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1.
Erscheinungsdatum:
29.07.2010
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Falsche Obdachlosenzeitung im Umlauf
Zwischenüberschrift:
Osnabrücker Straßenzeitung „Abseits!?″ empört über unseriöse Konkurrenz
Artikel:
Originaltext:
OSNABRÜCK.
Sie
haben
die
Zeitungspacken
manchmal
in
einem
Kinderwagen,
sind
zum
Teil
minderjährig
und
sprechen
nur
gebrochen
Deutsch
–
die
Verkäuferinnen
einer
dubiosen
Obdachlosenzeitung.
Das
Üble
bei
ihrem
Auftritt:
Sie
behaupten,
die
Osnabrücker
Straßenzeitung
„
Abseits!
?″
gebe
es
nicht
mehr.
„
Straßenträumer″
sei
der
Nachfolger.
„
Mit
Konkurrenz
könnten
wir
umgehen.
Aber
das
ist
eine
Frechheit″,
stellt
Thomas
Kater,
Sozialarbeiter
und
verantwortlicher
Redakteur
der
„
Abseits!
?″
fest.
Die
Osnabrücker
Straßenzeitung
wird
von
ehemals
Wohnungslosen
und
ehrenamtlichen
Mitarbeitern
in
der
Tageswohnung
an
der
Bramscher
Straße
gemacht.
Am
29.
Juli
vor
genau
15
Jahren
erschien
die
erste
Ausgabe,
am
Samstag,
18.
September,
soll
das
Jubiläum
mit
einem
großen
Straßenfest
gefeiert
werden.
Und
jetzt
so
was.
Aufmerksam
auf
den
„
Straßenträumer″
wurden
Verkäufer
der
„
Abseits!
?″.
Das
sind
wohnungslose
oder
ehemals
wohnungslose
Menschen,
die
von
den
1,
10
Euro
Verkaufspreis
55
Cent
für
sich
behalten
dürfen.
Karl
Fiedler,
der
seinen
Stammplatz
am
Domhof
hat,
wurde
am
vergangenen
Samstag
von
Marktbeschickern
angesprochen.
Denen
wiederum
war
der
„
Straßenträumer″
angeboten
worden
mit
dem
Hinweis,
die
Zeitung
sei
Nachfolger
von
„
Abseits!
?″.
Fiedler
schaute
sich
um
und
entdeckte
am
Theater
in
Richtung
Nikolaiort
eine
etwa
16-
jährige
Jugendliche.
Von
Fiedler
angesprochen,
verwies
sie
auf
„
Mutter″,
eine
Frau
mit
einem
Kinderwagen,
in
dem
nach
Fiedlers
Aussage
mindestens
zwei
Packen
Zeitungen
lagen.
Ein
Kind
hat
er
nicht
gesehen.
Beide
zeigten
ihm
einen
undefinierbaren
Ausweis.
„
Ich
habe
sie
gebeten,
etwas
zu
warten,
damit
ich
das
überprüfen
kann″,
sagte
Fiedler:
„
Aber
sie
sind
verschwunden.″
„
Wenigstens
Sie
gibt
es
noch″,
wurde
Wieland
Wesiger,
„
Abseits!
?″-
Verkäufer
an
der
Krahnstraße,
von
einem
Stammkunden
freudig
begrüßt.
Dieser
hatte,
im
Glauben,
etwas
Gutes
zu
tun,
kurz
zuvor
einen
„
Straßenträumer″
erstanden
und
dabei
gehört
dass
es
die
„
Abseits!
?″
nicht
mehr
gebe.
„
Wir
befürchten,
dass
mehrere
Kunden
darauf
hereingefallen
sind″,
sagte
Kater.
„
Straßenträumer
–
Überregionale
Ausgabe
für
deutschsprachige
Länder″
mit
Sitz
in
Darmstadt
ist
bislang
vorwiegend
in
Süddeutschland
verkauft
worden.
Der
Inhalt
ist
äußerst
dürftig:
ein
paar
groß
gedruckte
Kalendersprüche,
Gedichte
und
ein
„
Artikel″
zum
Thema
Obdachlosigkeit,
von
dem
ganze
Passagen
aus
Wikipedia
stammen.
