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1.
Erscheinungsdatum:
05.01.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
„Immer einen Tick besser sein als die Ketten″
Zwischenüberschrift:
Wie sich ein Hotelier gegen die Bettenschwemme in Osnabrück wappnet
Artikel:
Originaltext:
Ein
kleines
Hotel
stemmt
sich
gegen
die
Übermacht
der
Hotelketten.
Harald
und
Cristina
Helmers,
Inhaber
des
Domhotels,
glauben
an
die
Zukunft
individuell
geführter
Häuser.
Sie
investieren
in
neue
Zimmer,
während
gleichzeitig
Hotelneubauten
aus
dem
Boden
schießen.
Woher
nehmen
sie
den
Optimismus?
Osnabrück
Der
Osnabrücker
Hotelmarkt
wächst
explosionsartig.
In
den
vergangenen
drei
Jahren
sind
das
Arcona
Living
(108
Zimmer)
an
der
Stadthalle,
das
Ibis
Budget
(148)
und
das
B&
B
(100)
am
Hauptbahnhof
ans
Netz
gegangen.
Nicht
weit
entfernt
und
fast
fertig
ist
das
Holiday
Inn
am
Alando
Palais,
das
sich
mit
seinen
158
Zimmern
an
ein
anspruchsvolleres
Publikum
richtet.
Am
Neumarkt
beginnt
2019
der
Bau
von
zwei
Hotels:
Die
Hamburger
Hotelgruppe
Centro
zieht
unter
der
Marke
Boutique
Hotels
mit
80
Zimmern
in
den
sogenannten
Zauberwürfel
vor
dem
Neumarkt-
Carré
ein,
am
Standort
der
früheren
Sportarena
entsteht
ein
NinetyNine-
Hotel
(131
Zimmer)
.
Und
in
der
Johannisstraße
weicht
das
frühere
Sinn-
Leffers-
Haus
einem
Hotelneubau.
Droht
dem
Beherbergungsgewerbe
an
der
Hase
ein
ruinöser
Wettbewerb?
Harald
und
Cristina
Helmers
(beide
55)
,
Inhaber
des
Domhotels
an
der
Kleinen
Domsfreiheit,
sind
entschlossen,
die
Herausforderung
anzunehmen.
„
Wir
jammern
nicht″,
sagt
Harald
Helmers,
„
wir
können
uns
in
einer
Nische
behaupten.″
Die
Nische
ist
nach
seinen
Worten
„
das
Private
und
Individuelle″.
Und
außerdem
die
zentrale
Lage
neben
dem
Dom.
Chef
und
Chefin
selbst
stehen
an
der
Rezeption
und
für
Fragen
der
Gäste
zur
Verfügung.
Das
Domhotel
wählten
Gäste,
die
eine
persönliche
Betreuung
schätzen,
sagt
Helmers.
Und
das
seien
meist
Gäste
„
so
ab
60″.
Die
Individualität
ist
zugleich
ein
Nachteil.
Denn
vor
allem
das
jüngere
Publikum
orientiert
sich
bei
der
Wahl
seiner
Herberge
gern
an
bekannten
Namen.
Wo
Ibis
draufsteht,
ist
immer
Ibis
drin:
Die
Standards
sind
von
Flensburg
bis
München
an
allen
Standorten
gleich.
Negative
Überraschungen
sind
somit
ausgeschlossen.
„
Wir
müssen
immer
einen
Tick
besser
sein
als
die
Ketten″,
weiß
Helmers.
Er
ist
schon
„
etwas
überrascht″,
dass
der
Standort
Osnabrück
bei
den
Hotelketten
so
nachgefragt
ist.
Auch
ihm
haben
Hotel-
Konzerne
schon
Kaufangebote
unterbreitet.
„
Ich
weiß
nicht,
was
die
in
Osnabrück
sehen,
was
wir
Alteingesessenen
nicht
sehen.″
2017
hat
das
Ehepaar
Helmers
10
der
insgesamt
35
Zimmer
neu
eingerichtet.
Jetzt
folgen
die
nächsten
13
Zimmer,
die
renoviert
und
komplett
neu
möbliert
werden.
Um
jüngeres
Publikum
ins
Domhotel
zu
locken,
müsse
auch
das
Design
jung
und
frisch
sein,
sagt
Helmers.
Früher
wurden
die
Zimmer
im
Rhythmus
von
etwa
zehn
Jahren
runderneuert,
heute
sei
nach
fünf
bis
sechs
Jahren
ein
Umbau
fällig,
um
konkurrenzfähig
zu
bleiben.
Die
gebrauchten
Hotelmöbel
holen
Helfer
des
SKM
in
diesen
Tagen
für
die
Wohnungslosenhilfe
ab.
Kerngeschäft
im
Domhotel
sind
die
Geschäftsreisen.
70
bis
80
Prozent
der
Übernachtungen
entfallen
auf
Gäste,
die
sich
aus
beruflichen
Gründen
in
der
Stadt
aufhalten.
Die
Wirtschaft
brummt,
das
spürt
auch
das
Gastgewerbe.
Harald
Helmers
würde
sich
aber
wünschen,
dass
Osnabrück
auch
bei
den
Privatreisen
und
im
Wochenendgeschäft
zulegt.
