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1
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1.
Erscheinungsdatum:
28.11.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Schönheit wich Zweckmäßigkeit
Zwischenüberschrift:
Eigenständigkeit der katholischen Overbergschule immer wieder auf dem Prüfstand
Artikel:
Originaltext:
„
Sie
haben
die
schönste
Schule
der
Stadt″,
stellte
Stadtschulrat
Dr.
Preuß
in
den
1920ern
gegenüber
dem
damaligen
Rektor
der
Overbergschule,
Hiltermann,
fest.
Das
Urteil
erscheint
nachvollziehbar,
wenn
man
sich
den
reich
gegliederten,
repräsentativen
Schulbau
auf
dem
historischen
Foto
anschaut.
Osnabrück
Im
Vergleich
dazu
erhebt
der
Ersatz-
Neubau
von
1971
keine
großen
ästhetischen
Ansprüche,
sondern
kommt
als
reiner
Zweckbau
daher.
Der
Zweck:
helle
Klassenräume
für
eine
kleine,
überschaubare,
zweizügige
Schule
katholischen
Bekenntnisses.
Die
Schüler
verabschieden
sich
gern
aus
dem
Altbau,
sie
genießen
das
neue
Mobiliar,
das
Waschbecken
im
Klassenraum,
die
neuen
Tafeln
und
die
gekachelten
Toiletten.
Lehrer
und
Eltern
hadern
zwar
noch
damit,
dass
die
neue
Overbergschule
arg
beschnitten
wurde,
dass
es
keinen
weiterführenden
Unterricht
ab
Klassenstufe
fünf
mehr
gibt.
Aber
dem
„
alten
Kasten″
weint
trotzdem
kaum
einer
eine
Träne
nach.
Viel
von
dessen
einstiger
Schönheit
war
durch
den
behelfsmäßigen
Wiederaufbau
nach
den
Kriegszerstörungen
eh
verloren
gegangen.
So
erfolgt
der
Abriss
1971
ohne
große
Emotionen
Zug
um
Zug
mit
dem
Errichten
des
Neubaus.
Die
Gleichzeitigkeit
ist
möglich,
weil
der
Neubau
nicht
exakt
auf
den
Grundmauern
des
Altbaus
entsteht,
sondern
etwas
nach
Südosten
in
Richtung
Wartenbergstraße
und
Bonnusstraße
verschoben
ist.
So
können
im
Altbau
noch
einige
Klassen
weiter
unterrichtet
werden,
während
die
ersten
Schüler
schon
im
Neubau
angekommen
sind.
Heute
ist
die
Schule
von
geschlossener
Bebauung
umgeben.
Das
war
bei
Baubeginn
der
alten
Overbergschule
1909
noch
anders.
Sie
stand
zunächst
allein
auf
weiter
Flur.
Selbst
die
Josephskirche
folgte
erst
einige
Jahre
später.
Oberbürgermeister
Julius
Rißmüller
stellte
sich
der
Kritik,
die
da
lautete,
dass
die
Schule
„
etwas
weit
hinaus
gelegt
werde″:
Man
müsse
in
Betracht
ziehen,
dass
gerade
in
dem
Gebiet
zwischen
Wörthstraße
und
Schölerberg
der
Wohnungsbau
außerordentliche
Fortschritte
mache.
Es
sei
zu
erwarten,
dass
es
sich
„
mit
der
Hinausführung
der
Straßenbahn
und
der
Fertigstellung
des
Rangier-
und
Güterbahnhofes
auf
dem
Fledder″
noch
weiterentwickeln
werde.
Der
Bedarf
für
eine
katholische
Volksschule
„
vor
dem
Johannistore″
sei
nicht
von
der
Hand
zu
weisen,
da
Rosenplatzschule
und
Johannisschule
bereits
unter
Überfüllung
litten.
Ihren
Namen
erhielt
die
am
31.
Mai
1910
eingeweihte
Schule
nach
dem
Theologen
und
Pädagogen
Bernhard
Overberg
(1754–1826)
,
der
sich
sehr
für
einen
kindgerechteren
Religionsunterricht
und
gegen
das
reine
Auswendiglernen
eingesetzt
hatte.
Die
Schule
stand
„
auf
Modemanns
Kamp″.
Die
zu
ihr
führende
Erschließungsstraße
heißt
erst
seit
1912
Overbergstraße.
