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1.
Erscheinungsdatum:
22.12.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Ein letztes Glückauf
Zwischenüberschrift:
Steinkohlebergbau in Deutschland beendet / Schweres Grubenunglück in Tschechien
Artikel:
Originaltext:
Bundespräsident
Steinmeier
bekommt
auf
der
Zeche
Prosper-
Haniel
das
letzte
Stück
Kohle
überreicht.
Damit
ist
der
Steinkohlebergbau
in
Deutschland
endgültig
zu
Ende.
In
Tschechien
kommt
es
unterdessen
zu
einem
schweren
Grubenunglück.
Bottrop
Mit
der
Förderung
der
letzten
Steinkohle
ist
eine
Epoche
der
deutschen
Industriegeschichte
zu
Ende
gegangen.
Bundespräsident
Frank-
Walter
Steinmeier
erhielt
gestern
auf
der
Zeche
Prosper-
Haniel
in
Bottrop
das
letzte
geförderte
Kohlestück.
„
Das
ist
ein
Tag
der
Trauer
für
Sie″,
sagte
Steinmeier,
nachdem
ihm
Reviersteiger
Jürgen
Jakubeit
am
Schacht
den
etwa
sieben
Kilogramm
schweren
Kohlebrocken
überreicht
hatte.
Es
sei
„
nicht
nur
ein
Stück
Kohle,
es
ist
ein
Stück
Geschichte″,
das
er
in
der
Hand
halte,
sagte
Steinmeier.
„
Heute
ist
ein
schwarzer
Tag″,
sagte
der
Chef
des
Bergbaukonzerns
RAG,
Peter
Schrimpf.
Die
Steinkohleförderung
in
Deutschland
werde
„
endgültig
und
unwiderruflich″
eingestellt.
„
Diesen
Schlusspunkt
zu
setzen
fällt
jedem
Bergmann
schwer.″
Es
lasse
sich
kaum
in
Worte
fassen,
„
was
unsere
Bergleute
heute
fühlen″.
Einen
schwarzen
Tag
erlebte
auch
Tschechien,
wo
sich
das
schwerste
Grubenunglück
in
den
vergangenen
rund
drei
Jahrzehnten
ereignete.
13
Bergleute
starben
bei
der
Methangasexplosion
in
einem
Steinkohlebergwerk
im
Osten
des
Landes,
wie
die
Betreiberfirma
OKD
gestern
mitteilte.
Zehn
weitere
Menschen
seien
bei
dem
Unglück
am
Donnerstagnachmittag
verletzt
worden.
Elf
der
Toten
stammten
demnach
aus
Polen.
Polens
Präsident
Andrzej
Duda
rief
für
morgen
einen
nationalen
Trauertag
aus.
EU-
Kommissionspräsident
Jean-
Claude
Juncker
hob
in
Bottrop
die
europäische
Dimension
des
Bergbaus
hervor.
Ohne
Kohle
und
Stahl
hätte
es
den
Aufbruch
zur
europäischen
Einigung
nicht
gegeben.
„
Kohle
und
Wohlstand
sind
untrennbar″,
betonte
der
EU-
Kommissionspräsident
vor
Beginn
des
Festakts,
zu
dem
500
Vertreter
aus
Politik,
Wirtschaft
und
Kultur
eingeladen
waren.
„
Ein
großes
Kapitel
deutscher
Industriegeschichte
geht
zu
Ende″,
sagte
Nordrhein-
Westfalens
Ministerpräsident
Armin
Laschet
(CDU)
in
einer
Videobotschaft
zum
Ende
der
Steinkohleförderung.
„
Gerade
hier
in
Nordrhein-
Westfalen
haben
wir
der
Steinkohle,
dem
‚
schwarzen
Gold′,
so
viel
zu
verdanken:
Hunderttausende
Arbeitsplätze,
Wohlstand
für
viele
Familien
und
eine
Energieversorgung,
die
die
Industrie
in
unserem
Land
erst
so
stark
gemacht
hat″,
sagte
Laschet.
