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1.
Erscheinungsdatum:
17.01.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Patienten werden durchgeschüttelt: Osnabrück baut Berliner Kissen ab
Berliner Kissen verschwinden wieder
Zwischenüberschrift:
Patienten werden in Rettungswagen durchgeschüttelt
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Die
Bremsbuckel
auf
einer
wichtigen
Zufahrt
zum
Klinikum
Osnabrück
verschwinden
wieder.
Der
Grund:
Rettungswagen
werden
beim
Überfahren
der
Kissen
so
stark
durchgeschüttelt,
dass
Patienten
leiden.
Der
Verwaltungsausschuss
beschloss
am
Dienstagabend
auf
Vorschlag
von
CDU/
BOB
einstimmig,
die
Buckel
auf
der
Gluckstraße
und
Händelstraße
„
unverzüglich″
zu
demontieren.
Die
Kissen
sind
so
angelegt,
dass
größere
Fahrzeuge
sie
berührungsfrei
passieren
können.
Die
Probleme
auf
dem
Westerberg
sind
entstanden,
weil
der
Hersteller
der
sogenannten
Berliner
Kissen
ein
verändertes
Modell
geliefert
hat.
Foto:
Gert
Westdörp
Schluss
mit
der
Buckelei:
Die
neun
Berliner
Kissen
auf
den
Zufahrtsstraßen
zum
Klinikum
verschwinden
wieder
–
weil
Patienten
leiden
und
das
Klinikum
wirtschaftliche
Einbußen
befürchtet.
Und
was
wird
aus
der
Verkehrsberuhigung?
Osnabrück
Die
CDU/
BOB-
Gruppe
im
Rat
hat
eine
Beschwerde
von
Klinikum-
Geschäftsführer
Martin
Eversmeyer
zum
Anlass
genommen,
die
Kissen-
Schlacht
auf
dem
Westerberg
zumindest
in
Teilen
sofort
zu
beenden.
Eversmeyer
beklagte
in
einem
Schreiben
an
Oberbürgermeister
Wolfgang
Griesert,
dass
die
Berliner
Kissen
unzumutbare
Erschütterungen
in
Rettungswagen
auslösen,
die
den
Patienten
Schmerzen
bereiten
und
zu
gesundheitlichen
Risiken
führen.
Wirtschaftlicher
Schaden
Der
Leiter
des
Notaufnahmezentrums
im
Klinikum,
Mathias
Denter,
bestätigt
das
in
einem
Gespräch
mit
unserer
Redaktion.
Die
Besatzungen
von
Rettungswagen
aus
Westerkappeln
und
dem
Nordkreis
beschwerten
sich
regelmäßig
über
die
Behinderungen
durch
die
Berliner
Kissen.
Sie
nähmen
deshalb
Umwege
oder
suchten
gleich
ein
anderes
Krankenhaus
auf.
Auch
Klinikum-
Geschäftsführer
Eversmeyer
weist
in
seinem
Brief
an
die
Stadt
darauf
hin,
dass
wegen
der
Buckel
weniger
Rettungswagen
aus
dem
Nordkreis
das
Klinikum
ansteuern.
Dadurch
entstehe
dem
Klinikum
ein
wirtschaftlicher
Schaden,
sagt
CDU-
Chef
Fritz
Brickwedde.
Die
Kissen
sind
Teil
von
Plan
B
zur
Verkehrsberuhigung
des
Westerbergs,
nachdem
2014
die
Westumgehung
in
einer
Bürgerbefragung
gescheitert
war.
Anwohner,
Verkehrsexperten,
Interessenvertreter
und
Politiker
hatten
sich
nach
einem
langen
Diskussionsprozess
darauf
geeinigt,
insgesamt
34
Bremsbuckel
auf
den
Durchgangsstraßen
des
Westerberges
aufzubringen.
Die
Kissen
sind
so
beschaffen,
dass
Lastwagen
und
Busse
ungehindert
darüber
hinwegrollen
können,
Pkw-
Fahrer
aber
zur
behutsameren
Fahrweise
gezwungen
werden.
2016
ließ
die
Stadt
die
Buckel
von
vier
verschiedenen
Lieferanten
in
der
Praxis
testen.
Dazu
befuhr
auch
die
Berufsfeuerwehr
die
Kissen-
Teststrecke
mit
einem
Rettungswagen,
einem
Notarzteinsatzfahrzeug
und
einer
Drehleiter.
Die
Fahrzeuge
konnten
die
Kissen
„
annähernd
erschütterungsfrei″
passieren,
wie
es
in
einem
Bericht
der
Verwaltung
heißt.
Dem
Einsatz
der
Kissen
stand
aus
Sicht
der
Feuerwehr
nichts
entgegen.
Den
Zuschlag
erhielt
die
Firma
Moravia
aus
Wiesbaden,
deren
Kissen
sanfter
ansteigen,
den
geringeren
Lärm
machen
und
die
Fahrzeuge
nicht
zu
stark
durchrütteln.
Diese
Gummikissen
wurden
im
ersten
Bauabschnitt
auf
der
Mozartstraße
eingebaut.
Modell
verändert
Dann
veränderte
die
Lieferfirma
das
Modell.
Das
Material
der
neuen
Generation
ist
härter,
die
Kante
steiler,
das
Kissen
selbst
zehn
Zentimeter
breiter.
Rettungsfahrzeuge
mit
Zwillingsreifen
können
diese
neuen
Buckel
nicht
ohne
Berührung
überqueren.
Im
Oktober
2017
fragten
CDU
und
BOB
deshalb
bei
der
Verwaltung
nach.
In
der
Antwort
der
Verwaltung
heißt
es,
die
Lieferfirma
habe
versichert,
dass
die
neuen
Modelle
„
im
Wesentlichen
die
gleichen
Eigenschaften
besitzen
wie
sein
Vorgänger″.
Das
stimmt
aber
nicht,
wie
die
Verwaltung
selbst
einräumte.
Die
Geräuschentwicklung
und
der
vom
Autofahrer
wahrgenommene
Stoß
seien
„
wesentlich
stärker″
als
beim
Vorgängermodell.
Die
Verwaltung
stehe
mit
dem
Lieferanten
in
Kontakt,
um
Abhilfe
zu
schaffen,
hieß
es
in
der
Antwort
auf
die
Anfrage
von
CDU/
BOB.
Weil
seither
nichts
Konkretes
passiert
ist,
stellte
die
Ratsgruppe
jetzt
den
Eilantrag
in
der
Sitzung
des
Verwaltungsausschusses.
CDU-
Fraktionschef
Fritz
Brickwedde
kritisierte,
dass
die
veränderten
Kissen
ohne
Abstimmung
mit
den
politischen
Gremien
und
ohne
Information
der
Anwohner
aufgebracht
worden
seien.
Viele
Autofahrer
bremsten
beim
Anfahren
stark
ab
und
beschleunigten
anschließend
wieder,
was
zusätzlichen
Lärm
verursache.
Schwerwiegender
aber
seien
die
Gefahren
für
Patienten.
„
Die
Erschütterungen
sind
ein
erhebliches
Risiko,
das
einer
schwer
verletzten
oder
kranken
Person
nicht
zumutbar
ist″,
so
Brickwedde.
Die
FDP
sieht
sich
in
ihrer
Kritik
bestätigt.
„
Die
FDP
war
von
Anfang
an
die
einzige
Fraktion,
die
sich
gegen
die
Berliner
Kissen
ausgesprochen
und
alternative
Verkehrsberuhigungsmaßnahmen
aufgezeigt
hat″,
teilte
FDP-
Chef
Thomas
Thiele
mit.
„
Wir
hatten
vorgeschlagen,
stattdessen
die
Straßenzüge
für
den
Durchfahrtverkehr
zu
sperren
und
lediglich
Anliegerverkehr,
Rettungsfahrzeuge
und
ÖPNV
zu
erlauben.
Nach
einer
Probephase
hätten
die
Straßen
dann
mit
automatischen
Schranken
ausgerüstet
werden
können.″
Kritik
am
Abbau
der
Kissen
kommt
von
UWG/
Piraten.
„
Ein
überstürzter
Abbau
ohne
Einbindung
des
Runden
Tisches,
dazu
noch
in
einer
nicht
öffentlichen
Sitzung,
ist
ein
Beispiel,
wie
wenig
Wert
Teile
der
Politik
auf
Bürgerbeteiligung
legen″,
so
Nils
Ellmers
(Piraten)
.