Stadtbaurat
Friedrich
Lehmann
vergaß
bei
der
Einweihung
der
Schule
nicht
zu
erwähnen,
dass
die
Baukosten
mit
270
183
Mark
um
4800
Mark
günstiger
ausfielen
als
der
Planungsansatz.
Die
Bauzeit
betrug
nur
zehn
Monate.
Im
linken
Teil
war
die
Knabenschule
und
im
rechten
Teil
die
Mädchenschule
untergebracht,
die
jeweils
durch
getrennte
Eingänge
erreicht
wurden.
Auch
der
Schulhof
war
getrennt.
Zwischen
den
dreigeschossigen
Flügelbauten
befand
sich
die
Turnhalle,
im
Untergeschoss
ein
Brausebad
und
im
ausgebauten
Dachgeschoss
der
gemeinschaftlich
genutzte
Zeichensaal.
Die
Schuldienerwohnung
lag
in
einem
eingeschossigen
Anbau
zur
Straße
hin.
In
der
sehr
informativen
Festschrift,
die
engagierte
Eltern
und
Lehrer
zum
100.
Schuljubiläum
2010/
2011
herausbrachten,
nimmt
ein
schreckliches
Kapitel
aus
der
Geschichte
des
Schulgebäudes
einen
breiten
Raum
ein:
Zwischen
Oktober
1942
und
Mai
1943
war
die
II.
SS-
Baubrigade
als
Außenlager
des
Konzentrationslagers
Neuengamme
in
der
teilzerbombten
Schule
untergebracht.
250
Häftlinge
mussten
in
der
Stadt
Trümmer
beseitigen
und
Blindgänger
entschärfen.
Durch
Hunger
und
schikanöse
Arbeitsbedingungen
starben
86
von
ihnen.
Drei
Schüler
bewiesen
Mut
und
Menschlichkeit
in
unmenschlichen
Zeiten:
Sie
steckten
den
hungernden
Gefangenen
Lebensmittel
zu,
was
strengstens
verboten
war.
Ein
Mahnmal
mit
dem
Titel
„
3
Kinder
haben
geholfen″
an
einer
Betonwand
der
Schule
erinnert
seit
2010
an
ihre
Taten.
Die
vorbildliche
Geschichtsaufarbeitung
wurde
der
Schule
2013
mit
dem
niedersächsischen
Schülerfriedenspreis
gelohnt.
Das
alles
bewahrte
die
Overbergschule
jedoch
nicht
vor
Existenzängsten,
die
von
den
Überlegungen
der
Stadt
zur
Neusortierung
der
Grundschulen
ausgingen.
1997
setzte
sich
die
Schule
mit
öffentlichem
Protest
erstmals
gegen
Zusammenlegungspläne
zur
Wehr.
Die
kleinen
Bekenntnisschulen
stehen
seitdem
ständig
auf
dem
Prüfstand.
Vereinigungen
mit
Johannisschule
und
Kreuzschule
an
wechselnden
Standorten
wurden
diskutiert,
sogar
beschlossen
und
dann
wieder
verworfen.
Das
Logo
der
Overbergschule,
von
Viertklässlern
im
Kunstunterricht
als
Linolschnitt
erstellt,
versinnbildlicht
die
Bemühungen
der
Schule
um
den
Erhalt
ihrer
Selbstständigkeit
am
alten
Standort.
Es
zeigt
ein
Kind,
das
fest
entschlossen
das
„
O″
wie
Overbergschule
umklammert
hält.
Bislang
mit
Erfolg.
Bildtexte:
Die
Overbergschule
im
Stadtteil
Schölerberg
wurde
1910
mit
diesem
Bau
eingeweiht.
Die
Ansichtskarte
aus
der
Zeit
vor
1915
stammt
aus
der
Sammlung
von
Dieter
Mehring.
Der
Neubau
der
Overbergschule
von
1971/
72
ist
etwas
in
den
Hintergrund
gerückt.
Der
oben
abgebildete
Altbau
stand
vorne
rechts
direkt
an
der
platzartigen
Erweiterung
der
Overbergstraße.
Das
obligate
Schulfoto
gab
es
auch
an
der
Overbergschule.
Es
war
ebenso
typisch
wie
die
Zweisitzer-
Schulbänke.
Unser
Leser
August
Hüdepohl
hat
es
uns
aus
seinem
Privatarchiv
zur
Verfügung
gestellt.
Foto:
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks