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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Wohin die 15 Millionen für Schinkel fließen
 
Stadt verplant Fördermittel für Schinkel
Zwischenüberschrift:
Förderprogramm Soziale Stadt: Verwaltung legt erste Finanzierungsübersicht vor
Artikel:
Kleinbild
 
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Originaltext:
Jetzt geht es ans Geldverteilen in einem Mammutprojekt: 15 Millionen Euro sollen bis 2028 in den Schinkel fließen, der ins Förderprogramm Soziale Stadt aufgenommen wurde. Was genau mit dem Geld geschehen soll, hat die Stadt in einer ersten Liste zusammengefasst.

Osnabrück Der Schinkel ist der Stadtteil mit dem höchsten Migrantenanteil und der höchsten Kinderarmutsquote in Osnabrück. Im Sommer 2018 war das Gebiet nach jahrelanger Vorbereitung in das Bund-Länder-Förderprogramm Soziale Stadt″ aufgenommen worden, im Dezember legte der Rat formal die Grenzen des Sanierungsgebiets fest, es ist 94 Hektar groß. Und nun wird das Geld verplant. Ein Drittel der Kosten übernimmt die Stadt, ein Drittel zahlt der Bund, und ein Drittel das Land Niedersachsen.

Soziales Miteinander: Ein Quartiersmanagement soll sich um das soziale Miteinander im Stadtteil bemühen so war es auch im Rosenplatzquartier, das sich von 2001 bis 2016 im selben Förderprogramm befand. Allein für das Quartiersmanagement im Schinkel sind bis 2028 jährlich 40 000 Euro eingeplant plus jährlich 10 000 Euro Büromiete. Noch ist die Stadt auf der Suche nach geeigneten Büroräumen, die Stellenausschreibung ist laut Fachbereichsleiter Franz Schürings in Arbeit. Vor allem durch das Quartiersmanagement hofft die Stadt, die vielen Migranten im Schinkel besser zu erreichen als bisher. Für Bürgerbeteiligungsprojekte sind jährlich 8000 Euro veranschlagt.

Das meiste Geld wird allerdings in Bauprojekte fließen, denn der Stadtteil soll schöner und dadurch wohnlicher werden.

Spielplätze: Mehrere Spiel-, Sport- und Bolzplätze will die Stadt aufwerten beziehungsweise herstellen. 1, 7 Millionen Euro sind dafür grob veranschlagt. In diesem Jahr geht es bereits los mit der Detailplanung für einen Mehrgenerationenspielplatz im Hasepark. Mehr als eine halbe Million Euro sind dafür veranschlagt.

Die Pläne für den Großspielplatz hatte die Stadt schon vor der Aufnahme ins Förderprogramm in der Schublade. Auf einer rund anderthalb Hektar großen Fläche soll der Spielplatz entstehen; den angrenzenden Bolzplatz will die Stadt integrieren und bei der konkreten Ausgestaltung Kinder beteiligen, die dann ihre Ideen einbringen können.

Straßen und Wege: Satte 3, 6 Millionen sollen in den Aus- und Umbau von Straßen, Wegen und Plätzen fließen. Als eines der teuersten Projekte (700 000 Euro) steht der Umbau der Kreuzung Buersche beziehungsweise Mindener Straße und Schützenstraße zu einem Quartierszentrum in der Liste.

Die Schützenstraße selbst soll für mehr als 330 000 Euro ebenfalls an Aufenthaltsqualität gewinnen. Sie gilt ohnehin schon als inoffizielle Quartiersmitte, da sich dort die meisten Geschäfte befinden. Durch die Buersche beziehungsweise Mindener Straße wiederum tost der Verkehr. Für mehr als 800 000 Euro will die Stadt dort Geh- und Radwege verbessern.

Im Zuge der Bewerbung um die Aufnahme ins Förderprogramm hatte ein Planungsbüro aus Bremen zahlreiche Bahnunterführungen als Angsträume″ identifiziert: Orte, die Passanten gerade im Dunkeln lieber meiden. Ein Beispiel ist die Bahnunterführung für Fußgänger und Radfahrer an der Schinkelstraße einer von mehreren solchen Angsträumen″, die die Stadt für zusammen 400 000 Euro sicherer machen will.

Grün- und Aufenthaltsflächen: Öffentliche Grünflächen gibt es im Schinkel nur wenige. Eine davon ist der letzte Abschnitt der Ebertallee vor der Pauluskirche. Sie soll schöner werden, zusammen mit einem Teil der Wesereschstraße und dem Pastor-Karwehl-Platz, auf dem mittwochs der Wochenmarkt stattfindet. Kostenpunkt: Zwei Millionen Euro und das ist nur das größte Vorhaben von mehreren. Knapp 700 000 Euro sollen unter anderem in Grünflächen in der Buerschen und Wissinger Straße fließen sowie im Grenzweg und in weiteren Straßen.