Weiter
heißt
es
in
seiner
Mitteilung:
„
Ich
fordere,
dass
Herr
Griesert
und
die
CDU
sich
nicht
aufgrund
eines
Briefes
des
Klinikums
über
den
vom
Runden
Tisch
erarbeiteten
Plan
hinwegsetzen.″
Wie
geht
es
weiter?
Stadtbaurat
Frank
Otte
versicherte,
die
Verwaltung
wäre
auch
ohne
Beschluss
des
Verwaltungsausschusses
in
naher
Zukunft
aktiv
geworden.
Die
neun
Doppelelemente
würden
„
zeitnah″
abgebaut.
Es
sei
zu
bedenken,
dass
die
Stadt
Regressforderungen
gegen
den
Hersteller
stellen
könne.
„
Das
muss
jetzt
das
Rechtsamt
prüfen,
wir
wollen
ja
das
Geld
wiederhaben″,
so
Otte.
Die
neun
Kissen
auf
der
Gluckstraße/
Händelstraße
haben
nach
Angaben
der
Stadt
70
000
Euro
gekostet.
2017
waren
25
Kissen
verlegt
worden.
Die
Kosten:
200
000
Euro.
Otte
kündigte
an,
möglichst
bald
den
Dialog
mit
dem
Runden
Tisch
Westerberg
zu
suchen.
„
Wir
werden
mit
den
Teilnehmern,
aber
auch
mit
dem
Klinikum
in
Ruhe
Alternativen
diskutieren,
denn
wir
wollen
an
dem
Ziel,
den
Verkehr
zu
beruhigen,
festhalten″,
so
Otte.
„
Unsere
Absicht
ist,
eine
für
Anwohner
und
Klinikum
verträgliche
Lösung
zu
finden.″
Dass
die
Rettungswagen
Probleme
haben,
liegt
nach
Ottes
Einschätzung
auch
an
Falschparkern
in
der
Gluckstraße.
Die
Fahrer
der
Rettungsfahrzeuge
müssten
um
die
geparkten
Autos
einen
Bogen
machen
und
könnten
deshalb
nicht
geradeaus
und
berührungsfrei
die
Buckel
überfahren.
Bildtexte:
Probleme
durch
Modellwechsel:
Das
Hertplastik-
Kissen
der
zweiten
Generation
(links)
liegt
auf
der
Gluckstraße
und
macht
besonders
Probleme.
Rechts
das
Vorgängermodell
aus
Gummi
auf
der
Mozartstraße.
Berliner
Kissen
an
der
Gluckstraße.
Fotos:
Jörn
Martens,
Gert
Westdörp
Kommentar
Im
Wort
Einen
Versuch
war
es
wert.
Jetzt
wissen
wir:
Die
Berliner
Kissen
der
neuen
Generation
haben
sich
nicht
bewährt.
Es
ist
richtig,
sie
abzubauen.
Doch
damit
wird
ein
neues
Problem
geschaffen,
denn
ein
wichtiger
Baustein
des
Verkehrskonzeptes
für
den
Westerberg
bricht
damit
heraus.
Die
Politik
hat
den
Anliegern
der
heimlichen
Westumgehung
nach
dem
Nein
zur
Entlastungsstraße
einen
Plan
B
versprochen,
der
die
Verkehrsbelastungen
auf
dem
Westerberg
reduziert.
Lange
und
intensiv
wurde
darum
in
einem
vorbildlichen
Beteiligungsprozess
gerungen.
Herausgekommen
ist
ein
Kompromiss
mit
kleinen
Eingriffen
wie
dem
Einbau
der
Berliner
Kissen.
Wer
sich
jetzt
darüber
freut,
dass
die
Buckelei
auf
einer
Teilstrecke
bald
aufhört,
sollte
sich
bewusst
sein:
Vier
in
der
Intensität
aufsteigende
Konzepte
lagen
dem
Runden
Tisch
damals
vor,
jedes
Konzept
vermehrt
die
Eingriffe
und
Verdrängungseffekte.
Wenn
jetzt
die
Kissen
scheitern,
kommen
dann
also
Sackgassen,
Einbahnstraßen,
Sperrungen?
Ausgeschlossen
ist
es
nicht,
denn
die
Politik
muss
liefern.
Sie
steht
im
Wort.
Autor:
Wilfried Hinrichs