der
Weimarer
Republik
das
Modell
für
aktuelle
gesellschaftliche
Verhältnisse
ab?
Diese
These
wird
in
den
letzten
Jahren
immer
wieder
geäußert,
wenn
es
darum
geht,
eine
Gesellschaft
zu
beschreiben,
die
ihren
inneren
Zusammenhalt
verliert.
Angriffe
der
extremen
Rechten
und
Linken
auf
Republik,
Pluralität
und
politische
Freiheit
waren
Ende
der
Zwanzigerjahre
des
letzten
Jahrhunderts
an
der
Tagesordnung.
Die
Debatten
um
prominente
Romane
liefern
das
Modell
für
einen
Kampf
um
die
Deutungshoheit
im
Gespräch
ganzer
Gesellschaften.
Roman
als
Streitfall
Erich
Maria
Remarques
1929
publizierter
Roman
„
Im
Westen
nichts
Neues″
und
Erich
Kästners
1931
zunächst
unter
dem
Titel
„
Fabian″
publiziertes
Buch
waren
seinerzeit
mehr
als
umstrittene
Neuerscheinungen.
Um
beide
Bücher
tobten
Schlachten,
die
in
den
Zeitungen
ausgetragen
wurden.
„
Erich
Kästner
beschreibt
in
seinem
Roman,
wie
eine
Gesellschaft
auseinanderfällt″,
sagt
Sven
Hanuschek,
der
Kästners
Klassiker
unter
dem
originalen
Titel
„
Der
Gang
vor
die
Hunde″
2013
neu
herausgegeben
hat.
Dabei
hat
der
Literaturwissenschaftler
von
der
Ludwig-
Maximilians-
Universität
München
nicht
nur
den
ursprünglich
von
Kästner
geplanten
Titel
auf
den
Buchdeckel
gebracht,
sondern
vor
allem
den
originalen
Text
rekonstruiert.
„
Damals
erfolgte
eine
politische
Zensur.
Die
ursprüngliche
Version
ist
viel
frischer
und
frecher″,
sagt
Hanuschek.
Kein
Wunder.
Die
Debatte
um
die
beiden
herausfordernden
Romane
ging
schon
in
den
Verlagsbüros
los.
Remarque
beschreibt
in
„
Im
Westen
nichts
Neues″
die
Kriegserlebnisse
des
jungen
Soldaten
Paul
Bäumer
bis
zu
seinem
Tod
an
der
Westfront,
Kästner
schickt
den
jungen
Werbefachmann
Jakob
Fabian
durch
das
Berlin
der
späten
Zwanziger
und
entwirft
damit
das
Bild
einer
Gesellschaft
am
Abgrund.
Remarque
wie
Kästner
schreiben
als
Moralisten
und
Zeitkritiker.
Remarque
will
mit
seinem
Buch
vor
Krieg
und
Militarismus
warnen,
Kästner
schreibt
gegen
die
Apathie
seiner
Zeitgenossen
an,
die
im
Begriff
sind,
die
Republik
aufzugeben
und
die
Freiheit
an
die
heraufziehende
Diktatur
des
Nationalsozialismus
zu
verlieren.
„
Im
Westen
nichts
Neues″
wie
„
Der
Gang
vor
die
Hunde″
gelten
heute
als
Klassiker
der
politisch
engagierten
Literatur.
Erich
Kästner,
dessen
Kinderbuchklassiker
„
Emil
und
die
Detektive″
1929
erschienen
war,
muss
mit
ansehen,
wie
der
Text
seines
Romans
von
Verlagslektoren
zusammengestrichen
wird.
Vor
allem
erotisch
gewagte
Szenen
aus
Varietés
und
Clubs
fallen
der
Zensur
zum
Opfer.
Die
Bearbeiter
setzen
auch
dort
den
Rotstift
an,
wo
Kästner
bissige
Zeitkritik
platziert.
Der
Romancier
lässt
Fabian
und
seinen
Freund
Labude
im
Omnibus
durch
Berlin
fahren
und
nationale
Heiligtümer
wie
das
Brandenburger
Tor
verspotten.
In
der
Erstausgabe
ist
die
satirische
Szene
dieser
skurrilen
Busfahrt
nicht
zu
lesen.
Erst
in
der
von
Sven
Hanuschek
besorgten
Neuausgabe
finden
sich
diese
und
andere
Szenen,
die
seinerzeit
zu
gewagt
erschienen.
„
Kästner
schreibt
in
einer
Zeit,
in
der
an
beiden
Seiten
der
Gesellschaft
die
politischen
Extreme
wachsen″,
beschreibt
Hanuschek
die
damalige
Zeitstimmung.Kampagne
gestartet
In
dieser
aufgeheizten
Lage
planen
Erich
Maria
Remarque
und
der
Ullstein-
Verlag
ein
Buch,
das
für
Nationalisten
zur
Provokation
werden
wird.
„
Im
Westen
nichts
Neues″
sei
bewusst
nicht
als
Roman,
sondern
als
Bericht
platziert
worden,
erläutert
Thomas
Schneider
das
Konzept
der
Kampagne
für
den
Roman,
der
1928
zunächst
als
Vorabdruck
in
der
„
Vossischen
Zeitung″
erscheint.
Remarque
und
der
Ullstein-
Verlag
wollen
das
Bild
des
Krieges
in
der
Gesellschaft
ändern.
„
Remarque
schreibt
den
einzigen
pazifistischen
Bestseller
zum
Weltkrieg″,
sagt
Schneider.
„
Die
Weimarer
Republik
hat
es
nicht
geschafft,
eine
gemeinsame
Erinnerungskultur
zum
Ersten
Weltkrieg
zu
schaffen″,
stellt
der
Remarque-
Experte
fest.
Nach
seinen
Worten
konnte
„
Im
Westen
nichts
Neues″
daran
nichts
ändern.
Mit
Literatur
gegen
die
„
Stimmungsmache
von
rechts″?
Nach
Einschätzung
von
Sven
Hanuschek
ist
das
Erich
Kästner
mit
seinem
„
Fabian″
nicht
gelungen.
Kästner
habe
die
Kürzungen
an
seinem
Text
als
professioneller
Journalist
hingenommen
und
später
seine
Urfassung
des
Romans
nicht
mehr
aus
der
Schublade
geholt.
Das
Beispiel
zeige,
wie
problematisch
es
sei,
wenn
mit
Textkürzungen
auf
vermutete
Reaktionen
vorab
reagiert
werde.
„
Die
Schere
im
Kopf
ist
das
Problem″,
sagt
Sven
Hanuschek
und
ergänzt:
„
Die
Provokation
muss
gut
durchdacht
sein.
Dann
ist
in
der
Satire
alles
erlaubt.″
Das
gelte
auch
heute,
sagt
der
Literaturwissenschaftler
und
verweist
auf
ein
Thema,
das
weiter
aktuell
ist.
Die
Diskussionen
um
den
Satiriker
Jan
Böhmermann
lieferten
dafür
nur
ein
Beispiel.
Bildtexte:
Idealfall
des
satirischen
Romans:
Erich
Kästner
und
sein
zuerst
"
Fabian"
betiteltes
Buch.
Ikone
des
Antikriegsromans:
Erich
Marie
Remarque
und
sein
Buch
"
Im
Westen
nichts
neues"
Fotos:
wikimedia/
Gemeinfrei,
imago/
Belga/
Remarque-
Zentrum
Autor:
Stefan Lüddemann