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1.
Erscheinungsdatum:
23.01.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
„Mecki″-Figur am Stadtschloss
Wie „Mecki″ ans Schloss kam
Zwischenüberschrift:
Beim Wiederaufbau erlaubte sich ein Steinmetzgeselle einen Spaß
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Als
1949
das
Schloss
wieder
aufgebaut
wurde,
erlaubten
sich
junge
Steinmetze
einen
Scherz.
Seither
ziert
die
Comic-
Figur
„
Mecki″
ein
Fenster
in
der
Ostfassade.
Unter
den
Spaßvögeln
war
der
spätere
Künstler
Hans
Gerd
Ruwe.
Die
Bauaufsicht
war
1949
noch
nicht
gar
so
streng.
Beim
Wiederaufbau
des
Osnabrücker
Schlosses
gelang
es
einem
Schelm
unter
den
Steinmetzen,
den
Kopf
des
damals
populären
„
Hörzu″-
Maskottchens
„
Mecki″
unter
den
ansonsten
barock-
allegorischen
Figurenschmuck
zu
mogeln.
Osnabrück
Diese
„
Bausünde″
wurde
offiziell
nie
registriert
–
und
folglich
auch
nicht
korrigiert.
Man
kann
sie
bis
heute
in
Augenschein
nehmen,
wenn
man
sich
dem
Hauptgebäude
des
Schlosses
von
der
Seminarstraße
aus
nähert.
Dort,
wo
die
Ostfassade
des
Hauptgebäudes
auf
den
Verbindungsbau
zum
Ostflügel
stößt,
erkennt
man
über
dem
Erdgeschossfenster
den
ungewöhnlichen
Schmuck
innerhalb
des
barock
geschweiften
Fensteraufsatzes.
Leser
Stefan
Kiefer
machte
unsere
Redaktion
auf
das
Kuriosum
aufmerksam.
Er
stellte
den
Kontakt
zu
Jürgen
Korte
her,
dessen
Bruder
Klaus
einer
der
damals
beteiligten
Steinmetze
war.
Klaus
Korte
hatte
von
1946
bis
1948
beim
Steinmetzmeister
Emil
Jung
an
der
Natruper
Straße
gelernt
und
war
als
frisch
gebackener
Geselle
mit
von
der
Partie,
als
Meister
Jung
Ende
der
1940er-
Jahre
den
Auftrag
erhielt,
zusammen
mit
anderen
Steinmetzbetrieben
die
architektonischen
Zierteile
am
kriegszerstörten
Schloss
zu
rekonstruieren.
Zu
Kortes
Arbeitskollegen
gehörte
der
später
als
Bildhauer
und
Bronzeskulpteur
sehr
bekannt
gewordene
Hans
Gerd
Ruwe
(1926–
1995)
.
Von
ihm
stammen
unter
anderem
der
Bürgerbrunnen
auf
dem
Platz
des
Westfälischen
Friedens
an
der
Stadtbibliothek
und
die
Waschfrau
auf
dem
Vitihof.
1948
war
Ruwe
gerade
erst
aus
französischer
Kriegsgefangenschaft
heimgekehrt
und
froh,
bei
Emil
Jung
eine
Arbeit
zu
finden,
die
ihm
wenigstens
ansatzweise
eine
Entfaltung
seiner
künstlerischen
Ambitionen
ermöglichte.
Jürgen
Korte
weiß
aus
den
Erzählungen
seines
schon
1998
verstorbenen
Bruders
Klaus,
dass
Ruwe
wohl
Kniest
mit
dem
Obermeister
der
Steinmetzinnung
hatte.
Dieser
Obermeister
war
der
verantwortliche
Bauleiter
für
alle
am
Schloss
eingesetzten
Steinmetzbetriebe.
Ursache
der
Verstimmung
waren
möglicherweise
unterschiedliche
Auffassungen
von
Ruwes
Prüfungsleistungen,
die
der
Obermeister
zu
beurteilen
gehabt
hatte.
Als
die
Arbeiten
nun
auf
das
besagte
Fenster
an
der
Ostseite
des
Hauptgebäudes
zuliefen
und
Ruwe
den
Obermeister
fragte:
„
Was
soll
da
hin,
auch
eine
Vase?
Oder
eine
Blütenrosette?
″,
soll
der
Obermeister
nur
mürrisch
geantwortet
haben:
„
Lasst
euch
was
einfallen!
″
Das
taten
Ruwe,
Korte
und
andere
beteiligte
Gesellen
dann
auch.
Wer
letztlich
die
Idee
mit
dem
„
Mecki″-
Konterfei
hatte
und
sie
umsetzte,
ist
nicht
bekannt,
aber
wenn
man
die
vielen
humorvollen
Arbeiten
in
Ruwes
Spätwerk
danebenhält,
erscheint
es
nicht
unwahrscheinlich,
dass
Ruwe
der
Schöpfer
dieses
„
Mecki″-
Kopfes
ist.
Bei
der
späteren
Bauabnahme
hatte
man
wohl
andere
Sorgen.
Jedenfalls
nahm
niemand
vom
Staatshochbauamt
Anstoß
an
der
Comicfigur,
zumal
das
Fenster
in
einer
wenig
beachteten
Nische
liegt.
Der
heutigen
Leiterin
des
Staatlichen
Baumanagements,
Cristina
von
Pozniak-
Bierschenk,
war
bis
zu
unserer
Anfrage
nichts
vom
„
Mecki″
am
Schloss
bekannt,
obwohl
sie
zu
dem
Zeitpunkt
auch
bereits
27
Jahre
in
dem
Amt
tätig
war,
das
für
die
Bauunterhaltung
des
Schlosses
zuständig
ist.
