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1.
Erscheinungsdatum:
09.01.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Nach 17 Jahren Identität eines Toten geklärt
Sie nannten ihn „das Reh″
Zwischenüberschrift:
Wie ein Osnabrücker Polizist die Geschichte hinter einem toten Obdachlosen aufklärt
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Im
Herbst
2001
fanden
Passanten
einen
obdachlosen
Mann
in
der
Osnabrücker
Innenstadt,
der
einen
Tag
später
im
Marienhospital
eines
natürlichen
Todes
starb.
Der
Mann
lebte
schon
seit
Jahren
im
Umfeld
der
juristischen
Fakultät
zwischen
Martinistraße
und
Katharinenstraße
–
sein
Spitzname
lautete
„
Das
Reh″.
Nach
seinem
Tod
sammelten
Studenten
und
Uni-
Mitarbeiter
Geld,
um
dem
Obdachlosen
eine
Trauerfeier
und
ein
Grab
auf
dem
Heger
Friedhof
zu
organisieren.
Bis
heute
liegt
er
als
namenloser
Toter
dort
vergraben.
Mit
ein
wenig
Ermittlerglück
und
viel
Recherche
ist
es
einem
Beamten
der
Osnabrücker
Polizei
nun
gelungen,
die
Identität
des
Mannes
zu
klären.
Seine
Angehörigen
in
Leipzig
haben
nach
mehr
als
30
Jahren
jetzt
die
traurige
Gewissheit,
was
mit
ihm
passierte.
Er
war
ein
einsamer
Mann,
der
inmitten
des
quirligen
studentischen
Lebens
rund
um
das
Juridicum
seine
Tage
verbrachte.
Weil
sie
keinen
anderen
Namen
für
ihn
hatten,
nannten
ihn
Studenten
und
Uni-
Mitarbeiter
irgendwann
„
das
Reh″.
Jetzt
wird
aus
dem
namenlosen
Toten
ein
Mensch
mit
Geschichte.
Osnabrück
Eigentlich
hat
Kriminalhauptkommissar
Uwe
Hollmann
momentan
keine
Zeit.
Zwei
Tote
in
Hasbergen
und
Glandorf
halten
ihn
und
seine
Kollegen
auf
Trab.
Für
den
Termin
mit
unserer
Redaktion
musste
Hollmann
daher
erst
einmal
seinen
Schreibtisch
aufräumen
und
die
aktuellen
Ermittlungsergebnisse
aus
dem
Sichtfeld
der
neugierigen
Journalisten
bringen.
„
Solche
Fälle
haben
natürlich
Vorrang
vor
denen,
die
teilweise
seit
Jahren
ungeklärt
als
Akte
im
Schrank
hängen″,
sagt
Hollmann.
Einer
dieser
rund
ein
Dutzend
Fälle
ist
jetzt
aufgeklärt.
Der
Tod
eines
obdachlosen
Mannes,
den
viele
nur
„
das
Reh″
nannten.
Ohne
Hollmann
würde
die
Familie
des
Toten
nach
rund
30
Jahren
Ungewissheit
immer
noch
im
Unklaren
darüber
sein,
was
mit
Bruder
und
Sohn
passiert
ist.
Der
Kriminalhauptkommissar
liest
noch
einmal
in
der
Akte,
die
den
Fall
des
am
7.
Oktober
2001
verstorbenen
Mannes
dokumentiert.
Es
ist
das
nüchterne
Protokoll
vom
Ende
eines
Menschenlebens.
Universitätsmitarbeiter
entdeckten
den
hilflosen
Mann
am
6.
Oktober,
einem
Samstag,
auf
der
Katharinenstraße.
Einen
Tag
später
starb
der
Namenlose,
offenbar
schwer
krank,
im
Osnabrücker
Marienhospital.
Nach
seinem
Tod
wurde
er
obduziert,
die
Ärzte
fanden
keine
Hinweise
auf
eine
unnatürliche
Todesursache.
Eigentlich
wäre
der
Mann
somit
kein
Fall
gewesen,
mit
dem
sich
Ermittler
der
Polizei
beschäftigen.
Doch
weil
sich
niemand
einen
Reim
darauf
machen
konnte,
wer
er
war,
blieb
sein
Schicksal
eine
Vorgangsnummer
für
die
Osnabrücker
Polizei.
Leiche
201.