Ob
oder
wie
viel
die
Verkäufer
vom
„
Solidaritätspreis″
1,
50
Euro
erhalten,
wird
nicht
mitgeteilt.
Bei
„
Abseits!
?″
zum
Beispiel
steht
es
schon
auf
der
Titelseite.
Dafür
ist
ein
Hinweis
auf
die
Gewerbeordnung,
§
55a,
Absatz
10
unübersehbar
groß
gedruckt:
„
Eine
Reisegewerbekarte
braucht
nicht,
wer
Druckwerke
auf
öffentlichen
Wegen,
Straßen,
Plätzen
oder
anderen
öffentlichen
Orten
feilbietet.″
Rechtlich
ist
nichts
gegen
den
Verkauf
einzuwenden
–
außer
in
Rheinland-
Pfalz.
Die
Aufsichts-
und
Dienstleistungsdirektion
Trier
hat
bereits
im
Februar
2008
den
Verkauf
von
„
Straßenträumer″
untersagt.
Angeblich
geht
der
Verkaufserlös
an
eine
Suppenküche
und
eine
Kleiderkammer
für
Obdachlose
in
Darmstadt.
Den
dortigen
Behörden
sind
diese
Einrichtungen
jedoch
nicht
bekannt.
Auch
die
Gemeinnützigkeit
könne
der
Verein
„
Straßenträumer″
nicht
nachweisen.
Eine
Aufsichtsbehörde
wie
in
Rheinland-
Pfalz
gibt
es
in
anderen
Bundesländern
nicht.
Der
Herausgeber,
der
früher
bereits
mit
anderen
angeblichen
Obdachlosenzeitungen
wie
„
Food
für
you″,
„
StraMax″
oder
„
Streetworker″
auf
dem
Markt
war,
war
von
der
Neuen
OZ
weder
auf
dem
Festnetz
noch
am
Handy
für
eine
Stellungnahme
zu
erreichen.
Bildtext:
Links
ist
die
echte
Osnabrücker
Straßenzeitung
„
Abseits!
?″
zu
sehen,
rechts
der
angebliche
Nachfolger.Thomas
Kater
von
den
Sozialen
Diensten
SKM
weist
darauf
hin,
dass
sich
alle
„
Abseits!
?″-
Verkäufer
jederzeit
mit
einem
Ausweis
samt
Foto
legitimieren
können.
Foto:
Michael
Hehmann
KOMMENTAR
Neue
Masche
mit
dem
Mitleid
Es
war
ja
eigentlich
nur
eine
Frage
der
Zeit,
wann
Geschäftemacher
auch
in
Osnabrück
auf
die
Masche
mit
Straßenzeitungen
kommen.
Die
Menschen
geben
in
der
Regel
gerne,
wenn
sie
wissen,
dass
sie
damit
etwas
Gutes
tun.
Und
in
diesem
Fall
bekommen
sie
sogar
etwas
zurück.
Beim
„
Straßenträumer″
handelt
es
sich
allerdings
nur
um
ein
billig
zusammengeschustertes
Druckwerk.
Dass
die
Verkäufer
das
Papier
aber
offensichtlich
als
Nachfolger
der
Osnabrücker
Straßenzeitung
„
Abseits!
?″
anpreisen,
erfüllt
mindestens
den
Tatbestand
des
unlauteren
Wettbewerbs.
Das
wiegt
umso
schwerer,
als
„
Abseits!
?″
in
Osnabrück
einen
guten
Ruf
hat.
Viele
Kunden
haben
ihre
Stammverkäufer.
Man
kennt
sich,
hält
auch
mal
ein
Schwätzchen.
Allein
gegen
den
Verkauf
dieser
angeblichen
Obdachlosenzeitung
ist
rechtlich
nichts
zu
machen.
Wohl
aus
gutem
Grund
ist
darin
dick
zu
lesen,
dass
die
Anbieter
keine
besondere
Erlaubnis
brauchen.
Also:
Augen
auf
beim
Kauf
von
Straßenzeitungen.
Wer
1,
50
Euro
für
die
falsche
Zeitung
ausgibt,
tut
wahrscheinlich
nur
der
Privatkasse
des
windigen
Herausgebers
etwas
Gutes.
Autor:
Ulrike Schmidt