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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Was zu tun ist für bezahlbaren Wohnraum
Zwischenüberschrift:
Bei der NOZ-Podiumsdiskussion stellte sich Vonovia-Geschäftsführer Ulrich Schiller der Kritik
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Mieterhöhungen, die wie sozialer Sprengstoff wirken: Vonovia-Geschäftsführer Ulrich Schiller stellte sich im NOZ-Medienzentrum der Kritik. Menschen, die eine soziale Härte erlebten, werde geholfen, versicherte der Wohnungsmanager vor 150 Zuhörern.

Osnabrück Die Teilnehmer der Podiumsdiskussion boten sehr unterschiedliche Rezepte an, wie sie dem Mangel an bezahlbarem Wohnraum begegnen wollen. Im Medienzentrum kamen aber auch Menschen zu Wort, die in großen Nöten stecken. Die 29-jährige Janine Wochnik gehört zu den Mietern, die von der energetischen Sanierung ihres Hauses nichts Gutes erwarten. Ihre Wohnung soll nach der Modernisierung 175 Euro mehr kosten. Zu viel nach den Regelsätzen von Hartz IV. Für sie und ihre Kinder würde das bedeuten, dass sie sich eine neue Wohnung suchen müsste.

Ulrich Schiller, Geschäftsführer der Region Nord bei Vonovia, verteidigte die Modernisierungsanstrengungen seiner Gesellschaft. Auf eine Frage von Moderator Jean-Charles Fays antwortete er, dass die Vonovia nicht auf Mieterhöhungen verzichten wolle, sondern auf eine angemessene Rendite für die Investitionen setze. Für Mieter wie Janine Wochnik werde sich aber eine Lösung finden, wenn sie sich melde. Das könne dann eine kleinere Wohnung sein, die vom Jobcenter bezahlt werde.

Ich möchte nicht erleben, dass eine einzige Frau durch Vonovia auf die Straße gesetzt wird″, erklärte der CDU-Fraktionsvorsitzende Fritz Brickwedde, der sich mit Mietern zusammengesetzt hatte, die von der energetischen Sanierung betroffen sind. Eine 47 Prozent höhere Miete auf einen Schlag sei nicht verantwortbar.

Seine Ratskollegin Susanne Hambürger dos Reis (SPD) nannte Brickweddes Engagement für die Mieter ehrenwert″, kritisierte aber, dass seine Partei 2004 zusammen mit der FDP die Osnabrücker Wohnungsbaugesellschaft OWG für einen Appel und ein Ei″ verkauft habe. Schon damals habe es Warnungen gegeben, meinte sie. Und jetzt schlage diese Entscheidung mit erheblichen Mietpreiserhöhungen auf dem Wohnungsmarkt durch. Hambürger dos Reis sprach sich dafür aus, eine neue kommunale Wohnungsbaugesellschaft zu gründen. Außerdem forderte sie, dass die Mitpreisbremse schärfer gestellt werde.

Brickwedde entgegnete, die OWG sei damals hoch verschuldet gewesen und habe einen riesigen Sanierungsstau vor sich hergeschoben. Die Einnahmen in Höhe von 26 Millionen Euro habe die Stadt in die Schulsanierung gesteckt.

Der CDU-Politiker machte deutlich, dass die Stadt nicht in erster Linie dazu da sei, Wohnungen zu bauen, sondern die Voraussetzungen schaffen müsse, dass gebaut werde. Das sei in den vergangenen Jahren geschehen und werde sich schon in nächster Zeit auswirken, kündigte er an. Wenn die Stadt eine Gesellschaft gründe, werde es dagegen noch lange dauern, bis die ersten Wohnungen bezogen werden könnten.

Co-Moderator Sebastian Philipp ließ die Teilnehmer mit grünen und roten Kärtchen abstimmen und machte deutlich, dass das Ergebnis natürlich nicht repräsentativ″ sei. Eindeutig war es allerdings schon: Eine große Mehrheit stellte sich hinter die Forderung nach einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft.

In der Diskussion ging es aber nicht nur um die Höhe der Mieten. Bei der Vonovia werde man häufig mit unverbindlichen Auskünften und Standardschreiben abgespeist, kritisierte Carsten Wanzelius vom Mieterverein. Und bei der energetischen Sanierung müssten die Mieter über längere Zeit Beeinträchtigungen wie Lärm und Staub hinnehmen. An diesem Punkt gab ihm der Vonovia-Manager teilweise recht. Die Bauunternehmen zögen sich die Aufträge an Land, schafften es aber kaum, sie in einem angemessenen Zeitrahmen abzuarbeiten.

Bildtexte:
Kontrovers, aber sachlich ging es zu bei der NOZ-Podiumsdission zum Thema bezahlbare Mieten. Das Foto zeigt von links Fritz Brickwedde (CDU), Ulrich Schiller (Vonovia), Moderator Jean-Charles Fays, Carsten Wanzelius (Mieterverein) und Susanne Hambürger dos Reis (SPD).
UNTER BESCHUSS: Die Vonovia-vermietet in Osnabrück 4000 - Wohnungen.
Fotos:
Swaantje Hehmann, Michael Gründel
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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