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1.
Erscheinungsdatum:
22.11.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Als man Kinder in Matrosenanzüge steckte
Zwischenüberschrift:
Wie der Osnabrücker Karikaturist Fritz Wolf modische Grausamkeiten deutscher Eltern aufdeckte
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Eltern
glauben
stets
zu
wissen,
welche
Kleidung
ihren
Sprösslingen
wirklich
steht
–
auch
wenn
diese
da
ganz
anderer
Meinung
sind.
In
der
Modezeitschrift
„
Brigitte″
nahm
der
Osnabrücker
Karikaturist
Fritz
Wolf
diese
Unart
1978
aufs
Korn
–
und
dürfte
damit
noch
heute
so
manchen
Zeitgenossen
an
eigene
Leiden
erinnern.
„
Ich
war
damals
anständig
angezogen″,
doziert
der
Herr
Papa
mit
einem
Verweis
auf
das
eigene
Kinderfoto,
das
ihn
im
schmucken
Matrosenlook
zeigt.
Während
Vater
auch
daheim
einen
Anzug
trägt
und
Mutter
ein
elegantes
Kleid
samt
Pumps
gewählt
hat,
grinsen
die
beiden
halbwüchsigen
Söhne
ob
ihrer
beanstandungswürdigen
T-
Shirts
und
Jeans-
Hosen.
Der
Matrosenanzug
ist
eine
Erscheinung,
die
den
Karikaturisten
sicherlich
an
die
eigene
Jugend
erinnerte.
Immerhin
belegt
ein
Familienfoto
der
Mülheimer
Familie
Wolf
mit
Fritz
und
seinen
sechs
Geschwistern,
dass
zumindest
für
seine
jüngeren
Brüder
das
Seemannskleid
ausgesprochen
„
en
vogue″
war.
Später
inszenierte
sich
der
Zeichner
unter
anderem
1999
in
seinem
Grünkohl-
Königs-
Vortrag
„
Ich
bin
ein
Osnabrücker″
selbst
im
Matrosen-
Outfit,
sodass
seine
Erinnerung
an
diesen
modischen
Sonderweg
weniger
traumatisch
zu
sein
scheint.
Die
1970er-
Jahre
markieren
einen
Umbruch,
in
dessen
Verlauf
die
Konfektion
von
der
Stange
die
selbst
gestrickten
oder
-
genähten
Merkwürdigkeiten
der
Marken
„
Mama″
oder
„
Oma″
ablösten.
Jeans
von
Levis
oder
Wrangler
sollten
es
1978
sein
–
und
oben
drüber
ein
Bundeswehrparka,
der
tunlichst
aus
ausrangierten
originalen
Armeebeständen
zu
stammen
hatte.
In
den
Kinderjahren
vor
der
Pubertät
kleideten
besorgte
Mütter
ihre
Kleinen
ganz
nach
ihrem
eigenen
Geschmack,
der
dann
jedoch
im
damals
mit
fünf
Jahren
beginnenden
Kindergartenalter
ersten,
gleichwohl
noch
sehr
verhaltenen
Unmut
auslösen
konnte.
Wer
sich
indes
als
Jugendlicher
noch
von
Muttern
einkleiden
ließ,
hatte
in
der
Schule
oder
bei
den
anderen
Azubis
einen
schweren
Stand.
Als
Peinlichkeitsfalle
erwies
sich
häufig
der
Sportunterricht
für
Jungen:
Der
schweifende
Blick
lässiger
Mitschüler
in
der
Umkleidekabine
offenbarte,
wer
im
Winter
eine
lange
Unterhose
oder
–
noch
schlimmer
–
eine
Strumpfhose
überstreifte
und
so
auf
ewig
als
uncool
gebrandmarkt
war.
Gleichwohl
lag
eine
der
Höchststrafen
jener
Jahre
für
die
Babyboomer
der
1960er-
Jahre
abseits
der
Kleiderfrage.
Ihren
Nachwuchs
wünschten
sich
Mütter
damals
stets
adrett
und
sauber
zu
sehen
–
und
da
konnten
Essensreste
oder
Schutz
auf
den
Wangen
den
Blick
erheblich
trüben.
Zum
Verdruss
solcher
Unglücklichen
gehörte
seinerzeit
das
Stofftaschentuch
zur
Standardausstattung
jeder
Damenhandtasche:
Mit
einem
beherzt
aufgetragenen
Tropfen
Spucke
und
unter
kräftigem
Reiben
ließen
sich
verunreinigte
Wangen
schnell
von
Rückständen
jeglicher
Art
befreien…
Zur
Person:
Hermann
Queckenstedt
ist
Sprecher
des
Fritz-
Wolf-
Kuratoriums
und
Direktor
des
Diözesanmuseums
Osnabrück.
Bildtexte:
Selbstbildnis
im
Matrosenanzug
(aus
Fritz
Wolfs
1999
gehaltenem
Grünkohl-
Königs-
Vortrag
„
Ich
bin
ein
Osnabrücker″)
In
der
Familie
Wolf
kleidete
man
den
Nachwuchs
gerne
im
Matrosenanzug.
Foto:
Archiv
Fritz-
Wolf-
Gesellschaft
Autor:
Hermann Queckenstedt