In
den
Monaten
April,
Mai
und
September
sei
die
Zimmernachfrage
an
den
Wochenenden
immer
besonders
stark,
weil
dann
die
Grüppchen
und
Kegelclubs
unterwegs
sind,
unter
anderem
zur
Maiwoche.
Wichtig
wäre,
dass
es
der
Stadt
gelänge,
auch
in
den
schwachen
Reisemonaten
Magnete
zu
schaffen,
um
Touristen
an
die
Hase
zu
locken.
Leider
habe
Osnabrück
die
Chance
verstreichen
lassen,
am
Güterbahnhof
eine
Eventhalle
zu
bauen.
„
Das
hätte
der
Stadt
gutgetan″,
glaubt
Helmers.
Eine
zweite
Baustelle
sieht
der
Hotelier
im
Restaurant-
Angebot
in
der
Innenstadt.
Ja,
auch
er
habe
den
Restaurantbetrieb
eingestellt,
räumt
Helmers
ein.
Umso
wichtiger
ist
es
ihm,
dass
seine
Gäste
in
der
Nähe
des
Hotels
gute
Restaurants
finden.
In
der
Adventszeit,
so
Helmers,
sei
es
nahezu
unmöglich
gewesen,
spontan
eine
Tisch
in
einem
Speiselokal
zu
bekommen.
Systemgastronomie
wachse
derweil
stark.
Was
fehle,
sei
das
„
klassische,
mittelständische
Restaurant″.
Helmers′
Großmutter
hatte
nach
dem
Krieg
das
Trümmergrundstück
im
Herzen
der
Stadt
gekauft
und
dort
eine
Gaststätte
aufgebaut.
1965
übernahm
sein
Vater
Siegfried
das
Gasthaus,
in
dem
einst
viele
Beschäftigte,
die
ihren
Arbeitsplatz
in
der
Innenstadt
hatten,
ihr
Mittagessen
einnahmen.
Im
Jahr
2000
stiegen
schließlich
Harald
und
Cristina
Helmers
in
dritter
Generation
in
das
Unternehmen
ein.
Harald
Helmers
ist
zuversichtlich,
dass
er
und
seine
Frau
das
Haus
zukunftsfähig
aufstellen,
die
15
Arbeitsplätze
langfristig
sichern
und
das
Geschäft
in
einigen
Jahren
in
andere
Hände
übergeben
können.
Der
wachsenden
Konkurrenz
zum
Trotz.
Nur
eines
könnte
wirklich
mal
zum
Problem
für
die
ganze
Branche
werden,
meint
Helmers:
der
gerade
in
der
Gastronomie
und
Hotelerie
derzeit
allgegenwärtige
Personalmangel.
Bildtext:
Aus
dem
Domhotel
werden
gebrauchte
Möbel
getragen
und
zur
Sammelstelle
des
SKM
gebracht
–
nicht
etwa,
weil
das
Hotel
schließt,
sondern
weil
es
sich
fit
für
die
Zukunft
machen
will.
HOTELIERS
AUS
LEIDENSCHAFT:
Harald
und
Cristina
Hellmers
vor
ihrem
Domhotel.
Fotos:
Jörn
Martens
Kommentar
Mit
dem
Mut
der
Verzweiflung
Es
ist
mutig,
dass
sich
die
Inhaber
des
Domhotels
der
Konkurrenz
stellen
wollen
und
investieren.
Angesichts
der
Ausgangssituation
stellt
sich
allerdings
die
Frage,
ob
es
sich
um
den
Mut
der
Verzweiflung
handelt.
Denn
zwei
Entwicklungen
sprechen
gegen
kleine
Häuser
wie
das
Domhotel:
Da
ist
zum
einen
die
viel
beschworene
Bettenschwemme
in
Osnabrück.
Vom
Kuchen
der
rund
482
000
Gästeübernachtungen
jährlich
wollen
große
Hotelketten
ein
Stück
abhaben.
Zwar
steigt
die
Zahl
der
Übernachtungen
seit
Jahren.
Für
die
kleinen,
inhabergeführten
Hotels
dürften
unterm
Strich
aber
weniger
übrig
bleiben.
Zum
Zweiten
buchen
immer
mehr
Gäste
ihren
Urlaub
über
das
Internet.
Heute
sind
es
fast
40
Prozent,
ab
2020
dürfte
es
die
Mehrheit
sein,
so
die
Forschungsgemeinschaft
Urlaub
und
Reisen.
Davon
profitieren
Hotelketten
mit
ihrem
Ruf,
ihrem
professionellen
Auftritt
und
attraktiven
Rabatten.
Kleine
Hotels
leben
dagegen
oft
von
der
Weiterempfehlung
von
Gast
zu
Gast
oder
über
das
Reisebüro.
Es
ist
den
Betreibern
des
Domhotels
zu
wünschen,
dass
sie
es
trotzdem
schaffen,
ihr
Osnabrücker
Original
am
Leben
zu
erhalten.
Sie
bringen
sich
als
Persönlichkeiten
in
den
Betrieb
ein,
das
kann
den
Unterschied
ausmachen
zu
den
anonymen
Hotelketten.
Sicher
gibt
es
Gäste,
die
das
zu
schätzen
wissen.
Autor:
Wilfried Hinrichs, Louisa Riepe