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1.
Erscheinungsdatum:
31.12.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Osnabrücker Silvestergrüße
Zwischenüberschrift:
Grußkarten zum Jahreswechsel hatten im Kaiserreich Hochkonjunktur
Artikel:
Originaltext:
Lange
vor
E-
Cards,
Twitter
und
Whatsapp
schickten
die
Menschen
sich
Neujahrsgrüße
per
Post.
Eine
erfolgreiche
Geschäftsidee
der
Ansichtskartenverlage
war
es,
allgemeine
Winter-
und
Neujahrsmotive
mit
lokalen
„
Intarsien″
für
die
jeweiligen
Abnehmer
interessanter
zu
machen.
Osnabrück
So
kam
beispielsweise
der
Osnabrücker
Haarmannsbrunnen
zu
der
Ehre,
eine
Brücke
von
der
wenig
winterlichen
Hasestadt
in
eine
tief
verschneite
alpenländische
Idylle
zu
bauen.
Als
Symbole
des
Jahreswechsels
müssen
in
dieser
Ansicht
eine
auf
der
Zwölf
stehende
Uhr,
ein
buckliger
Greis
in
Lumpen
mit
der
Aufschrift
„
Das
alte
Jahr″
und
die
aufgehende
Sonne
für
„
Das
neue
Jahr″
herhalten.
Der
Haarmannsbrunnen
schien
es
den
Ansichtskartenverlagen
angetan
zu
haben.
Er
ist
gleich
auf
mehreren
Karten
mit
Osnabrücker
Motiven
vertreten.
Ansichtskartensammler
Helmut
Riecken,
der
uns
die
hier
gezeigte
Auswahl
zur
Verfügung
gestellt
hat,
nennt
einen
möglichen
Grund:
In
den
Jahren
vor
dem
Ersten
Weltkrieg,
als
das
Versenden
von
Bildpostkarten
Hochkonjunktur
hatte,
war
der
Haarmannsbrunnen
gerade
neu.
Nach
seiner
Einweihung
1909
wurde
er
sofort
in
die
Riege
der
häufig
abgebildeten
Hauptsehenswürdigkeiten
aufgenommen.
Beliebt:
Der
Bergmann
Der
kräftige
Bergmann
als
zentrale
Figur
der
Brunnenanlage
gefiel
den
Osnabrückern.
Sie
ließen
sich
von
ihm
an
die
Bergbautradition
der
1898
eingestellten
Kohlegewinnung
im
Piesberg
erinnern
und
gedachten
wohl
auch
der
tödlichen
Gefahren,
die
plötzliche
Wassereinbrüche
auslösen
können.
Dass
die
Figur
eines
der
ältesten
Arbeiterdenkmäler
Deutschlands
darstellt,
war
den
Zeitgenossen
sicherlich
noch
nicht
bewusst.
Wohl
aber,
dass
der
Stifter,
Stahlwerksdirektor
August
Haarmann,
mit
der
Positionierung
des
Denkmals
am
Beginn
des
Herrenteichswalls
diesen
für
alle
Zeiten
vor
der
Abtragung
retten
wollte.
Der
Bestand
der
Lieblings-
Flaniermeile
der
Osnabrücker
war
immer
mal
wieder
durch
Stadtplanungen
gefährdet.
So
plädierte
Stadtbaurat
Hackländer
in
den
1890er-
Jahren
für
eine
Hauptverkehrsstraße
zwischen
Hasetor
und
Hauptbahnhof
direkt
neben
der
Hase.
Neben
dem
Haarmannsbrunnen
finden
sich
auf
den
Neujahrskarten
aber
auch
andere
„
Klassiker″
der
Osnabrücker
Stadtansichten
wie
Rathaus,
Vitischanze,
Hauptbahnhof
oder
Schlittschuhläufer
auf
der
Hase
mit
den
Domtürmen
im
Hintergrund.
Aus
dem
Rahmen
fällt
ein
Motiv,
das
sich
die
Familie
Völker
für
die
exklusiv
für
sie
gedruckte
Karte
ausgesucht
hatte:
der
Goldfischteich
im
Bürgerpark.
Ob
sie
damit
eine
Verbindung
herstellen
wollten
zwischen
Goldfischen
und
Silvesterkarpfen,
ist
nicht
bekannt.
Die
Bildpostkarten-
Sammlung
der
Universität
Osnabrück
von
Professorin
Sabine
Giesbrecht
umfasst
rund
15
000
Exemplare
aus
der
Zeit
von
1897
bis
1945.
Man
darf
ihr
wohl
eine
gewisse
Repräsentativität
unterstellen,
was
die
Häufigkeitsverteilung
von
Postkarten
zu
den
Festen
des
Jahreskreises
angeht.
Darin
nehmen
Neujahrskarten
mit
343
verschiedenen
Exemplaren
den
ersten
Rang
ein.
Es
folgen
Weihnachten
(231)
,
Ostern
(153)
,
Pfingsten
(77)
und
schließlich
weit
abgeschlagen
der
Nikolaus
mit
20
Exemplaren.
Karfpenschuppe
Wie
mit
vielen
Festtagen,
so
verbanden
unsere
Vorfahren
auch
schon
vor
100
Jahren
den
Jahreswechsel
mit
allerlei
Brauchtum.
Dass
von
den
häufig
abgebildeten
Glückssymbolen
eine
tatsächliche
Wirkung
ausgehe,
nahm
auch
damals
wohl
kein
vernünftiger
Mensch
an.
Trotzdem
lässt
man
sich
augenzwinkernd
gern
darauf
ein,
Glücksbringer
wie
etwa
Glückspfennige,
Glücksschweine,
Schornsteinfeger,
vierblättrige
Kleeblätter,
Marienkäfer,
Hufeisen
und
Sekt
trinkende
Zwerge
auf
den
Grußkarten
dekorativ
unterzubringen.
Oftmals
werden
sie
von
Schlittschuhläufern
oder
Schlittenfahrern
jahreszeitlich
passend
begleitet.
In
der
Gründerzeit
und
danach
verbesserten
sich
die
Lebensverhältnisse
für
weite
Kreise
der
Bevölkerung
dank
Wirtschaftswachstum
und
technischem
Fortschritt.
Daraus
resultierte
ein
allgemeiner
Fortschrittsglaube,
wie
er
etwa
in
der
aufgehenden
Sonne
auf
der
Ansicht
des
verschneiten
Alpendorfs
symbolisiert
wird.
Man
möchte
das
Alte,
Schlechtere
hinter
sich
lassen
und
das
Neue,
Bessere
herbeiwünschen.
Eine
alte
Silvestersitte
ist,
eine
Schuppe
des
Silvesterkarpfens
in
die
Geldbörse
zu
stecken,
in
der
Hoffnung,
sie
würde
einem
im
kommenden
Jahr
stets
zu
ausreichend
Geld
verhelfen.
Linsen
aß
man
gern
an
Silvester,
da
man
ihre
Form,
die
an
kleine
Münzen
erinnert,
als
Symbol
für
den
erhofften
Wohlstand
betrachtete.
Feuerwerk
und
Fackeln
sollten
böse
Geister
vertreiben
und
Gutes
bringen.
Nicht
nur
das
Licht,
sondern
auch
der
Lärm
diente
symbolisch
diesem
Zweck.
In
Westfalen
ging
man
beispielsweise
früher
dem
Brauch
des
sogenannten
„
Neujahrshämmerns″
nach.
Dabei
versammelten
sich
der
Schmied
und
seine
Gesellen
um
den
Amboss
und
schlugen
abwechselnd
auf
ihn
ein,
um
das
alte
Jahr
„
auszuhämmern″.
Landwirte
taten
ihrem
Vieh
etwas
Gutes:
Zum
Jahreswechsel
bekamen
die
Bauernhoftiere
besonders
viel
Futter,
damit
sie
im
neuen
Jahr
gut
wachsen
konnten.
Familie
und
Freunde
tranken
gemeinsam
aus
einem
Glas
den
Mitternachtssekt
oder,
wenn
man
sich
den
nicht
leisten
konnte,
den
Mitternachtspunsch.
Wenn
das
Glas
leer
war,
warf
der
Hausherr
es
rückwärts
über
die
Schulter
gegen
die
Mauer.
Scherben
sollten
der
Gemeinschaft
Glück
bringen.
Lange
Zeit
gab
es
auch
noch
den
Brauch
des
„
Neujahrsräucherns″:
Beim
Begehen
der
Wohn-
und
Arbeitsräume
oder
auch
Stallungen
wurde
gesegneter
Weihrauch
verbreitet.
Einen
unverzichtbaren
Silvesterbrauch
unserer
Tage
kannten
unsere
Vorfahren
noch
nicht:
Sie
mussten
das
Jahr
ohne
„
Dinner
for
one″
begrüßen.
Den
Fernseh-
Klassiker
gibt
es
erst
seit
1963.
Bildtexte:
Osnabrück
im
Winter
wünscht
Glück
zum
neuen
Jahre.
Ansichtskarte
des
Verlags
F.
Knüppe,
Osnabrück
Mit
Fanfarenstößen
begrüßen
über
dem
Haarmannsbrunnen
schwebende
Engel
das
neue
Jahr.
Ansichtskarte
aus
der
Sammlung
Helmut
Riecken
Schon
wieder
der
Haarmannsbrunnen
als
Glücksbote
für
1910.
Ansichtskarte
des
Verlags
Schaar
&
Dathe,
Trier.
Der
Haarmannsbrunnen
zu
Osnabrück
hat
sich
in
ein
Alpendorf
verirrt.
Ansichtskarte
des
Verlags
Glückstadt
&
Münden,
Hamburg.
Alle
abgebildeten
Motive
stammen
aus
der
Sammlung
von
Helmut
Riecken.
Autor:
Joachim Dierks