Generell
wisse
man,
dass
sich
Steinmetze
hin
und
wieder
an
versteckten
Stellen
ein
Denkmal
für
die
Ewigkeit
setzten,
„
aber
hier
war
wirklich
ein
Pfiffikus
am
Werk″,
stellte
sie
anerkennend
fest.
Der
habe
wohl
bewusst
ein
Symbol
der
Nachkriegszeit
gewählt,
um
anzudeuten,
dass
der
figürliche
Schmuck
an
der
Stelle
nicht
aus
dem
17.
Jahrhundert
stammt,
sondern
Ergebnis
des
Nachkriegs-
Wiederaufbaus
ist.
Das
Schloss
war
als
Residenz
des
protestantischen
Osnabrücker
Fürstbischofs
Ernst
August
I.
von
Braunschweig-
Lüneburg
und
seiner
Frau
Sophie
von
der
Pfalz
zwischen
1667
und
1673
errichtet
worden.
Nach
der
Säkularisation
des
Fürstbistums
1803
diente
die
vierflügelige
Anlage
als
Sitz
verschiedener
Verwaltungen.
Beim
ersten
Großangriff
auf
Osnabrück
am
6.
Oktober
1942
erhielt
sie
schwere
Schäden.
Palmsonntag
1945
(„
Qualmarum″)
gab
ihr
ein
Treffer
den
Rest,
als
500
Panzerfäuste
explodierten,
die
zur
Verteidigung
der
Stadt
bestimmt
im
Keller
lagerten.
Nur
noch
die
Außenmauern
standen.
1947
begann
die
Sicherung
der
Ruine
und
1949
der
Wiederaufbau,
wobei
man
im
Innern
keine
Rücksicht
auf
die
historische
Raumteilung
nahm,
sondern
für
zeitgemäße
Nutzbarkeit
sorgte.
1953
bezog
die
Pädagogische
Hochschule
das
Schloss,
und
1974
wurde
es
zum
Hauptgebäude
der
neu
gegründeten
Universität.
Bildtexte:
Die
beliebte
Comic-
Figur
„
Mecki″
ziert
seit
etwa
1949
die
Ostfassade
des
Schloss-
Hauptgebäudes.
Das
kriegszerstörte
Schloss,
1945
von
der
Gartenseite
aus
gesehen.
Das
Bild
des
Fotoateliers
Lichtenberg
entstammt
der
fotografischen
Sammlung
des
Museumsquartiers.
Diese
fröhlichen
Steinmetzgesellen
brachten
„
Mecki″
ans
Schloss,
unter
ihnen
(von
links)
Klaus
Korte
und
Hans
Gerd
Ruwe.
In
dieser
Gebäudeeecke
an
der
Ostseite
des
Hauptgebäudes
hält
sich
"
Mecki"
versteckt.
Fotos:
Joachim
Dierks,
Archiv
Jürgen
Korte/
Franz
Vogelsang,
Stefan
Kiefer
„
Hörzu″-
Maskottchen
„
Mecki″
Die
Figur
des
„
Mecki″
geht
zurück
auf
eine
Zeichentrickverfilmung
des
Grimm′schen
Märchens
vom
Wettlauf
zwischen
Hase
und
Igel,
die
die
Gebrüder
Diehl
1938/
39
im
Auftrag
der
Reichsstelle
für
den
Unterrichtsfilm
(RfdU)
ablieferten.
Der
Film
erfreute
sich
großer
Beliebtheit.
Auf
dieser
Welle
schwimmend,
verkauften
die
Brüder
Diehl
Postkarten
des
noch
namenlosen
Igels
in
großem
Stil.
Die
aufstrebende
Programmzeitschrift
„
Hörzu″
war
auf
der
Suche
nach
einem
Maskottchen,
das
die
wöchentlichen
Sendungskritiken
illustrieren
sollte.
Man
stieß
auf
den
Igel
und
war
von
ihm
angetan.
Nach
Darstellung
der
Chefredaktion
habe
man
intensiv
nach
dem
Rechteinhaber
gesucht,
ihn
aber
nicht
gefunden.
1949
zierte
„
Mecki″
erstmals
die
Titelseite
der
„
Hörzu″.
Diehl
bekam
Wind
davon
und
strengte
eine
Urheberrechtsklage
an.
Nach
längerem
Rechtsstreit
einigte
man
sich
auf
die
Bedingungen
einer
Lizenzübernahme.
„
Hörzu″
erhob
die
Figur
nun
zum
„
Redaktionsigel″
und
gab
diesem
den
Namen
„
Mecki″,
weil
er
über
kritikwürdige
Programme
meckern
sollte.
Außerdem
erschienen
Comic-
Geschichten
mit
„
Mecki″
in
der
„
Hörzu″
und
daneben
eine
erfolgreiche
Bilderbuchreihe,
stets
mit
dem
Vermerk
„
Zeichnungen
der
Mecki-
Figur
nach
Diehl-
Film″.
Für
den
Vertrieb
von
Spielpuppen
im
Aussehen
von
„
Mecki″,
seiner
Frau
„
Micki″
und
deren
Kinder
„
Macki″
und
„
Mucki″
vergab
Diehl
die
Lizenz
an
die
Firma
Steiff.
Autor:
Joachim Dierks