Modernisierungen und Energie: Viele Mehrfamilienhäuser im Stadtteil sind sanierungsbedürftig. Hauseigentümer im Sanierungsgebiet haben die Chance auf Zuschüsse, 2, 75 Millionen Euro hat die Stadt dafür vorgesehen. Auch energetisch soll sich einiges tun in dem Stadtteil. Bislang gibt es gerade einmal 13 Fotovoltaikanlagen im Schinkel, wie die Firma Innovation City Management″ aus Bottrop im Auftrag der Stadt ermittelt hatte und das bei etwa 1000 Gebäuden im Sanierungsgebiet. Parallel zum Projekt Soziale Stadt will Osnabrück über ein Sanierungsmanagement die Hauseigentümer dazu bringen, weitere Fördermittel in Anspruch zu nehmen, um ihre Gebäude energetisch zu modernisieren.

Wie es weitergeht: Im Detail durchgeplant sind die städtischen Bauvorhaben aus der ersten Übersichtsliste noch nicht, wie Schürings im jüngsten Stadtentwicklungsausschuss erläuterte. Gerade die größeren Projekte sollen sukzessive in den Ratsausschüssen diskutiert und dann erst vom Rat beschlossen werden. Die Liste wird jährlich fortgeschrieben und erst damit konkreter. Für 2019 muss der Rat in seiner Sitzung am 29. Januar zustimmen.

Erste Änderungswünsche gibt es schon. So regte Wulf-Siegmar Mierke (UWG) im Stadtentwicklungsausschuss an, bei der Neuordnung der Kreuzung Schützenstraße/ Buersche Straße einen Kreisel zu bauen. Und Christoph Bertels (CDU) zeigte sich skeptisch, ob die Schaffung eines Integrations- und Kreativzentrums″ für 800 000 Euro sinnvoll ist schließlich gebe es schon das Familienzentrum Heinz-Fitschen-Haus und das Jugendzentrum Ostbunker. Er fragte, ob es nicht besser sei, das Geld dort hineinzustecken.

Bildtexte:
So etwas nennen Städteplaner einen Angstraum″: Mehrere Bahnunterführungen wie diese an der Schinkelstraße sollen so umgestaltet werden, dass sich Passanten sicherer fühlen.
Hier soll sich etwas tun: Der Kreuzung Buersche Straße und Schützenstraße steht ein Umbau bevor, im Hasepark ist ein großer Mehrgenerationenspielplatz geplant, und auch die Ebertallee will die Stadt mit Geldern aus dem Fördertopf aufwerten.
Fotos:
Jörn Martens

Kommentar
Prioritäten überdenken

Schinkel ist multikulti und der Stadtteil mit dem höchsten Migrantenanteil. Sollte die Stadt es über das Förderprogramm schaffen, dass die Menschen verschiedener Herkunft nicht länger nur neben-, sondern auch miteinander leben, wäre die Soziale Stadt″ ein Gewinn. Genau das ist aber auch die größte Herausforderung.

Bauliche Veränderungen im Straßenraum können zwar auch im sozialen Miteinander einiges bewirken. Bestes Beispiel dafür ist die Schaffung des Großspielplatzes an der Lerchenstraße in der Dodesheide, der sich zum Quartierstreffpunkt entwickelt hat.

So richtig nutzen kann die Stadt die Chancen, die sich durch die städtebauliche Sanierung ergeben, aber nur, wenn sie tatsächlich auch die Bewohner des Quartiers erreicht und wenn diese bereit sind mitzumachen. Im Kosten- und Finanzierungsplan ist für solche Bemühungen nur ein sehr kleiner Anteil vorgesehen dabei ist das der Punkt, an dem die Stadt als Letztes sparen sollte.

Osnabrück 15 Millionen Euro: Das ist die Summe, die in den nächsten zehn Jahren in den Osnabrücker Stadtteil Schinkel fließen soll. Wohin genau, wird jetzt konkreter. Die Stadt hat den Ratspolitikern im jüngsten Stadtentwicklungsausschuss eine erste Liste vorgelegt.

Im Laufe dieses Jahres soll ein Quartiersbüro eingerichtet werden. Aufgabe des dort ansässigen Quartiermanagers wird sein, die verschiedenen Bevölkerungsgruppen im Stadtteil zu erreichen. Für Bürgerbeteiligung und Öffentlichkeitsarbeit sind bislang 615 000 Euro vorgesehen. Der größte Anteil der Fördermittel, nämlich 9, 4 Millionen Euro, wird jedoch in Bauprojekte fließen, etwa Verschönerungen von Straßen und Plätzen wie Mindener Straße und Ebertallee. Stadt, Land und Bund übernehmen je ein Drittel der Kosten.
Autor:
Sandra Dorn


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