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1.
Erscheinungsdatum:
15.12.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Der Stüveschacht wird wachgeküsst
Zwischenüberschrift:
Für die Osnabrücker Kohlezeche beginnt ein neues Kapitel. Begehbare Ruine soll so schnell wie möglich ein Dach bekommen. Förderverein hofft auf alte und neue Sponsoren.
Artikel:
Originaltext:
Als
wäre
er
aus
Marzipan
gebaut:
Wie
eine
Ruine
sieht
der
Stüveschacht
nicht
mehr
aus.
In
diesen
Wochen
gehen
die
Arbeiten
an
seinem
alten
Mauerwerk
zu
Ende.
Wenn
beim
Förderverein
wieder
Geld
in
die
Kasse
kommt,
könnte
im
kommenden
Jahr
das
Dach
gedeckt
werden.
Manni
Veerkamp
hat
Respekt
vor
dem
alten
Schachtgebäude
am
Piesberg.
„
Das
ist
schon
schöne
Arbeit″,
sagt
der
erfahrene
Maurer,
wenn
er
auf
die
alten
Bruchsteinmauern
aus
Piesberger
Karbonquarzit
blickt.
Akkurat
wie
seine
Vorgänger
aus
dem
19.
Jahrhundert
hat
er
die
beiden
Giebel
wieder
aufgemauert.
Es
fehlten
Steine,
aber
es
fand
sich
würdiger
Ersatz,
als
kürzlich
am
Fürstenauer
Weg
ein
Bauernhaus
abgerissen
wurde.
Unter
Veerkamps
Händen
ist
in
fast
20
Meter
Höhe
der
Rundbogen
wiedererstanden,
gemauert
aus
rotem
Ziegelstein.
Mittendrin
die
eisernen
Bergmannsinsignien
Hammer
und
Schlägel.
Die
waren
so
verrostet,
dass
sie
in
der
Restauratorenwerkstatt
der
Firma
Paetzke
abgestrahlt
und
neu
gestrichen
werden
mussten.
Jetzt
sehen
sie
fast
wieder
aus
wie
neu.
Löcher
in
den
Wänden
Als
die
Restauratoren
im
Februar
mit
ihrer
Arbeit
am
Stüveschacht
begannen,
hatten
sie
eine
Ruine
vor
sich,
aus
der
schon
Birken
und
Efeu
wuchsen.
In
den
Wänden
klafften
große
Löcher,
weil
man
nach
dem
Ende
des
Kohlebergbaus
1898
nicht
zimperlich
war,
um
die
schweren
Dampfmaschinen
aus
dem
Schachtgebäude
zu
bergen.
Und
weil
sich
mit
Altmetall
schon
damals
eine
schnelle
Mark
verdienen
ließ,
ging
auch
das
Tonnendach
bald
darauf
verloren
–
mit
dem
Ergebnis,
dass
die
Bruchsteinmauern
100
Jahre
lang
ungeschützt
Regen,
Sturm
und
Frost
ausgesetzt
waren.
Dass
dem
Verfall
überhaupt
Einhalt
geboten
wurde,
geht
auf
Männer
wie
Franz
Heidemann,
Dierk
Kovermann
und
Markus
Wiekowski
zurück.
Fasziniert
von
der
neoromanischen
Industriearchitektur
und
der
Geschichte
des
Kohlebergbaus
am
Piesberg
haben
sie
vor
drei
Jahren
den
Förderverein
Stüveschacht
gegründet,
der
es
sich
zum
Ziel
gesetzt
hat,
das
alte
Zechengebäude
wachzuküssen.
Franz
Heidemann
–
sein
Urgroßvater
hat
im
Piesberg
schon
unter
Tage
gearbeitet
–
wollte
nicht
mitansehen,
wie
der
Zahn
der
Zeit
die
historischen
Mauern
zerstört.
Als
ersten
Mitstreiter
gewann
er
Dierk
Kovermann,
der
wie
er
seit
vielen
Jahren
in
der
Nähe
der
Ruine
lebt.
Markus
Wiekowski
ist
vor
18
Jahren
als
Architekt
mit
dem
Stüveschacht
in
Berührung
gekommen.
Damals
gab
es
die
Überlegung,
das
Gebäude
als
Magazin
für
das
Museum
Industriekultur
zu
nutzen.
Daraus
wurde
zwar
nichts,
aber
die
Idee
hat
ihn
nie
losgelassen.
Mit
Zustimmung
des
Museums
Industriekultur
darf
der
Förderverein
nun
die
Ruine
sichern
und
zu
einem
Lernstandort
ausbauen,
der
Schülern
die
Industriegeschichte
und
die
Kulturlandschaft
des
Piesbergs
nahebringen
soll.
Durch
die
Spendierfreudigkeit
großer
und
kleiner
Sponsoren
sind
371
000
Euro
in
die
Kasse
gekommen
–
gerade
genug,
um
den
ersten
Bauabschnitt
zu
realisieren,
der
den
Stüveschacht
zu
einer
begehbaren
Ruine
macht.
Dass
Besucher
nicht
mehr
mit
herunterfallenden
Steinen
rechnen
müssen,
wenn
sie
über
die
Schwelle
treten,
war
das
eigentliche
Ziel
der
Arbeiten,
die
jetzt
nach
einem
Dreivierteljahr
zu
Ende
gehen.