„
Er
war
ein
bekannter
Unbekannter″,
sagt
Hollmann
über
den
Obdachlosen,
der
bereits
Jahre
vor
seinem
Tod
im
Umfeld
der
juristischen
Fakultät
an
der
Katharinenstraße
lebte
–
und
den
viele
dort
akzeptierten.
Der
Osnabrücker
Rechtsanwalt
Henning
Bahr
nahm
1997
sein
Studium
an
der
hiesigen
Universität
auf
und
erinnert
sich
noch
gut
an
den
hageren,
groß
gewachsenen
Mann.
„
Als
ich
mit
dem
Studium
begann,
lebte
er
schon
seit
einiger
Zeit
hinter
dem
Hörsaalgebäude.
Er
ist
mir
immer
aufgefallen,
obwohl
ich
keinen
direkten
Kontakt
zu
ihm
hatte″,
sagt
Bahr
heute.
Woher
der
Spitzname
„
Das
Reh″
kommt,
weiß
Bahr
nicht.
Doch
Sonja
Krügener
erinnert
sich:
„
So
haben
ihn
Mitarbeiter
der
Uni
genannt,
weil
er
ziemlich
scheu
war″,
sagt
Krügener,
die
einst
in
Osnabrück
Wirtschaftswissenschaften
studierte
und
nun
in
Düsseldorf
lebt.
Dass
aus
Leiche
201
nun
ein
Name
geworden
ist,
liegt
an
Ermittler
Hollmann
und
seinen
Kollegen
vom
1.
Fachkommissariat.
Regelmäßig
wälzen
die
Beamten
die
Akten
der
sogenannten
„
Cold
Cases″.
Rund
ein
Dutzend
dieser
ungelösten
Kriminalfälle
hängen
in
Papierform
in
einem
Aktenschrank
der
Osnabrücker
Polizeiinspektion.
Vor
einigen
Jahren
gelang
es
Hollmann,
den
Mörder
von
Christina
Spiegel
zu
überführen
–
25
Jahre
nach
der
Tat.
Mit
modernen
kriminaltechnischen
Methoden
konnte
die
DNA
eines
Verdächtigen
aus
einem
Beweisstück
extrahiert
werden.
„
Das
war
ein
spektakulärer
Fall″,
sagt
der
Ermittler.
„
Das
Reh″
mag
für
Hollmann
weniger
spektakulär
gewesen
sein,
trotzdem
hat
ihn
der
Fall
über
die
Jahre
hinweg
nicht
losgelassen.
„
Ich
bin
ja
schließlich
auch
ein
Mensch.″
Letztlich
waren
es
Hollmanns
Erfahrung
und
ein
wenig
Ermittlerglück,
die
dazu
führten,
die
Identität
des
Mannes
aufzuklären.
Vor
einiger
Zeit
bearbeitete
der
Ermittler
einen
anderen,
weit
zurückliegenden
Fall,
in
dem
ein
Mann
aus
der
Obdachlosenszene
kurzzeitig
erkennungsdienstlich
behandelt
wurde.
Er
wurde
fotografiert,
sein
Name
protokolliert.
Weil
sich
ein
Verdacht
nicht
erhärtete,
blieb
der
Mann
lediglich
Teil
einer
Spur,
die
ins
Nichts
führte.
Doch
Hollmann
ging
das
Gesicht
nicht
aus
dem
Kopf.
„
Ich
war
mir
sicher,
dass
ich
den
Mann
kannte.″
In
der
Akte
„
Das
Reh″
wurde
Hollmann
schließlich
fündig
–
und
auf
einmal
hatte
Leiche
201
einen
Namen.
Der
Ermittler
setzte
Puzzleteilchen
zusammen
und
landete
beim
Leipziger
Standesamt
einen
Volltreffer.
Im
Register
wurde
der
Name
des
Toten
geführt,
Hollmann
gelang
es
außerdem,
Kontakt
zu
den
noch
lebenden
Familienangehörigen
herzustellen.
„
Es
war
mir
wirklich
ein
Anliegen,
diesen
Fall
aufzuklären″,
sagt
Hollmann.
„
Die
Angehörigen
sind
natürlich
aus
allen
Wolken
gefallen,
als
sie
von
Polizeikollegen
aus
Leipzig
über
den
aktuellen
Stand
informiert
wurden.″
Seither
steht
der
Osnabrücker
in
Kontakt
mit
der
Familie
des
Toten.
„
Die
wussten
im
Grunde
genommen
seit
30
Jahren
nicht,
wo
er
genau
ist
und
wie
es
ihm
geht.
