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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
„Wir bauen keine Lagerhalle″
Zwischenüberschrift:
Warum kostet die Theatersanierung 80 Millionen Euro? Eine erste Bestandsaufnahme
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
80 Millionen Euro soll die Sanierung des Theaters am Domhof kosten. Wohin aber fließt das ganze Geld?

Osnabrück Ludger Rasche, Fachdienstleiter Hochbau der Stadt Osnabrück, Dirk König, Betriebsleiter im Eigenbetrieb Immobilienmanagement der Stadt, sowie Matthias Köhn, kaufmännischer Direktor des Theaters Osnabrück, geben Auskunft.

Was kostet was? Wenn das so einfach zu beantworten wäre. Ludger Rasche sagt: Alles bedingt sich gegenseitig.″ Maßnahmen für Brandschutz wirken sich auf die Akustik aus, technische Lösungen bedingen Baumaßnahmen. Wenn wir Geräte für Belüftung oder Heizung austauschen, bedingt das größere Flächen″, sagt Dirk König. Wie aber setzen sich die geschätzten Kosten in Höhe von 80 Millionen Euro zusammen? Rasche, König und Köhn schlüsseln die Kosten auf.

Planungskosten: Ein Vorhaben von dieser Größe will detailliert geplant sein. 25 Prozent der Summe fließen in die Baunebenkosten″, sagt Köhn. Ein üblicher Satz bei Bauten dieser Komplexität″, sagt Rasche. Denn: Wir bauen keine Lagerhalle″, sagt Köhn, sondern ein komplexes Gebäude mit 12 000 Quadratmetern umbauter Fläche. Im ersten Planungsschritt war man noch davon ausgegangen, lediglich die Technik zu erneuern und so viel Substanz wie möglich zu erhalten″, sagt Rasche. Aber sehr schnell war klar: Alles muss raus, damit was Neues eingebaut werden kann.

Zwei Kostenfaktoren Technik und Hochbau: Was technisch saniert werden muss im Theater am Domhof, darin ist das Planungsteam schon weiter als für den Bereich des Hochbaus. Der Hochbau umfasst alles, was nicht zur Gebäudetechnik gehört wie Wände Böden, Keller, Mobiliar etc. Zur Technik gehört die gesamte Elektrotechnik etwa in Sachen Brandschutz, Belüftung, Steuertechnik, Bühnentechnik, Ton- und Lichttechnik oder die Elektrokabel. Allein schon die jahrzehntealten, zum Teil unbekannten Kabelführungen machen es wahrscheinlich, dass mehr an Wandverkleidungen, Decken oder Böden im ganzen Haus aufgerissen werden müssen als gedacht, so Rasche. Gingen ursprüngliche Schätzungen von ungefähr 14 Millionen Euro für die Technik aus und von 15 Millionen für den Hochbau, so veranschlagen deshalb aktuellere Erkenntnisse 20 bis 22 Millionen Euro für den Hochbau und 20 Millionen für die Technik.

Wie groß sind die Unsicherheitsfaktoren? 20 bis 22 Millionen Euro für den Hochbau, 20 Millionen Euro für die Technik und rund 10 Millionen Euro für die Planung, dazu die Kostenfaktoren Außenanlagen und loses Mobiliar: Daraus setzen sich die ermittelten 62 Millionen Euro Sanierungskosten zusammen. Darin enthalten sind Unsicherheitsfaktoren: Neue Drehbühne, alte Drehbühne, gar ein Hubpodium mit Drehscheibe, wie es dem heutigen Standard entspricht? Oder das Proberaumzentrum, das entstehen soll und wenigstens zum Teil als Ausweichquartier in- frage kommt: Hier exakte Kosten zu ermitteln sei wie ein Blick in die Glaskugel″, sagt Köhn. Unter anderem deswegen wurde auf die Bausumme von 62 Millionen Euro ein Puffer von 18 Millionen aufgeschlagen.

Was würde ein Neubau kosten? Aus Denkmalschutzgründen könnte der Neubau nicht am jetzigen Standort des Theaters im Herzen der Stadt entstehen. Er würde 86 Millionen Euro betragen, plus 11 Millionen Risikozuschlag. Grundstückskosten und etwa Parkplätze wären in diesen 97 Millionen Euro allerdings noch nicht enthalten. Die Hundertmillionenmarke wäre also locker geknackt worden, weshalb die Idee verworfen wurde.

Was wird nach der Sanierung sichtbar sein? Der Zuschauerraum wird eine neue Verkleidung der Wände erhalten und komplett anders aussehen als jetzt. Das gilt auch für die Foyers unten und oben, zumal das obere Foyer eine neue, geräuschunempfindlichere Bespielfläche erhält. Neue Wegeführungen aus Brandschutz- und Fluchtweg oder auch schlicht aus Platzgründen werden nicht zu übersehen sein. Deutlich ins Auge wird das neue Probenzentrum fallen, das auch als Ausweichquartier dienen soll, oder die Schneiderei am Domhof, die komplett neu gebaut wird.

Bildtext:
Blick in die Zukunft: Künftig könnten die Gäste ihr Theater übers Jugendstilportal betreten und vom Balkon über die Stadt blicken.
Foto:
Büro Brüning Rein
Autor:
Christine Adam, Ralf Döring


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