Das
Aus
für
die
Steinkohleförderung
hatten
die
Bundesregierung,
die
Kohleländer
Nordrhein-
Westfalen
und
Saarland
sowie
die
Bergbaugewerkschaft
IG
BCE
im
Jahr
2007
vereinbart.
Rund
33
000
Bergleute
und
andere
Mitarbeiter
waren
damals
noch
auf
den
Zechen
beschäftigt.
Großzügige
Vorruhestandsregelungen
sorgten
dafür,
dass
es
keine
Entlassungen
gab.
In
diesem
Jahr
förderten
die
Bergleute
noch
etwa
2,
6
Millionen
Tonnen
Steinkohle.
In
der
Hochzeit
der
Kohleförderung,
in
den
1950er-
Jahren,
waren
es
mehr
als
150
Millionen
Tonnen
pro
Jahr.
Mit
der
Schließung
der
letzten
Zeche
ist
der
Einsatz
der
Steinkohle
in
Deutschland
aber
nicht
zu
Ende:
Bei
der
Stromerzeugung
und
in
den
Stahlwerken
wird
sie
komplett
durch
Importkohle
ersetzt.
Bildtext:
„
Ein
Stück
Geschichte″
nennt
Bundespräsident
Frank-
Walter
Steinmeier
(rechts)
das
letzte
Stück
Steinkohle,
das
in
Deutschland
gefördert
wurde.
Reviersteiger
Jürgen
Jakubeit
(Mitte)
hat
ihm
den
Brocken
übergeben.
Links
steht
Peter
Schrimpf,
Vorstandschef
der
RAG
AG.
Foto:
dpa/
Federico
Gambarini
Kommentar
Der
Steiger
kommt
nicht
mehr
Ade
nun,
ade!
Lieb
Schätzelein!
So
singen
es
die
Bergleute
in
ihrer
Hymne,
dem
Steigerlied.
Der
Steinkohlebergbau
in
Deutschland
ist
seit
gestern
Geschichte.
Der
Steiger
kommt
nicht
mehr.
Wehmut
und
Trauer
erfassen
jene,
die
mit
dem
Bergbau
zu
tun
hatten.
Wer
wollte
es
ihnen
verübeln?
Trotz
des
langen
Vorlaufs
schmerzt
der
Abschied,
gerade
im
Ruhrgebiet.
„
Der
Pütt
geht,
aber
Ruhm
und
Ehre
bleiben″,
gab
ein
Kumpel
zu
Protokoll.
Es
stimmt:
Ohne
die
Kohle
wäre
Deutschland
weder
der
Aufstieg
zur
Industrienation
noch
der
rasche
Wiederaufbau
nach
1945
geglückt.
Doch
der
Mythos
Bergbau
ist
eben
auch
das:
ein
Mythos.
Der
Einsatzwille
und
die
Kameradschaft
unter
Tage
waren
real,
die
Plackerei
in
lebensfeindlicher
Umgebung
war
es
ebenso.
Am
Ende
eines
Arbeitslebens
dann:
kaputte
Knochen,
Staublunge.
Von
den
unmittelbaren
Gefahren
ganz
zu
schweigen.
Es
ist
ein
bitterer
Zufall,
dass
just
in
diesen
Tagen
Nachrichten
von
tödlichen
Unglücken
in
der
Zeche
Ibbenbüren
und
in
einem
tschechischen
Bergwerk
hereinplatzen.
Was
bleibt?
Da
sind
die
Altlasten
des
Bergbaus,
die
Ewigkeitskosten.
Da
ist
die
Ruhrgebietsmentalität,
die
der
Bergbau
formte.
Da
ist
die
Folklore,
die
von
den
Vereinen
der
Bergleute
konserviert
wird.
Und
da
ist
das
Wissen,
dass
Deutschland
den
Kumpeln
zu
Dank
verpflichtet
ist.
Autor:
dpa, AFP, Manuel Glasfort