Sie
haben
aber
schon
geahnt,
dass
er
nicht
mehr
am
Leben
ist.″
Um
endgültig
Sicherheit
zu
haben,
wird
die
DNA
des
Toten
momentan
mit
der
seiner
mutmaßlichen
Mutter
abgeglichen.
„
Wenn
das
amtlich
ist,
schließt
sich
auch
für
uns
die
Akte
endgültig″,
so
der
Kriminalhauptkommissar.
Berührt
hat
Hollmann
die
Geschichte
des
Obdachlosen.
Im
Alter
von
18
Jahren
wollte
er
mit
einem
Freund
aus
Ostdeutschland
flüchten,
wurde
letztlich
aber
vom
DDR-
Regime
ins
Gefängnis
gesteckt.
Die
BRD
kaufte
den
Mann
frei.
Er
kam
in
Schwäbisch
Gmünd
unter,
wechselte
danach
öfter
den
Wohnort.
Doch
offenbar
kam
er
in
Westdeutschland
nicht
zurecht.
Irgendwann
fanden
die
Angehörigen
eine
Ansichtskarte
aus
Osnabrück
in
ihrem
Leipziger
Briefkasten.
Es
war
das
letzte
Lebenszeichen
des
Mannes
an
seine
Familie.
Zu
diesem
Zeitpunkt
hatte
sich
der
Mann
schon
tief
in
seine
eigene
Welt
zurückgezogen,
deren
räumlicher
Mittelpunkt
der
Uni-
Parkplatz
zwischen
Katharinenstraße
und
Martinistraße
wurde.
Während
im
Hörsaal
der
Grundstein
so
mancher
juristischer
Karriere
gelegt
wurde,
lebte
„
Das
Reh″
nebenan
ein
Leben
in
karger
Einsamkeit
inmitten
des
quirligen
studentischen
Lebens.
„
Irgendwie
war
er
immer
ein
Teil
des
Ganzen″,
sagt
Krügener
heute.
„
Das
Reh″
habe
häufig
in
der
Cafeteria
gesessen
und
dort
sogar
aufgeräumt.
Studenten
stellten
ihm
ihre
Pfandbecher
hin,
denn
Geld
wollte
der
Mann
nicht
annehmen.
„
Er
lebte
in
seiner
Welt,
ein
Gespräch
konnte
man
nicht
wirklich
mit
ihm
führen.
Durch
sein
ruhiges
Wesen
war
er
aber
akzeptiert
–
auch
von
den
Hausmeistern.″
An
der
nach
seinem
Tod
ins
Leben
gerufenen
Spendensammlung
beteiligten
sich
Studenten,
Professoren
und
Mitarbeiter
der
Uni.
Zur
Trauerfeier
kamen
seinerzeit
rund
30
Menschen.
Ein
Kommilitone
Krügeners,
der
aus
einem
Steinmetzbetrieb
stammte,
organisierte
einen
Grabstein.
Bis
heute
ruht
„
Das
Reh″
auf
dem
Heger
Friedhof
in
Osnabrück,
die
Grabpflege
wird
noch
immer
von
den
einstigen
Studenten
organisiert
und
finanziert.
Für
Krügener
ist
die
Angelegenheit
trotzdem
mittlerweile
weit
weg.
Nur
als
unlängst
Uwe
Hollmann
sie
anrief
und
ihr
vom
„
Reh″
berichtete,
da
kam
die
Geschichte
noch
einmal
wieder
hoch.
„
Klar,
da
kommen
Erinnerungen
zurück.
Ich
hatte
in
diesem
Moment
sogar
wieder
den
Geruch
der
Cafeteria
in
der
Nase.″
Das
Reh
ist
nicht
vergessen.
Bildtexte:
Der
Mann,
den
viele
nur
„
das
Reh″
nannten,
liegt
auf
dem
Heger
Friedhof
begraben.
Ermittler
Uwe
Hollmann
von
der
Osnabrücker
Polizei
ist
es
gelungen,
die
Identität
des
Mannes
aufzudenken,
der
bereits
seit
mehr
als
17
Jahren
tot
ist.
In
der
NOZ
vom
8.
Oktober
2001
wurde
um
Hinweise
auf
den
Mann
gebeten,
der
oft
in
der
Cafeteria
des
Juridicums
saß.
Fotos:
Michael
Gründel,
S.
Philipp
Autor:
Sebastian Philipp
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