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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Zähes Ringen um den Kohleausstieg
Zwischenüberschrift:
Energieträger nach wie vor wichtig für Stromversorgung / Kommission soll Auslaufdatum festlegen
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Das Ende der Steinkohleförderung ist nur eine erste Etappe auf dem langen Weg zum Abschied von der Kohle als Energieträger. Die Kohlekommission muss viele Ziele und Interessen unter einen Hut bekommen.
Osnabrück In der Ibbenbürener Zeche wird bereits seit August keine Steinkohle mehr gefördert, doch dem Turm des Kraftwerks nebenan entweicht weiterhin Dampf. Befeuert wird der 848-Megawatt-Block längst mit Kohle vom Weltmarkt. Sorgen um ihre Jobs müssen sich die rund 120 Beschäftigten derzeit nicht machen. Es gibt keine Pläne für eine Abschaltung von Ibbenbüren″, sagte Guido Steffen, Sprecher des Betreibers RWE, im Gespräch mit unserer Redaktion.

Nach wie vor ist die Kohleverstromung ein wichtiger Pfeiler der Stromversorgung in Deutschland. Fast 22 Gigawatt installierte Leistung entfallen laut Bundesnetzagentur auf Steinkohlekraftwerke, bei der besonders klimaschädlichen Braunkohle sind es 19 Gigawatt. Während der Output der Braunkohlekraftwerke zuletzt nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen etwa auf dem Niveau der Jahrtausendwende lag, ist die Stromproduktion aus Steinkohle seit 2000 bereits um mehr als 40 Prozent gesunken. Allein seit 2011 sind 31 Kraftwerksblöcke in zumeist älteren Steinkohlekraftwerken stilltgelegt worden. Auch RWE hat einige Blöcke stillgelegt, weil ihr Betrieb nicht mehr wirtschaftlich war. Im deutschen Markt drängen die Erneuerbaren vor, das drängt die fossilen Kraftwerke tendenziell aus dem Markt″, so Steffen. Dennoch: Zusammen lieferten Braun- und Steinkohlekraftwerke zuletzt rund 35 Prozent des in Deutschland produzierten Stroms.

Das Ringen um den Ausstieg aus der Braun- und Steinkohleverstromung hat gerade erst begonnen. Die Bundesregierung hat im Sommer eigens eine Kohlekommission eingesetzt mit Vertreter von Politik, Gewerkschaften, Wissenschaft, Wirtschafts- und Umweltverbänden. Ihr Auftrag: einen Fahrplan zur schrittweisen Reduzierung und Beendigung der Kohleverstromung″ zu erarbeiten und zugleich Perspektiven für die betroffenen Regionen zu schaffen.

Wie lassen sich Klimaschutz, Beschäftigung, Versorgungssicherheit und bezahlbare Strompreise unter einen Hut bringen? Die Meinungen gehen auseinander. Das Fraunhofer Institut hat unlängst im Auftrag von Greenpeace einen Komplettausstieg bis 2030 für machbar erklärt. Dagegen warnt etwa die Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) vor einem überstürzten Ausstieg. Ein Sprecher betonte: Die Kohleverstromung in Deutschland läuft Anfang der 2040er-Jahre ohnehin aus, weil die Tagebaue dann ausgekohlt sein werden und es für die Zeit danach keine Genehmigungen mehr gibt.″ Der Ausstieg lasse sich sicherlich auch um einige wenige Jahre vorziehen″, wenn der Ausbau der Erneuerbaren, der Stromnetze und Speicher vorankomme wie geplant und der Strukturwandel in den betroffenen Braunkohleregionen wie geplant vorankomme.

Der straffe Zeitplan der Kohlekommission ist bereits jetzt überholt. Statt wie ursprünglich geplant zum Jahresende ihren Abschlussbericht vorzulegen, will sich die Kommission nun bis zum Februar Zeit lassen.

In der Kommission kursieren derzeit viele Papiere, allerdings stehen die entscheidenden Jahres- und Gigawattzahlen noch in Klammern. Ein konkretes Ausstiegsszenario wird erst mit dem Abschlussbericht vorliegen.

Bildtext:
SOLL WEITERLAUFEN: In das Ibbenbürener Steinkohlekraftwerk hat RWE viel Geld investiert.
Foto:
Imago/ Rüdiger Wölk

Steinkohle: Mehr als Kraftwerksfutter

Bei der Gewinnung von Koks aus Kohle entsteht Steinkohlenteer, das für vielerlei Zwecke weiterverarbeitet wird:

Das Hauptprodukt der Aufbereitung von Steinkohlenteer ist Pech. Dies war früher Grundlage von Straßenteer. Heute wird Pech noch zur Herstellung von Feuerfestkleber verwendet. Damit werden Kaminfliesen geklebt.

Teeröl wird als Imprägniermittel für hölzerne Bahnschwellen verwendet.

Aus Steinkohlenteer geht außerdem der Kunststoff Bakelit hervor. Er wird zur Her- stellung von Griffen für Pfannen und Töpfe eingesetzt.

Auch medizinisch ist Steinkohlenteer von Bedeutung. Steinkohlenteer wirkt entzündungshemmend, keimmindernd und juckreizstillend. Salben gegen Hautkrankheiten wie die Schuppenflechte enthalten Steinkohlenteer-Extrakte. stum
Autor:
Manuel Glasfort, stum


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