Wer
das
20
Meter
hohe
Industriedenkmal
an
der
Lechtinger
Straße
aus
der
Nähe
betrachtet,
merkt
sofort,
dass
der
Förderverein
nicht
nur
die
Substanz
sichern,
sondern
ein
neues
Kapitel
aufschlagen
will.
Das
Mauerwerk
war
wohl
noch
nie
so
stabil,
weil
es
jetzt
mit
zwei
umlaufenden
Ringbalken
aus
Stahlbeton
verstärkt
wird.
Damit
würden
die
vier
Wände
wohl
problemlos
die
Erschütterungen
schwerer
Dampfmaschinen
verkraften,
die
einst
in
ihrem
Innern
stampften.
Aber
die
sind
Geschichte.
Immerhin
lassen
sich
die
Positionen
der
vier
Lagerböcke
noch
auf
dem
Hallenboden
erkennen.
Franz
Heidemann
hat
sie
schon
vermessen.
Im
Beton
stecken
32
armdicke
Rundeisen,
die
das
Gewicht
der
Woolf′schen
Wasserhaltungsmaschine
abfangen
sollten.
Auf
diesem
Sockel
will
der
Förderverein
ein
1:
1-
Modell
des
650-
PS-
Ungetüms
aufstellen.
Als
Vorbild
dient
ein
baugleicher
Nachbau,
der
im
Bergbaumuseum
Bochum
steht.
Aber
jetzt
muss
erst
einmal
das
Gebäude
hergerichtet
werden.
Im
Architekturbüro
von
Vereinsmitglied
Markus
Wiekowski
wird
schon
an
der
Genehmigungs-
und
Ausführungsplanung
für
die
nächsten
Bauabschnitte
gearbeitet,
in
enger
Abstimmung
mit
der
Denkmalpflege,
wie
er
betont.
Dass
er
auf
einen
Teil
seines
Honorars
verzichtet,
ist
sein
Beitrag
zur
Wiederbelebung
des
historischen
Gemäuers.
Auf
dem
PC-
Bildschirm
von
Bauzeichnerin
Nina
Ellrich
erscheint
ein
3-
D-
Modell
der
historischen
Anlage.
Hervorstechendes
Detail
ist
eine
schicke
Rampe,
über
die
das
Innere
des
Gebäudes
barrierefrei
erreicht
werden
kann.
45
000
Euro
soll
die
stählerne
Konstruktion
kosten,
aber
das
Geld
muss
erst
noch
aufgetrieben
werden.
Der
Förderverein
hofft,
dass
ihm
die
Sponsoren
gewogen
bleiben
und
dem
teilrestaurierten
Baudenkmal
möglichst
bald
zu
einem
Dach
verhelfen.
Aus
Blech
soll
es
sein,
ein
Tonnendach,
wie
vor
130
Jahren.
Um
1888
ist
der
Gebäudetrakt
entstanden,
von
dem
die
Ruine
erhalten
geblieben
ist.
Er
bildete
den
westlichen
Pfeiler
einer
lang
gestreckten
Industrieanlage,
wie
ein
Foto
von
1896
erkennen
lässt.
Was
heute
allgemein
als
Stüveschacht
bezeichnet
wird,
ist
genau
genommen
das
Pumpenhaus
der
Kohlezeche.
Und
den
eigentlichen
Schacht,
der
bis
in
eine
Tiefe
von
210
Metern
führt,
gibt
es
noch.
Eine
Betonplatte
verhindert,
dass
Spaziergänger
hineinstürzen.
Als
der
Georgsmarien-
Hütten-
und
Bergwerksverein
Osnabrücks
Kohlegrube
1898
nach
einem
Streik
der
Bergarbeiter
schloss,
soff
der
Schacht
ab.
167
Meter
unter
Wasser
Auf
seiner
Sohle
steht
noch
immer
die
riesige
Wasserhaltungsmaschine
von
Haniel
und
Lueg,
die
nur
wenige
Jahre
in
Betrieb
war.
Das
Tandemaggregat
leistete
zwei
mal
300
PS
und
konnte
zwölf
Kubikmeter
pro
Minute
fördern.
Hier
zeigt
sich
die
Achillesferse
der
Piesberger
Zeche.
Je
tiefer
die
Kohlekumpel
vordrangen,
desto
gewaltiger
wurden
die
Wassermassen,
die
mit
immer
größerem
Aufwand
aus
der
Grube
gepumpt
werden
mussten.
Vielleicht
wird
es
eines
Tages
möglich
sein,
die
Maschine
aus
der
Tiefe
zu
holen.
Eine
titanische
Herausforderung,
denn
im
Schacht
steht
das
Wasser
167
Meter
hoch.
Franz
Heidemann
richtet
den
Blick
lieber
nach
oben.
Schritt
für
Schritt
soll
es
weitergehen
mit
der
Restaurierung.
Erst
die
Rampe,
dann
das
Dach.
Wenn
wieder
Geld
in
die
Kasse
kommt,
am
besten
schon
2019.
Kontakt:
Förderverein
Stüveschacht,
Franz
Heidemann,
Telefon
05
41/
12
65
79.
Bildtext:
Frisch
entrostet
und
aufpoliert:
Manni
Veerkamp
mit
den
Bergmannsinsignien
Hammer
und
Schlägel
am
neu
aufgemauerten
Rundgiebel.
Fotos:
Michael
Gründel
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert