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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Ist der Eintritt in den Zoo zu teuer?
 
Zoo kontert Kritik an Eintrittspreisen
 
SPD: Nettebad zu teuer
Zwischenüberschrift:
Busemann: Uns ist wichtig, dass Familien sich den Besuch leisten können
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück Der Beirat für Kinderinteressen hält den Zoo-Eintritt für Familien für teilweise unfassbar teuer″. Der Zoo kontert: Gäbe es Zuschüsse wie in Münster, könnte der Zoo jahrelang kostenlos öffnen und trotzdem Millionen verdienen.

Für Familien teilweise unfassbar teuer″ findet der städtische Beirat für Kinderinteressen einen Besuch im Osnabrücker Zoo Osnabrück. Dieser kontert: Eintrittsgelder sind die wichtigste Einnahmequelle. Gäbe es Zuschüsse wie in Münster, könnte der Zoo jahrelang kostenlos öffnen und trotzdem Millionen verdienen.

Osnabrück Preisfrage: Wie viel kostet ein Tagesbesuch im Zoo Osnabrück für eine vierköpfige Familie (zwei Erwachsene, zwei Kinder) in der Hauptsaison? Antwort: zwischen 74 und 80 Euro sofern die Kinder nicht jünger als 3 oder älter als 16 Jahre alt sind. Günstiger ist der einmalige Eintritt nur von Mitte November bis Ende Februar. Dann beträgt er im vorliegenden Fall zwischen 56 und 62 Euro.

Unfassbar teuer″ findet das Markus Fischer-Kiepe, neuer Vorsitzender im Osnabrücker Beirat für Kinderinteressen. Selbst die 122 Euro, die der Zoo aktuell für eine Jahreskarte verlangt, seien für Familien erst einmal ein Batzen Geld″, erklärte der Sozialpädagoge in der jüngsten Sitzung des Gremiums. Wobei sich diese Investition bei mehrmaligem Besuch schnell bezahlt mache. Allerdings seien auch die Preise für Familienjahreskarten zuletzt deutlich gestiegen, wie der Beirat feststellte: Vor fünf Jahren habe ein solches Ticket noch 89 Euro gekostet.

Was, um es vorweg zu sagen, nicht einmal stimmt. 2014 schlug die Familienjahreskarte mit 99 Euro zu Buche, wie der Zoo auf Anfrage unserer Redaktion mitteilt. 89 Euro waren es zuletzt vor sieben Jahren.

Zwei Drittel teurer

Die Statistik zeigt aber auch: Im Vergleich zu 2008 ist die Familienjahreskarte um knapp zwei Drittel teurer geworden. Einzeltickets für Erwachsene kosten inzwischen mehr als das Doppelte. Bei Kindern (ab sieben Jahren) beträgt der Eintrittspreis heute fast das Zweieinhalbfache.

Zoo-Geschäftsführer Andreas Busemann sagt: Regelmäßig steigende Energie- und Personalkosten sowie notwendige Ausgaben für bessere Tiergehege machen eine Eintrittspreiserhöhung oft unvermeidlich.″ Mittlerweile falle die jährliche Kostensteigerung sogar höher aus als die entsprechende Preissteigerung bei der Familienjahreskarte.

Dennoch seien sämtliche Tarife in den vergangenen Jahren stets moderat″ angepasst worden. Familienjahreskarten verteuerten sich demnach in der Regel um 5 Euro pro Jahr, Tageskarten um maximal 1, 50 Euro. Manchmal habe der Zoo sogar komplett auf eine Anhebung verzichtet, zuletzt von 2014 auf 2015 und von 2010 auf 2011.

Und das, obwohl die Eintrittsgelder im Zoo Osnabrück drei Viertel der Einnahmen ausmachen – „ zurzeit 6, 2 Millionen Euro″, wie Busemann ausführt. Ihm sei aber bewusst, dass Ticketpreise nicht unendlich angehoben″ werden können. Der Geschäftsführer betont: Uns ist wichtig, dass Familien sich den Zoobesuch leisten können.″

Rabatt-Strategie

Im Vergleich deutscher Großzoos sei die Familienjahreskarte in Osnabrück eine der günstigsten″. Grund dafür ist eine ausgefeilte Rabattstrategie, wonach Gäste aus weiter entfernten Regionen (60 Prozent der gut eine Million Besucher im Jahr wohnen nicht in Stadt oder Landkreis Osnabrück) weniger für eine Dauerkarte bezahlen müssen als einheimische sozusagen als Ausgleich für längere Anfahrtswege und höhere Spritkosten. Wir in Osnabrück profitieren von den auswärtigen Besuchern″, erklärt Busemann. Blieben sie aus, wäre die Jahreskarte für alle teurer″.

Zudem gebe es immer wieder Sonderangebote, bei denen jeder Gast viel Geld sparen könne. Verringerte Tages-Eintrittspreise in der Nebensaison zum Beispiel, einen 50-Prozent-Nachlass auf Jahreskarten, die ab Juli verkauft werden, außerdem Rabatt-Aktionen über Partner und Sponsoren des Zoos. Bedürftige erhalten bei Vorlage des Osnabrück-Passes bis zu fünf Euro Ermäßigung auf das Tagesticket. Darüber hinaus laden Vereine wie die Osnabrücke″ einkommensschwache Familien regelmäßig zu großen Festen in den Zoo ein.

Busemann weist darauf hin, dass ein Tierpark grundsätzlich nicht aus sich heraus″ rentabel sei. Gemessen an anderen Zoos, erhalte Osnabrück gegenwärtig auch nur einen sehr geringen″ kommunalen Zuschuss von 700 000 Euro pro Jahr. Davon würden 80 000 ausbezahlt. Mit dem Rest tilge die Stadt Kredite und begleiche Zinsschulden. Eine Erhöhung des Zuschusses auf insgesamt 1, 2 Millionen Euro zeichnet sich jedoch ab. Das zusätzliche Geld wird benötigt, um letzte tiergärtnerische Schwachstellen am Schölerberg zu beseitigen.

Ungleiche Bedingungen

Rein theoretisch″ könnten die Mittel aber auch zur Senkung der Eintrittspreise verwendet werden. Was den Geschäftsführer zu einem interessanten Rechenbeispiel veranlasst: Bekäme nämlich der Zoo Osnabrück im laufenden Betrieb dieselbe finanzielle Unterstützung von öffentlicher Hand wie künftig der in vielerlei Hinsicht absolut vergleichbare″ Allwetterzoo Münster (4, 8 Millionen Euro pro Jahr), „ könnten wir unsere Tickets 58 Prozent billiger anbieten″.

Noch drastischer fällt der Vergleich aus, wenn die in Münster zugesagten kommunalen Investitionszuschüsse über 20 Millionen Euro hinzuaddiert werden. Busemann: Dann könnten wir den Zoo Osnabrück in den nächsten vier Jahren kostenlos öffnen und würden trotzdem 2, 4 Millionen Euro mehr verdienen.″

Bildtext:
Im Zoo Osnabrück wird spitz gerechnet, um finanziell über die Runden zu kommen.
Foto:
Gert Westdörp

Kommentar
Lebensversicherung des Zoos

Wer die Eintrittspreise im Zoo Osnabrück zu hoch findet, muss drei Dinge wissen.

Erstens: Anders als die benachbarte Konkurrenz erhält der hiesige Zoo kaum kommunale Zuschüsse, mit denen sich Tages- und Saisontickets subventionieren ließen. Öffentliches Geld fließt am Schölerberg nämlich so gut wie nicht in den laufenden Betrieb, sondern zum allergrößten Teil in notwendige Umbauten und mögliche Erweiterungen respektive in den Abbau von Schulden, die dafür aufgenommen werden mussten.

Zweitens: Die relativ geringe Preisspanne zwischen Einzel- und Dauerkarten hat Methode. Jahres-Abos bedeuten sichere Einnahmen auch in besucherarmen Zeiten, ermöglichen damit einen ganzjährigen Betrieb. Um große Mengen davon abzusetzen, werden sie deshalb vergleichsweise billig angeboten und haben sich für Familien oft schon beim zweiten Besuch rentiert.

Drittens: Der Zoo spart, wo es geht, um wirtschaftlich zu sein. Und versucht, über Veranstaltungen, Sponsoring, Spenden, Fundraising oder auch Pachterlöse durch Gastronomie so viel zusätzliches Geld in die Kasse zu bekommen, dass Eintrittspreise als mit Abstand wichtigste Einnahmequelle gewissermaßen die Lebensversicherung des Zoos nur in vertretbarem Umfang angehoben werden müssen.

Unterm Strich scheinen aber auch nicht allzu viele Besucher ein großes Problem mit der Tarifstruktur zu haben. Nach Angaben des Zoos, der regelmäßig Kundenbefragungen durchführen lässt, bewerten sie die Eintrittspreise auf einer Skala von 1 (viel zu teuer) bis 7 (sehr günstig) mit 5+.

Osnabrück Die Osnabrücker SPD-Fraktion fordert, die Eintrittspreise des Nettebads familienfreundlicher zu gestalten. 32, 30 Euro kostet eine Karte für zwei Erwachsene und zwei Kinder unter der Woche und 34, 30 Euro am Wochenende. Zu teuer″, befinden die Sozialdemokraten. Die aktuelle Neuausrichtung der Bäderpreise findet jedenfalls nicht die Zustimmung der SPD-Fraktion″, werden die Ratsmitglieder Kerstin Lampert-Hodgson und Andreas Reinisch-Klaß in einer Pressemitteilung der SPD zitiert. Bäderchef Wolfgang Hermle hatte Vergünstigungen für Stadtwerke-Kunden angekündigt bei gleichbleibenden Eintrittspreisen.

Für Familien wird es immer schwieriger, sich einen Tag im Nettebad zu leisten″, kritisieren die beiden SPD-Ratsmitglieder. Der Eintritt für ein drittes Kind beziehungsweise für weitere Kinder ist deutlich zu vergünstigen″, fordern Lampert-Hodgson und Reinisch-Klaß. Wer mehr als zwei Kinder hat, muss derzeit im Nettebad für jedes weitere Kind 4, 10 Euro zuzahlen. Wir erwarten von den Bäderbetrieben der Stadtwerke Osnabrück, dass die Preispolitik sich nach den Bedürfnissen der Menschen richtet und nicht allein zur Verbesserung der Deckungsbeiträge dient″, so Lampert-Hodgson und Reinisch-Klaß. Dazu gehörten aus ihrer Sicht attraktive Gruppentarife und längere Taktzeiten. Jede Person sollte die Möglichkeit haben, die Osnabrücker Bäder zu nutzen, unabhängig von der Größe des Geldbeutels.″
Autor:
Sebastian Stricker, Sandra Dorn


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