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1.
Erscheinungsdatum:
06.12.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Kein Respekt vor dem Nikolaus?
Zwischenüberschrift:
Wie Fritz Wolf zwischen heiligem Bischof und Weihnachtsmann unterschied
Artikel:
Originaltext:
Nikolaus
oder
Weihnachtsmann?
Diese
Frage
sorgt
in
Kirchenkreisen
zum
6.
Dezember
alljährlich
für
Diskussionen.
Der
Osnabrücker
Karikaturist
Fritz
Wolf
setzte
beide
ins
Bild,
doch
der
Unterschied
zwischen
dem
heiligen
Bischof
und
dem
rot
gekleideten,
zipfelmützigen
Geschenkeboten
war
ihm
sehr
wohl
bewusst.
Osnabrück
Da
war
der
Wunsch
Vater
des
Gedankens:
„
Wenn
ich
Nikolaus
wäre
…″,
überlegte
sich
Fritz
Wolf
und
witterte
die
Chance,
Politikern
endlich
die
Leviten
lesen
zu
können.
Unverkennbar
ist
es
der
Karikaturist,
der
im
frommen
Gewand
mit
Bischofsstab
und
-
hut
zunächst
noch
einen
kräftigen
Zug
aus
der
obligatorischen
Pfeife
nimmt,
bevor
er
seine
Maske
mit
weißem
Bart
anlegt.
In
insgesamt
12
Bildern
für
das
Magazin
„
Stern″
knöpft
er
sich
zum
6.
Dezember
1964
vor
allem
die
Herren
Strauß
und
Adenauer
vor,
die
er
nach
kräftigem
Ohrenziehen
in
einen
Sack
verfrachtet.
Anschließend
lässt
er
seiner
Rute
freien
Lauf,
denn
mit
Bundeskanzler
und
dem
CSU-
Chef
erwischt
er
aus
Karikaturistensicht
stets
den
richtigen.
Nach
einer
gehörigen
Kopfwäsche
müssen
sich
die
Lümmel
sodann
unter
heiliger
Regie
mit
ihren
politischen
Kontrahenten
versöhnen,
um
schließlich
ihre
Gewalt-
und
Kriegsspielzeuge
Guillotine,
Panzer
und
Rakete
zu
verschrotten.
Am
Ende
dieser
Wolf′schen
Gedankenspiele
steht
jedoch
die
Einsicht,
dass
solche
Knaben
vermutlich
nicht
einmal
den
Nikolaus
respektieren.
Genau
ein
Jahr
später
präsentierte
Fritz
Wolf
im
„
Stern″
ein
desillusionierendes
Nikolaus-
Leben
in
sechs
Teilen
(siehe
Bild)
.
Für
die
wohlstandsgesättigte
Kapitalistengattin
ist
der
Heilige
ein
lästiger
Hausierer,
den
ihre
Haushaltshilfe
mit
einer
klaren
Ansage
abwimmeln
soll:
„
Sagen
Sie
dem
Mann,
wir
hätten
alles!
″
Und
verschanzt
hinter
Mauer
und
Stacheldraht,
erweist
sich
der
ungezogene
DDR-
Chef
Walter
Ulbricht
in
der
nächsten
Szene
als
unerreichbar
für
Nikolaus′
Rute.
Statt
dankbar
zu
sein,
moniert
ein
gestresster
Familienvater
den
falsch
geparkten
Schlitten.
Zwei
Tippelbrüder
fürchten
sich
eher
vor
der
„
Wermutsteuer″
als
vor
dem
Nikolaus,
während
der
mürrische
Herr
vom
Verfassungsschutz
zunächst
dessen
Papiere
prüfen
möchte.
Lediglich
zwei
katholische
Priester
bezeugen
Respekt:
dies
allerdings
vor
allem,
weil
sie
in
ihm
insgeheim
einen
vom
2.
Vatikanischen
Konzil
zurückkehrenden
Bischof
vermuten.
Für
Lokalkolorit
in
den
„
Bildern
aus
der
Provinz″
des
„
Stern″
sorgt
in
den
1970ern
ein
Detail
in
der
neunteiligen
Folge
„
Nikolaus,
komm
in
unser
Haus″,
mit
der
Fritz
Wolf
eine
befreundete
Familie
verewigt:
Da
beordert
die
Sekretärin
des
„
Studentenhilfsdienstes″
einen
der
drei
wartenden
Studiosi
im
Nikolauskostüm
„
zu
Munsberg,
Atterstrasse!
″.
In
späteren
Jahrzehnten
taucht
der
Weihnachtsmann
häufiger
in
Wolf′schen
Zeichnungen
auf
–
allerdings
vor
allem
zum
Heiligen
Abend:
1995
und
1998
watet
er
in
der
„
Neuen
Osnabrücker
Zeitung″
mit
seinem
Schlitten
bzw.
seinem
prall
gefüllten
Sack
durch
riesige
Regenpfützen,
während
er
1999
Kanzler
Kohl
den
Allerwertesten
versohlt
–
dazu
der
deutsche
Michel
nach
dem
Motto
„
So
feste
du
kannst!
″
kräftig
Beifall
spendet.
Trotz
aller
Ehrfurcht
vor
dem
Nikolaus
hüllte
sich
Fritz
Wolf
in
späten
Jahren
selbst
zeichnerisch
ins
rote
Weihnachtsmann-
Kostüm
(kleines
Bild)
,
um
mit
einer
Glocke
die
Bescherung
einzuläuten.
Offenbar
hatte
die
vergebliche
Politikerzurechtweisung
von
1964
nachhaltige
Spuren
hinterlassen.
Zur
Person:
Hermann
Queckenstedt
ist
Sprecher
des
Fritz-
Wolf-
Kuratoriums
und
Direktor
des
Diözesanmuseums
Osnabrück.
Bildtext:
„
Nikolaus
komm
in
unser
Haus″
Fritz
Wolf
Die
„
Neue
Osnabrücker
Zeitung″
widmet
ihrem
langjährigen
Hauskarikaturisten
Fritz
Wolf
anlässlich
seines
100.
Geburtstags
eine
Karikaturen-
Serie.
Zum
Abschluss
des
Jubiläumsjahres
2018
ist
seit
gestern
im
Forum
am
Dom
die
Ausstellung
„
Friede
den
Menschen
auf
Erden!
″
mit
nicht
nur
weihnachtlichen
Karikaturen
von
Fritz
Wolf
und
Gerhard
Mester
zu
sehen,
die
ebenso
wie
das
Begleitheft
(4,
80
Euro)
auch
die
Themen
Flucht
und
Asyl
aufgreift.
Einen
Rückblick
auf
weitere
Bildthemen
des
Jubiläumsjahres
und
einen
Ausblick
ins
neue
Jahr
bietet
der
Fritz-
Wolf-
Kalender
2019,
der
im
Buchhandel
und
den
Geschäftsstellen
der
NOZ
zum
Preis
von
18,
90
Euro
erhältlich
ist.
Für
Infos
und
Rückfragen
steht
der
Medienwissenschaftler
Sebastian
Scholtysek
zur
Verfügung
unter
Telefon
01
76/
31
11
06
63
oder
per
E-
Mail
an
post@
Fritz-
Wolf.de
Autor:
Hermann Queckenstedt