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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Belmer Bach darf nicht mehr übers Ufer treten
Zwischenüberschrift:
Gretesch: Ein Überschwemmungsgebiet wird aus der Welt geschafft
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Der Belmer Bach ist zwar nur ein schmales Flüsschen, aber wenn er über seine Ufer tritt, ist Gretesch in Not. Nach dem Hochwasser von 2010 baut die Stadt jetzt eine Spundwand, um die Siedlung an der Poststraße zu schützen. Ein Fehler der Stadtverwaltung half, das Projekt zu finanzieren.

Osnabrück Rund 700 000 Euro kostet es, das Wohngebiet östlich der Düstruper Straße abzusichern. Ursprünglich hatte die Stadt nur die Hälfte kalkuliert, aber dann stellte sich heraus, dass es mit einer Hochwasserschutzwand am Ufer nicht getan ist. Um das aufgestaute Wasser von der Nordseite sicher zur Hase abzuleiten, musste zum Beispiel ein großerer Durchlass unter der Schoeller-Bahn eingeplant werden.

Inzwischen nimmt die 136 Meter lange Spundwand parallel zur Mindener Straße Gestalt an. Auf ihre Stahlrippen wird noch ein Abschlussprofil gesetzt, wie es auch im Kanalbau üblich ist. Dort, wo mehr Platz zur Verfügung steht, soll ein Erdwall aufgeschüttet werden, kündigt Lutz Vorreyer vom Fachbereich Geodaten und Verkehrsanlagen an. Er rechnet damit, dass die Arbeiten bis zum März 2019 dauern werden.

Nach erfolgreichem Abschluss kann das Wohngebiet aus den Hochwasserkarten herausgenommen werden. Dass die Siedlung überhaupt zum Überschwemmungsgebiet erklärt wurde, ist eigentlich schon ein Kuriosum, denn in einem derart ausgewiesenen Quartier hätten die Häuser gar nicht gebaut werden dürfen. Aber von der Siedlung war lange Zeit überhaupt nicht bekannt, dass sie gefährdet ist.

Die Häuser stehen seit Jahrzehnten, und ihre Bewohner wähnten sich in Sicherheit bis zum August 2010, als sich die braune Brühe den Weg in viele Keller bahnte und teilweise sogar die Möbel in den Erdgeschossen unbrauchbar machte. Die Seenplatte, zu der das Wohngebiet kurze Zeit wurde, ist aus Sicht der Hydrologen ein hundertjähriges Hochwasser.

Diese Festlegung bedeutet aber keinesfalls, dass erst in 100 Jahren mit der nächsten Überflutung zu rechnen ist. Um den Tatsachen ins Auge zu blicken, wurde die entsprechende Karte angepasst und ein Teil der Siedlung zum Überschwemmungsgebiet erklärt. Das war einem Mitarbeiter aus dem Fachbereich Städtebau jedoch entgangen, als er 2015 über einen Bauantrag zu entscheiden hatte. Trotz der fehlenden Voraussetzungen erteilte er die Baugenehmigung für das Mehrfamilienhaus an der Poststraße.

Im Februar 2016 legte die Stadt die Baustelle still ein großes Unglück für den Bauunternehmer Ugur Özalp. Ein langwieriger Rechtsstreit bahnte sich an, mit der Perspektive, dass es vielleicht nach vielen Jahren eine Entschädigung geben würde. Beide Seiten verhandelten lösungsorientiert und schafften den Konflikt aus der Welt.

Als Lösung erwies sich in diesem Fall der Bau einer Hochwasserschutzmauer. Özalps Bauunternehmen beteiligt sich mit 100 000 Euro, das Land Niedersachsen übernimmt einen noch größeren Anteil, den Rest zahlt die Stadt. Sie hat inzwischen die Baugenehmigung für das Mehrfamilienhaus erteilt. Es ist längst fertig und bewohnt. Eine Überschwemmung soll es an der Poststraße nie wieder geben.

Bildtext:
Meter für Meter entsteht eine Hochwasserschutzmauer am Belmer Bach in Gretesch. Sie soll die Bewohner der benachbarten Siedlung vor bösen Überraschungen schützen.
Foto:
Jörn Martens
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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