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1.
Erscheinungsdatum:
01.02.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Amon Göth war ihr Großvater
Zwischenüberschrift:
Kriegsverbrecher-Enkelin mahnt in Osnabrück zur Zivilcourage
Artikel:
Originaltext:
Durch
einen
Zufall
lüftete
sich
für
Jennifer
Teege
im
Alter
von
38
Jahren
ein
monströses
Familiengeheimnis:
Die
Tochter
einer
Deutschen
und
eines
Nigerianers,
die
bei
Adoptiveltern
aufwuchs,
stieß
in
einer
Bibliothek
auf
ein
Buch,
aus
dem
sie
erfuhr,
dass
der
durch
Steven
Spielbergs
Film
„
Schindlers
Liste″
bekannt
gewordene
SS-
Mann
und
KZ-
Kommandant
Amon
Göth
ihr
Großvater
gewesen
ist.
Osnabrück
Das
Thema
ließ
sie
fortan
nicht
mehr
los.
Teege
veröffentlichte
2013
das
viel
beachtete
Buch
„
Amon
–
Mein
Großvater
hätte
mich
erschossen″,
aus
dem
sie
nun
auf
Einladung
des
Hermann-
Ehlers-
Bildungsforums
Weser-
Ems
der
CDU-
nahen
Konrad-
Adenauer-
Stiftung
im
Osnabrücker
Zentrum
für
Umweltkommunikation
vorlas.
Die
eigentliche
Lesung
hielt
Teege
aber
bewusst
knapp,
um
ausreichend
Raum
für
Fragen
und
einen
Dialog
mit
dem
Publikum
zu
lassen.
Sie
beschränkte
sich
auf
den
Prolog
und
die
ersten
Kapitel
des
Buches,
in
denen
sie
die
Umstände
des
Zufallsfunds
und
den
weiteren
Verlauf
der
Recherche
zu
ihrer
Familiengeschichte
schildert.
Eindringlich
skizziert
Teege
darin,
wie
real
für
sie
jene
Person
geworden
ist,
die
sie
zunächst
nur
als
Filmfigur
aus
„
Schindlers
Liste″
gekannt
hatte.
Die
Aufarbeitung
der
Geschichte
ihrer
Familie
habe
für
sie
auch
eine
persönliche
Befreiung
aus
einer
Depression
bedeutet.
Denn
„
ein
Leben
lang″
hatte
sie
vor
dem
Wissen
um
ihren
Großvater
das
diffuse
„
Gefühl
gehabt,
dass
irgendetwas
nicht
stimmt″.
So
mochte
sie
kaum
an
einem
Zufall
glauben,
als
der
Fund
ihr
die
Möglichkeit
eröffnete,
sich
kritisch
mit
ihrer
leiblichen
Familie
auseinanderzusetzen.
Gemeinsam
mit
der
Journalistin
Nikola
Sellmair
begab
sich
Teege
auf
Spurensuche,
die
sie
bis
ins
polnische
Krakau
führte,
wo
die
ehemalige
Villa
ihrer
Großeltern
steht.
„
Wie
der
Eintritt
in
ein
Gruselkabinett″
sei
die
Recherche
zu
ihrem
Großvater
gewesen,
berichtete
Teege.
Der
habe
in
dem
unter
seinem
Kommando
stehenden
Konzentrationslager
Plaszow
wahllos
Menschen
ermordet
–
einfach
nur,
weil
er
„
Freude
am
Töten″
gehabt
habe.
Hätte
sie
als
Tochter
eines
Afrikaners
zu
Göths
Zeit
gelebt,
wäre
auch
sie
sicherlich
eine
Todeskandidatin
gewesen
–
so
legt
es
auch
der
Titel
ihres
Buches
nahe.
Die
1970
geborene,
heute
in
Hamburg
lebende
verheiratete
Mutter
zweier
Söhne
berichtete
auch
von
dem
schwierigen
Verhältnis
zu
ihrer
leiblichen
Mutter
und
Göth-
Tochter
Monika
Hertwig,
zu
der
sie
aus
Anlass
des
Fundes
nach
20
Jahren
wieder
Kontakt
aufgenommen
hatte,
diesen
aber
inzwischen
wieder
abgebrochen
hat.
Liebevolle
Erinnerungen
verbindet
sie
hingegen
mit
ihrer
Großmutter,
Amon
Göths
Frau,
die
ihr
allerdings
nie
die
Wahrheit
über
ihren
1946
als
Kriegsverbrecher
hingerichteten
Mann
erzählt
hat,
weshalb
sie
ihr
Buch
auch
als
Aufforderung
gegen
das
Verklären
der
Vergangenheit
und
das
Leugnen
von
Verbrechen
verstanden
wissen
will.
Gerade
in
„
unsicheren
Zeiten″,
in
denen
Menschen
dazu
tendieren
würden,
„
irrational
zu
agieren″,
sei
es
wichtig,
nicht
nur
die
Erinnerungskultur
zu
pflegen,
sondern
auch
an
Moral
und
Werte
zu
appellieren
und
zur
Zivilcourage
zu
ermutigen,
betonte
Teege,
die
sich
als
klare
Befürworterin
der
Politik
von
Bundeskanzlerin
Angela
Merkels
positionierte.
Zum
Abschluss
las
sie
noch
aus
einem
Kapitel
über
ihre
Großmutter,
um
anhand
ihrer
Geschichte
zu
illustrieren,
dass
auch
Wegschauen
Mittäterschaft
bedeutet.
Für
Teege
persönlich
wurde
die
geliebte
Großmutter
durch
die
persönliche
Aufarbeitung
entzaubert.
Als
zeithistorisch
relevantes
Dokument
belegt
ihr
Buch
aber
darüber
hinaus
exemplarisch,
dass
in
fast
jeder
deutschen
Familiengeschichte
auch
Täterfiguren
zu
finden
sind
–
was
oft
genug
bis
heute
verdrängt
wird
oder
durch
den
Tod
der
letzten
Zeitzeugen
inzwischen
in
Vergessenheit
geraten
ist.
Jennifer
Teege:
„
Amon
–
Mein
Großvater
hätte
mich
erschossen″,
Rowohlt,
272
Seiten,
9,
99
Euro.
Bildtexte:
KZ-
Kommandant
Amon
Göth
gehörte
zu
den
besonders
grausamen
NS-
Verbrechern.
Auch
Jennifer
Teege
war
er
zunächst
nur
aus
dem
Film
„
Schindlers
Liste″
bekannt,
wo
er
von
Ralph
Fiennes
dargestellt
wurde
(Szenenfoto)
.
FAMILIENGESCHICHTE
AUFGEARBEITET:
Jennifer
Teege
las
im
Zentrum
für
Umweltkommunikation
aus
ihrem
Bestseller
über
Amon
Göth.
Fotos:
imago/
United
Archives,
Thomas
Osterfeld
Autor:
Matthias Liedtke