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1.
Erscheinungsdatum:
26.01.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
„Grünkohl statt Braunkohle″
Zwischenüberschrift:
Schule schwänzen für den Klimaschutz: Tausende Jugendliche demonstrieren vor dem Kanzleramt
Artikel:
Originaltext:
Gestern
Nachmittag
vor
dem
Bundeskanzleramt,
leichter
Schneefall,
minus
4
Grad.
„
Wir
sind
mehr
als
10000!
″,
schallt
die
Stimme
von
Luisa
Neubauer
aus
den
Lautsprechern.
„
Das
ist
der
größte
Klimaschutzstreik
in
der
Geschichte!
″
Berlin
Riesenjubel
erhebt
sich
im
dichten
Gedränge
vor
dem
Zaun
der
Regierungszentrale.
Viele
junge,
beseelte
Gesichter.
Schüler
und
Studenten
aus
Nürnberg,
Kiel
oder
Lübeck
sind
in
die
Hauptstadt
gereist,
dem
Aufruf
der
Bewegung
„
Fridays
for
Future″
(Freitags
für
die
Zukunft)
und
der
Grünen-
Nachwuchsorganisation
Grüne
Jugend
gefolgt,
statt
in
die
Schule
oder
Uni
zu
gehen.
Laut
Polizei
liegt
die
Teilnehmerzahl
im
mittleren
vierstelligen
Bereich.
„
Wir
sind
hier
richtig
viele″,
ruft
Luisa,
eine
Sprecherin
der
Bewegung.
„
Es
geht
richtig
los.″
„
Hopp,
hopp,
Kohle
Stopp!
″,
schallt
es
rhythmisch
zurück,
und
die
Menge
gerät
in
Wallung.
Hüpfen
für
den
Klimaschutz
–
und
um
sich
ein
bisschen
aufzuwärmen.
Kanzlerin
Angela
Merkel
lässt
sich
allerdings
nicht
blicken.
Die
Schülerdemo
ist
der
bisherige
Höhepunkt
der
noch
jungen
Bewegung,
die
die
16-
jährige
schwedische
Aktivisten
Greta
Thunberg
gestartet
hat.
Sie
schwänzt
seit
Ende
August
jeden
Freitag
die
Schule
und
stellt
sich
mit
einem
Schild
vor
den
Reichstag
in
Stockholm,
auf
dem
steht:
„
Schulstreik
für
das
Klima.″
Greta
ist
inzwischen
berühmt,
redete
vor
den
UN
und
gestern
auf
dem
Weltwirtschaftsforum
in
Davos.
Die
Welle
schwappte
Ende
des
Jahres
nach
Deutschland,
vergangenen
Freitag
waren
bundesweit
Zehntausende
auf
die
Straßen
gegangen,
anstatt
die
Schulbank
zu
drücken.Trillerpfeifen
und
Parolen
Gestern
kommt
es
zur
ersten
zentralen
Kundgebung,
und
der
Termin
ist
gezielt
gewählt:
Während
die
jungen
Klima-
Aktivisten
mit
Trillerpfeifen,
Plakaten
und
Parolen
durchs
Regierungsviertel
ziehen,
verhandelt
im
Bundeswirtschaftsministerium
die
Kohlekommission
über
das
Datum
für
den
Braunkohleausstieg
und
die
Milliarden
an
Strukturhilfe
für
die
betroffenen
Regionen.
Das
Wirtschaftsministerium
ist
am
Mittag
auch
der
Startpunkt
der
Demo.
Bundeswirtschaftsminister
Peter
Altmaier
(CDU)
hatte
die
Verhandlungen
kurz
unterbrochen
und
eine
Delegation
von
„
Fridays
for
Future″
empfangen,
ihnen
erklärt,
dass
auch
die
Regierung
aus
der
Kohleverstromung
aussteigen
will,
allerdings
nicht
sofort.
Und
er
kommt
raus
und
spricht
mit
den
Demonstranten,
kann
sie
aber
nicht
überzeugen.
„
Ein
Scheiß″
sei
das,
schimpft
Delegationsmitglied
Jakob
Blasel
ins
Mikrofon
und
heizt
die
Stimmung
auf
dem
Vorplatz
an.
„
Wir
wollen
raus
aus
der
Kohle,
und
zwar
jetzt!
Alle
feiern
uns,
weil
wir
aussprechen,
was
alle
denken!
″
Die
Schüler
feiern
sich
vor
allem
selbst,
wie
Till
(12)
,
Dario
(12)
,
Moritz
(13)
und
Rosalie
(13)
vom
Heinrich-
Schliemann-
Gymnasium
in
Berlin-
Prenzlauer
Berg.
„
Wir
wollen
alle
gemeinsam
etwas
gegen
den
Klimawandel
tun″,
sagt
Rosalie.
In
einer
Whatsapp-
Gruppe
haben
sie
sich
organisiert,
die
Lehrerin
hat
sie
ermutigt
zu
streiken.
„
Die
hat
gesagt:
Das
lohnt
sich,
das
hätte
ich
auch
gemacht″,
sagt
Moritz.
Im
Unterricht
wurden
Videos
von
Greta
Thunberg
gezeigt,
die
junge
Schwedin
wird
von
den
Berlinern
als
Galionsfigur
verehrt.
Dass
in
ihren
Zeugnissen
der
Freitag
nun
als
unentschuldigter
Fehltag
eingetragen
wird,
stört
sie
nicht
–
ebenso
wenig
wie
ihr
Eltern.Ai
Weiwei
lobt
Bewegung
Tatsächlich
sind
viele
Eltern
gleich
mitgekommen.
Auch
ein
berühmter
Vater
ist
unter
den
Demonstranten:
Ai
Weiwei,
der
chinesische
Künstler
und
Dissident,
begleitet
seinen
neunjährigen
Sohn
Ai
Lao.
„
Die
Erderwärmung
hat
die
Welt
in
eine
Krise
gestürzt.
Es
ist
bitter
notwendig,
dass
die
jungen
Menschen
sich
jetzt
erheben
und
die
Politik
zum
Handeln
zwingen″,
sagt
er.
„
Dass
die
Kinder
Verantwortung
übernehmen,
ist
toll
und
zeigt,
dass
die
Demokratie
funktioniert.″
Ai
Weiwei
hofft,
dass
„
Fridays
for
Future″
zum
Startpunkt
für
eine
ganz
breite
Bewegung
wird.
Und
er
freut
sich,
dass
die
jungen
Leute
ganz
unbehelligt
streiken
und
protestieren
dürfen.
„
Ich
habe
2011
in
Peking
eine
Demonstration
mit
sieben
Leuten
organisiert.
Dafür
bin
ich
für
81
Tage
eingesperrt
worden.″
Die
Jugendlichen
in
Berlin
gehen
kein
echtes
Risiko
ein.
Die
Kundgebung
könnte
friedlicher
und
fröhlicher
nicht
sein,
auch
vor
dem
Kanzleramt
rückt
die
Menge
sofort
vom
Zaun
zurück,
als
sie
darum
gebeten
wird.
Nicht
nur
das
unterscheidet
die
jungen
Klimaschützer
von
den
Geldwesten-
Protesten
in
Frankreich,
die
immer
wieder
in
Gewalt
umschlagen:
Die
Schüler
sind
nicht
wütend,
weil
sie
zu
wenig
Geld
oder
unsichere
Jobs
haben,
sondern
weil
sie
glauben,
dass
Politik
und
Wirtschaft
die
Umwelt
zerstören.
„
Es
gibt
keinen
Planeten
B″
und
„
Grünkohl
statt
Braunkohle″
steht
auf
ihren
Plakaten.
„
Wir
sind
hier,
wir
sind
laut,
weil
ihr
unsere
Zukunft
klaut″,
rufen
sie
immer
wieder.
Dass
die
Menschen
in
den
Braunkohlegebieten
um
ihre
Arbeit
und
damit
um
ihre
Zukunft
bangen,
ist
vielen
hier
bewusst,
zählt
für
sie
aber
nicht.
„
Auf
einem
toten
Planeten
gibt
es
keine
Arbeitsplätze″,
sagt
Marie
(17)
,
die
von
der
Docemus-
Privatschule
im
brandenburgischen
Grünheide
angereist
ist.
Opfer
seien
notwendig.
„
Wir
würden
auch
teureren
Strom
bezahlen,
wenn
er
grün
ist″,
sagt
sie.
Zur
Wahrheit
gehört
aber
auch,
dass
die
wenigsten
Demonstranten
Eltern
haben,
die
in
der
Industrie
arbeiten
und
vom
Kohle-
Aus
unmittelbar
betroffen
wären.
Bildtexte:
Bunte
Plakate
mit
Parolen
beherrschen
gestern
das
Bild
der
zentralen
Kundgebung
der
Bewegung
„
Fridays
for
Future″.
PROMINENTER
TEILNEHMER:
Ai
Weiwei
mit
seinem
Sohn
Lao.
Fotos:
AFP/
Odd
Andersen,
Tobias
Schmidt
Autor:
Tobias Schmidt