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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Osnabrück will gelbe Tonne einführen
 
Platz da, die gelbe Tonne kommt
Zwischenüberschrift:
Eine Frage ist noch offen: Bleibt den Bürgern eine Wahl?
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück Der gelbe Sack kommt in die Tonne: Alles deutet darauf hin, dass die Osnabrücker Haushalte vom kommenden Jahr an ihren Verpackungsmüll in einer gelben Tonne sammeln werden. Der Osnabrücker Service-Betrieb (OSB) teilte den Fraktionen jetzt mit, dass die Systembetreiber, die für die Entsorgung des Verpackungsmülls zuständig sind, eine Umstellung auf ein Behältersystem akzeptieren würden. Die Tonne mit gelbem Deckel könnte zum 1. Januar 2020 eingeführt werden. Dann wäre Schluss mit den vom Wind zerfetzten Säcken und Müll auf den Straßen. Aber auch die Tonne ist nicht unumstritten: In einer Umfrage in Eversburg lehnten 40 Prozent der Befragten eine weitere Tonne ab, weil sie dafür keinen Plätz hätten. Die FDP feiert die Mitteilung des OSB schon mal als großen Durchbruch.

Schaffen Sie schon mal Platz im Hof für eine weitere Mülltonne. Osnabrück wird aller Voraussicht nach 2020 die gelbe Tonne zum Sammeln des Verpackungsabfalls einführen. Allerdings: Eine Klage könnte die Umstellung noch stoppen.

Osnabrück FDP-Ratsherr Oliver Hasskamp feiert schon den Erfolg: Unsere langjährige Forderung hat endlich zu einem Umdenken in der Verwaltung geführt″, sagte er am Freitag unserer Redaktion. Die FDP setzt sich seit Jahren für eine Umstellung ein, konnte sich bislang aber nicht durchsetzen.

Sack oder Tonne die Meinung scheint in der Stadt geteilt. Die Tonnenbefürworter ärgern sich über die dünnen Tüten, die bei Sturm leicht aufreißen und ihren unschönen Inhalt der Umwelt überlassen. Die Tütenanhänger wissen nicht wohin mit einer weiteren Tonne neben der braunen, blauen und schwarzen. Der Stadtrat hat im Dezember 2018 der Tonne den Vorzug gegeben und den Service-Betrieb OSB beauftragt, mit den sogenannten Systembetreibern entsprechend zu verhandeln.

Die Systembetreiber das sind die neun Unternehmen in Deutschland (wie Der Grüne Punkt oder Interseroh), die den Auftrag haben, die von den Herstellern in Verkehr gebrachten Verpackungen zurückzunehmen. Dazu beauftragen sie wiederum Unternehmen, die den Verpackungsmüll von den Haushalten einsammeln. In Osnabrück erledigt das die OAG (Osnabrücker Abfallwirtschaftsgesellschaft), eine Tochterfirma von Meyer-Entsorgung. Ende 2019 läuft der Vertrag aus. Der Sammelauftrag wird im April neu ausgeschrieben.

Und wie gesammelt wird ob in Sack oder Tonne –, kann die Stadt nach dem neuen Verpackungsgesetz in Form einer sogenannten Rahmenvorgabe bestimmen. Aus einem Brief von OSB-Chef Axel Raue an die Fraktionen geht hervor, dass die Systembetreiber die Tonne akzeptieren wenn auch nur widerstrebend. Denn das Behältersystem verursacht höhere Kosten, die die Systembetreiber tragen müssten. Im Landkreis Osnabrück gibt es die gelbe Tonne bereits seit 2010.

Die gelben Tonnen soll es in drei Varianten geben als 120- und 240-Liter-Tonne sowie 1100-Liter-Container auf vier Rollen. Sie sollen alle zwei Wochen zusammen mit dem Biomüll abgeholt werden. Am Piesberg und auf den drei Recyclinghöfen in der Stadt sind Sammelstellen vorgesehen, wo Bürger ihren Verpackungsmüll abliefern können.

Unklar ist noch, ob Bürger zwischen Tonne und Sack werden wählen können. Wie Detlef Schnier, beim OSB für Abfallwirtschaft zuständig sagte, ist die Wahlmöglichkeit für Grundstückseigentümer weiter Gegenstand der Verhandlung mit den Systembetreibern. Diese wollen aber keine Mischung von Sack und Tonne und drohen damit, gegen eine entsprechende Vorgabe zu klagen. Eine Klage würde die Ausschreibung verzögern. Es bliebe dann vorerst bei der Sack-Sammlung. Bis Ende Februar müssen sich die Systembetreiber zur Rahmenvorgabe erklären. Stimmen sie zu, kann die Politik am 7. März im OSB-Betriebsausschuss ihren Segen geben.

Bildtext:
Der Sack kommt in die Tonne: Osnabrück will 2020 die Sammlung von Verpackungsmüll umstellen. Das Bild entstand im Jahr 2009, als der Landkreis Osnabrück umstellte und 57 000 gelbe Tonnen an die Haushalte auslieferte.
Foto:
Gert Westdörp/ Archiv

Kommentar
Verstehen Sie das?

Ob in Sack oder Tonne das ganze System der Verpackungssammlung gehört entsorgt.

Gerade hat in Osnabrück mit der Zentralstelle Verpackungsregister eine Art Bundesbehörde ihre Arbeit aufgenommen, um das verkorkste duale System wieder in Form zu bringen. Aus Sicht der Entsorgungswirtschaft ist das richtig. Der Verbraucher allerdings steht weiter ratlos vor seiner Tonnenreihe und fragt sich, ob der kaputte Plastikeimer in die gelbe oder schwarze Tonne gehört. War darin Ketchup, genießt der Eimer Verpackungsstatus und gehört ins Gelbe. War er als Putzeimer gekauft worden, wird er mit Loch zu Restmüll. Ins Schwarze damit. Das verstehe noch einer.

Aus Sicht der Verbraucher wäre besser: stoffgleiche Abfälle in eine Tonne! Die Reform des Verpackungsgesetzes wäre die Chance gewesen, die Wertstofftonne einzuführen. Die Politik hat die Chance verpasst.
Autor:
Wilfried Hinrichs


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