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1.
Erscheinungsdatum:
28.12.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Stolpersteine
Überschrift:
Gefängnisstrafe war in Wahrheit ein Todesurteil
Zwischenüberschrift:
Der Osnabrücker Wilhelm Franz Niemann geriet als Homosexueller in die Fänge des NS-Regimes
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Er
war
Arbeiter
und
lebte
in
der
Osnabrücker
Altstadt.
Wilhelm
Franz
Niemann
war
1896
als
Sohn
katholischer
Eltern
auf
die
Welt
gekommen.
Die
Familie
mit
neun
Kindern
lebte
zunächst
an
der
Goldstraße,
dann
an
der
Osningstraße.
Als
Erwachsener
zog
Wilhelm
Franz
Niemann
schließlich
in
die
Marienstraße.
Dort
wurde
in
diesem
Sommer
auch
ein
Stolperstein
für
ihn
verlegt
–
vor
dem
Haus
Nummer
11,
in
dem
sich
heute
das
Fotoatelier
Lichtenberg
befindet.
Wie
Wilhelm
Franz
Niemann
lebte
und
was
genau
ihm
Schwierigkeiten
mit
der
Justiz
einbrachte,
ist
nicht
bekannt.
Fest
steht,
dass
er
im
September
1937
wegen
einer
homosexuellen
Handlung
verurteilt
wurde.
Ein
Jahr
Gefängnis
lautete
der
Richterspruch
–
er
sollte
gleichbedeutend
mit
einem
Todesurteil
sein.
Hintergrund
war
die
Anwendung
des
Paragrafen
175
während
der
Zeit
des
Nationalsozialismus.
Homosexuelle
galten
als
„
entartet″.
Bereits
„
begehrliche
Blicke″
von
Mann
zu
Mann
reichten
für
eine
Strafverfolgung.
Adolf
Hitlers
Regime
bezeichnete
Homosexuelle
als
„
Volksfeinde″.
Bei
der
Verfolgung
schwankten
die
Nationalsozialisten
zwischen
Versuchen
zur
Umerziehung
und
Vernichtung.
Sie
erfassten
etwa
100
000
Männer
auf
„
rosa
Listen″,
verurteilten
rund
die
Hälfte
von
ihnen
und
verschleppten
10
000
bis
15
000
in
Konzentrationslager,
wo
vermutlich
wiederum
die
Hälfte
ums
Leben
kam.
Viele
Homosexuelle
wurden
auch
in
Psychiatrien
eingeliefert
oder
auf
Anordnung
von
Gerichten
kastriert.
Und:
Nationalsozialistische
Ärzte
experimentierten
auch
mit
diesen
Opfern
des
Regimes
–
und
oft
war
der
Tod
der
„
Patienten″
eingeplant.
Überliefert
ist
außerdem,
dass
sich
ein
Teil
der
Verfolgten
selbst
gar
nicht
als
homosexuell
identifizierte.
Wilhelm
Franz
Niemann
kam
nach
Verbüßung
seiner
Gefängnisstrafe
nicht
wieder
frei.
Als
sogenannter
„
Schutzhäftling″
wurde
er
in
das
Konzentrationslager
Mauthausen
verschleppt,
das
sich
östlich
der
österreichischen
Stadt
Linz
befand.
Wie
Lisa
Böhne
vom
Initiativkreis
Stolpersteine
bei
ihren
Recherchen
feststellte,
sind
weitere
Stationen
seines
Leidenswegs
nicht
genau
dokumentiert,
wohl
aber,
dass
der
Osnabrücker
1944
in
das
Schloss
Hartheim
in
Alkoven
in
Oberösterreich
gebracht
wurde.
Die
Nationalsozialisten
hatten
es
zu
einer
Tötungsanstalt
umfunktioniert.
Zu
ihrer
Rassenideologie
gehörte
die
„
Vernichtung
lebensunwerten
Lebens″.
Zwischen
1940
und
1944
wurden
nach
Schätzungen
von
Historikern
etwa
30
000
Menschen
auf
Schloss
Hartheim
ermordet
–
psychisch
Kranke,
körperlich
und
geistig
Behinderte
sowie
Häftlinge
aus
Konzentrationslagern.
Einer
von
ihnen
war
der
Osnabrücker
Wilhelm
Franz
Niemann.
Er
kam
dort
im
Juli
1944
ums
Leben
–
im
Alter
von
47
Jahren.
Aus
einer
Gefängnisstrafe
wegen
„
homosexueller
Handlung″
war
ein
Todesurteil
geworden.
Bildtexte:
MARIENSTRASSE
11:
Hier
lebte
Wilhelm
Franz
Niemann,
bevor
er
1937
in
die
Fänge
der
Nationalsozialisten
geriet.
1944
wurde
er
ermordet.
Schloss
Hartheim
wurde
von
den
Nationalsozialisten
als
Tötungsanstalt
missbraucht.
Fotos:
David
Ebener,
imago/
Volker
Preußer
Stolpersteine
Messingplatten
in
Gehwegen
erinnern
an
Opfer
des
Nationalsozialismus
–
jeweils
vor
den
ehemaligen
Wohnungen
oder
Wirkungsstätten
der
Juden,
Sinti,
Roma,
Deserteure
sowie
Menschen,
die
aus
politischen
oder
religiösen
Gründen,
einer
psychischen
Erkrankung,
ihrer
sexuellen
Orientierung
oder
einer
Behinderung
verfolgt
und
schließlich
ermordet
wurden.
Der
Kölner
Künstler
Gunter
Demnig
ist
Initiator
des
Projekts,
dem
sich
mehrere
Hundert
Kommunen
angeschlossen
haben
–
außer
in
Deutschland
unter
anderem
auch
in
Österreich,
Ungarn,
Tschechien,
Polen,
in
der
Ukraine
und
in
den
Niederlanden.
In
Osnabrück
werden
die
Gedenksteine
seit
2007
verlegt.
Inzwischen
befinden
sich
im
Stadtgebiet
290
Stolpersteine.
Pate
des
Gedenksteins
an
der
Marienstraße
11
in
Osnabrück
für
Wilhelm
Franz
Niemann
ist
das
Schul-
Aufklärungsprojekt
„
Schlau″,
deren
ehrenamtliche
Akteure
Workshops
unter
anderem
über
Homosexualität
anbieten.
Autor:
Jann Weber